Strato Incendus
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Im Vocals-Forum hatten wir kürzlich bereits einen regen Austausch über die deutsche Kandidatin Jamie-Lee Kriewitz, die Kriterien musikalischen Anspruchs, Arten der Meinungsäußerung und die alljährlichen Grundsatzdiskussionen über die Relevanz oder Irrelevanz des Eurovision Song Contests im allgemeinen. Mittlerweile sind ein paar Wochen vergangen, alle haben sich wieder beruhigt und der geneigte Freak wie ich kann sich schonmal so langsam die ersten Eindrücke des Teilnehmerfelds zu Gemüte führen. Bis auf Bulgarien und Aserbaidschan stehen jetzt bereits alle Lieder fest. Ich habe nicht die Zeit und Muße, ein "Top 41"-Video zu basteln wie viele andere auf YouTube, aber so einen groben Eindruck zu den meisten Songs kann ich schon geben, also mache ich das jetzt einfach mal nach meiner persönlichen Rangreihenfolge.
Vielleicht verirrt sich ja noch der ein oder andere frühe Vogel hierher . Oder klickt aus Versehen auf einen der Links.
42. Georgien. Das nennt man dann wohl Alternative Rock. Generell nicht meine Musikrichtung, aber am Anfang klingt es wenigstens schön tight zwischen Bass und Schlagzeug. Gegen Ende jedoch wechselt die Musikrichtung leider eher zu "Geräusch".
41. Ukraine. 2011 gab es einen kleinen Aufstand um die Stimmverteilung bezüglich dreier Kandidatinnen im ukrainischen Vorentscheid. Nachdem die anderen beiden Damen (Mika Newton 2011 und Zlata Ognevich 2013) schon beim ESC waren, darf nun die dritte im Bunde, Jamala, ran und als Krimtartarin in der gleichnamigen Sprache über die Vertreibung ihres Volkes durch Stahlin im Jahre 1944 singen. Hat dieser Song politische Relevanz aufgrund der heutigen Situation auf der Krim? Ist es einfach so ein geschichtliches Ereignis, auf das aufmerksam gemacht werden sollte? Den musikalischen Anspruch des Liedes, sowohl textlich als auch "gesangsakrobatisch" (es geht mal wieder höher, schneller, weiter), erkenne ich an - die Umsetzung ist jedoch nichts, was ich mir persönlich gerne anhöre. Für meinen Bruder ist es noch extremer, der hält das Lied überhaupt nicht aus. Aber wir haben gemerkt, dass man ganz gut durchkommt, wenn man unter den Refrain ein rhythmisches "krim-tat-taa, krim-tat-taa!" legt Mal gucken, ob wir das beim Finale (in das Jamala wahrscheinlich so oder so einziehen wird) die ganzen drei Minuten lang durchhalten!
40. Montenegro. Nach zwei Jahren von "Niveaumusik" (=Balkan-Balladen) und damit verbundenem Finaleinzug fällt man imho leider auf das Level von 2013 mit den Rappern von Who See ("Igranka") zurück. Sorry Jungs, aber den Tonfall, in dem ihr euer "Feel it, I'm the real thing!" grölt, würde ich mit einem einzigen Wort beschreiben: primitiv . Ach ja, und in Kombination mit dem restlichen Text hört sich das Lied an wie ein einziger großer Schw*nzvergleich.
39. Schweiz. Spätestens live ist hier der Sack zu. Ihre Mimik wirkt auf mich vollkommen leblos, die hohen Töne sind a) alle Falsett und b) größtenteils daneben, und den Rest der Zeit klingt sie wie eine bekiffte Rihanna. Und mit Rihanna konnte ich noch nie etwas anfangen.
38. Slowenien. Hier wird nicht Rihanna, sondern Tailor Swift nachgemacht. Leider dazu mit unterirdischem Text "Blue is blue and red is red". Mein Vorschlag für den Reim: "And water is wet!"
37. Albanien. Eigentlich habe ich nichts gegen dieses Lied, ausdrucksstark wirkt es. Geht mir nur leider wahnsinnig schnell auf die Nerven, dieses durchdringende "tuaaa". Dass Albanisch mit keiner anderen Sprache der Welt etwas gemeinsam hat und der Text damit für mich komplettes Mysterium bleibt (im Gegensatz zu den slawischen Sprachen wo ich mir zumindest mal einzelne Satzfetzen herleiten kann ^^), macht es nicht gerade besser.
