Erste Schritte im Songwriting - Melodien zu Akkordfolgen finden und verstehen

  • Ersteller latestarter
  • Erstellt am
L
latestarter
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
01.08.24
Registriert
27.06.24
Beiträge
2
Kekse
0
Hey liebes Forum,

ich habe mir in den letzten 2 Jahren bisschen das Gitarrespielen beigebracht. Also habe verschiedenste Songs aus Pop, Rock, Folk und Blues gespielt. Mein Vorgehen war immer, dass ich mir die Tabs irgendwo im Internet hole und dann auf Basis meines Gehörs nachspiele und singe. Das hat nach einer Weile auch einigermaßen zufriedenstellend geklappt und ich habe dadurch einfach Motivation entwickelt auch eigene Musik zu schaffen, besonders auch weil mir das Texteschreiben Spaß macht und leicht fällt. Jedoch habe ich totale Schwierigkeiten beim Finden der passenden Gesangsmelodien (Voice Leading, Walking Bass-Lines, bzw. generell dem Harmonisieren der Melodien, ). Mein Ziel ist eigentlich so im Folkstyle hauptsächlich offene Akkorde zu spielen, jedoch merke ich, dass ich noch nicht mal annähernd gut genug bin, dass ich vielfältige Harmonien, Melodien über diese Akkorde singen kann. Also ich habe zwar kein Problem Harmonien und Melodien nachzusingen, aber sie selber zu finden fällt mir sehr schwer. Ich weiß leider auch nie was bei den nachgesungenen Melodien passiert, auch das würde ich gern besser verstehen.

Mein Gedanke war jetzt mir ein Buch über Harmonielehre zu kaufen, damit ich Methoden finde, wie ich zu I IV V, I IV I oder auch mal Moll Chord Progressions coole Melodien finden kann. Gleichzeitig würde ich so auch gern etwas mehr über die Gitarre lernen, also so Riffs finden, leichtere Solos, aber das ist jetzt nicht meine oberste Priorität. Also es geht mir wirklich um die Basics, also so how to voice lead, how to find walking bass-lines, wie treibt man eine Melodie, wohin kann man sie führen und wie führe ich sie wieder zurück, also Kadenzen finden und Anwenden. Einfach verstehen lernen, welche Möglichkeiten ich beispielsweise über eine C F G C, D G D, oder Dm C F Dm Progression entwickeln kann, ohne dabei zu nah an den Coversongs zu sein, die ich schon nachgespielt habe. Meine Vorbilder sind da so Leute wie Neil Young, Donovan, Nirvana, Leadbelly, Lonnie Johnson, Dylan.

Jetzt habe ich bisschen recherchiert und bin auf folgendes Buch gestoßen.
https://www.musicstore.de/de_DE/EUR...elehre-endlich-verstehen-2/art-NOT0011503-000

Hat jemand von euch Erfahrungen mit dem Buch und ob das für mein Anliegen passen ist? Oder habt ihr eine andere Empfehlung, wie ich meinem Ziel näher kommen kann? Also mein größtes Problem ist wirklich, dass mir die Methode fehlt, wie ich coole Gesangsmelodien zu den klassischen Cowbowchords finden kann und dann auch zu verstehen, was da jetzt passiert und warum das gut klingt.

Bin für jede Hilfe dankbar.

Beste Grüße
Tobi
 
Also mein größtes Problem ist wirklich, dass mir die Methode fehlt, wie ich coole Gesangsmelodien zu den klassischen Cowbowchords finden kann...
Hallo Tobi, willkommen im Musiker-Board! :hat:

Die von dir genannte Musik besteht hochgradig aus Akkordfolgen aus Dreiklängen, seltener sind auch Vierklänge möglich.
Was die Melodien betrifft, so sind deren wichtige Töne passenderweise Akkordtöne, Du findest das beim Lernen und Nachspielen der Songs heraus.

