Erste Gehversuche als Lehrer :)

Reapy
Reapy
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
07.05.24
Registriert
20.04.08
Beiträge
1.239
Kekse
1.856
Huhu,

weiß jetzt nicht so ganz, ob das hier das richtige Forum dazu ist, aber habe nichts besseres gefunden.

Eine Freundin von mir interessiert sich sehr fürs Gitarre Spielen und hat mich gefragt, ob ich ihr das nicht beibringen könne.
Da ich jetzt seit knappen zehn Jahren Akustik Gitarre spiele, dachte ich mir, du kannst ja mal probieren was du so als Lehrer taugst ;)
Jetzt habe ich mir gedacht, für einen Anfänger ist die Konzertgitarre sicher besser als die Western. zumindest hab ich das auch so gelernt damals.
Ich hab darüber hinaus mal überlegt, die theoretischen Dinge erst später anzuschneiden, da das sicher ohne musikalische Vorkentnisse von Anfang an den Spaß vermiesen könnte. Aber keine Angst, das werd ich ihr schon beibringen. Nur sollte meiner Meinung nach das Spielen am Anfang im Vordergrund stehen. Oder sehe ich das falsch?

Jetzt frag ich mich nur: Womit soll ich anfangen? Lieber mit Plektrum/Akkordspiel, oder gepickten Sachen (Daumen oder mit vier Fingern?)?
Ich bin mir nicht mehr so ganz sicher, wie das damals bei mir war. Wäre es hier vielleicht sogar sinnvoll, ein gutes Buch zu besorgen und darauf aufbauend mit dem Unterricht zu beginnen?

Danke schonmal für eure Hilfe. Ich dachte mir, hier gibt es ja sicher erfahrenere Menschen als mich, was das Thema betrifft :)

Gruß
Daniel
 
Eigenschaft
 
Wäre es hier vielleicht sogar sinnvoll, ein gutes Buch zu besorgen und darauf aufbauend mit dem Unterricht zu beginnen?
Genau so! ;)

Entweder du hast selber eine klare Vorstellung und einen eigenen Plan oder du nimmst eine fremde Basis als Grundlage.
Dass es dann so oder so besser gewesen wäre, merkst du erst mit etwas "Berufserfahrung" und hängt zudem auch vom Schüler ab.
 
Als erstes würde ich deine Freundin fragen, was sie denn machen will.
Und von da aus dann entscheiden.

Wenn sie klassisch Gitarre lernen will, wäre (logischerweise) eine Klassikgitarre angebracht, und ein vernünftiges Lehrbuch.
Wenn sie z.B. eher Richtung Songbegleitung gehen will, vllt dazu noch singen, wäre es vllt schlau direkt mit ner Westerngitarren anzufangen, wenn ihr das klanglich besser gefällt. Da kann man dann gucken, ob man ein Buch hernimmt, oder ob man das mit eigenen Materialien und z.B. aktuellen Liedern macht.
etc..

Was GEH schon angesprochen hat: mach dir irgendeinen Plan, damit das Ganze sinnvoll abläuft, und nicht so in Hin-und-Herspringerei ausartet, nach dem Motto "heute machen wir mal die Akkorde hier, morgen mal ein bisschen Theorie, hier mal nen Rhythmus, jetzt mal ein bisschen Notenlesen"..

Der Vorteil von Lehrbüchern ist, dass es da meist Kapitel gibt, und dransteht, was man dort lernen soll und dann von leicht nach schwer aufgebaut wird.
Man muss aber gucken, an welche Zielgruppe sich so ein Buch richtet, und wie das Tempo ist. Manche Bücher kauen ewig auf Themen rum, die nach zwei Wochen gegessen sein sollten, und machen dann noch 10 Übungen hinterher.
Oder die Stücke darin sind zwar für's Lernen gut, aber machen den Schülern keinen Spaß, weil es uralt-Lieder sind, auf die sie keinen Bock haben.

Das musst du dann am besten mit deiner Schülerin zusammen entscheiden. Manchmal kann es ganz sinnvoll sein, quasi "abwechselnd" ein Stück zu spielen, das richtig Spaß macht, dann aber wieder eins, das einen technischen Fortschritt bringt.
Wenn man beides zusammen unterbekommt, umso besser.

