Erfahrungsbericht: Computer auf der Bühne

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Hallo,

da hier öfters mal über Laptop- bzw. Computer-Klangerzeugung diskutiert wird, möchte ich euch mal mein neues "Soundmodul" vorstellen.

Ich habe schon länger in Erwägung gezogen, auf Computer-Klangerzeugung umzusteigen, aber Laptops schienen mir nie die richtige Rechenpower zu haben, außerdem sind sie filigran und man weiß nie wo man sie auf der Bühne hinstellen soll und man braucht ein externes Audio-Interface, ein Receptor Pro war mir zu teuer und Rack-Computer waren mir zu schwer und sperrig.

Die Lösung für mich war ein Computer im Thermaltake Lanbox Case - das ist vergleichsweise handlich und hat einen angenehmen Tragegriff. Damit ich unterwegs Einstellungen vornehmen kann und auch nachsehen kann, wenn es ein Problem geben sollte, habe ich ein einfahrbares (!) 7'' Touchscreen-Display (ebenfalls von Thermaltake) in einem Laufwerk-Schacht installiert.

An Hardware ist drinnen: Ein Intel Core 2 Duo-Prozessor mit 2 x 3.00 GHz, momentan 2 GB DDR2-800 RAM, eine 250 GB IDE-System-Festplatte und zwei 250 GB SATA II Festplatten im Raid0 Verbund und eine RME HDSP9632 als Soundkarte

Als VST-Host benutze ich Cubase SL3, was ich schon länger besitze. Dazu habe ich mir NI Komplete Classics (Akoustic Piano, Electrik Piano, B4 II und Pro 53) geholt. Was ich noch kriege ist Yellowtools Independence Basic für andere Sounds und eventuell um den Sampletekk Black Grand zu betreiben.

Ich habe Cubase im Windows Autostart und es so konfiguriert dass es automatisch das letzte Projekt öffnet - ich brauche also wirklich nur den Computer zu starten und etwas zu warten und kann spielen.

Bei ersten Proben und einem ersten Gig (noch dazu ein ewig lange dauernder Ball) hat sich der Computer gut bewährt. Werde aber weiter über meine Erfahrungen berichten.

Gruß, Bernhard
 
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Hi,

das hört sich doch gut an und sieht nett aus. Was kostet so ein Gehäuse?! Bzw. was hast du für das ganze System bezahlt?!
 
Hm... *neidisch werd obwohl ich das ja gar nicht brauche :p *

Muss sagen, hört sich schon gut an! Hast du im Einsatz auch ne Tastatur dran? Oder liegt die nur für den Fall der Fälle irgendwo greifbar? Funktastatur könnte ich mir da gut vorstellen.

Und wie ist das mit dem Touchpad - keine Probleme, wenn die Finger verschwitzt, klebrig, dreckig,... sind? Oder steuerst du das mit so nem Stiftchen?

MfG, livebox
 
Das Gehäuse ist mit 90 Euro eigentlich ziemlich günstig. Das ganze System hat inklusive Touchscreen und RME-Soundkarte 1400 Euro gekostet - natürlich kommt da noch was für Software dazu.


Hast du im Einsatz auch ne Tastatur dran?

Ja, mit ganz vielen schwarzen und weißen Tasten;) Nein, im Ernst, bisher hatte ich live gar keine Computer-Tastatur, ich überlege aber, mir so eine zusammenrollbare Gummi-Tastatur zu kaufen damit ich notfalls irgendwelche Einstellungen machen kann.

Und wie ist das mit dem Touchpad - keine Probleme, wenn die Finger verschwitzt, klebrig, dreckig,... sind? Oder steuerst du das mit so nem Stiftchen?

Genau. Aber im Normalfall dient das Display nur zur Überwachung - Sounds wechseln und so geht alles über Midi-Kanal-Wechsel bzw. Midi Program Change Befehle.
 
[..]
http://www.roundmidnight.at/bilder/Audio-Computer1.jpg
QUOTE] ...hat mich auf den ersten Blick an einen Staubsauger erinnert. NEIN! Ich werde nicht über einen Staubsauger spielen!
Spaß beiseite, ich glaube, selbst wenn mir zig Leute erzählen, dass diese Systeme relativ sicher und ausfallsicher sind, und auch Latenzen sowie Stimmenzahl und Performance kein Problem mehr darstellen, wird es bei mir noch länger dauern, bis ich mich mit so etwas anfreunden könnte.
Ich bin halt noch konservativ eingestellt, hätte am liebsten ein Piano, aus dem Pianosounds rauskommen, eine Orgel, aus der Orgelsounds rauskommen, jeweils mit der geeigneten Tastatur, und einen Synthesizer für die Synthisounds mit den entsprechenden Bedienelementen, um in den Sound einzugreifen.
Ist nicht mehr zeitgemäß, weiß ich selber, und ich habe auch keinen Bock auf den Aufwand, der damit verbunden ist. Ist mir aber immer noch lieber als mich von einem PC abhängig zu machen.
 
