Euer Einstieg in die PA-Technik

[Guiterrorist]

Kurz zu mir:
Nehme mich selbst zuhause mit Gitarre seit ca 6-7 Jahren auf, mit immer besser werdenden Ergebnis.
Seit fast 6 Jahren betreibe ich live tontechnik bei einer befreundeten Band (Akustik mit Schlagzeug und epiano). Zu Beginn auf analog Pult, dbx Kompressoren und Lexikon hallgerät. Mittlerweile mit dem x32.
Vor 2 Jahren, da die Band auch gewerblich angemeldet wurde, dann dazu entschlossen, das ganze auch gewerblich zu betreiben und gegen Ende des Jahres auch bei Verleihern angefangen.
Also eigentlich bei einem, bei dem ich seitdem auch fest dabei bin (natürlich trotzdem auf gewerblicher Basis)
Da ich hauptjob Physik Student bin, kann ich jedoch auch nicht jederzeit arbeiten. Jedoch solange es mir möglich ist, immer alles annehmen.
Jetzt im Sommersemester hatte ich jedes Wochenende 2-3 Jobs und unter der Woche eben das Studium - teilweise auch da Jobs.
Das ging jetzt so bis Ende august. Da waren es dann immer 3 Jobs pro Wochenende.
Und plötzlich im September ist es so, die Saison vorbei und nur noch 1-2 Jobs pro Monat.

Jetzt habe ich auch bei anderen Verleihern angerufen, die haben jedoch scheinbar momentan auch keinen Bedarf, da eben die Saison vorbei ist und sie mit ihren Leuten gut auskommen.

Ich hätte jetzt zwei/drei fragen, die sich an alle richten, die in der live tontechnik Fuß gefasst haben.
1. wie seid ihr dazu gekommen, bei Verleihern die euch nicht kennen, rein zu kommen? Also die Möglichkeit zu erhalten, dass man zeigen kann, dass man was drauf hat? Speziell wenn ihr keine Ausbildung zum Tontechniker habt, so wie ich.
2. wie macht ihr das außerhalb der Saison? Während der Hauptsaison hat man keine Möglichkeit alle Jobs anzunehmen, die man bekommt, da man teilweise für einen Tag 4 Anfragen bekommt..aber außerhalb der Saison ist kaum was los. Was macht ihr währenddessen?
3. wie viel nehmt ihr als tagespauschale für Aufbau mischen und Abbau? Bezieht sich eure tagespauschale auf 'xx Stunden und jede weitere Stunde yy euro'? Oder wie handhabt ihr das?

Tut mir leid für die vielen Fragen, aber das ist alles noch recht Neuland für mich. Wäre echt über ein paar Tipps dankbar, sodass ich noch mehr Fuß fassen kann..


Gruß

 

[Julian91]

1. wie seid ihr dazu gekommen, bei Verleihern die euch nicht kennen, rein zu kommen? Also die Möglichkeit zu erhalten, dass man zeigen kann, dass man was drauf hat? Speziell wenn ihr keine Ausbildung zum Tontechniker habt, so wie ich.
2. wie macht ihr das außerhalb der Saison? Während der Hauptsaison hat man keine Möglichkeit alle Jobs anzunehmen, die man bekommt, da man teilweise für einen Tag 4 Anfragen bekommt..aber außerhalb der Saison ist kaum was los. Was macht ihr währenddessen?

Bei mir läuft viel über Mundpropaganda und oder hören bei konzerten das verleiher anwesend sind...
letzen Verleiher bin ich nur dazu bekommen das ich mit der support band ne show hatte und der lichtler mich gehört hat super zufrieden war und mich dann seinem chef weiter empfohlen hat ,desweiteren bin ich bei 2 clubs in der "liste" drinnen , wenns da um metal/core geht bin ich meist ganz oben und die bands die dort was machen bekommen meine mail und fragen mich direkt oder die clubs buchen mich selber für events ( fremdveranstalter und der mietet alles mit club technik techniker)

