Fallen

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Ein Text, der um Kritik bittet:


Fallen

„Ich liebe Dich“ hör ich so gern
und will es gerne glauben
erst recht und dann wenn Du es sagst
tief hängen süße Trauben

Ich frag mich nur warum wir dann
so regelmäßig streiten
und zwischen den „ich liebe Dichs“
in kalten Stillstand gleiten

und immer wieder fallen wir
in unsre eignen Fallen


Ist es vorbei?
Wer sind wir zwei?
Ein Paar, das war?
Ich wünschte nicht
Doch dafür spricht
zu oft sind wir uns nicht mehr nah


wir wissen und wir spüren es
und lassen's doch geschehen
das immer wieder gleiche Spiel
nach dem wir voneinander gehen

und immer wieder fallen wir
in unsre eignen Fallen


Ist es vorbei?
Wer sind wir zwei?
Ein Paar, das ist?
Ich wünschte ja
das wäre wahr
ist das nicht auch, was Du vermisst?


„Ich liebe Dich“ - ich sag es Dir
und es ist tief empfunden
lass uns uns heute wieder finden
wie wir uns vor langer Zeit gefunden

und immer wieder sehen wir
noch unsre eignen Fallen


Wer sind wir zwei?
Ist's nicht vorbei?
Ein Paar, das bleibt?
Wir können das
wir brauchen was
das uns wieder zusammentreibt


„Ich liebe Dich“ hör ich so gern
und will es gerne geben
„Ich liebe Dich“, ich sag es Dir
Und Du, Du bleibst mein Leben
 
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Schönes Lied über den Zustand, dass es "nicht mit -, aber auch nicht ohne" geht.
Geht ja quasi um die "Standardsituation" für einen längeren Zeitraum:D oder auch das erneute sich Zusammenraufen.

Mir gefällt der Text(y); alleine schon wegen der Naivität, mit der das LI die Situation aus seiner Perspektive schildert.
Das ist mein Eindruck nach einmaligen Lesen; quasi als Song, den man gerade hört. Also ohne viel Überlegen oder sonderliche Interpretationen.
 
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Ja finde den Text auch schön. Ist mal so schön frei von der Leber geschrieben und versinnbildlicht gut, dass Beziehungen Arbeit sind und sich vergeben, wichtig.
Wenn man dann trotzdem noch zusammen bleibt, dann auch zu Recht.
 
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Ich sehe beim ersten Lesen eine Zustandsbeschreibung - Fallen, in die ein Paar fällt, ohne es zu wollen, wodurch die Partnerschaft gefährdet wird - in erfreulich unanalytischen Worten, einfach und doch klar. Diese Zustandsbeschreibung mündet in die Frage, woher das kommt und ob das sein muss. Damit verbunden ist der Wunsch, dass die Liebe nicht scheitert, was zu einem gemeinsamen Schauen auf die Stolperfallen und dazu führt, dass beide sich zu geben scheinen, was sie brauchen, um die Stolperfallen zu umgehen und so die Hoffnung besteht, dass die Partnerschaft von Dauer ist.

Ich lese diesen Text und bei mir überwiegt, was ich als seine Stärke empfinde: ein einfaches Beobachten, Schlussfolgern und eine Wende, die rein durch das Wollen des Herzens bestimmt zu sein scheint und sich zwischen Naivität und Reinheit bewegt. Wie in einem Märchen, einer Fabel: wo das Wünschen noch hilft und ein Wunder geschieht und man nicht recht weiß, wie und wodurch eigentlich und es doch ahnt. Dadurch entsteht - für mich - eine tragende Verbindung von Oberfläche und Tiefe - die zu einem Versprechen führt, das hält.
Es wird nicht wirklich konkret beschrieben, was nicht stimmt, was zum Streit führt, wie er geführt wird, welche Rollen eingenommen werden etc. Es wird nicht wirklich analysiert und was letztlich zur Wendung führt und ob sie trägt, bleibt offen. Ach, wenn es doch so einfach wäre, höre ich mich denken. Also doch eher Schlager: das Versprechen, dass irgendwie alles gut wird und man sich schon mal in diesen Zustand hineinschunkelt, der vielleicht dann doch nicht so wird wie versprochen und wo stattdessen am Ende die Realität wieder Einzug hält und alles einfach so bleibt wie sie ist: mit den Fallen und Fettnäpfen, die halt doch überall rumstehen und in die man dann doch immer wieder tappt. Eine Kirmeszuckerwatte, die nur für den Moment des Genusses Realität ist - ein Versprechen, das nicht hält.

Vielleicht eher eine Frage der Umsetzung.
Ich habe neulich noch mal den Film "Die wunderbare Welt der Amelie" gesehen. Erinnert mich ein bißchen daran - was bleibt, ist die wunderbare Wirkung des Glaubens und Wollens, das dann zu dem wird, was man sich im Innersten ersehnt. Wenn man nur dran bleibt.
Eine Frage der Umsetzung.

Aber dann doch eine Frage: Wenn der Text schon von selbst um Kritik bittet, an welchen Stellen siehst Du ihn als Autor denn bitten?

x-Riff
 
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Durch den Titel "Fallen" fühle ich in dem Text keine Beziehung zu einem anderen Menschen.
Viel mehr eine Beziehung zu sich selbst, seinem Geist und Körper. Das man Laster zulässt, um kurzweilig ein gutes Gefühl zu bekommen, aber man merkt das mit sich selbst im inneren Konflikt steht. Jeder muss sich selbst im Leben finden, an sich arbeiten und sich vergeben wie man früher einmal war.