36. Schweden. Coldmirror-Fans kennen diesen Typen aus ihren Misheard Lyrics-Videos. Aber wie hat der Kerl es durch eine so lange Aussiebung wie das Melodifestivalen geschafft? Schweden will offenbar um jeden Preis vermeiden, noch einmal zu gewinnen? Den ESC hosten ist schließlich teuer...
35. Griechenland. Hey, da kommt nochmal was mit einem Part im 7/8-Takt. Das war aber schon das einzige, was ich mir merken konnte .
34. San Marino. Ein Türke tritt für San Marino an, weil sein eigenes Land nicht mitmacht. Einige meinen, das Lied sei eine einzige große Troll-Aktion. Durch den verhältnismäßig tiefen Gesang hebt es sich zumindest irgendwie vom poppigen Rest ab. Aber irgendwie ist es auch unfreiwillig komisch.
33. Australien. Leider für mich ein ziemlich beliebig klingender Popsong mit sehr repetitivem Text. Warum muss man sein Lied denn auch "Sound of Silence" nennen, wenn es da schon einen anderen so bekannten, wenn nicht legendären Titel gibt?
32. Lettland. Ich höre immer wieder, wie "modern" diese Nummer sein soll. Für mich klingt das ganze eher nach 80ern, mit übertrieben viel Hall auf den Vocals und einem Background Track, der mich an die Strophe von St. Elmo's Fire erinnert. 80er muss ja nichts schlechtes heißen, mir hampelt der Typ nur zu viel herum und benutzt mir zu viel Zerre auf seinen hohen Tönen, auch wenn er das zweifellos gut macht. Er zählt dadurch insgesamt gesehen zu den Favoriten, wobei ich ihn da immer noch etwas overrated finde.
31. Finnland. Big Band-Nummer, geht ab, leider sehr repetitiv, sowohl vom Text als auch von der Melodie, die nie wirklich "runter" kommt; jede Phrase scheint "nach oben" zu gehen .
30. Kroatien. Noch mehr englischsprachige Beliebigkeit, konnte sich denn niemand vom Balkan zur eigenen Sprache und den üblichen Folklore-Instrumenten durchringen?
29. Tschechien. Wenn sie das mit dem nötigen Aufwand inszenieren könnten die Tschechen es vielleicht erstmals ins Finale schaffen, es ist halt eine solide gemachte Quoten-Ballade und Balladen gibt es dieses Mal nicht so viele wie sonst, das füllt eine Lücke.
28. Aserbaidschan. Bisschen eingängiger und bisschen mehr Wumms als andere Nummern, aber immer noch ziemlich beliebig.
27. Deutschland. Stimme ist schön, Song etwas hypnotisch und im Vakuum betrachtet vielleicht sogar stark. In vielen Listen sehe ich Jamie in den Top 10. Für mich persönlich bleibt das Problem, dass sie neben anderen, auffälligeren Nummern untergeht und ihre Bühnenperformance, auch wenn sie damit bei The Voice gepunktet haben mag, für mich irgendwie leblos wirkt, gerade was die Mimik betrifft. In ihrem Musikvideo guckt sie so gut wie nie in die Kamera.
26. Norwegen. Hier beginnt das wahre Problem, die "poppige Beliebigkeit", die einen Großteil der Songs ausmacht. Die sind nicht wirklich schlecht bzw. qualitativ vielleicht sogar besser als einiges, was höher auf meiner Liste steht, aber sie bleiben mir nicht lange im Gedächtnis bzw. ich kann sie schwer auseinander halten. Und was passiert, wenn man nicht auffällt, hat Ann Sophie letztes Jahr gezeigt. Immerhin, Norwegen hat mit seinem Tempowechsel im Refrain noch den stärksten dieser Songs am Start, zählt sogar insgesamt betrachtet zu den Favoriten.
25. Serbien. Hat durch nochmaliges Hören einen Sprung nach vorne gemacht. Klingt aber eher teilweise amerikanisch, teilweise irisch als nach Balkan .
24. Estland. Irgendwie wirkt der Typ gelangweilt von seiner eigenen Musik bis pseudomäßig-evil. Was soll der grimmige Gesichtsausdruck? Das Lied selbst groovt doch ein wenig, mit dem O-Ton alleine könnte ich durchaus was anfangen.
23. Italien. Irgendwie weckt sie ja Sympathien, aber am Ende werden so viele Spuren aufeinander gestapelt und so viele Gesangsparts überlagern sich gegenseitig, dass das ganze etwas chaotisch wird. Bis dahin plätschert der Song mehr so dahin.