sonst hab ich 1-2 Bands mit denen ich dauend unterwegs bin ( eine davon ist freundeskreis bzw wir sind wie ne familie da ist eher nichts mit verdienen sondern weil einfach zusammenhalt und ist auch gut so) rest ist dann auch einfach anfragen auf konzerten selber wenn sie was gehört haben was ihnen gefallen hat werd ich eben gefragt ob ich das auch für andere mache ..
für den fall hab ich mir visitenkarten machen lassen geb die mit und bekommt dann eben so die nachfrage später

sonst muss ich sagen da ich einen vollzeitjob habe komme ich gut mit weniger anfragen in der nebensaison aus , betreibe das meist eh nur am WE (unter der woche seltens)

Zu den preisen direkt möchte ich nichts sagen da ich gern mal gewisse projekte / Leute unterstütze das auch gern mache und da auch weniger nehme dafür ...
aber das betrifft nur die projekte sonst versuche ich immer eine gewisse pauschale zu erreichen(preise soll man ja nicht kaputt machen) , aber das ist von stadt zu stadt unterschiedlich ..
zb kollege meinte zu mir mal in berlin als techniker für clubs bekommste keine jobs wenn du nicht ne pauschale von 150 euro machst exkl spritkosten .. clubs und verleiher versuchen leider immer zu sparen wo es nur geht
aber lass dir gesagt sein nur weil du "ungelernt" bist bist du nicht unbedingt weniger geld wert als jemand mit Ausbildung!
hab es selbst schon oft erlebt das teils die neben einsteiger besser sind als gelernte (bin selbst neben einsteiger)

 

[Mfk0815]

Bei mir war und ist das ziemlich ähnlich. Die Beste Werbung die du für dich machen kannst ist, jeden Job so gut es dir möglich ist, ernst zu nehmen und einen guten Sound zu zaubern. Irgendwer ist immer da, der sich später mal an dich erinnern kann.
Bei Verleihern, zumindest in meiner Gegend, geht viel über Weiterempfehlungen. Wenn mal Personalmangel herrscht, dann wird vom Verleiher diese ominösen "Liste" abgeklappert. Und wenn das auch nix bringt dann wird eben die Frage "und kennst du einen, der das machen könnte?" gestellt. Und da kommst du ins Spiel wenn du deine bisherigen Jobs gut gemacht hast. Und schwuppsdiwupps bist du auf der "Liste".

Wenn man breit genug aufgestellt ist, dann gibt es fast kein "außer der Saison". Ich für meinen Teil, der das ja auch als zweites Standbein betreibt, selektiere zwar sehr wohl Jobs aus an denen ich absolut kein Interesse habe. Will man das aber hauptberuflich durchziehen, gibts halt auch Jobs die einem zu Beginn nicht eingefallen wären. Meist hat man ja mit der Tontechnik als Musiker oder zumindest musik affin begonnen. Da denkt man nicht an Modeschau, Politikveranstaltungen, Vorträge, jahresfeiern uswusf. Doch auch dort wollen Boxen und Mikros aufgestellt sein und mittels Mischpult sämtliche Eingangssignale gekonnt an die Boxen weitergeleitet werden.
Oder man heuert bei einer Top 40, Oberkrainer- oder Schlager Band an. Da hat man dann in denkalten Wintermoden Bälle usw. und wenns warm wird Feuerwehrfeste sowie das ganze Jahr übef auch Hochzeiten usw. zu bedienen. Muss man aber auch mögen. Für mich ist das nix aber ein paar Yfreunde von mir machen das ganz gern.

 

[Guiterrorist]

Okay, aber habt ihr auch schon mal direkt verleiher angeschrieben wegen Jobs? oder kommt das nicht so gut?

Und solche Sachen wie Modeschau usw. läuft doch auch primär über eine andere Firma oder?
Ich muss dazu sagen, dass ich kein Equipment selbst besitze, was PA und Mischpult angeht.

 

[yamaha4711]

Also eigentlich bei einem, bei dem ich seitdem auch fest dabei bin (natürlich trotzdem auf gewerblicher Basis)

Achtung. So etwas kann dir das FA nach gewisser Zeit als Scheinselbstständigkeit auslegen.

zu 1.
Ich schreibe dies mal von der anderen Seite, als Vermieter. Wenn bei mir jemand anruft, dann bin ich eher skeptisch, da es eine Menge (sorry) Idioten (mit oder ohne Ausbildung) gibt, welche keine Ahnung von nix haben. Wenn jemand gut gebucht ist und sein Handwerk versteht, dann wird es eher anders herum laufen. Ich habe da schon die wildesten Anfragen und Telefonate geführt. Zum Teil echt unterirdisch. Der Markt ist hart umkämpft und es gibt einfach auch zu viele (Möchtegern)Vermieter, welche Fuß fassen wollen. Es ist auch nicht nur damit getan an den Knöpfen zu drehen. Es gehört schon mehr dazu, doch genau dieses Verständnis fehlt vielen und genau aus diesem Grund bin ich und auch sehr viele Kollegen skeptisch. Es ist also nicht einfach da rein zu kommen und wie @Julian91 schon schrieb: Die Werbung läuft immer noch über Mund zu Mund Propaganda.

Als Vermieter, welcher Kunden bedient, kann man es sich nicht leisten einen Job zu versauen. Wenn ich Fremdpersonal buche, dann will ich Referenzen sehen und ich hör mir bei Bedarf dann diese Person an und will diese Person auf einem Job sehen. Wenn ein Job schiefgeht, weil das Personal nicht funktionierte, dann bin ich den Kunden los und zwar auf immer. Daher ist dieser Punkt noch wichtiger, da kritischer.

Gewisse Arbeitsabläufe müssen passen und dazu braucht es eben ein eingespieltes Team. Wenn die Kommunikation untereinander nicht funktioniert, dann ist dies meist fatal und kann in einem Desaster enden. So gesehen ist jede fremd zugebuchte Person, welche nicht mit den Arbeitsabläufen und der internen Kommunikation vertraut ist, ein Risiko.

Wenn du von einer Band als Techniker gebucht wirst, dann ist dies ähnlich, doch bei weitem nicht so kritisch. Oftmals merkt das anwesende Publikum das nicht und bei bestimmten Veranstaltungen ist es eh wichtiger, dass genügend kaltes Bier vorhanden ist.

Gib uns doch mal einen Abriss deiner Jobs und deiner Tätigkeit. Hast du bisher nur Bands (Stadtfeste, Clubs) gemischt oder hattest du auch schon Gala, Industrie, größere Events mit getrenntem Monitorplatz und oder direktem Bühnensupport für z.B. Mikrofonmanagement oder auch VA's wo eben keine Bands spielten, sondern so etwas wie Kabarett, Comedy, Kleinkunst, Modeschauen, Messen, etc.

Teilen wir mal den Markt in ganz grobe 3 Kategorien, um zu eroieren woher das Personal bezogen wird:
a) Kleinstvermieter
b) Mittelstand
c) Industrie

Der Kleinstvermieter kämpft oftmals ums nackte Überleben und kann von seinem Umsatz nicht wirklich leben und betreibt dies selbst eben auch mehr als Hobby. Zusätzliches und vor allem qualifiziertes Personal wird er sich nicht wirklich leisten können und wenn, dann ist die Bezahlung eher in Naturalien. Hier werden zu 95% Freunde und Bekannte aus dem näheren persönlichen Umfeld aktiviert.

Der Mittelstand (je nach Betriebsgröße) holt sich fehlendes Personal meist von benachbarten Firmen oder aus einem Pool, welcher sorgfältig geprüft wurde.

Die Industrie greift gerne auf Personaldienstleister zurück.

