EVI geeignet für ehemaligen Posaunisten?

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Hallo „Strombläser“ !
Ich habe vor langer Zeit Posaune studiert, war Profimusiker auf diesem Instrument. Irgendwann vor ebenfalls schon langer Zeit ging mein Ansatz aus Gründen, die nie richtig geklärt werden konnten, völlig in die Brüche, sodass ich mein Instrument und somit meinen Beruf aufgeben musste. Der G.A.U. für einen Musiker. Ich habe zwar seitdem mein Auskommen als Klavierlehrer, aber: Einmal Bläser – immer Bläser. Wiederanfangsversuche auf der Posaune brachten leider keinen wirklichen Erfolg.
Ich bin nun auf der Suche nach einem Alternativ- Blasinstrument. Neulich bin ich auf ein Video von D.Cl.- Thomas und Br. Cassidy (Ex Blood, Sweat & Tears) gestoßen. Cassidy bläst darauf ein „EVI“, das mich fasziniert. (Solo ab ca. 3:25)

Nun überlege ich, ob ein EVI was für mich wäre, und z.B. die Ausdrucksmöglichkeiten bieten könnte, die ich auf der Posaune gewöhnt war.
Hier meine grundsätzlichen Fragen:
- Welches Mundstück hat z.B. ein Akai; muß ich dafür eine spezielle Ansatz/ Anblastechnik lernen?
- Ist die „EVI“- Grifftechnik, die ein 3- ventiliges Blechblasinstrument suggeriert, brauchbar?
- Wie, und über welche Zusatzgeräte findet überhaupt eine Klangerzeugung statt?
- Welches Equipment brauche ich ansonsten noch? Diese Frage ist mir am wichtigsten: Ich bin alles andere als ein Computer- und Elektronikfreak, und habe Angst, dass ich mir durch den ganzen elektronischen Wust einen Klotz ans Bein binde, und das EVI für mich eher ein „Musik.- Verhinderungsgerät“ werden könnte
- Kann das EVI z.B. über einen vorhandenen normalen Behringer- Verstärker laufen?
- Kennt ihr eine Bezugsquelle, wo man so ein Instrument erstmal ausprobieren kann?
Dankbar für Antworten, und Gruß,
Trombonix
 
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Hi Trombonix!

Das EVI ist durchaus eine Alternative für akustische Blasinstrumente, ist allerdings ein eigenes Instrument, für das man eine Weile braucht, bis man sich damit wohlfühlt.

Die Griffweise ist identisch mit einem dreiventiligen Blechblasinstrument in der unteren Oktave. Die zweite (obere) Oktavhälfte wird durch den Zeigefinger der linken Hand umgeschaltet.

Ich spiele normalerweise mit den EWI-Griffen (Holz), wenn ich aber mal die Blech Griffe benutze, tendiere ich dazu, mir die Halb-Oktave-Umschaltung mit einer Kablebrücke auf den rechten kleinen Finger zu legen, um so ein normales 4-ventiliges Instrument zu simulieren, mit dem man nur mit der rechten Hand eine ganze Oktave spielen kann.

Ansatz gibt es keinen, da nur der Blasdruck gemessen wird, d.h. es ist keine Klangveränderung mit dem Ansatz möglich. Der Luftdurchsatz ist für jemanden, der Posaune gewohnt ist, sehr niedrig. Üblicherweise lässt man an den Mundwinkeln etwas Luft raus, um das zu kompensieren.

Pitchbending wird mit dem rechten Daumen und die Oktavlagen mit dem linken Daumen bedient.

Um als anspruchsvoller Musiker eine brauchbare Phrasierung, Vibratosteuerung, etc. bewerkstelligen zu können, sollte man schon ein paar Euro für einen anständigen Tonerzeuger ausgeben. Es sei denn, man möchte nur Synthesizer-Sounds wie im obigen Video spielen.

