EddyK schrieb:
Wollte mal hören, was Ihr so für Erfahrungen mit dem Sandberg Bullet (JM) 5-Saiter und Basic 5-Saiter gemacht habt. Überlege mir eins der beiden Modelle zu bestellen und wollte einfach mal ein paar Meinungen hören, insbesondere was Soundmöglichkeiten (Vielseitigkeit) angeht und wie die Dinger sich im Vergleich untereinander unterscheiden.
Also ich spiele den Bulltet JM 5er jetzt seit einem halben Jahr und bin damit sehr zufrieden
Der Bass ist ein Arbeitstier ohne viel Schnickschnack. Du solltest Dir allerdings den Bass, den Du kaufen willst vorher ganau ansehen, weil Bullet nicht gleich Bullet ist. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Hölzer, die Sandberg verarbeitet, ist die Typenbezeichnung nicht gerade aussagekräftig
Ich habe, bevor ich meinen gekauft habe, zwei Stück angespielt, wobei der eine ca. 150 Euro billiger war. Ich habe mich schließlich für den teureren entschieden, weil er einen matt lackierten Eschekorpus hatte, der sich viel "holziger" anhörte als der andere mit einem deckend lackierten Erlekorpus. Der Hals an meinem Bass ist auch viel flacher als der des billigeren Basses. Das billige Gerät war wohl mal ein Probelauf, der gemacht wurde, um zu testen, was man alles weglassen kann.
Die Hardware und die PUs waren bei beiden Bässen gleich. Je ein Delano J und ein MM PU, wobei ich glaube, dass der J Pickup ebenfalls wenigstens eine Nullspule hat. Der Regelbereich der Zweibandelektronik ist sehr gut ausgelegt, nur tut sich auf dem letzen Viertel des Regelbereichs nicht mehr allzu viel. Jedenfalls kann man sowohl die Höhen als auch die Tiefen voll aufdrehen, ohne dass es matscht. Die Elektronik fand ich bei dem Ken Taylor Bass übrigens nicht so toll. Die PUs lassen sich passiv schalten, indem man am Lautstärkepoti zieht. Ich habe von den PUs noch nie ein Brummen vernommen, selbst passiv sind die PUs absolut ruhig
Klanglich hört sich der Bass recht "zivilisiert" aber nicht steril an, wenn man die Elektronik neutral lässt. Das war übrigens das Ausschlusskriterium für den günstigeren Bulltet, weil der einen ziemlich labberigen Klang hatte, wenn man die Regelpotis neutral gestellt waren. Ein bisschen Glanz in die Hütte bringt es, wenn man für den J PU ein wenig die Höhen reindreht oder für den MM ein wenig die Bässe. Dann bekommt man in beiden Fällen einen recht runden Klang, ohne die Charakteristik der Pickups zu verlieren. Wenn man die Elektronik voll reindreht, kann man über den J-Pickup einen ganz guten Rocksound bekommen, der ein wenig schneidiger sein könnte. Der MM-Pickup liefert in dem Fall einen guten Slap-Sound. Den MM kann man sicher auch gut für die härtere Gangart einsetzen, weil er mit aufgedrehter Tonregelung ganz schön drückt, ohne dass es brachial wird, so dass sich das verzerrt bestimmt auch noch gut anhört. Ich kann da aber nicht mit Erfahrungen dienen
Das einzige was man nicht rausbekommt ist einen richtig knurrigen Preci-Sound. Jedenfalls habe ich das noch nicht hinbekommen. Ich habe allerdings noch einen älteren Yamaha-Bass, der genau in dem Bereich richtig gut ist, so dass ich auch etwas anderes haben wollte.
Passiv gestellt sind die Tonregelpotis funktionslos. Der Klang der PUs klingt dann ein wenig "pappig" und ist eher was so Richtung vintagesound. Wenn mal was braucht was trocken "Bumm" macht, dann ist das wahrscheinlich das richtige
Die Bespielbarkeit des Basses ist großartig, wenn man den extrem flachen Hals mag. Die Saitenlage lässt sich gut einstellen und war werksseitig in Ordnung. Der Saitenabstand müsste eigentlich ziemlich normal sein, man kann ihn sich aber mit dem Steg auch enger einstellen. Insgesamt ist der Bass gut ausbalanciert und hängt bequem am Gurt. Das Gewicht ist in Ordnung. Das Body-Shaping für mein Body-Shaping ist schon zu gut, weil der Bass bei mir so eng anliegt, dass ich nicht unerheblich darunter schwitze, wenn es wärmer ist.
Grundsätzlich ist die Verarbeitung solide und ordentlich. Die Bundierung ist makellos, die Stimmechaniken arbeiten hervorragend. Insgesamt ist der Bass extrem stimmstabil. Ich musste selbst auf einer längeren Proben nicht mehr als einmal nachstimmen, obwohl die z.T. unter klimatisch ziemlich grenzwertigen Bedingungen stattfanden. Der Bass hat ein paar Schönheitsfehler in der Verarbeitung, die eigentlich nicht weiter ins Gewicht fallen, die ich aber bei einem Bass in der Preiskategorie etwas ärgerlich finde. Am Griffbrett fehlt bei mir im ersten Bund oben etwas Holz, was aber die Spielbarkeit nicht beeinträchtigt. Größtes Problem ist der Sattel bei mir, der nicht sonderlich gut gekerbt ist. Weil keine Saitenhalter auf der Kopfplatte sind, scheppern bei mir die Saiten hinter dem Sattel, wenn ich sie nicht irgendwie abdämpfe. Momentan habe ich ein Pleck zwischen die Saiten geschoben und der Fehler ist behoben. Das Scheppern ist erst nach dem ersten Saitenwechsel aufgetreten, weswegen ich mal glauben will, dass es bei der Endabnahme nicht aufgefallen ist.
Wow mein erstes Instrumenten-Review