Also wenn er gut klingt, dann würde ich auch über einen Staubsauger spielen. Ist im Prinzip auch nicht lächerlicher, als einen Flügel, ein E-Piano und eine Orgel auf einem Keyboard zu spielen. Ich denke, niemand von uns kann sich diese Dinge bei jedem Auftritt in echt auf die Bühne stellen (lassen).

Und was heißt "sich von einem PC abhängig machen"? Von irgendetwas ist man zwangsläufig beim Spielen immer abhängig - sei es jetzt von einem Soundmodul, einem Keyboard, oder sogar einem mechanischen Instrument. Der Unterschied im Ausfalls-Risiko ist bestenfalls graduell höher. Noch dazu da die heutigen Klangerzeuger sowieso immer mehr wie Computer werden und booten müssen etc.

Ich habe auf jeden Fall bisher die Erfahrung gemacht, dass Computer mit richtiger Konfiguration und Bedienung sehr stabil und problemfrei laufen.
 
cordesavide schrieb:
Ich habe auf jeden Fall bisher die Erfahrung gemacht, dass Computer mit richtiger Konfiguration und Bedienung sehr stabil und problemfrei laufen.
Recht hast du. Und ich denke, genau das ist der Punkt. Sollte ich mal noch um einiges mehr in die Musik einsteigen, als ich jetzt drin bin, werde ich höchstwahrscheinlich auf eine PC-Lösung setzen. Wohingegen es für andere Leute schon eine kleine Leistung ist, wenn sie die verschiedenen Speicherbänke ihres DPs sinnvoll nutzen können. So hat halt jeder sein Ding. Ich hab bisher die Erfahrung gemacht, dass letztere Gruppe sich dann zB viel leichter tut, einen Ständer selbst zu basteln, als es mir ergehen würde :D

(Das nur so als Beispiel. Auch die Tastendrücker kann man nicht in nur 2 Gruppen unterteilen - dem Ewigen sei ewig dank...^^)

MfG, livebox
 
Mich würde jetzt nochmal interessieren über welche Keys du jetzt spielst...also was für eine Tastatur benutzt zum Spielen? Eine? Zwei?

Ich denke auch, dass (vorausgesetzt, man kennt sich damit aus und weiß, was man tut) man mit einem PC auf der Bühen den wohl derzeitig besten Sound hat. Dennoch würde ich immer ein Keyboard zum Spielen nehmen, welches auch brauchbare Sounds drin hat...FALLS der PC doch mal hängen bleibt.
Und wenn ich mir das alles so zusammenrechne...du hast für den Rechner jetzt 1400€ bezahlt, wo ich mir denken könnte, dass das billiger geht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man 750GB braucht. Ich weiß zwar auch (habe Akoustik Piano), dass die Progs teils riesig sind und sich im mehrstelligen GB Bereich aufhalten, aber 750GB? :) Das mit dem Sata im Raid find ich gut...ist schön schnell.
Also 1400€. Dazu kommt die Software, die auf der HP von NI mit 400€ angegeben ist...ist man bei 1800€. Und dazu dann halt noch mindestens ein ordentliches Key mit ordentlichen Sounds. Nimmt man das Yamaha S90ES kommen nochmal 2300€ drauf. Wenn man das dann speziell nimmt, sogar noch eine Synthi-Tatatur und eine mit Waterfall.

puuuuh.....da muss ich noch ein wenig für schuften. Aber der Sound ist dann wohl ziemlich geil!!!

Ich kann aber auch dr. rollo's Meinung mehr als gut nachvollziehen. Bin auch so einer, der sich lieber die "echten" Instrumente auf die Bühne stellt. Klar, Klavier lässt sich nicht so einfach realisieren, aber mein Rhodes nehm ich oft mit. Und die Orgeln sind ja auch leicht geworden (egal ob C1, XKs oder CX3/BX3) im Gegensatz zu den großen Hammonds, die wiederrum meines Erachtens nach besser klingen. Natürlich ist das eine riesen Schlepperei, die man sich mit dem PC erspart und dennoch gute Sounds hat. Aber das würd es mir glaub ich wert sein :) Ist dann auch son ding, wo man auftritt, ob man das komplette Equip braucht oder eben nicht!

Ein anderes nicht zu vernachlässigendes Ding ist, dass ich ganz anders spiele, wenn ich vor dem "echten" sitze. Also es macht einen unterschied, ob ich einen sehr guten Sound, zum Beispiel aus dem Elektrik Piano, spiele oder halt das echte Rhodes. Es fühlt sich anders an und irgendwo auch besser.


So, genug geschrieben :)
 
Mich würde jetzt nochmal interessieren über welche Keys du jetzt spielst...also was für eine Tastatur benutzt zum Spielen? Eine? Zwei?

Also im Moment habe ich zwei: Mein gutes altes Korg SP100 für klavierartige Sounds (die Tastatur davon ist etwas leichtgängig aber sonst wirklich nicht schlecht) und ein M-Audio Axiom 61 für Orgel (hat 9 Fader mit denen ich Drawbars steuere), Streicher, Synthi etc.

Dennoch würde ich immer ein Keyboard zum Spielen nehmen, welches auch brauchbare Sounds drin hat...FALLS der PC doch mal hängen bleibt.

Stimmt, da denk ich gerade darüber nach. Aber allzu viel möchte ich für ein Notfalls-Backup nicht ausgeben, vielleicht leg ich mir ein Privia PX-200 statt dem Korg zu, Mechanik und Klang sind da ganz okay und es ist schön leicht.


Und wenn ich mir das alles so zusammenrechne...du hast für den Rechner jetzt 1400€ bezahlt, wo ich mir denken könnte, dass das billiger geht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man 750GB braucht. Ich weiß zwar auch (habe Akoustik Piano), dass die Progs teils riesig sind und sich im mehrstelligen GB Bereich aufhalten, aber 750GB? :) Das mit dem Sata im Raid find ich gut...ist schön schnell.

Am ehesten ein Luxus an dem System ist wohl der ausfahrbare LCD-Touchscreen und die RME HDSP9632 mit je 300 Euro. Die Festplatten sind größenmäßig natürlich absoluter Overkill, in Wirklichkeit würden 100 Gigabyte auch mehr als ausreichen. Aber ich wollte richtig schnelle Festplatten und irgendwie fingen die erst bei 250 GB richtig an. Außerdem kann man mit einer kleineren Festplatte nur jeweils ca. 20 Euro sparen, macht also nicht so den großen Unterschied.


Und: Natürlich hätte ich auch gerne richtige Instrumente auf der Bühne (obwohl ich Leute bewundere die es auf sich nehmen echte Rhodes oder Hammond-Orgeln zu Gigs zu schleppen). Aber ich möchte die Computer-Klangerzeugung ja nicht mit "the real thing" vergleichen sondern nur mit anderen Soundmodulen. Und da haben VSTs imho momentan die Nase vorn.
 
Hallo,

Naja, aber das geld in die Soundkarte ja gut investiert. Ist schließlich mit das wichtigste, um die Latenz möglichst weit unten zu bleiben. Aber das wär mir zu viel geld :)

Und: Natürlich hätte ich auch gerne richtige Instrumente auf der Bühne (obwohl ich Leute bewundere die es auf sich nehmen echte Rhodes oder Hammond-Orgeln zu Gigs zu schleppen). Aber ich möchte die Computer-Klangerzeugung ja nicht mit "the real thing" vergleichen sondern nur mit anderen Soundmodulen. Und da haben VSTs imho momentan die Nase vorn.

Also ich hab bisher immer mein Rhodes mitgenommen. Macht guten Eindruck (auf diejenigen, die sich auskennen) :) Wenn ich ne Hammond hätte...hm...glaub da würde ich überlegen, die mitzunehmen, da die doch recht schwer ist. Das Rhodes wiegt ja "nur" ca. 60kg!
 
Sieht mal echt geil aus. Ich denk zwischendurch auch immer wieder an ne Computerlösung, vor allem seitdem Papi sich n neuen PC geholt hat und der alte (= 3 Jahre) momentan nur in der Ecke rumschimmelt. Mit so nem schicken Case, nem Touchscreen, meiner Terratec-Karte, nem Doepfer und ein paar ordentlichen Plugins wird da sicher was zu machen sein.

Etwas skeptisch bin ich aber immer noch bezüglich Erschütterungen auf der Bühne. Ist da das Risiko nicht hoch, daß die Platte abschmiert?

Und Windoof bereitet mir selbst auf meinem Nicht-Musik-PC regelmäßig Wutanfälle. Lassen sich alle gängigen VSTs eigentlich auch über Linux betreiben?
 
Hi,

nein, lassen sie sich aktuell nicht, soweit ich weiß. Ich verstehe nicht, wie man mit Windows soviel stress haben kann, weil das bei mir genau so sicher läuft, wie OSx und Linux.