Mach dir Gedanken über Übestrategien, über Lernziele (was wollen wir bis zur nächsten Woche erreichen, was bis nächsten Monat?), möglichst genau. Das hilft dir, und ihr. Also so Sachen wie "bis nächste Woche soll der Akkordwechsel von Am nach C flüssig bei Vierteln Tempo 120 klappen". Man hat ein Ziel, das spornt an. Entweder man erreicht es, dann ist's super, oder nicht, dann kann man gucken, wo die Probleme lagen. (bewegen sich die Finger zu ungezielt, ist nicht klar, wann der Wechsel kommt, etc)

Überleg dir so Dinge wie "ist das Stück, das wir machen wollen geeignet, oder zu schwierig?" (manchmal ist es durchaus gut, Stücke zu spielen, die eigentlich zu schwer sind, wenn man dabei viel lernt. Aber es hilft, wenn man im vorhinein sagt "das Stück werden wir vmtl nicht flüssig hinbekommen, weil es so schwer ist, aber wir können es versuchen, und vllt schaffst du es ja doch" Sowas motiviert ungemein, weil es was ist, wo man sich beweisen kann, und wenn es dann doch nicht klappt, ist es nicht so schlimm, weil es quasi erwartet war)

Überleg dir, wie man ein Stück langsam aufbaut. Vllt erstmal Rhythmus ignorieren, nur die Töne/Akkorde spielen, dann nur den Rhythmus irgendwo klopfen/klatschen, dann beides zusammenbringen.

Überleg dir, wie du deine Stunden aufbauen willst. Am Anfang warmspielen, Kontrolle der Hausaufgaben, Besprechung der Problemstellen, Neues, vllt gemeinsam was Altes nochmal auspacken und spielen, je nachdem wie lange ihr macht (scheint ja eher kein regulärer Unterricht zu sein) vllt mal zwischendrin Pause machen, mal Lieder anhören und besprechen was da passiert, Zusammenfassen des Gemachten, Hausaufgaben für die nächste Sitzung. Was soll wieviel Zeit einnehmen?
Am besten hast du eine grobe Vorstellung von dem, was du machen willst, welche Probleme vmtl auftreten etc.

Immer mal Rücksprache halten, wie die Schülerin zurecht kommt.
Mit der Zeit wirst du merken, was klappt, und wo generell Schwierigkeiten sind. Und du wirst oft genug überrascht sein, dass dein Plan sowas von überhaupt nicht aufgeht, weil auf einmal Dinge klappen, von denen du das nie erwartet hättest, oder Dinge so gar nicht klappen, die eigentlich schon funktioniert haben.
Versuch da flexibel zu sein, und am besten immer noch ein paar Stücke/Ideen/Übungen in der Tasche zu haben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich schließe mich weitestgehend Disgracer an - allerdings würde ich grundsätzlich für eine Nylonstring als erste Gitarre plädieren, da braucht man nicht so viel Hornhaut auf den Fingern und strummen kann man sie auch - nur nicht unbedingt mit einem Plektrum. Falls Deine Freundin nach einiger Zeit feststellt, dass sie in Richtung Steelstring gehen möchte, kann sie es immer noch. Hinsichtlich der Vielseitigkeit und des Preis-Leistungs-Verhältnisses hat mich in der letzten Zeit die La Mancha Rubi sehr positiv beeindruckt. (Es gibt sicherlich auch andere gute Marken, aber ich habe in der letzten Zeit kene systematischen Tests gemacht.)

Einen Hinweis noch. Ich vermute mal, dass Ihr beide nicht mehr gaaaanz jung seid und daher Deine Freundin auch etwas Frustrationstoleranz beim Lernen mitbringen kann. Das macht Systematik leichter - Du kannst (hoffentlich) erklären, weshalb welcher Schritt gerade sinnvoll ist und weshalb es vielleicht besser ist, mehr Wert auf einen guten Ton statt auf einen schnellen "Erfolg" zu legen.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben