Hallo Explorer-Freunde,
der Thread hier ist zwar schon etwas ausgestorben, aber es ist der passendste für mich hier ;-)
Ich habe Tonabnehmer getauscht, was hier zweimal angesprochen wurde. Und das wollte ich hier unterbringen.
Ich habe mir auch einen Epi-Explorer geleistet, als es ihn gerade gab. Zugegeben der Optik wegen, aber auch, weil ich auf Pickups nah am Hals stehe. Und der Explorer, zumindest der von Epiphone, hat den Pickup schon ziemlich weit am Hals.
Beim Anspielen war ich angenehm überrascht über die Bespielbarkeit. Auch keine Verarbeitungsmängel. Die Brücke sitzt, der Lack paßt. Ok, der Sattel war nicht maximal gut, den habe ich aber sowieso etwas auffeilen lassen.
Da ich in einer dunklen NDH-Band spiele, habe ich tiefe Saiten draufgemacht, also H-E-A-D gestimmt. Das macht er ganz gut mit.
Nur kopflastig ist er, das kann bei diesem Korpus auch gar nicht anders sein. Das wußte ich auch schon vorher.
Ich habe flugs den Gurtpin an den Halsansatz versetzt und nun hängt er völlig ausgewogen, auch mit dünnen Gurten.
Damit habe ich auch gleich den ersten Gig gespielt. Ich mußte zwar eifrig am Equalizer meines Amps drehen, aber es ging.
Die Tonabnehmer sind aber tatsächlich etwas traurig. Ziemlich dumpf und zugedeckt. Ok, für insgesamt knapp 300 Euronen können da keine guten Annehmer drin sein.
Da mir der trockene Sound des Basses gefiel, relativ hell und metallisch, habe ich es mit einem Seymour Duncan Soapbar probiert. Der ist ein klein wenig kürzer als der originale, paßt aber gut.
Und siehe da, der Bass klingt nun so, wie er von selbst klingt.
Zumindest am Hals. Den Stegpickup habe ich danach auch ausgetauscht, der klingt nicht ganz so offen, aber zumindest passen die beiden Pickups zusammen. Die Seymour Duncans sind recht ausgewogen, über zuviel Bass kann man sich nicht beklagen. aber man kann sie am Amp gut regeln und sie klingen nicht verfärbt. Rein in den Amp und los geht's, ohne Reglerorgie.
Ich habe ihn jetzt bei der Düstercombo und in einer Rock-Cover-Combo auf der Bühne eingesetzt.
Er klingt gut, macht Laune beim Spielen und gut sieht er auch noch aus. Für mich jetzt mehr als ein Ersatz für meine teils teureren Bässe.
Ergonomisch ist er halt eine Katastrophe, weil immer zu groß, immer steht ein Eck im Weg ... Einen Koffer habe ich nicht, sondern ein Gigbag. Das war auch schon schwer genug zu finden.
Es ist halt ein Nischenbass. Aber dafür ist's eine schöne Nische !
Historisch ist er nicht ganz korrekt. 1958 gab's die Explorer-Gitarre, da wollte noch keiner so einen Bass. Auch die Gitarre war ja zuerst ein Flop.
Und als Gibson in den 80ern den Explorerbass gebaut hat, haben die Erbauer den Korpus geändert, damit er weniger kopflastig ist. Beim Gibson wurde die Symmetrie des Halsansatzes aufgegeben, daher ist der Halsansatz am oberen Horn ca. beim 15. Bund. Beim Epiphone ist er beim 20. Bund. Das sind schon ein paar Zentimeter.
Die Pickups wurden auch mehr zum Steg hin verschoben, was damals mehr in Mode kam.
Die Brücke war auch anders, aber das Paket gefällt mir so ganz gut.
Der Halspickup an dieser extremen Position kommt eigentlich ganz gut für moderne Metalsachen, finde ich. Das kann richtig röhren.
Der Halspickup ist genau da, wo der Halspickup der Stratocaster sitzt, nämlich ein Viertel Saitenlänge vom Steg weg.
Daher auch der Effekt, daß beim Stimmen mit Flageolett-Tönen der Ton am 5. Bund völlig verschwindet. Da hat der Ton einfach einen Schwingungsknoten. Da kann der Tonabnehmer nichts dafür.
Mit wenig Aufwand bin ich nun also an einen richtigen Spaßbass geraten. Eine Rockmaschine natürlich. Auf eine Jazzsession gehe ich damit eher selten (einmal hab ich's tatsächlich gemacht !). Und ein gutes Beispiel, wie ein Bass durch die richtigen Pickups gewinnen kann.
So, mal sehen, ob sich andere Explorer-User wieder hier einfinden.
der Musicus