Es kam hier noch nicht so deutlich zur Sprache, aber ich denke, wir reden bei Aushilfsjob in erster Linie von Covermucke, richtig? Also wo man davon ausgehen kann, dass die meisten Songs im Ohr sind, und ein Großteil der Songs von dem Sub zumindest schon mal irgendwann gespielt worden sind.
Bei der Tanzmucke haben wir schon mit Aushilfs-Drummern und -Bassisten gespielt, und was schon recht häufig vorkam, mit Aushilfs-Gitarristen. Weil wir der Meinung sind, dass ein Keyboarder nicht oder nur mit großem Aufwand ersetzbar ist, würden wir in solchen Fällen den Gig absagen.
Ich glaube, am ehesten ist ein Drummer ersetzbar, vorausgesetzt, er kennt die meisten Songs. Im Zweifelsfall gibt man ihm halt einen Rhytmus vor, per Augenkontakt die Fills, Breaks und Schlüsse. Wir haben mit unserem Trio (Dr, Git, Keys) gerade dieses Jahr erst unseren alten Bassisten reaktiviert, der ca. 60% der Songs schon selbst gespielt hat, ca. 80-90% wenigstens gekannt hat, und nur 10% völlig neu für ihn waren. Trotzdem haben wir bestimmt 6-8 Abende geprobt, bevor wir das erste Mal auf die Bühne sind. Gut - wir reden hier auch von Gigs über 7-8 Stunden, ein Repertoire von ca. 150 Songs. Und da lohnt es sich auch, intensiver zu proben, weil es ja nicht nur für einen oder zwei Gigs ist.
Mit einer Aushilfe, die mehr oder weniger kurzfristig einspringt, wird man solch einen Aufwand nicht betreiben. Mit den Gitarristen, haben wir meistens 2mal vorher geprobt, und da ging die meiste Zeit eher für Abläufe bei Medleys drauf, die man irgendwann sich selbst zusammengestellt hat, wo man sich z.B. auch Übergänge erarbeitet hat, die passen müssen.
Beim Keyboard muss man deutlich mehr berücksichtigen. Da geht's nicht nur um eine Stimme, eine Linie, da muss man viel mehr abdecken. außerdem würde ja noch zusätzlich Zeit für das Zusammenstellen und Programmieren von Sounds und Setups/Performances anfallen. Ich weiß nicht, wer solch einen Aufwand in Kauf nehmen würde, selbst wenn es eine Gage von 400-500EUR gibt. Ich jedenfalls nicht, weder von mir selbst, noch als Bandmitglied, der ja auch zusätzliche Proben dadurch hat. Könnte mir das höchstens vorstellen, wenn man als Ersatzmann vielleicht die Option auf häufigere Aushilfen bei dieser Band hat.
Fakt ist, es ist eine Menge Aufwand, meistens nur für einen Gig, der normalerweise durch die normale Gage nicht abgedeckt werden kann. Also sollte man den Einsatz eines Subs auf jeden Fall immer honorieren. Immerhin rettet er Dir ja evtl. sogar den arsch. Und wenn ich dann höre, dass da teilweise an Subs weniger ausgezahlt wird, oder dass sie zusätzlich noch an den allgemeinen Bandkosten, wie Proberaummiete, Steuern und Versicherung für den Transporter etc. beteiligt werden, ist das extrem unfair. Im Zweifelsfall schaut man gemeinsam auf den Vertrag, wobei man sich natürlich auch vorher über Gage absprechen kann. Die Band meines Bruders spielt recht häufig mit Subs. Da läuft's so, dass das i.d.R. Profis sind, die ansagen, was sie für den Gig bekommen. Dafür kann man denen auch eine Setlist schicken und sich drauf verlassen, dass sie das auch ohne Probe top abliefern, denn für die Probe würden sie nochmal Geld verlangen
Normalerweise läuft das so, dass der Sub den Anteil der Gage geteilt durch Anzahl Musiker bekommt, ggf. nach Abzug der Kosten für die PA, soweit eine gestellt worden ist. Wenn noch die Kosten für Plakate, die man für den Gig gedruckt hat, abgezogen werden, würde ich das schon fast für zu viel ansehen.
Worauf man nebenbei achten muss, sind Formalitäten bei der Abrechnung, wenn die Band z.B. beim Finanzamt gemeldet ist, vorsteuerabzugsfähig, eine Rechnung benötigt, auf der auch wieder Vorsteuer ausgewiesen werden soll, man aber selbst nicht beim Finanzamt gemeldet ist. Das muss alles vorher geklärt werden.
Kurze Anekdote: Ich habe nur einmal als Keyboarder bei einer Band ausgeholfen, und auch nur, weil ich den Gitarristen und den Drummer gut kannte, und der Keyboarder wirklich kurzfristig an dem Morgen des Gigs ausgefallen ist. Ich hatte denen zwar erst einen Vogel gezeigt, aber nachdem dann so der Einwurf nebenbei kam, es gäbe da auch einen Midifile-player, der zudem noch vom Drummer bedient wurde, hab ich mich dann breitschlagen gelassen. Und? Ich hätte auch genauso gut meine Frau da hinschicken können, denn ich hatte den ganzen Abend nicht einmal die Gelegenheit, einen Ton selber zu spielen "Besser nicht, nachher klingt's anders, als wir es gewohnt sind!"
...ich bekam übrigens den gleichen Anteil der Gage, den die anderen drei bekamen