Das wäre eine Möglichkeit für dich, wenn du dich an Personaldienstleister wendest, um dich von denen Vermitteln zu lassen. Ich selbst bin absolut kein Fan von dieser Leiharbeitsgeschichte, da sie meiner Meinung nur noch mehr zum Lohndumping und der Entwertung von Arbeit und persönlicher Qualifikation entgegen wirkt. Das ist aber ein anderes Thema.

zu 2.
Man muss sich, wie oft im Leben, strecken und bekommt nichts geschenkt. Der eine hat es durch Vitamin B oder seiner persönlichen Einstellung leichter, der andere etwas schwerer. Doch wenn man alle sich bietenden Gelegenheiten ausschöpft, wird man sich auch durchhangeln oder zumindest eine für sich befriedigende Lösung finden.

zu 3.

Bezieht sich eure tagespauschale auf 'xx Stunden und jede weitere Stunde yy euro'?

Das finde ich jetzt witzig. Was meinst du weswegen so etwas Tagespauschale heißt. In deinem Fall wäre es eine Stundenpauschale.

Was du an Ernte einfährtst hängt von beiden Seiten ab, von deiner wirklichen, reellen Qualifikation, deinem persönlichen Engagemnt auf dem Job, d.h. auch mal arbeiten zu machen die "next to the Job" sind und eben wie dich dein Auftraggeber einschätzt bzw. wertschätzt. Auf beiden Seiten verschätzt man sich gerne und natürlich möchte der Auftraggeber nicht mehr für eine Leistung bezahlen als irgendwie notwendig.

Die zu erzielenden monitären Leistungen sind auch stark von der VA und dem Einzugsgebiet abhängig.
Du kannst nicht erwarten, dass du als Nobody am Anfang "faire" Preise aufrufen kannst, welche wirklich deiner Qualifikation entsprechen, obwohl gerade das auch mir immer wieder negativ hochkommt, da auch die Kunden gerade in diesem Business und gerade bei bestimmten VA's nicht den Geldbeutel aufmachen.

Auf einem Feld-Wald-Wiesen Fest mit 2-3 Bands, wo du nur einen Kofferjob machst oder gar bei einem Clubgig wirst du oftmals nur unterirdische Preise erzielen, da die Auftraggeber eben auch Klamm sind bzw. der Job einfach so schon nix abwirft. Das ist immer gut zum üben, bringt dich aber oftmals nicht wirklich weiter, da du dich hier immer unter Wert verkaufst, wenn du dein Handwerk wirklich verstehst.

Bei einer Gala, einem Industriejob oder Polotik-VA's sieht das anders aus, doch da möchte man als Dienstleister auch mehr als sicher sein, dass das Personal funktioniert und der Job perfekt erledigt wird. Die hier zu erzielenden Preise sind dann meist auch fair bezahlt, da der Auftrag auch oftmals fair bezahlt wird.

 

[Guiterrorist]

ich hoffe ich vergesse nichts beim Antworten.

Scheinselbstständigkeit kann ich ausschließen, da ich ja nicht nur über diese Firma jobs beziehe. das "fest" war eher darauf bezogen, dass ich fest in die Personalplanung mit aufgenommen bin und nicht nur bei Überlastung hinzugebucht werde.
Ich betreibe nebenbei auch immer noch Aufnahmen diverser Künstler bei mir zuhause inkl. dem Abmischen.
Ja eben das hab ich mir auch gedacht. Im Prinzip suggeriert der Anruf dem Verleiher ja schon, dass man momentan keine Jobs hat. Und keine Jobs --> meist keine gute Arbeit.
Kann ich auch in gewissen Teilen nachvollziehen. Nur halt schwierig, wenn man nichtmal die Chance bekommt zu zeigen, dass man eben was kann..

Bisher habe ich als Tontechniker aktiv gearbeitet bei
Konzerten bei Stadtfesten, im Bierzelt und Clubs. Meine Band auch auf Hochzeiten, was ich jetzt nicht unbedingt als Referenz sehen würde. Nur der Vollständigkeit halber.
Festspielen
Tanzveranstaltungen, wo es ja nur um Aufbau, CD's wechseln und vl mal ein Mikro aufdrehen geht
Kabarett
Firmenfeiern, Versammlungen

Ich wusste nicht, dass es Personaldienstleister auch in diesem Bereich gibt. Ist es dann sinnvoll, da anzufragen, wenn man keine eigene PA besitzt? Oder wie funktioniert das ganze dann? Evtl. schon Erfahrung damit?