Als Softwareinstrumente kommen da die SampleModelling Instrumente mit einem Computer oder Laptop in Frage. Ich selbst spiele nur mit dem XPression (Hardware-Soundmodul auf Computerhardware-Basis), den ich auch selbst entwickelt habe. Das klingt dann z.B. ungefähr so für die Blechfraktion:



oder so



Falls die Links nicht direkt funktionieren sollten, einfach kopieren und in die Browser-Adresszeile einfügen.

LG, Ingo
 
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Sorry, habe ich vergessen:

Das EVI mit den Blechgriffen wird nicht mehr gebaut. Das waren fast alles handgefertigte Einzelstücke von Nyle Steiner, dem Erfinder des EWI / EVI. Ausprobieren ist daher nicht!

Gelegentlich bekommt man (etwas überteuert) noch gebrauchte, aber es gibt keinen Reparaturservice.

Die neuen EWIs (EWI4000s, EWI-USB und EWI5000) bieten auch die EVI-Griffweise an und sind aus meiner Sicht empfehlenswerter.

Das EWI4000s (Analog-Synth) und EWI5000 (Sampling-Synth) haben bereits eine integrierte Tonerzeugung und können direkt an einen Verstärker angeschlossen werden.

Von den Sounds (und der Bespielbarkeit der internen Sounds) des EWI5000 sollte man aber (nach meiner persönlichen Meinung) nicht zuviel erwarten ... :-(

Hab' gerade noch ein Video von James Morrison mit dem Akai EVI1000 aus den 80ern oder 90ern gefunden.

 
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James Morrsion spielte so etwas auch noch etwas "standesgemäßer". :D

jm-mdt1.jpg

Quelle: http://www.digitaltrumpet.com.au/




Gruß Claus
 
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Leider wird die MDT (Morrison Digital Trumpet [Australien]) mittlerweile nicht mehr hergestellt. :-(
 
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Im Herbst beginne ich mit dem Aufbau eine Midi-Posaune, wenns noch solange Zeit hat :). Im Moment habe ich erst einmal meine Midi Flutes Kits marktfertig gemacht. Für die Posaune habe ich schon alle Teile da, auch schon ein bisserl testgespielt, aber im Herbst möchte ich das noch mit unserer Musik-Uni angehen, damit das auch vernünftig wird. Sowas muss man live mit Posaunisten machen, damit man für die Herstellung eines solchen Instrumentes auch das richtige Feeling bekommt.

LG

Peter
 
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... und noch'n super schönes EVI-Video:



... oder zwei:

 
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jetzt aber herzlichen Dank für die Infos und die hammerhaften Videos! Sie sind genau das richtige nach dem Musiklärm, den ich heute schon beim "Tag der offenen Tür" an der Musikschule, an der ich Dozent bin, durchlitten habe...
Ich werde mich, wenn ich mehr Zeit habe, in die interessante Materie EVI einarbeiten. Vielleicht gibts ja doch so was probezublasen; ich komme im Sommer auf der Durchreise zum Urlaub beim Thomann vorbei.
Was die MIDI- Posaune betrifft: Bin gespannt; bitte auf dem Laufenden halten!

Gruß,

Trombonix
 
Wie bereits erwähnt, ist das EVI in der ursprünglichen Form nicht mehr zu bekommen. Allerdings kann man bei allen drei aktuellen EWIs (EWI4000s, EWI-USB und EWI5000) die EVI-Griffweise einstellen.

Schick mir mal 'ne PM wenn Du durch Südwestdeutschland fährst. Vielleicht lässt sich da mal was arrangieren ...

Grüße, Ingo
 
Fast hätte ich den Meister selbst, Nyle Steiner, vergessen, der das EVI / EWI in den 70ern erfunden hat.
Hier zuerst mit einem 20 EUR DIY Bastelobjekt dann mit seinem EVI als Bach Interpret:





Und - ziemlich abgefahren - im Duett mit dem Geiger L. Subramaniam

 

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