Es muss Grooven!!!

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Marc-o
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hallo!

ich spiele jetzt schon enigen jahren gitarre, meist rock/metal! habe nun seit einigen monaten einen lehrer in sachen jazz gitarre! Mein problem bei der ganzen jazz sache ist, dass ich nicht verstehe was mein lehrer mit "es muss grooven" meint. natürlich weis ich was groove ist und natürlich habe ich auch meinen lehrer gefragt was er damit konkret meint. jedoch haben mir seine tipps bis jetzt noch nicht geholfen. konnt ihr jazzer da draußen mir vielleicht verraten wie man den groove für jazz bekommt, so dass meine comping besser wird.

MFG Marc-o
 
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was spielt ihr denn?
wahrscheinlich hapert es daran, daß du triolisch swingende Musik binär straight spielst - das zickt halt unheimlich, was besonders sensiblen Menschen die Fußnägel aufstellt.

...laß uns aber zuerst mal klären, ob es das tatsächlich ist, dann sehen wir weiter.
 
Ja, erstens das, was WilliamBasie schon gesagt hat, und dann ist da noch der Aspekt, daß bestimmte rhythmische Figuren, Pattern, Muster, Motive (wie immer man es bezeichnen will) im Jazz halt gut gehen und üblich sind, und manche andere halt so überhaupt nicht gehen, weil sie nicht "gut fallen". Aber ein Gespür, für gut fallende Riffs/Pattern/Motive kriegst Du am ehesten, indem Du Dir die Meister der gewünschten Stilrichtung einfach intensiv anhörst, ... glaube ich .... das alles hängt jedoch sehr vom eigentlichen genaueren Stil ab ...

LG, Thomas
 
Ach, alles mögliche monk (blue monk, straight no chaser) rigard rogers (my romance) django reinhardt (minor swing), sweet georga brown, saga of harrison crabfeathers, blue n boogie, after you ve gone, feel like makin love und zur zeit gerade autumn leaves!
das stimmt schon dass ich dazu neige straight zu spielen, dennoch wenn ich nur triolisch swingend spiele dann hört es sich für mich nach einiger zeit etwas fad an!
darum habe ich versucht akzente zu setzten, aber das hört sich für meinen lehrer auch fürchterlich an!
 
Ergänzung:

EINE Möglichkeit (für eher traditionellere Stile) ist "Four-to-the-bar": Dabei kommt einfach auf jedes Viertel ein Schlag, und zwar in einem 3- bis 4-stimmigen Voicing, damit´s nicht zu fett wird. Das ist, wenn es wirklich swingen soll, schwieriger, als es sich erstmal anhört: Man braucht grundsolide Technik für die Akkorde und die Griffwechsel, und das Timing muß absolut passen. Und nicht nur das … auch die "Gewichtung" der einzelnen Schläge muß sitzen. Das ist sehr vom jeweiligen musikalischen Kontext abhängig, aber tendenziell sind die 2 und 4 eher betont, aber nicht herausgedroschen.
In Summe jedenfalls soll das ein flüssiger, treibender, swingender rhythmischer Teppich werden, über dem alles andere ausgebreitet werden kann.

Eine andere Möglichkeit wäre, es anzugehen wie ein Pianist, und sich gezielte kleine rhythmische Motive in Akkordform zu suchen, die man quasi als "Einwürfe" spielt. Dazu braucht es jedoch enorme Qualitäten im Akkord-Melodie-Spiel, und die Fähigkeit, ebendiese rhythmischen Motive im voraus zu entwickeln und umzusetzen. Also dazu sollte man sehr vielen Jazz-Gitarristen sehr lange zugehört haben, glaube ich …

EINES geht im Jazz ganz sicher nicht (jedenfalls in einer etwas höher entwickelten Stufe davon): Sich irgendein Schlagmuster mit wenigern Akkorden auszudenken, und das den ganzen Song lang beizubehalten. Das wird immer hölzern und steif klingen.

Gefragt ist Spannung bei gleichzeitiger Lässigkeit, und Abwechslung.

Gutes Gelingen und LG,
Thomas
 
Was reizt Dich denn am Jazz?

Ich meine: gefallen Dir die Stücke, die Ihr da spielt und willst Du die so spielen wie die Vorlage sich anhört?

Jazz ist halt ein weiter Bereich und ich mag beispielsweise Django Reinhard gerne, würde aber es aber nicht lernen wollen, weil es mich zu wenig reizt, es selbst so zu spielen.
Aus dem Bauch raus hätte ich eher auf Fusion-Sachen getippt und so ne Gitarre wie sie beispielsweise Mike Stern spielt.