22. Weißrussland. Das könnte deutlich besser sein, wenn dieser Otto Waalkes-Klon nicht so viele Töne versemmeln würde. Und natürlich, wenn es nicht ganz so künstlich klänge, denn von der Komposition her könnte das auch ein handgemachter Rocksong sein. "Verkappte Rocker" gibt es aber viele dieses Jahr, da kommen nachher noch mehr...
21. Bosnien & Herzegovina. Mit Balkanmusik kann ich ja in letzter Zeit mehr anfangen, leider ist das hier nicht ganz so melodisch wie das, was Serbien und Montenegro die letzten Jahre über abgeliefert haben.
20. England. Die Stimmen der beiden passen gut zusammen. Der Rest versinkt für mich leider in farbloser Beliebigkeit.
19. Irland. Die Melodie ist gut, der Text im Refrain leider ziemlich flach ("together-forever"-Reime geben bei mir instantan Abzug ), und das auch noch von einem Muttersprachler. Das größte Problem jedoch ist die Live Performance, den Großteil des Liedes hat der gute Mann nämlich sharp (=leicht zu hoch) gesungen.
18. Dänemark. Von den Boybands hat hier zumindest die Art, wie sie das Wörtchen "road" im Refrain singen, irgendwie noch was.
17. Litauen. Sehr künstlich-poppig, aber eingängig. Gefällt mir auf jeden Fall besser als das Lied desselben Sängers von 2012.
16. Armenien. Am Anfang ging mir das angezerrte Gesinge tierisch auf den S*ck, aber wenn man sich das Lied mal komplett anhört, fallen die störenden Passagen nicht mehr ganz so ins Gewicht (ähnlich wie beim ukrainischen Beitrag, aber hier gefällt mir das Gesamtergebnis besser). Sagt der Name Iveta Mukuchyan hier zufällig noch jemandem was? Die hat wohl bei diversen deutschen Castingshows (u.a. The Voice) mitgemacht und ist da recht weit gekommen, aber ich verfolge die ja nicht .
15. Island. Als ich das zum ersten Mal gehört habe, dachte ich "Avicii" , geht direkt ins Ohr. Und wie auch 2012 hat Greta Salomé ihren Song im Alleingang geschrieben, Pluspunkte dafür. Leider habe ich mich daran aber recht schnell leid gehört. Insgesamt fand ich da ihren 2012er-Beitrag "Never Forget" stärker
14. Polen. Schöne Melodie und interessante Textidee. Zusammen mit seinem Erscheinungsbild frage ich mich echt, warum man daraus keine Rock-Ballade gemacht hat. Musste man wirklich wieder mal ein künstliches Schlagzeug einbauen und den Song für die Massen "kastrieren"?
13. Mazedonien. Kaliopi ist eine weitere Wiederholungstäterin beim ESC. 2012 schien mir die Studioversion ihres Songs "Crno I Belo" auch etwas lasch, aber live war sie dann deutlich stärker. Ich habe Hoffnung, dass das dieses Mal ähnlich läuft.
12. Die Niederlande. Singer-Songwriter / Country für alle, die zu aufgedreht sind. Kann das im Finale bitte den Startplatz direkt nach dem Letten erhalten? Wäre doch eine lustige Sequenz, erst etwas hektisches Herumgehampel und dann sagt der nächste: "Slow down, brother..."
11. Belgien. Nächste The Voice-Kandidatin. Hier kommt es sehr auf die Inszenierung an. Mit vielen Leuten auf der Bühne kann das Stimmung machen, die Big Band meiner ehemaligen Schule wäre wahrscheinlich begeistert . Stellt man das Mädel jedoch alleine auf die Bühne, wie es bei einigen anderen Auftritten geschehen ist, geht vieles, was potentiell mitreißen könnte, verloren. Grenze ist beim ESC bekanntlich sechs Personen auf der Bühne.
10. Russland. Triolische Rhythmen sind selten beim ESC, das sticht schonmal heraus. Durchgängiger Vierteltriolen-Gesang noch mehr. Dazu dann noch eine DragonForce-Melodie. Wenn nur dieses blöde künstliche Schlagzeug nicht wäre ^^, dann hätte man daraus auch einen recht epischen Rocksong machen können.
9. Österreich. Endlich mal eine Sängerin, die den "Fifty Shades of English"-Fluch des modernen ESC mit Sprachfreiheit durchbricht, indem sie komplett auf Französisch singt (und damit mehr als Frankreich selbst! ^^). Das Bühnenbild finde ich zwar ultra-kitschig, aber da der Song für eine Disco-Nummer recht schnell ist, kann ich ihn in meinem Kopf leicht in eine Double Time-Power Metal-Nummer verwandeln und die Welt ist wieder in Ordnung...
8. Frankreich. Die (teilweise) französische Version von Trains "Angel in Blue Jeans". Eine erfrischende Abwechslung nach gefühlt einem halben Dutzend bedeutungsschwangerer getragener Chansons!
7. Malta. Irgendwie ist das ein Ohrwurm. Leider warte ich die die ganze Zeit darauf, dass der Song mal richtig loslegt, und das tut er dann doch nicht. Aber Bonus-Punkte für den C-Teil im 7/4-Takt, dem handelsüblichen ESC-Song wäre das bereits zu "kompliziert" . Inhaltlich stelle ich jedoch die Frage in den Raum, ob man sich für seinen Lebenspartner wirklich so komplett verbiegen bzw. die Farben ändern sollte wie ein Chamäleon, oder ob man mit dieser Denke nicht zuviel von sich selbst aufgibt...
6. Moldawien. Die Dame erinnert mich ein wenig an eine junge Simone Simons (Epica). Allerdings eher optisch als stimmlich (nur der höchste Ton im Refrain bei "Sky" klingt irgendwie ähnlich). Die Melodie bleibt hängen, es ist halt der übliche Eurodance-Stampf-Mampf. Davon gibt es dieses Jahr jedoch nicht so viel wie sonst, vielleicht ist das ein Vorteil für sie. Leider hat sie imho auf der Bühne nicht besonders viel Ausstrahlung, und auch inhaltlich weiß ich nicht wirklich, was sie uns mit diesem Lied sagen will - da kann es dreimal von dem Komponistenteam des letztjährigen russischen Beitrags "A Million Voices" geschrieben sein.
5. Ungarn. Wie auch letztes Jahr schickt Ungarn einen Weltverbesserer-Song. Im Gegensatz zu den äquivalenten russischen Beiträgen ("What If" 2013 und "A Million Voices" 2015) nehme ich dem Herrn Freddie das aber eher ab, auch wenn sein Lied in krassem Gegensatz zu dem steht, wie Ungarn sich in Europa momentan verhält. Vielleicht ja Kritik am Verhalten der eigenen Regierung (sofern das noch möglich ist bei eingeschränkter Pressefreiheit)? Wenn ja würde ich es begrüßen, wenn er mit dem Song gewinnt. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, in praktisch allen Rankingvideos, die ich bisher gesehen habe, kommt er sehr gut weg. Losgelöst von meinen persönlichen Präferenzen halte ich ihn momentan sogar für den wahrscheinlichsten Sieger.
4. Spanien. Ich sprach doch gerade von Ausstrahlung - die Dame ist ein Paradebeispiel dafür. Und zur Abwechslung auch mal eine, die ihren Song komplett selbst geschrieben hat. Die einzige Sorge, die ich hier habe, ist dass die Background-Sänger ihren Part versauen - im Vorentscheid klang das reichlich wackelig, sie selbst hat das Beste draus gemacht. Wenn das glatt geht, zählt sie zu den Favoriten, und zwar nicht nur zu meinen persönlichen.
3. Israel. Meine Top 3 geben sich die Klinke in die Hand, was Bombast angeht. Während die andere Kandidatin im Vorentscheid, die dieses Lied gesungen hat, es mit einem meiner Meinung nach 0815-Half-Time Pop Beat unterlegt hatte, hat Hovi Star sich für deutlich mehr Drums und einen etwas ausgefalleneren Rhythmus auf selbigen entschieden. Dafür kriegt er viel Hate ab, aber sei's drum, stimmlich macht er das solide, und das erste, was ein Beitrag machen muss, bevor er überhaupt Punkte sammeln kann, ist auffallen, um im Gedächtnis zu bleiben.
2. Zypern. Die gehören nicht nur zu meinen persönlichen Favourites, die kommen auch in vielen Ranking-Listen sehr gut weg, sind meistens in den Top 10. Verdient hätten sie es imho mal, das bisherige Abschneiden der kleinen Insel beim ESC war eher dürftig.
1. Rumänien. Nachdem die deutschen Bombast-Kandidaten Avantasia und Gregorian nicht fahren durften, hält Ovidiu Anton die Power Metal-Quote hoch. Gesellschaftliche Relevanz analog zum ukrainischen Beitrag oder zu Alex Diehls "Nur ein Lied" (auf die Anschläge von Paris beozgen) gibt's auch. Der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch an den Brand in einem Musikclub in Bukarest im Oktober letzten Jahres, das ist ebenfalls um die Welt gegangen (ich hatte durch Glenn Fricker von SMG Studios davon erfahren, den verfolgen hier ja auch noch einige andere ;D ). Offenbar hat dieses Ereignis in die Komposition von "Moment of Silence" (als Gedenkmoment) mit hinein gespielt. Glaube allerdings nicht, dass er weit kommen wird, das ist nur mein persönlicher Lieblingssong, und die schmieren meistens ab ^^. Hauptsache, er kommt ins Finale, das wäre schonmal was.
