Hi, Chris,
mein Ausbilder betont immer wieder wie wichtig es wäre, sich gezielt vorzubereiten - insbesondere, wenn man auf Instrumente, Ensembles, Musikstile trifft, die man nicht kennt. Der Mann ist Spezialist für alles, was mit Weltmusik zu tun hat und weiss, wovon er redet.
Seine Tips in Kurzform:
Also rechtzeitig vor einer Veranstaltung sich mit den Bands, Künstlern in Verbindung setzen und die Rider, beziehungsweise Besetzungen einholen.
Bei gelisteten unbekannten Instrumenten und Musikrichtungen erstmal recherchieren und sich etwas einlesen - schon allein auch um etwas über die Schallentstehungsorte der instrumente zu erfahren und zu wissen womit und wo man mikrofoniert - das ist viel viel wichtiger als EQ-Kurven.
Dann typische Aufnahmen davon anhören und eventuell analysieren - man sollte also den gewünschten Klang im Ohr haben, wenn man bei der Veranstaltung ankommt, dabei erfährt man auch wo und wie eventuell das signal komprimiert werden sollte oder ob und welcher Effekt notwendig sein könnte.
Dazu gehört auch, dass man zuhause und privat eben auch mal was anderes hört, als immer nur die selbst präferierte Musikrichtung - unglaublich, was für spannende Sachen man hören kann, wenn man seinen Horizont etwas erweitert. Für einen Tontechniker sollte das selbstverständlich sein - es sei denn man will sich für immer auf eine einzige enge Musikrichtung spezialisieren.
Dann vor Ort den Naturklang auf der Bühne und den ungefilterten Klang über die PA anhören - und erst dann filtern - auf gar keinen Fall vorfiltern, weil dann das signal schon so verfärbt ankommt, dass man den Blick für das gewünschte Ziel zu leicht verliert. Im Zweifel lieber zu wenig als zu viel filtern und sich am Naturklang orientieren, wenn der Mix das zulässt ohne in irgendeinem Bereich zu dick und mulmig zu werden.
Das gilt auch, wenn man doch mal unvorbereitet auf was unbekanntes treffen sollte.
Und ganz wichtig: auch vor Ort die Komunikation mit den Musikern suchen. Es tut niemanden weh, auch mal zuzugeben, dass man was nicht kennt. Die Musiker wissen meist schon sehr gut, was ihr Instrument braucht und helfen dann gerne. So was nennt man Professionalität...
Mit diesen Tips bin ich bisher sehr gut gefahren...
Greetz, Grotz