Bei einem Einstieg mit dem verlinkten Band 2 werden dir dem Inhaltsverzeichnis nach vermutlich Grundlagenkenntnisse aus der Musiklehre fehlen. Die bräuchtest Du aber, um das eigentlich angestrebte Verstehen überhaupt möglich zu machen.
Erläuterungen zu "voice leading" und "walking bass lines" sind schon fortgeschrittenere Themen und stilistisch nach meinem Wissen dem Jazz zugeordnet, soweit ich es sehe ist das kein Stoff der genannten Büchlein.

Was Du weiter beschreibst, betrifft Fragen der Kreativität. Meist ist eine melodische Idee oder ein Riff der Ausgangspunkt. Den hält man man möglichst frisch fest und kann dann damit herumspielen, um etwas zu entwickeln.
Kreavität wird m.E. stärker mit dem Tun, deshalb ist Nachspielen eine sehr gute Quelle für alles Weitere. Wenn das Repertoire größer wird, entdeckt man zwangsläufig auch die Ähnlichkeiten und Unterschiede von Songs.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Es gibt etliche Musiker/Gitarristen, welche besser auf Melodien kommen, in dem sie diese singen, aufnehmen oder notieren und dann erst auf die Gitarre übertragen ...
Es hilft zwar nicht sonderlich, wenn Du Dich der Melodiefindung theoretisch nähern willst, kann aber praktisch von sehr großem Nutzen sein. Vor allem, weil Du danach ja hingehen und versuchen kannst, das, was Du gefunden hast und was passt, auf einer theoretischen Ebene zu analysieren und zu verstehen.

x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Kreavität wird m.E. stärker mit dem Tun, deshalb ist Nachspielen eine sehr gute Quelle für alles Weitere.
@latestarter , das sehe ich auch so. Die Theorie erklärt, warum etwas funktioniert; sie bewirkt nicht, dass es funktioniert. Als Kleinkinder hören wir zunächst, was die Großen sagen; dann ahmen wir sie nach; und dann sprechen wir Sätze aus, die noch keiner vor uns ausgesprochen hat. Und erst dann, in der Grundschule, lernen wir, was Grammatik und Rechtschreibung sind!
Erst später, wenn wir z.B. Firmenpräsentationen oder politische Reden halten, verwenden wir die Grammatik und die Rhetorik - als die Theorie der Sprache - um unserer Sprache den letzte Schliff zu geben.
So auch beim Liedermachen!

Vor etwa 60 Jahren stand ich auch am Anfang. Meine Stimme hatte ich; in meinem Kopf waren viele Lieder, die ich im Kindergarten, in der Schule, zu Hause und im Radio gehört hatte; in den Händen ein 5-string Banjo, das mein Vater für mich renoviert hatte. Wie sollte ich all das zusammenbringen?

Nun, ein bekanntes Lied vorzusingen ist wohl die einfachste musikalische Aufgabe! Problematischer ist die Einbindung eines Instruments. Bei meinem Banjo ging das so: ich hatte ein Heft, in dem die verschiedenen Akkorde dargestellt wurden, und ich hatte Liederbücher, die die mir bekannten Lieder enthielten - jeweils mit Akkordsymbolen (C, G7, F, a, etc.) Da wussste ich: wenn über dem Text eine "C" steht, muss ich das Banjo so greifen; wenn da eine "G7" steht, muss ich so greifen. Mit der Zeit kam die Fähigkeit, zu erkennen, an welchen Stellen im Lied der Griff von so nach so wechseln muss. Die rechte Hand musste sich irgendwie dem Rhythmus des Liedes anpassen.
So konnte ich bekannte Lieder in C-Dur mit Begleitung vorsingen!
Mit der Zeit kamen mehr Akkordgriffe dazu, die andere Tonarten erschlossen. Ich lernte auch, dass nicht alle (zumindest nicht alle Irische) Melodien mit I, VI und V7-Akkorde begleiten lassen. Da fing es an, etwas theoretisch zu sein!

