Petra Sue
Registrierter Benutzer
Lieber Alternativ-EWI-Nutzer,
da es ja schon anscheinend einige von uns gibt, die auch jenseits von Win oder Mac mit elektronischen Blaswandlern rumexperimentieren, hier mal ein paar eigene Entwicklungen, die einem dabei das Leben leichter machen.
Erst mal meine Zusammenstellung der für mich gut funktionierenden Hauptkomponenten. (Es geht bestimmt auch anders, aber das mögen dann auch jemand anderer berichten.)
# Betriebssystem:
- Ubuntu 12.04 LTS auf einem Rechner mit hinreichend starker CPU: Core2Duo 2,1 GHz (Lenovo ThinkPad), unter Verwendung des internen Sound-Chips.
- Ubuntu 12.04 LTS mit Low-Latency Kernel (auf einem kleinen Lenovo IdeaPad S12 mit schwächelnder Dual-Core-CPU). Hier sollte möglichst alles, was Rechenzeit zieht, beim Musizieren abgeschaltet sein - z.B. das WLAN-Interface. Auf dem IdeaPad reicht die CPU-Leistung in Verbindung mit dem eingebauten Soundchip trotzdem nicht für kurze Latenzzeiten aus, daher zusätzlich externes USB-Soundmodul Creative Soundblaster THX.
Mit diesen beiden Setups sind Latenzzeiten von unter 10 msec realisierbar, was zumindest für mich zum flüssigen Selbstmusizieren reicht. Damit insbesondere das Zeitkritische ordentlich funktioniert, müssen in einigen Systemsteuerdateien im /etc Bereich noch Anpassungen gemacht werden, die ich mir aus verschiedenen Informationen im Web zusammengegrabbelt habe und dich ich bei Interesse erst noch mal wieder zusammentragen muss.
Das als eigene Distribution von Ubuntu abgeleitete Linux Multimedia Studio hat für mich auf dem kleinen Rechner irgendwie nicht richtig funktioniert und des Öfteren beim Booten Hänger gezeigt. Mag aber auch sein, dass ich da selber noch nicht so weit war, weil ich das als Allererstes probiert habe, bevor ich da wieder auf die Standard-Distri zurückgewechselt bin und mir diese nach Bedarf angepasst habe.
# Softwarekomponenten:
- jackd2 (neuerer Jack-Daemon), typischerweise kontrolliert über die grafische Oberfläche des QjackCtl. Dient als Steckleiste für die latenzzeitarme Verschaltung von Midi- und Audio- -Ein- und -Ausgabekanälen
- aplay zum Kontrollieren, welche Soundkarte über welche Bezeichnung angesprochen werden kann/muss. Da scheint zumindest Ubuntu schon mal interessant zu würfeln, wenn der Rechner zwischenzeitlich in einen Standby gefahren wurde.
- amidi zum Ansprechen des EWI per Kommandozeile, um über die Midi-Schnittstelle Informationen/Parameter herunter- oder heraufzuladen.
- swami/FluidSynth (Instrumenteneditor für SF2-Soundfonts) => schnelles visuelles Umschalten von Instrumenten ohne Rücksicht auf eingestellte Midi-Kanäle, ggf. Änderung einiger Soundparameter für direktes Musizieren: Auto-Vibrato ist beim gemeinsamen Musizieren nicht unbedingt der Bringer ...
- Qsynth/FluidSynth zum Vorhalten mehrerer Instrumente auf mehreren Midikanälen. Das sollte mindestens mittelfristig ein schnelles Umschalten von Instrumenten während des Spielens ohne Mausschubserei ermöglichen. So weit bin ich aber noch nicht ganz.
Das war's eigentlich schon. Was aber zunächst mal noch ziemlich ätzend ist, ist die nicht vorhandene Möglichkeit, am EWI-USB selber die Parameter (Blasdruckverstärkung, Kanalwahl, Zuordnung der weiteren Sensoren, ...) zu ändern. Dafür war es bei mir immer erst mal erforderlich, ein Windows in einer VirtualBox hochzufahren und die beim EWI mitgelieferte Garritan-Software anzuwerfen.
Basierend auf den Informationen, die Jason Knight auf http://www.ewiusb.com/ durch "reverse Engineering" zusammengetragen hat, habe ich mir daher zwei Skripte zusammengestöppert (sorry, bin keine tiefschürfende Linux-Admina - es ginge bestimmt besser!), die die direkte Ansprache des EWI beispielhaft zeigen.
- Sendekanalwechsel im EWI:
Das folgende Skript kann per Kommandozeile ausgeführt werden. Als Parameter wird der gewünschte Kanal (nur 1-9) erwartet: Der Befehl "ewich 4" schaltet also in einer Spielpause den Midi-Kanal 4 ein:
Davon unmittelbar abgeleitet und in der Struktur sehr ähnlich ist das Einstellen der Blaswander-Verstärkung, mit dem ich derzeit noch ziemlich rumexperimentiere, um eine ordentliche Dynamik in's Spielen reinzukriegen:
Wie schon geschrieben: Ich gehe davon aus, dass diese Skripte in computertechnischer Hinsicht deutlich verbessert werden könnten, aber jemand muss ja mal den Anfang machen und überhaupt einen ersten Wurf veröfffentlichen. Ich kann auch nicht dafür garantieren, dass sie allgemeingültig sind und so unter allen Randbedingungen laufen. Wenn also einer der Gurus hier Verbesserungsvorschläge hat - insbesondere auch, wie man die Skripte vielleicht über eine USB-Fußwippe (welche?) zum Instrumentenwählen angesteuert bekäme: Immer her damit!
Lieben Gruß,
Petra
da es ja schon anscheinend einige von uns gibt, die auch jenseits von Win oder Mac mit elektronischen Blaswandlern rumexperimentieren, hier mal ein paar eigene Entwicklungen, die einem dabei das Leben leichter machen.
Erst mal meine Zusammenstellung der für mich gut funktionierenden Hauptkomponenten. (Es geht bestimmt auch anders, aber das mögen dann auch jemand anderer berichten.)
# Betriebssystem:
- Ubuntu 12.04 LTS auf einem Rechner mit hinreichend starker CPU: Core2Duo 2,1 GHz (Lenovo ThinkPad), unter Verwendung des internen Sound-Chips.
- Ubuntu 12.04 LTS mit Low-Latency Kernel (auf einem kleinen Lenovo IdeaPad S12 mit schwächelnder Dual-Core-CPU). Hier sollte möglichst alles, was Rechenzeit zieht, beim Musizieren abgeschaltet sein - z.B. das WLAN-Interface. Auf dem IdeaPad reicht die CPU-Leistung in Verbindung mit dem eingebauten Soundchip trotzdem nicht für kurze Latenzzeiten aus, daher zusätzlich externes USB-Soundmodul Creative Soundblaster THX.
Mit diesen beiden Setups sind Latenzzeiten von unter 10 msec realisierbar, was zumindest für mich zum flüssigen Selbstmusizieren reicht. Damit insbesondere das Zeitkritische ordentlich funktioniert, müssen in einigen Systemsteuerdateien im /etc Bereich noch Anpassungen gemacht werden, die ich mir aus verschiedenen Informationen im Web zusammengegrabbelt habe und dich ich bei Interesse erst noch mal wieder zusammentragen muss.
Das als eigene Distribution von Ubuntu abgeleitete Linux Multimedia Studio hat für mich auf dem kleinen Rechner irgendwie nicht richtig funktioniert und des Öfteren beim Booten Hänger gezeigt. Mag aber auch sein, dass ich da selber noch nicht so weit war, weil ich das als Allererstes probiert habe, bevor ich da wieder auf die Standard-Distri zurückgewechselt bin und mir diese nach Bedarf angepasst habe.
# Softwarekomponenten:
- jackd2 (neuerer Jack-Daemon), typischerweise kontrolliert über die grafische Oberfläche des QjackCtl. Dient als Steckleiste für die latenzzeitarme Verschaltung von Midi- und Audio- -Ein- und -Ausgabekanälen
- aplay zum Kontrollieren, welche Soundkarte über welche Bezeichnung angesprochen werden kann/muss. Da scheint zumindest Ubuntu schon mal interessant zu würfeln, wenn der Rechner zwischenzeitlich in einen Standby gefahren wurde.