Ich vermute mal, dass Dein Lehrer "es muss swingen" meint, wenn er sagt, dass es grooven muss ...

x-Riff
 
... Was reizt Dich denn am Jazz? ...
Die Frage hätte ich auch, wenn du das ganze fad findest.
Vielleicht solltest du mal mit deinem Lehrer klären, in welche Richtung "Jazz" du spielen möchtest. Wenn es tatsächlich in Richtung Fusion gehen soll, dann kannst du dir die swingende Art zu spielen sparen. Dann würde ich halt auch den Unterricht entsprechend abändern.
... Ich vermute mal, dass Dein Lehrer "es muss swingen" meint, wenn er sagt, dass es grooven muss ...
das vermute ich auch, das triolische Spiel findet sich sehr deutlich in stark shuffeligen Blues-Nummer, selbst in frühen Rock'n'Roll-Geschichten als Bill Hailey - das muß man einfach erst verinnerlichen, ich behaupte ja auch gerne mal, das das eine Körperfunktion, vielleicht sogar Lebensart ist. Darüber darf man beim Spielen nicht mehr nachdenken dürfen, das ist Grundlage.
Hör dir mal die Count Basie Big Band an, da sitzt Freddie Green an der Rhythmus-Gitarre, die swingen wie der Teufel. Was ganz anderes (auch von der Spielweise) sind die "Rhythmus-Knechte" in den Zigeunerkapellen, auch das swingt wie der Teufel - laß dich da aber nicht von Zaubergitarristen verwirren, die Soli spielen, sondern die, die hinten dran den hammerharten Groove liefern.

Am Anfang ist das Hören, dann das Hören und nochmals das Hören, wenn möglich live, insgesamt ist das unspektakulär (aber niemals fade), was die Rhythmiker da an Grundlage liefern.
Schon gar nicht, wenn die im Achtel-Abstand den Akkord wechseln...:D
 
Zuerst einmal danke für die vielen beiträge!:great:

Am liebsten hör ich thelonius monk, charlie parker, django reinhardt. zur zeit hör ich mich gerade in die scheibe kind of blue von miles davis ein, was mir auch ganz gut gefällt. mich reizt beim jazz vor allem die improvisation, eben verschiedene klangfarben zu verwenden um vielfältige sounds zu kreieren. Was mich noch total reizt ist das enorme wissen um die musik/theorie/gitarrenspiel wo mann sich auf einer ganz anderen ebene bewegt als im rock/metal(das soll aber jetzt nicht heißen, dass ich diese musikrichtungen nicht auch hörenswert finde). die stücke die ich mit meinem lehrer spiele finde ich zu 95% sehr schön, obwohl auch welche dabei sind die mir nicht so zusagen, aber alles in allem sind sie sehr schön gewählt. Für mich sind sie so zu sagen immer eine horizont erweiterung da ich erst seit einigen monaten jazz spiele und vorallem höre.
 
Der Weg zur akkuraten Phrasierung und zum guten Timing ist, neben den unvermeidlichen Metronomübungen (auf 2 und 4, auf 1 und 3, auf's dritte Triolenachtel... kreativ sein!) das Transkribieren und Nachspielen von Soli großer Meister zur Aufnahme!
Dann wirst du auch feststellen, dass z.B. Charlie Parker tendenziell eher binär spielt und trotzdem schwingt. Find raus, wie!
Hast du dich mit deinem Lehrer mal über eine Umstellung der Technik unterhalten, vor allem der rechten Hand? Die bei Rock- und Metalgitarristen verbreitete Unsitte (naja, in diesen Genres hat es ja seinen Sinn), den Handballen auf der Bridge abzulegen, kann einer schönen Jazzphrasierung (und auch einem guten Ton) auch abträglich sein.
Sieh dir dazu mal Videos an von George Benson oder auch Ben Monder, die haben imo eine sehr gute Technik in der rechte Hand.
 
Hi Marc-O, ich denke, Du begiebst Dich auf eine weite, spannende und hoffentilch erfolgreiche wie lustvolle Reise - das Gebiet des Jazz ist groß und wohl neben der Klassik eins der Anspruchvollsten ... Zumal auch die Jazz-Gitarre eine andere Rolle spielt als die Gitarre im Rock und im Blues.

Ich denke, es kommt auf Deine Offenheit, auf Talent, Lern- und Übungsbereitschaft sowie Ausdauer an.

Auf das Schlagzeug übertragen, glaube ich, dass es etliche sehr gute metal-drummer geben wird, die erhebliche Mühe haben werden, über einen Standard-Jazzdrummer hinauszukommen. Es ist da einfach ein so grundsätzlich anderes Feeling nötig - ich kenne auch nur wenige professionelle drummer, die gut und erfolgreich in Rock/Blues und Jazz gleichzeitig sind - bei Gitarristen sind es nicht wesentlich mehr. Es ist nicht ganz so krass wie das Beispiel von Opern- und Rocksängern - da schließt das eine das andere fast aus.

Nun ja - groove, swing - it´s the special feeling ... was nicht heißt, dass dabei nicht außerordentlich viel Technik zum Zuge kommt - aber das ist eben nur das eine Bein - das andere Bein (Feeling, Läßigkeit, coolness, round the timing) braucht man halt auch zum Laufen.

Ich denke auch, Du solltest versuchen, mit Deinem Lehrer so ne Art Meilensteine auszumachen - um auch selbst das gewisse und überprüfbare Gefühl zu haben, weiterzukommen - denn wie gesagt: die Gefilde des Jazz sind weit ... allein der Blues im Jazz ist eine Welt für sich ...

Und wie gesagt: viel Erfolg, Freude und Ausdauer dabei!

x-Riff
 
Ja, die Wahl des Unterforums verstehe ich auch nicht. Das ist doch eine ganz klare Frage zur Musikpraxis, warum steht die hier, wo nur über die Genres diskutiert wird?

Stelle die Frage doch lieber im Gitarrenforum z.B. bei der Spieltechnik. Da gehört sie IMHO hin, denn du diskutierst doch überhaupt nicht über das Genre Jazz, sondern über ein bestimmtes Problem auf einem bestimmten Instrument.

Harald
 

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