Hat sonst schon wer vorab reingehört?
Vielleicht verirrt sich ja noch der ein oder andere frühe Vogel hierher . Oder klickt aus Versehen auf einen der Links.
42. Georgien. Das nennt man dann wohl Alternative Rock. Generell nicht meine Musikrichtung, aber am Anfang klingt es wenigstens schön tight zwischen Bass und Schlagzeug. Gegen Ende jedoch wechselt die Musikrichtung leider eher zu "Geräusch".
41. Ukraine. 2011 gab es einen kleinen Aufstand um die Stimmverteilung bezüglich dreier Kandidatinnen im ukrainischen Vorentscheid. Nachdem die anderen beiden Damen (Mika Newton 2011 und Zlata Ognevich 2013) schon beim ESC waren, darf nun die dritte im Bunde, Jamala, ran und als Krimtartarin in der gleichnamigen Sprache über die Vertreibung ihres Volkes durch Stahlin im Jahre 1944 singen. Hat dieser Song politische Relevanz aufgrund der heutigen Situation auf der Krim? Ist es einfach so ein geschichtliches Ereignis, auf das aufmerksam gemacht werden sollte? Den musikalischen Anspruch des Liedes, sowohl textlich als auch "gesangsakrobatisch" (es geht mal wieder höher, schneller, weiter), erkenne ich an - die Umsetzung ist jedoch nichts, was ich mir persönlich gerne anhöre. Für meinen Bruder ist es noch extremer, der hält das Lied überhaupt nicht aus. Aber wir haben gemerkt, dass man ganz gut durchkommt, wenn man unter den Refrain ein rhythmisches "krim-tat-taa, krim-tat-taa!" legt Mal gucken, ob wir das beim Finale (in das Jamala wahrscheinlich so oder so einziehen wird) die ganzen drei Minuten lang durchhalten!
40. Montenegro. Nach zwei Jahren von "Niveaumusik" (=Balkan-Balladen) und damit verbundenem Finaleinzug fällt man imho leider auf das Level von 2013 mit den Rappern von Who See ("Igranka") zurück. Sorry Jungs, aber den Tonfall, in dem ihr euer "Feel it, I'm the real thing!" grölt, würde ich mit einem einzigen Wort beschreiben: primitiv . Ach ja, und in Kombination mit dem restlichen Text hört sich das Lied an wie ein einziger großer Schw*nzvergleich.
39. Schweiz. Spätestens live ist hier der Sack zu. Ihre Mimik wirkt auf mich vollkommen leblos, die hohen Töne sind a) alle Falsett und b) größtenteils daneben, und den Rest der Zeit klingt sie wie eine bekiffte Rihanna. Und mit Rihanna konnte ich noch nie etwas anfangen.
38. Slowenien. Hier wird nicht Rihanna, sondern Tailor Swift nachgemacht. Leider dazu mit unterirdischem Text "Blue is blue and red is red". Mein Vorschlag für den Reim: "And water is wet!"
37. Albanien. Eigentlich habe ich nichts gegen dieses Lied, ausdrucksstark wirkt es. Geht mir nur leider wahnsinnig schnell auf die Nerven, dieses durchdringende "tuaaa". Dass Albanisch mit keiner anderen Sprache der Welt etwas gemeinsam hat und der Text damit für mich komplettes Mysterium bleibt (im Gegensatz zu den slawischen Sprachen wo ich mir zumindest mal einzelne Satzfetzen herleiten kann ^^), macht es nicht gerade besser.
36. Schweden. Coldmirror-Fans kennen diesen Typen aus ihren Misheard Lyrics-Videos. Aber wie hat der Kerl es durch eine so lange Aussiebung wie das Melodifestivalen geschafft? Schweden will offenbar um jeden Preis vermeiden, noch einmal zu gewinnen? Den ESC hosten ist schließlich teuer...
35. Griechenland. Hey, da kommt nochmal was mit einem Part im 7/8-Takt. Das war aber schon das einzige, was ich mir merken konnte .