- amidi zum Ansprechen des EWI per Kommandozeile, um über die Midi-Schnittstelle Informationen/Parameter herunter- oder heraufzuladen.
- swami/FluidSynth (Instrumenteneditor für SF2-Soundfonts) => schnelles visuelles Umschalten von Instrumenten ohne Rücksicht auf eingestellte Midi-Kanäle, ggf. Änderung einiger Soundparameter für direktes Musizieren: Auto-Vibrato ist beim gemeinsamen Musizieren nicht unbedingt der Bringer ...
- Qsynth/FluidSynth zum Vorhalten mehrerer Instrumente auf mehreren Midikanälen. Das sollte mindestens mittelfristig ein schnelles Umschalten von Instrumenten während des Spielens ohne Mausschubserei ermöglichen. So weit bin ich aber noch nicht ganz.
Das war's eigentlich schon. Was aber zunächst mal noch ziemlich ätzend ist, ist die nicht vorhandene Möglichkeit, am EWI-USB selber die Parameter (Blasdruckverstärkung, Kanalwahl, Zuordnung der weiteren Sensoren, ...) zu ändern. Dafür war es bei mir immer erst mal erforderlich, ein Windows in einer VirtualBox hochzufahren und die beim EWI mitgelieferte Garritan-Software anzuwerfen.
Basierend auf den Informationen, die Jason Knight auf http://www.ewiusb.com/ durch "reverse Engineering" zusammengetragen hat, habe ich mir daher zwei Skripte zusammengestöppert (sorry, bin keine tiefschürfende Linux-Admina - es ginge bestimmt besser!), die die direkte Ansprache des EWI beispielhaft zeigen.
- Sendekanalwechsel im EWI:
Das folgende Skript kann per Kommandozeile ausgeführt werden. Als Parameter wird der gewünschte Kanal (nur 1-9) erwartet: Der Befehl "ewich 4" schaltet also in einer Spielpause den Midi-Kanal 4 ein:
Code:
# Einstellen des Empfangskanals beim Ewi:
#!/bin/sh
if (($# != 1))
then
echo "Genau 1 Parameter angeben!!"
exit 0
fi
case $1 in
'1' | '2' | '3' | '4' | '5' | '6' | '7' | '8' | '9')
echo "nachgefragt: Kanal" $1 ;;
*) echo "kein erlaubter Kanal" ; exit 0 ;;
esac
kanal=$(($1 - 1))
echo "Kanal intern:" $kanal
hardware=`amidi -l | grep hw: | tr ' ' '\n' | head -n 3 | tail -n 1`
echo "Hardware-Adresse:" $hardware
amidi -p $hardware -Sb96302b96200b9060$kanal
Davon unmittelbar abgeleitet und in der Struktur sehr ähnlich ist das Einstellen der Blaswander-Verstärkung, mit dem ich derzeit noch ziemlich rumexperimentiere, um eine ordentliche Dynamik in's Spielen reinzukriegen:
Code:
# Einstellen der Drucksensorstärke beim Ewi:
#!/bin/sh
if (($# != 1))
then
echo "Genau 1 Parameter im Bereich 00 bis 7f angeben!!"
exit 0
fi
echo "Gewünschte Einstellung:" $1
hardware=`amidi -l | grep hw: | tr ' ' '\n' | head -n 3 | tail -n 1`
echo "Hardware-Adresse:" $hardware
# b0 63 00 b0 62 00 b0 06 nn
amidi -p $hardware -Sb06300b06200b006$1
Wie schon geschrieben: Ich gehe davon aus, dass diese Skripte in computertechnischer Hinsicht deutlich verbessert werden könnten, aber jemand muss ja mal den Anfang machen und überhaupt einen ersten Wurf veröfffentlichen. Ich kann auch nicht dafür garantieren, dass sie allgemeingültig sind und so unter allen Randbedingungen laufen. Wenn also einer der Gurus hier Verbesserungsvorschläge hat - insbesondere auch, wie man die Skripte vielleicht über eine USB-Fußwippe (welche?) zum Instrumentenwählen angesteuert bekäme: Immer her damit!
Lieben Gruß,
Petra
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