Irgendwann war ich soweit, dass ich die Akkordfolge zu einer neu gelernten Melodie improvisieren konnte.

Dann kamen die bekannten Gedichte ohne Melodie, die ich gerne gesungen hätte. Also eine Begleitung komponieren musste!
Bei der Melodiefindung gehen Gitarristen oft nach der Akkordfolge vor. Sie klimpern herum, bis sie einen "geilen Riff" haben, und dann geht's weiter (ja, ja, ich weiß: es gibt auch Gitarristen, die hervorragende Musiker sind!) As Sänger geh ich eher nach dem Text vor. Dieser hat eine Metrik, einen Rhythmus, und Phrasen (Zeilen) einer gewissen Länge. Nach meiner Erfahrung läßt sich eine Melodie am besten finden, wenn man pro Silbe des Textes eine Note der Melodie setzt (Ausnahmn bestätigen die Regel!) Da steht schon der Taktschlüssel des Stückes fest! Dann betrachte ich den Text zeilenweise: sinkt oder steigt die Spannung innerhalb der Zeile? Je nachdem steigt die Melodie an, sinkt ab, oder bleibt innerhalb einer schmalen Range. Anregung zu diesem Schritt erhalte ich von ähnlichen, schon existierenden und schon vertonten Liedern, die ich im Repertoire habe.
Hier muss man jede Zeile der Strophe des zu vertonenden Gedichts einzeln betrachten und auch noch schauen, ob die Vertonung der ersten Zeile der ersten Strophe auch für die ersten Zeilen der folgenden Strophen passt, u.s.w.

Schreibst du selber Texte, gehst du bei deren Vertonaung auch so vor. MeinTipp: wenn ein Gedicht zum Liedtext werden soll, achte auf eine saubere Metrik. Nimm dir einen Klassiker wie z.B. Heinrich Heine zum Vorbild! (Dessen Texte, finde ich, singen auch ohne Musik!)

Ansonsten: lerne Gitarrenakkorde! Entwickle deine Stimme (z.B. lerne richtig atmen)! Trete auf - auch in kleinen Runden - mir dir bekannten Songs auf! Das ist der weg zum Ziel Singer-Songwriter!

Cheers,
Jed
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Hey,

ganz ganz herzlichen Dank für die guten Ratschläge und Erklärungen. Ich kann daraus viel mitnehmen und es motiviert mich voll, dass ihr euch so viel Zeit genommen habt, um mir so ausführlich zu antworten. Ich werde versuchen, dass ich eure Ratschläge nun umsetze. Zusätzlich habe ich mal in der Bibliothek geschaut und gesehen, dass ich mir dort das von mir genannte Buch ausleihen kann. Und dann werde ich eh schnell merken, ob es als Ergänzung zum praktischen Spielen dabei hilft, das Gespielte auf einer theoretischen Ebene zu analysieren. Denn genau das kann ich im Moment eben noch nicht und das möchte ich auf jeden Fall schon auch lernen. Denn beim Nachspielen und besonders beim Singen gehe ich ja bisher eben vorwiegend nach Gefühl und auch wenn das mit dem Gefühl ja grundsätzlich eine gute Sache ist, so fehlt mir manchmal einfach die Referenz und so kommt es dann eben zu leichten Wacklern.;)

Viele Grüße und nochmals vielen Dank
 
..so fehlt mir manchmal einfach die Referenz und so kommt es dann eben zu leichten Wacklern.
Die Homepage und YT Kanäle von JustinGuitar kennst Du aber?
Ebenso GitarrenTunes?

Es gibt natürlich noch viele Kanäle mehr in der Art, sie werden dir vom YT Algorithmus angeboten, sobald Du ein paar der Videos gesehen hast, besonders bei hinterlassenen Likes oder gar Kanal-Abos (plus Glocke).

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben