Erfahrungsbericht: Fischer Amps Adapterringe für Elacin-Otoplastiken (Shure SE-Serie)

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NilsH
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Hallo,

da man über die Adapterringe für Elacin-Otoplastiken von Fischer Amps sehr wenig brauchbare Informationen findet, möchte ich meine Erfahrungen damit teilen. Ich habe mir hier und andernorts im Netz die Finger wund gesucht, bis auf ein paar wenige (zumeist negative) Bewertungen bei Thomann aber kaum erhellendes gefunden.

Ich beschäftige mich gerade intensiv mit dem Thema IEM, da mir die schlechte Monitorsituation in der Band gehörig auf den Keks geht und ich Anfang des Jahres auch Probleme mit den Ohren hatte. Da ich seit ein paar Wochen auch einen Elacin-Gehörschutz habe, habe ich zu dem Shure SE315, den ich mir ausgesucht hatte, einen Satz Adapterringe dazu bestellt (allen schlechten Bewertungen zum Trotz).

Diese Adapterringe werden am Ohrhörer befestigt und anstelle der ER-Filter in die Otoplastik gesteckt. Leider war es auch bei meinen Adaptern so, dass sie erst mal nicht auf die Hörer passten - die Bohrungen in den Adaptern waren zu eng.

Ich habe dann mit Fischer Amps telefoniert, wo man mir erklärte, dass das mit den Shure hörern schwierig sei, weil die Schallauslässe der Shure-Hörer von Exemplar zu Exemplar schon mal unterschiedlich ausfielen. Ich kann mir vorstellen, dass die Anforderungen an die Fertigungstoleranzen der Shure-Hörer wohl auch nicht so hoch sind, da eigentlich nur die Silikon- und Schaumstoffaufsätze mit dem (gummierten?) Plastik-Insert drin drauf passen müssen.

Fischer Amps bot mir an, die Adapter nachzuarbeiten, ich könne die Adapter zusammen mit dem Hörer entweder mit einem Vermerk an Thomann zurück oder direkt an Fischer schicken. Da ich aber ein sehr ungeduldiger Mensch bin, beschloss ich, selbst Hand anzulegen; schließlich ist das ja nur ein Stück Plastik mit einer Bohrung drin.

Ich habe also mithilfe einer kleinen Rundfeile langsam und gefühlvoll die Bohrung in den Adaptern vergrößert, bis sie sich auf den Schallaustritt der Hörer aufschieben ließen. Dort sitzen sie jetzt sehr stramm drauf, und es ist auch so gedacht, dass die Adapter auf den Hörern verbleiben. Es ist schon sehr fummelig und für das Material (Hörer und Adapter) bestimmt nicht schonend, wenn man die Adapter öfter demontiert; ein häufiger Wechsel zwischen Otoplastiken und Standardaufsätzen scheint mir daher nicht ratsam.

Mit den montierten Adaptern steckt man die Hörer dann in die Otoplastiken. Da die Adapter nicht ganz so dick wie die ER-Filter sind, sitzt der äußerste Rand der Otoplastik bündig am Hörergehäuse, der Adapter verschwindet etwa 1-2 mm tief in der Filteraufnahme. Trotzdem sitzen die Hörer nicht mehr so schnuckelig in der Ohrmuschel wie ohne Otoplastik; sie stehen etwas vom Ohr ab, da die Otoplastik (jedenfalls meine) ja auch etwas aus dem Ohr heraus schaut. Zumindest mit meinen Otoplastiken ist das ein rein optischer Mangel, der mir egal ist, zusammen mit dem Drahtbügel im Kabel und dem "Zipper" im Nacken sitzen die SE315 bombenfest und spielfrei, das zusätzliche Gewicht und der Hebel lassen bei mir auch nicht das Gefühl aufkommen, dass die Otoplastik nicht im Ohr halten oder sich lockern würde.

Neben dem schlechten Sitz sowohl der Adapter auf den Hörern als auch den Hörern in den Otoplastiken ist ein weiterer Kritikpunkt, den man in den Bewertungen findet, dass die Adapter angeblich die Klangqualität verschlechtern sollen. Um das zu überprüfen habe ich zunächst nur einen Adapter montiert und auf dem anderen Hörer den großen schwarzen und den gelben Schaumstoffaufsatz ausprobiert. Ich konnte dabei keinen Unterschied in der Wiedergabe zwischen Adapter+Otoplastik auf dem einen und Schaumstoff auf dem anderen hören, speziell die Basswiedergabe war mit Adapter und Otoplastik genauso gut wie mit den Schaumstoffnöppeln. Auch in den anderen Frequenzbereichen ist mir nichts aufgefallen, das für eine Verschlechterung mit den Adaptern spricht. Die Verbindung Hörer-Adapter-Ohr scheint also zumindest genau so gut und dicht zu sein wie mit den Standard-Aufsätzen.

Mein Fazit ist, dass die Adapter eine gute Lösung sind, um die Shure SE-Hörer mit bereits vorhandenen Elacin-Otoplastiken einzusetzen. Ich denke, für die schlechte Passung der Ringe können weder Fischer Amps noch Shure so richtig was, das ist halt einfach so. Vorbildlich ist auch das Angebot von Fischer Amps, die Adapter nachzuarbeiten, kostet aber halt Zeit. Lohnt sich aber, wenn man's nicht selbst kann (und/oder das Risiko nicht eingehen will), auf jeden Fall, denn wenn die Ringe richtig sitzen und man mit der Optik leben kann, ist das eine tolle Lösung, und man spart die Anfertigung einer zweiten Otoplastik.

Gruß, Nils
 
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Moin,

mit einem halben Jahr Abstand möchte ich meinen Erfahrungsbericht mal ergänzen. Zuhause und im Proberaum hat die Kombination Shure+Elacin gut funktioniert, beim ersten Bühneneinsatz hat sich schnell gezeigt, dass das System Schwächen hat. Das Gewicht der Shure und der lange Hebelarm sorgen dafür, das in Kombination mit etwas Bewegung und Schweiß die Versiegelung zwischen Otoplastik und Ohr immer wieder aufgeht. Die Hörer bleiben nicht dicht, der Klang ist im Eimer, und die Umgebungsgeräusche werden dann halt auch nicht mehr gedämpft.

Letztlich habe ich in den sauern Apfel gebissen und mir für die Shure passende Otoplastiken anfertigen lassen. Mein Fazit: Für Zuhause zum Musikhören und zum Proben OK, für den Liveeinsatz nicht geeignet. Letzlich waren Shurehörer und Otoplastiken immer noch knapp billiger als die günstigsten 1-wege-Customs, aber nur knapp. Der Vorteil ist, dass ich die Hörer im Falle eines Defekts einfach durch neue tauschen kann, der Nachteil die etwas "unelegantere" Optik.

Gruß, Nils
 

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