Der Körper ist das Haus der Seele.
 
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lass uns uns heute wieder finden
wie wir uns vor langer Zeit gefunden
Mir gefällt dein Text sehr gut und nach mehrmaligem Lesen noch besser. Nur an diesen beiden Zeilen hake ich immer wieder. Diese vielen „ uns“ blockieren für mich den Hör-bzw. Lesefluss. Da der Text um Kritik bat, wagt der Lesefluss einen Vorschlag:
lass es uns heute wiederfinden
was wir vor langer Zeit gefunden
LG
 
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Dein Text berührt mich, so wie er ist! Besonders gefallen mir die „ tief hängenden süßen Trauben“.
Interessant auch zu sehen, welchen gedanklichen Spielraum das Reimschema „abcb“ bietet! Sehr schön!

——-

Obwohl oder weil ich Vergleichbares zu kennen scheine , gehe ich davon aus, dass das LI die eigenen Stärken und Schwächen etwas besser kennen müsste, als die des LDs. Mir fehlen ein paar Ideen oder wenigstens Ahnungen, die dem LI selber zur Lösung der Situation durch den Kopf gehen könnten - Dabei habe ich im Grunde zunächst weniger die Moral, sondern mehr die Dramaturgie des Textes im Auge. -

Aber wie gesagt; Man kann, muss aber nicht ändern.
 
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und immer wieder fallen wir
in unsre eignen Fallen
keine Kritik an dem schönen Text. Aber eine etwas optimistischere Variante wäre, wenn man den eigenen Fallen entstiege, entginge, o.ä.

Einfaches Ersetzen würde aber nicht reichen, da die beiden Zeilen dramaturgisch platziert sind.
 
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Vielen Dank an alle Feedbacker!

Aber eine etwas optimistischere Variante wäre, wenn man den eigenen Fallen entstiege, entginge, o.ä.
ein wenig ist das drin. Die letzte Bridge lautet:

und immer wieder sehen wir
noch unsre eignen Fallen
...
da ist zumindest die Chance gegeben, nicht wieder reinzutappen :)

Besonders gefallen mir die „ tief hängenden süßen Trauben“.
freut mich sehr, @Jongleur , dass Du diese Zeile hervorhebst! Empfinde ich als hohes Lob - und ist auch meine Lieblingszeile!

Mir gefällt dein Text sehr gut und nach mehrmaligem Lesen noch besser. Nur an diesen beiden Zeilen hake ich immer wieder. Diese vielen „ uns“ blockieren für mich den Hör-bzw. Lesefluss. Da der Text um Kritik bat, wagt der Lesefluss einen Vorschlag:
lass es uns heute wiederfinden
was wir vor langer Zeit gefunden
LG
Danke dafür, @Tygge - Du hast den schwachen Punkt identifiziert und verbessert - das übernehme ich und wahrscheinlich bleibt das dann auch so!

Durch den Titel "Fallen" fühle ich in dem Text keine Beziehung zu einem anderen Menschen.
Stimmt - isoliert betrachtet. Ich mag die Doppeldeutigkeit - Falle, in die man tappen kann und das Fallen, so wie es auch in der Bridge genutzt wird. Für mich so wichtig wie der Refrain und als Titel hatte sich das mir aufgedrängt!

Wenn der Text schon von selbst um Kritik bittet, an welchen Stellen siehst Du ihn als Autor denn bitten?
Der Text war so weit geschrieben, dass er mir gut genug erschieit, ihn zur Kritik zu stellen. Was dann kommt, wird vielfältig sein - wie im Forum hier üblich und auch in diesem Fall wieder deutlich wird. Ich war an dem Punkt, an dem ich nur durch Feedback weiter komme und das kann sich auf den Inhalt, auf die Struktur, auf einzelne Silben, auf Sinnhaftigkeit, auf Tiefe beziehen. Ich weiß vorher nicht, wie der Text auf andere wirkt, will es aber wissen, denn das dadurch Texte immer besser werden, ist für mich gerade hier immer wieder aufs Neue bestätigt. Da freu ich mich gerade eher, dass diese Version bereits so gute Resonanz erfährt und nur an zwei Zeilen ein wenig zu feilen ist.

Danke auch für die inhaltlichen Antworten. Naiv, ok :) - was tatsächlich beabsichtigt war: Den Konflikt nicht weiter benennen. auch die Rollen sind mMn unerheblich, da diese beiden in steter Wiederholung in die immer selben Rollen fallen und es ist, nach meiner Beobachtung, zwar bei allen Paaren, denen das passiert, immer ein anderes Minenfeld, das sie stets blind betreten - aber beim einzelnen Paar immer dasselbe. Ohne es zu nennen, können sich hier sicher eher ein paar leichter wieder sehen. Und: es ist ja auch so schon genug Text für einen Song.

Ob es nun so kommt? Oder nur Kirmeszuckerwatte ist? - Das kann der Song nicht beantworten. Schön wär's! und für das Schöne ist die Musik doch zuständig!
Wenn der Text schon von selbst um Kritik bittet

Darüber hab ich gerade auch noch mal nachgedacht - und kam zu dem Schluss, dass es gut ist, wenn der Text (und nicht der Verfasser) um Kritik bittet. Ist diese positiv, kann sie der Autor einfach auf sich beziehen, ist sie negativ, kriegt das nur der Text ab - und der Texter ist fein raus! :ROFLMAO:
 
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