Gruß
 
Das mit den Erschütterungen ist ein Problem, das besteht und bestehen wird, aber es gibt schon genug gute Ansätze, mit denen man es so weit hinbekommt, dass es problemlos ist.

Auch Win XP kann man sicher zum laufen bringen. Was man dafür macht und was besser nicht, gehört aber glaub ich jetzt nicht hier her... ;)


MfG, livebox
 
Stress mit Windows? Z.B. ist neulich die System-Performance um schätzungsweise 90 % gesunken, nur weil ich Antivir installiert hab... :confused:
 
Wenn Antivir durchläuft, nutzt es sehr viel Leistung um schnell fertig zu werden. So etwas macht man auf einen Musikrechner auch nicht drauf :) Da wird dir bei jedem System die Leistung in den Keller gehen.
 
Ich denke, der Tipp Nr. 1 für einen stabil und schnell laufenden Audio-PC ist: Kein Internetanschluss. Dann kann man sich Firewalls, Virenscanner und ähnliche Leistungsfresser mal sparen.

Mit Windows XP (den Umstieg auf Vista werde ich so lange wie möglich hinauszögern) habe ich persönlich in Sachen Stabilität wirklich nur gute Erfahrungen gemacht - allerdings kenne ich auch Leute die darüber fluchen. Aber vielleicht haben die auch schrottige oder schlecht konfigurierte Hardware.

Wegen Erschütterungen auf der Bühne: Ich wüsste eigentlich kaum wodurch die entstehen sollen. Außer durch kollektives Rumhüpfen oder so. Dafür bin ich aber sowieso nicht im richtigen musikalischen Genre. Und leichte Erschütterungen müssen Festplatten eigentlich normalerweise aushalten.
 
Ich schrieb es schonmal in einem anderen Thread.
Wenn man keinen "Universal-PC", mit dem man "alles" machen kann braucht, sondern einen PC, der nur für spezielle Anwendungen benutzt wird, einrichtet, sollte man schon bei der Installation des Betriebssystems nur das installieren, was man zwingend braucht. Alles andere frist nur unnütz Ressourcen. Zudem sollte alle Prozesse/Dienste ausschalten, die man nicht benötigt.
 
Böhmorgler schrieb:
sollte man schon bei der Installation des Betriebssystems nur das installieren, was man zwingend braucht.
Nun gut, das ist halt das schöne an Unix-Systemen, aber bei Windows geht das fast gar nicht (abgesehen von der SystemBuilder-Version, und die darf man privat ja gar nicht haben).

Zudem sollte alle Prozesse/Dienste ausschalten, die man nicht benötigt.
Vollkommene Zustimmung. Und das sind einige... gut, wobei man sagen muss, auf dem Heimrechner kommen die meistens von den installieren Programmen, die man auf einen Musik-Rechner gar nicht erst drauf macht. Aber auch von Win kann man da einiges ausmachen...


MfG, livebox
 
Stress mit Windows? Z.B. ist neulich die System-Performance um schätzungsweise 90 % gesunken, nur weil ich Antivir installiert hab... :confused:

Kann ich nicht nachvollziehen :confused:
Ich nutze seit Jahren Antivir auf allen meinen Rechnern - natürlich bis auf das MacBook, da braucht man sowas nicht :p - und habe überhaupt keine Performance-Probleme, außer dass der Start des Rechners ein wenig länger braucht, da Antivir üblicherweise erst gestartet wird, bevor andere Prozesse anlaufen, und verfügbare Updates checkt. Ja, Antivir-Updates erfordern aufgrund Ihrer Größe schon DSL, das hat man zu zeiten von ISDN noch deutlich gespürt, aber das solte heute kein Thema sein. Und die Meinung, auf einem Musik-Rechner keine Antivir-Software laufen zu lassen, würde ich nicht unterstützen. Auch Internet gönne ich jedem Rechner, gerade auch einem Rechner, den ich für Musik-Geschichten nutze. Auf Firewalls verzichte ich schon seit ich einen DSL-Router betreibe, die sind dort nicht mehr nötig. Wem das alles zu riskant ist - mancher ist ja stark paranoid - der sollte auf MAC umsteigen.
Ich habe auch seit einem halben Jahr einen Rechner mit Vista, und auch dort bisher wenig Probleme gehabt. Ja, der Rechner ist zwangsweise etwas leistungsstärker und braucht auch mehr Arbeitsspeicher, was aber bei den heutigen RAM-Preisen kein wirkliches Thema ist. Lediglich Treiberprobleme sind nervig. Z.B. meinen Creative MP3 Player hab ich durch einen iPOD ersetzt, der wird leider weder vom MAC noch von Vista unterstützt.
 

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