34. San Marino. Ein Türke tritt für San Marino an, weil sein eigenes Land nicht mitmacht. Einige meinen, das Lied sei eine einzige große Troll-Aktion. Durch den verhältnismäßig tiefen Gesang hebt es sich zumindest irgendwie vom poppigen Rest ab. Aber irgendwie ist es auch unfreiwillig komisch.
33. Australien. Leider für mich ein ziemlich beliebig klingender Popsong mit sehr repetitivem Text. Warum muss man sein Lied denn auch "Sound of Silence" nennen, wenn es da schon einen anderen so bekannten, wenn nicht legendären Titel gibt?
32. Lettland. Ich höre immer wieder, wie "modern" diese Nummer sein soll. Für mich klingt das ganze eher nach 80ern, mit übertrieben viel Hall auf den Vocals und einem Background Track, der mich an die Strophe von St. Elmo's Fire erinnert. 80er muss ja nichts schlechtes heißen, mir hampelt der Typ nur zu viel herum und benutzt mir zu viel Zerre auf seinen hohen Tönen, auch wenn er das zweifellos gut macht. Er zählt dadurch insgesamt gesehen zu den Favoriten, wobei ich ihn da immer noch etwas overrated finde.
31. Finnland. Big Band-Nummer, geht ab, leider sehr repetitiv, sowohl vom Text als auch von der Melodie, die nie wirklich "runter" kommt; jede Phrase scheint "nach oben" zu gehen .
30. Kroatien. Noch mehr englischsprachige Beliebigkeit, konnte sich denn niemand vom Balkan zur eigenen Sprache und den üblichen Folklore-Instrumenten durchringen?
29. Tschechien. Wenn sie das mit dem nötigen Aufwand inszenieren könnten die Tschechen es vielleicht erstmals ins Finale schaffen, es ist halt eine solide gemachte Quoten-Ballade und Balladen gibt es dieses Mal nicht so viele wie sonst, das füllt eine Lücke.
28. Aserbaidschan. Bisschen eingängiger und bisschen mehr Wumms als andere Nummern, aber immer noch ziemlich beliebig.
27. Deutschland. Stimme ist schön, Song etwas hypnotisch und im Vakuum betrachtet vielleicht sogar stark. In vielen Listen sehe ich Jamie in den Top 10. Für mich persönlich bleibt das Problem, dass sie neben anderen, auffälligeren Nummern untergeht und ihre Bühnenperformance, auch wenn sie damit bei The Voice gepunktet haben mag, für mich irgendwie leblos wirkt, gerade was die Mimik betrifft. In ihrem Musikvideo guckt sie so gut wie nie in die Kamera.
26. Norwegen. Hier beginnt das wahre Problem, die "poppige Beliebigkeit", die einen Großteil der Songs ausmacht. Die sind nicht wirklich schlecht bzw. qualitativ vielleicht sogar besser als einiges, was höher auf meiner Liste steht, aber sie bleiben mir nicht lange im Gedächtnis bzw. ich kann sie schwer auseinander halten. Und was passiert, wenn man nicht auffällt, hat Ann Sophie letztes Jahr gezeigt. Immerhin, Norwegen hat mit seinem Tempowechsel im Refrain noch den stärksten dieser Songs am Start, zählt sogar insgesamt betrachtet zu den Favoriten.
25. Serbien. Hat durch nochmaliges Hören einen Sprung nach vorne gemacht. Klingt aber eher teilweise amerikanisch, teilweise irisch als nach Balkan .
24. Estland. Irgendwie wirkt der Typ gelangweilt von seiner eigenen Musik bis pseudomäßig-evil. Was soll der grimmige Gesichtsausdruck? Das Lied selbst groovt doch ein wenig, mit dem O-Ton alleine könnte ich durchaus was anfangen.
23. Italien. Irgendwie weckt sie ja Sympathien, aber am Ende werden so viele Spuren aufeinander gestapelt und so viele Gesangsparts überlagern sich gegenseitig, dass das ganze etwas chaotisch wird. Bis dahin plätschert der Song mehr so dahin.
22. Weißrussland. Das könnte deutlich besser sein, wenn dieser Otto Waalkes-Klon nicht so viele Töne versemmeln würde. Und natürlich, wenn es nicht ganz so künstlich klänge, denn von der Komposition her könnte das auch ein handgemachter Rocksong sein. "Verkappte Rocker" gibt es aber viele dieses Jahr, da kommen nachher noch mehr...
21. Bosnien & Herzegovina. Mit Balkanmusik kann ich ja in letzter Zeit mehr anfangen, leider ist das hier nicht ganz so melodisch wie das, was Serbien und Montenegro die letzten Jahre über abgeliefert haben.
20. England. Die Stimmen der beiden passen gut zusammen. Der Rest versinkt für mich leider in farbloser Beliebigkeit.
19. Irland. Die Melodie ist gut, der Text im Refrain leider ziemlich flach ("together-forever"-Reime geben bei mir instantan Abzug ), und das auch noch von einem Muttersprachler. Das größte Problem jedoch ist die Live Performance, den Großteil des Liedes hat der gute Mann nämlich sharp (=leicht zu hoch) gesungen.
18. Dänemark. Von den Boybands hat hier zumindest die Art, wie sie das Wörtchen "road" im Refrain singen, irgendwie noch was.
17. Litauen. Sehr künstlich-poppig, aber eingängig. Gefällt mir auf jeden Fall besser als das Lied desselben Sängers von 2012.
16. Armenien. Am Anfang ging mir das angezerrte Gesinge tierisch auf den S*ck, aber wenn man sich das Lied mal komplett anhört, fallen die störenden Passagen nicht mehr ganz so ins Gewicht (ähnlich wie beim ukrainischen Beitrag, aber hier gefällt mir das Gesamtergebnis besser). Sagt der Name Iveta Mukuchyan hier zufällig noch jemandem was? Die hat wohl bei diversen deutschen Castingshows (u.a. The Voice) mitgemacht und ist da recht weit gekommen, aber ich verfolge die ja nicht .
15. Island. Als ich das zum ersten Mal gehört habe, dachte ich "Avicii" , geht direkt ins Ohr. Und wie auch 2012 hat Greta Salomé ihren Song im Alleingang geschrieben, Pluspunkte dafür. Leider habe ich mich daran aber recht schnell leid gehört. Insgesamt fand ich da ihren 2012er-Beitrag "Never Forget" stärker
14. Polen. Schöne Melodie und interessante Textidee. Zusammen mit seinem Erscheinungsbild frage ich mich echt, warum man daraus keine Rock-Ballade gemacht hat. Musste man wirklich wieder mal ein künstliches Schlagzeug einbauen und den Song für die Massen "kastrieren"?
13. Mazedonien. Kaliopi ist eine weitere Wiederholungstäterin beim ESC. 2012 schien mir die Studioversion ihres Songs "Crno I Belo" auch etwas lasch, aber live war sie dann deutlich stärker. Ich habe Hoffnung, dass das dieses Mal ähnlich läuft.
12. Die Niederlande. Singer-Songwriter / Country für alle, die zu aufgedreht sind. Kann das im Finale bitte den Startplatz direkt nach dem Letten erhalten? Wäre doch eine lustige Sequenz, erst etwas hektisches Herumgehampel und dann sagt der nächste: "Slow down, brother..."
11. Belgien. Nächste The Voice-Kandidatin. Hier kommt es sehr auf die Inszenierung an. Mit vielen Leuten auf der Bühne kann das Stimmung machen, die Big Band meiner ehemaligen Schule wäre wahrscheinlich begeistert . Stellt man das Mädel jedoch alleine auf die Bühne, wie es bei einigen anderen Auftritten geschehen ist, geht vieles, was potentiell mitreißen könnte, verloren. Grenze ist beim ESC bekanntlich sechs Personen auf der Bühne.
10. Russland. Triolische Rhythmen sind selten beim ESC, das sticht schonmal heraus. Durchgängiger Vierteltriolen-Gesang noch mehr. Dazu dann noch eine DragonForce-Melodie. Wenn nur dieses blöde künstliche Schlagzeug nicht wäre ^^, dann hätte man daraus auch einen recht epischen Rocksong machen können.
9. Österreich. Endlich mal eine Sängerin, die den "Fifty Shades of English"-Fluch des modernen ESC mit Sprachfreiheit durchbricht, indem sie komplett auf Französisch singt (und damit mehr als Frankreich selbst! ^^). Das Bühnenbild finde ich zwar ultra-kitschig, aber da der Song für eine Disco-Nummer recht schnell ist, kann ich ihn in meinem Kopf leicht in eine Double Time-Power Metal-Nummer verwandeln und die Welt ist wieder in Ordnung...
8. Frankreich. Die (teilweise) französische Version von Trains "Angel in Blue Jeans". Eine erfrischende Abwechslung nach gefühlt einem halben Dutzend bedeutungsschwangerer getragener Chansons!