Das mit der Tagespauschale hab ich nur geschrieben weil ich jetzt auch schon oft gelesen habe, dass viele Tontechniker ihre Tagespauschale auf einen 8/10/12 Stunden Job beziehen und sich jede Überstunde mit einem bestimmten Stundensatz bezahlen lassen.

Dass es stark von der Veranstaltung abhängig ist, habe ich auch schon oft mitbekommen. Lässt sich aber vermutlich nicht verhindern und will man dann für das Geld nicht arbeiten gehen, dann darf man eben nicht zusagen.

Aber danke für deine sehr lange und ausführliche Antwort!

 

[mix4munich]

Ja, Rock'n'Roll macht Spass, damit kommt man lustig durch den Sommer, verdient aber eher mäßig.
Geld verdient wird mit Events für Wirtschaft/Industrie/Messen/Sprachbeschallung u.ä. Damit kommt man finanziell gut bis sehr über den Winter, hat aber nicht soviel Spass (und verbraucht Unmengen an Gaffa).
Ich war eine zeitlang (und bin es jetzt wieder) mit Hochzeitsbands unterwegs. Der zeitliche Aufwand ist hoch, und Du hast dann viele "Löcher" im Tag, wo Du nicht viel machen kannst und nur abwartest, aber wenn die Band gut im Geschäft ist, ist das nahezu ganzjährig sehr lukrativ (November, Dezember, Januar weniger). Und zumindest mir macht das auch sehr viel Spass, schöne VA, meist nette Locations, meistens super Catering, etc. pp.

 

[yamaha4711]

will man dann für das Geld nicht arbeiten gehen, dann darf man eben nicht zusagen.

Genau so ist das. Wenn man das mal verinnerlicht hat, dann tritt man auch deutlich selbstbewusster und vor allem glaubhafter auf. Ich denke auch nur mit dieser Einstellung trennt sich nicht nur die Spreu vom Weizen, sondern damit werden langfristig auch die Preise fairer und stabiler.

Ich wusste nicht, dass es Personaldienstleister auch in diesem Bereich gibt.

Es gibt in allen Bereich Personaldienstleister. In wirklich allen!
Du musst dabei aber verdammt aufpassen, dass du nicht verheizt wirst bzw. deine Entlohnung auch dem entspricht was ausgemacht wurde.

Nur halt schwierig, wenn man nichtmal die Chance bekommt zu zeigen, dass man eben was kann..

Leider ist das in unserer Gesellschaft so. Ohne Scheinchen bist du heute sowieso immer der Oberdepp, obwohl du die gelernte Fachkraft mit links in die Tasche steckst. Letztendlich funktioniert das nur dann, wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und dort dann im wahrsten Sinne des Wortes die richtigen Knöpfe drückt. Dann hast du einen Einstieg und den muss man dann eben erschöpfend ausbauen, auch wenn man hin und wieder Dreck frisst. Das ist aber in jedem Job so, ausser du stehst unmittelbar am Ende der Nahrungskette.

Tagespauschale auf einen 8/10/12 Stunden Job beziehen und sich jede Überstunde mit einem bestimmten Stundensatz bezahlen lassen.

Das hängt einfach von deinem Vermarktungsmodell ab bzw. von dem Job.
Wenn man einen reinen Kofferjob macht und eben nur an den Knöppen dreht und sonst keinen Finger krumm macht, dann würde ich persönlich immer eine Stundevergütung in Erwägung ziehen. Wenn die VA 2 Stunde geht, dann werden 2 Stunden bezahlt, geht sie 4 Stunden, dann 4 Stunden. Das ist für alle fair und es gibt keine Diskussionen. Wenn du aber nun eine Tagespauschale oder eine Halbtagespauschale ansetzt mit Zusatz, dass Mehrstunden so und so zu vergüten sind, dann gibt das in diesem Fall oftmals Diskussion in der Art:
Die VA hat aber nun nur 2 Stunden gedauert.
Die halbe Stunde zugabe wird nun doch wirklich nicht noch voll angerechnet?

Wenn es ein Festival ist, oder eben eine VA wo von vornherein feststeht, dass man mehr als 5 Stunden rumwurschtelt, dann würde ich auf meiner Tagespauschale beharren und eben die Mehrzeit, falls diese anfällt, zu dem und dem Stundensatz vergüten lassen. Wenn es nun mal nur ne halbe Stunde drüber ist, dann vergiss es, aber bei deutlich mehr als einer Stunde wird es eben fällig. Auch sollte es ob der effektiven Stundenanzahl (ob nun nur 5 oder doch volle 8 Stunden) keine Diskussionen geben.

Ist also wirklich VA abhängig. Empfehlen würde ich Tagessatz zu 8 Stunden Anwesenheit, nicht effektiver Arbeit und eben die Zusätzliche Vergütung darüber hinaus. Ob man da nun fair ist und den Tagessatz auf Stundenbasis herunter bricht oder einen günstigeren (weil ja schon vor Ort) Stundensatz ansetzt oder einen erhöhten (da ja erhöhter Aufwand) muss man selbst einschätzen. Das ist immer ein Pokerspiel.

 

[Mfk0815]

Irgendwie kann einem @Guiterrorist schon fast leid tun. Da wird ihm irgenwei vermittelt dass der bei einem Verleiher keinen Fuß in die Tür kriegt wenn er nicht die richtigen Referenzen vorweisen kann. Und anrufen beim Verleiher geht schon gar nicht, weil der dann maximal skeptisch reagiert. Aber wie soll man vernünftige Referenzen bekommen wenn man sich nirgendwo beweisen darf? Und wie finden Verleiher zusätzliches Personal wenn sie sowieso nur auf die bewährte Truppe mit intimen Kenntnissen der internen Abläufe setzen? Das klingt alles nach "Suchen Hochschulabsolvent mit mindestens 15 jähriger Berufspraxis, abgeschlossenem Sozialjahr, Höchstalter 21 Jahr!".

Ne, @Guiterrorist, Fragen kostet nix und mehr als Nein sagen können die Verleiher nicht. Was auch immer hilft ist herauszubekommen wo sich die Leute der Branche so am Abend auf ein Bier treffen. "Social Networking" heisst das heutzutage, früher sagte man dass der Wein die Leute zusammenbringt (ok, in der Branche ist eher Bier oder gar hartes Zeug;-)
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sichtbar bleiben muss, dann reden einen die Leute auch an.

Ich für meinen Teil arbeite jetzt seit einiger Zeit auch ganz gerne mit Praktikanten, die dann von mir aus meiner Tasche eine Aufwandsentschädigung bekommen. Die lernen dann bei mir wie es so laufen kann aber, was noch wichtiger ist, auch meine Aaftraggeber kennen. Mein erster ist inzwischen verantwortlicher Haustechniker in einem Rock-Club und ein anderer hat jetzt einen Job bei einem der Verleiher mit denen ich oft zusammenarbeite.

Was die Bezahlung betrifft, so sehe ich zu, obwohl ich ja durch meinen Day-Job ohnehin recht gut versorgt bin, dass ich kein Preisdumping betreibe. Das hilft auch dass Kollegen einem Jobanfragen weiterleiten wenn man sie nicht sauer macht, weil man den Marktpreis kaputt macht. Und darüber hinaus biete ich umso teurer an, je weniger Lust ich habe, den Job zu machen. Dann soll es wenigstens in der Kassa klingeln, wenn der Job schon blöd ist;-) Ich habe schon mal 5.000e/Tag verlangt. Aber den Typ wollte ich partout nicht betreuen. Hab den Job leider dann doch nicht bekommen(schade);-)

 

[Guiterrorist]

Ja, das ist aber meiner Meinung nach auch die einzige richtige Denkweise.

