Hallo Harald,
so wie sich das anhört, hast Du schon Erfahrungen mit der Möbellasur gemacht. Ich persönlich komme aus der konservativen Ecke, zumindest was das Behandeln von Holz, speziell "altem" Holz angeht. Möbellasuren sind meines Erachtens so ein Zwitter, wobei die Farbgebung und die Schutzwirkung kombiniert wird. Bei der Vorgehensweise, die mir geläufig ist, wird die Farbgebung und der Schutz getrennt, dh. die Farbe kommt durch eine Beizung, hier meist mit Pigmentbeizen. Diese Beizen gibt es als wassergelöste oder Salmiakbeizen oder Lösemittelbeizen. Die Art der Beize richtet sich nach dem Untergrund. Habe ich ein rohes Holz, fein geschliffen, als Untergrund, kann ich problemlos eine wassergelöste Beize nehmen. Habe ich einen Untergrund, der schon einmal lackiert war, und das setze ich bei einer C2 voraus, kann es bei wassergelösten Beizen und auch Lasuren zu Problemen kommen, da die Holzporen durch den Lack verschlossen waren. Habe ich den Lack nicht wirklich restlos entfernt, dann nimmt das Holz, welches noch mit teilweise unsichtbaren Lackrestchen "verunreinigt" ist, diese Beize oder Lasur nicht an und das Ganze wird fleckig. Hier erzielt man dann mit lösemittelhaltigen Beizen bessere Ergebnisse, allerdings ist die Verarbeitung von diesen Dingern auch mit Problemen verbunden, die lösemittelhaltige Beize trocknet sehr schnell ab und ich muß die Beize, um ein gutes Bild zu erzielen, noch mit einem Schwamm oder Lappen verteilen und egalisieren, bevor sie fleckig auftrocknet. Wie man's macht isses nix. Hat etwas weibliches, odrrrrr??
Der Schutz des Holzes wird dann durch Lackieren oder Ölen oder Wachsen erzielt. Die 3 Hammonds, die ich kenne, sind lackiert, und zwar die zwei B3 sind seidenmatt, meine A 102 ist glänzend lackiert. Mir persönlich gefällt ein geöltes Holz am Besten, einerseits kriegt man mit Ölen keine richtige Schicht aufs Holz, das Holz sieht allerdings sehr natürlich aus, und wenn es mal einen Kratzer abkriegt, schleift man diesen heraus, ölt nach und die Sache ist wieder perfekt. Auch wenn das Holz mal matter wird oder durch Sonneneinstrahlung "abschießt", dh. bei Nußbaum heller wird, ölt man nach und es sieht wieder aus wie neu. Bei einer Hammond würde ich allerdings dem Originalzustand den Vorzug geben, eben der Originalität wegen, dh. lackieren. Es gibt sehr gute, schnell trocknende und kratzfeste Lacke zum Spritzen, 2-komponentig mit Härter, mit denen man auch richtige Schichten auflackieren kann.
Aber was rede ich, ich will dich keinesfalls von deiner Methode abbringen, meine Bedenken sind halt nur, wenn du mehrere Schichten einer pigmentierten Lasur per Spritzpistole aufbringst, daß dadurch die Holzmaserung mehr und mehr verschleiert und überdeckt wird. Auch schreibst du, daß Kratzer ausgespachtelt wurden. mmmhmmm, mit was wurde da gespachtelt?? Etwa mit Holzkitt?? Dann kommen dieselben Probleme wie mit Lackresten, das Zeug nimmt die Pigmente anders an als die Umgebung. Wenn ich Möbel restauriere, werden die Kratzer und Löcher vor der letzten Behandlung, also Lackierung oder Ölung, mit einem farblich genau passendem Wachskitt ausgefüllt, bündig abgezogen und egalisiert, und dann erfolgt die Endbehandlung.
Lasse dich durch mich nicht verunsichern, du schreibst, daß du so ein Leslie aufbereitet hast, und anscheinend bist du damit zufrieden. Viele Wege führen nach Rom. Aber ich stehe gerne für Tips zur Verfügung. Also denn, ran an den Speck und viel Spaß dabei
Gruß Heinz