7. Malta. Irgendwie ist das ein Ohrwurm. Leider warte ich die die ganze Zeit darauf, dass der Song mal richtig loslegt, und das tut er dann doch nicht. Aber Bonus-Punkte für den C-Teil im 7/4-Takt, dem handelsüblichen ESC-Song wäre das bereits zu "kompliziert" . Inhaltlich stelle ich jedoch die Frage in den Raum, ob man sich für seinen Lebenspartner wirklich so komplett verbiegen bzw. die Farben ändern sollte wie ein Chamäleon, oder ob man mit dieser Denke nicht zuviel von sich selbst aufgibt...
6. Moldawien. Die Dame erinnert mich ein wenig an eine junge Simone Simons (Epica). Allerdings eher optisch als stimmlich (nur der höchste Ton im Refrain bei "Sky" klingt irgendwie ähnlich). Die Melodie bleibt hängen, es ist halt der übliche Eurodance-Stampf-Mampf. Davon gibt es dieses Jahr jedoch nicht so viel wie sonst, vielleicht ist das ein Vorteil für sie. Leider hat sie imho auf der Bühne nicht besonders viel Ausstrahlung, und auch inhaltlich weiß ich nicht wirklich, was sie uns mit diesem Lied sagen will - da kann es dreimal von dem Komponistenteam des letztjährigen russischen Beitrags "A Million Voices" geschrieben sein.
5. Ungarn. Wie auch letztes Jahr schickt Ungarn einen Weltverbesserer-Song. Im Gegensatz zu den äquivalenten russischen Beiträgen ("What If" 2013 und "A Million Voices" 2015) nehme ich dem Herrn Freddie das aber eher ab, auch wenn sein Lied in krassem Gegensatz zu dem steht, wie Ungarn sich in Europa momentan verhält. Vielleicht ja Kritik am Verhalten der eigenen Regierung (sofern das noch möglich ist bei eingeschränkter Pressefreiheit)? Wenn ja würde ich es begrüßen, wenn er mit dem Song gewinnt. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, in praktisch allen Rankingvideos, die ich bisher gesehen habe, kommt er sehr gut weg. Losgelöst von meinen persönlichen Präferenzen halte ich ihn momentan sogar für den wahrscheinlichsten Sieger.
4. Spanien. Ich sprach doch gerade von Ausstrahlung - die Dame ist ein Paradebeispiel dafür. Und zur Abwechslung auch mal eine, die ihren Song komplett selbst geschrieben hat. Die einzige Sorge, die ich hier habe, ist dass die Background-Sänger ihren Part versauen - im Vorentscheid klang das reichlich wackelig, sie selbst hat das Beste draus gemacht. Wenn das glatt geht, zählt sie zu den Favoriten, und zwar nicht nur zu meinen persönlichen.
3. Israel. Meine Top 3 geben sich die Klinke in die Hand, was Bombast angeht. Während die andere Kandidatin im Vorentscheid, die dieses Lied gesungen hat, es mit einem meiner Meinung nach 0815-Half-Time Pop Beat unterlegt hatte, hat Hovi Star sich für deutlich mehr Drums und einen etwas ausgefalleneren Rhythmus auf selbigen entschieden. Dafür kriegt er viel Hate ab, aber sei's drum, stimmlich macht er das solide, und das erste, was ein Beitrag machen muss, bevor er überhaupt Punkte sammeln kann, ist auffallen, um im Gedächtnis zu bleiben.
2. Zypern. Die gehören nicht nur zu meinen persönlichen Favourites, die kommen auch in vielen Ranking-Listen sehr gut weg, sind meistens in den Top 10. Verdient hätten sie es imho mal, das bisherige Abschneiden der kleinen Insel beim ESC war eher dürftig.
1. Rumänien. Nachdem die deutschen Bombast-Kandidaten Avantasia und Gregorian nicht fahren durften, hält Ovidiu Anton die Power Metal-Quote hoch. Gesellschaftliche Relevanz analog zum ukrainischen Beitrag oder zu Alex Diehls "Nur ein Lied" (auf die Anschläge von Paris beozgen) gibt's auch. Der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch an den Brand in einem Musikclub in Bukarest im Oktober letzten Jahres, das ist ebenfalls um die Welt gegangen (ich hatte durch Glenn Fricker von SMG Studios davon erfahren, den verfolgen hier ja auch noch einige andere ;D ). Offenbar hat dieses Ereignis in die Komposition von "Moment of Silence" (als Gedenkmoment) mit hinein gespielt. Glaube allerdings nicht, dass er weit kommen wird, das ist nur mein persönlicher Lieblingssong, und die schmieren meistens ab ^^. Hauptsache, er kommt ins Finale, das wäre schonmal was.
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