Ich werde mich bezüglich personaldienstleistern mal noch näher informieren.

Ja, leider ist das wirklich so. Hat man keinen Schein, der einem attestiert dass man dies und jenes kann, dann kann mans scheinbar auch nicht.
Hat man jedoch nen Schein, der es bezeugt, kann Mans noch so scheiße machen, bekommt aber trotzdem ne chance^^.

Alles klar, hab es bisher einfach so gehandhabt, dass ich einen Tagessatz X vorher vereinbart habe und das war es dann einfach.

Gruß
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---

Irgendwie kann einem @Guiterrorist schon fast leid tun. Da wird ihm irgenwei vermittelt dass der bei einem Verleiher keinen Fuß in die Tür kriegt wenn er nicht die richtigen Referenzen vorweisen kann. Und anrufen beim Verleiher geht schon gar nicht, weil der dann maximal skeptisch reagiert. Aber wie soll man vernünftige Referenzen bekommen wenn man sich nirgendwo beweisen darf? Und wie finden Verleiher zusätzliches Personal wenn sie sowieso nur auf die bewährte Truppe mit intimen Kenntnissen der internen Abläufe setzen? Das klingt alles nach "Suchen Hochschulabsolvent mit mindestens 15 jähriger Berufspraxis, abgeschlossenem Sozialjahr, Höchstalter 21 Jahr!".

Ne, @Guiterrorist, Fragen kostet nix und mehr als Nein sagen können die Verleiher nicht. Was auch immer hilft ist herauszubekommen wo sich die Leute der Branche so am Abend auf ein Bier treffen. "Social Networking" heisst das heutzutage, früher sagte man dass der Wein die Leute zusammenbringt (ok, in der Branche ist eher Bier oder gar hartes Zeug;-)
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sichtbar bleiben muss, dann reden einen die Leute auch an.

Ich für meinen Teil arbeite jetzt seit einiger Zeit auch ganz gerne mit Praktikanten, die dann von mir aus meiner Tasche eine Aufwandsentschädigung bekommen. Die lernen dann bei mir wie es so laufen kann aber, was noch wichtiger ist, auch meine Aaftraggeber kennen. Mein erster ist inzwischen verantwortlicher Haustechniker in einem Rock-Club und ein anderer hat jetzt einen Job bei einem der Verleiher mit denen ich oft zusammenarbeite.

Was die Bezahlung betrifft, so sehe ich zu, obwohl ich ja durch meinen Day-Job ohnehin recht gut versorgt bin, dass ich kein Preisdumping betreibe. Das hilft auch dass Kollegen einem Jobanfragen weiterleiten wenn man sie nicht sauer macht, weil man den Marktpreis kaputt macht. Und darüber hinaus biete ich umso teurer an, je weniger Lust ich habe, den Job zu machen. Dann soll es wenigstens in der Kassa klingeln, wenn der Job schon blöd ist;-) Ich habe schon mal 5.000e/Tag verlangt. Aber den Typ wollte ich partout nicht betreuen. Hab den Job leider dann doch nicht bekommen(schade);-)

Ja da hast du auch wieder recht, danke!

Dann werde ich mir jetzt noch ein paar firmen aus der Gegend raus suchen - Mir ist es eigentlich auch egal ob es kleinere Firmen sind - und mich bei denen mal melden. Vielleicht ist vorbei fahren und direkten kontakt suchen ja trotzdem doch noch besser als eine einfache mail zu schreiben. Dann haben sie zumindest schon mal ein Bild von einem.

Aber danke an euch alle für die hilfreichen Antworten

 

[dabbler]

Mein Einstieg lief so: fester Backliner/FOHler bei einer steigenden Zahl an Bands, dadurch immer mal wieder mit den gleichen lokalen PA Companies in der Gegend zu tun gehabt. Die haben mit der Zeit mitbekommen das ich das hinreichend kann und irgendwann wurde ich angefragt ob ich für sie nicht diesen oder jenen Job machen könnte. Ich kann diesen Einstiegsweg so in der Retrospektive sehr empfehlen.

