Hallo,
habe mir nach langem hin und her heute das UF80 gekauft (570,- bei Musik Schmidt). Habe den ganzen Tag im Laden gestanden und bin ständig zwischen M-Audio Keystation 88 Pro, CME VX8 und dem UF80 hin und her gesprungen. Mein Eindruck im Vergleich:
Zunächst: vielleicht ist das jetzt Äpfel mit Birnen verglichen, denn das VX hat ja einiges mehr an Controllern und z.B. Motorfader anzubieten, das UF80 ist etwas weniger umfangreich ausgestattet, aber immer noch üppig. Die M-Audio Keystation (480,-) hat auch jede Menge Drehknöpfe und 8+1 Fader, dafür aber kein Aftertouch (was beide CME haben). Also wer wie ich eher auf der Suche nach einer guten Tastatur zum einspielen ist und weniger Umfang und Flexibilität bei den Controllern braucht, bezahlt das halt beim VX unnötig mit (998,-); auch das Audiointerface des VX brauch ich nicht.
Erster Eindruck: Das VX mit seinem roten Alu ist halt schon richtig geil vom Angucken und von ganzen Feel. Meine Frau wollt nur das! Das mausgrau der Keystation wirkt schon billig. Das UF 80 ist zwar nicht so geil rot wie das VX, hat aber ein schickes rotes Filzband über den Tasten wie ein richtiges Klavier und wirkt auch sonst echt solide und edel. Außerdem hat es ein Funk USB (ein kleiner Empfänger USB Stick für in n Compi ist dabei). Ich dachte erst wattn Quatsch, Latenz und so, und Funkloch , das geht nie, aber es funktioniert super gut. In einer Ecke steht der PC, in der anderen thront das UF80 auf dem Schreibtisch und Funk MIDI ("WIDI") klappt toll. Schonmal ein Kabel weniger.
Die Tastaturen:
Vorweg: Ich bin von Hause aus Pianist, habe Klavier studiert, spiele zu Hause einen Yamaha Flügel und bin entsprechend anspruchsvoll in diesem Punkt. Mein Eindruck:
1. Keystation
Interessant. spielt sich fast wie eine richtige Klaviatur, interessant war, dass man, wenn man eine Taste anschlägt und gedrückt hält, noch einen Rebound des zurückschwingenden Hammers spürt, wie so ein ganz leichtes Klopf"echo". Ich war mir im ersten Moment nicht klar, ob ich das geil finde oder ob das nervt. Jedenfalls hat es mich in den paar Stunden nicht gestört; ich empfand es eher als schöne Idee von M-Audio.
2. UF80 und VX8
Ohne den Rebound der M-Audio, trotzdem meiner Meinung nach auf gleicher Höhe, wobei die VX Tastatur die Nase vorn hatte (sogar meine unmusikalische Frau spürte, dass die VX irgendwie authentischer zu spielen ist als die UF80 Tastatur). Aber das sind letztlich ganz feine Unterschiede . Der Verkäufer behauptete übrigens, beide Tastaturen seien identisch. Ich glaube ich habs mir wirklich nicht eingebildet, dass die VX besser ist, sie scheint etwas tiefer, zu gehen, bzw. man hat ein klein wenig mehr das Gefühl, "in" den Tasten zu spielen und nicht so auf ein totes Stück Plastik zu klopfen (ja, ich merks grad - jetzt wird's langsam philosophisch). Aber eben nicht soooviel besser, dass ich deswegen fast das doppelte gegenüber des UF80 bezahlen würde!
Eine Sache noch, die die Keystation und VX8 ziemlich gemeinsam hatten: bei ganz zartem Niederdrücken der Tasten war ein relativ großer Anfangswiederstand zu überwinden, so wie eine kleine Kuppe,. über die man eine Kugel schieben muss, bevor sie runterrolt. Das fand ich etwas weniger gut, denn ich will meine Tastatur auch z.B. für zarte Streichersounds verwenden, wo ein sehr weicher und leiser attack nötig ist, und da hatte ich bedenken bei diesem Anfangswiderstand, dass ich die velocity nicht gut kontrollieren könnte. Das UF80 lässt sich gleichmäßig langsam niederdrücken, gibt aber ab etwa mezzopiano schon eine "Hammer"-Wirkung ab. Und das fand ich einen guten Kompromiss.
Bedienung: Als Feind von Bedienungsanleitungen (jedes technische Gerät sollte so designt sein, dass es sich selbst erklärt) bin ich sofort mit dem UF80 zurecht gekommen. Gut fand ich auch, dass über die Hälfte der Klaviaturtasten für Einstellungen und MIDI-Befehle doppelfungieren. Die zugeordneten Befehle sind über den Tasten aufgedruckt; einfach shift Taste drücken, dann die entsprechende Taste auf der Klaviatur, dann den gewünschten Wert mit dem Drehregler einstellen, mit Enter bestätigen, fertig.
Ich habe einen Arturia Minimoog Softsynth. Den konnte ich per Learnfunktion super easy mit dem UF80 steuern (Resonance, Cutoff und der ganze Kram).
Also bis jetzt "two thumbs up" für das UF80. Aber jeder hat eben so seine Spezialwünsche und individuellen Bedürfnisse, deshalb: Nicht blind kaufen, sondern im Laden antesten. Dann markt man eher, was man braucht und was nicht.