Lessons learned (glücklicherweise da nur "bezahltes Hobby" war die Lernkurve nicht "kritisch") bzw. diesbezügliche Einstellungen/Ansichten bestätigt gefunden:

• Social skills sind erheblich wichtiger als technische Skills. Nicht sich verbissen darauf konzentrieren, einen technisch 110%er Job zu machen, und dabei die sozialen Aspekte vernachlässigen. Das hätte mich beinahe wieder aus der Szene rausgekegelt wenn ich da nicht noch (mit viel Hilfe in Form von Fürsprache und Ansprache durch liebe Menschen die mich länger und besser kannten - DANKE, Rudy und Peter!) die Kurve bekommen hätte. Das war die Lesson Learned.
• Teamplayer sein. Es ist schön wenn Dein Gewerk pefekt läuft, aber wertlos wenn dabei andere baden gehen, und damit der Gesamtjob vergeigt wird. Immer links und rechts schauen, den Überblick behalten um nicht zu übersehen wenn irgendwo was bei Kollegen ausm Ruder läuft. Hilfe proaktiv anbieten bevor der Kollege absäuft.
• Sich nicht zu schade sein, Dinge vermeintlich "unter Niveau" zu machen.
• Pünktlich sein.
• Zuverlässig sein.
• Integer sein.
  
• "Flach spielen, hoch gewinnen". Ein gesundes Selbstbewußtsein ist OK und wichtig. "Tue Gutes und sprich darüber" hat zwar in vielen Kontexten seine Berechtigung, ist aber in dieser Branche eher weniger gefragt. Laß Deine Arbeit für Dich sprechen. Vorsicht, "overprofessional" und Überperfektionismus kann sehr schnell arrogant wirken.
  
• Keine Diven-Allüren. Wenn ich mir anschaue wie sehr ich am Anfang darauf fixiert war wo genau der FOH wie aufgebaut wird, völlig egozentrisch auf meine Befindlichkeiten focussiert... Heute sehe ich das entspannter, und beantworte Veranstalter-Fragen wie "muß der wirklich da in die Mitte, kann man das nicht auch von der Seite oder Ecke machen?" gerne mit einem grinsenden "kann man ein Auto auch vom Beifahrersitz aus fahren?". Dann kommt man meist auch zum nächsten Punkt:
• Kompromissfähig sein. Perfektion ist geil, aber wenn die abstrakten Kosten dafür überborden, paßt das dann auch nicht mehr.
• Positive Grundattitüde. Ja, manchmal ist man genervt und frustriert, und ich persönlich habe leider die Tendenz das in verbaler Form zu kompensieren, gerne durch Sarkasmus und ätzende Ranterei. Das vergiftet aber ganz schnell eine Arbeitsatmosphäre die dann schnell unkonstruktiv werden kann und steht dem nächsten Punkt im Weg:
• Lösungsorientiert sein. Klingt blöd, aber man konzentriert sich gerne zu lange auf Dinge die nicht passen, die man aber nicht (mit vertretbarem Aufwand) ändern kann. Wichtig ist, sich baldmöglichst darauf zu konzentieren wie man die Kuh für alle zufriedenstellend (mit) vom Eis bekommt.

Ansonsten hab ich mal einen netten Leitsatz (der Dee Hock, Gründer von VISA zugeschrieben wird) gelesen in dem es um Personalauswahl geht - den rufe ich mir immer mal wieder in Erinnerung wenn ich Bewerber in meinem Primärjob screene:

"Hire and promote first on the basis of integrity; second, motivation; third, capacity; fourth, understanding; fifth, knowledge; and last and least, experience. Without integrity, motivation is dangerous; without motivation, capacity is impotent; without capacity, understanding is limited; without understanding, knowledge is meaningless; without knowledge, experience is blind. Experience is easy to provide and quickly put to good use by people with all the other qualities."

Erfahrung wird nicht selten überbewertet.

Hoffe das hilft ein bischen.