Bassflöte eine Oktave tiefer als Altflöte
Die menschliche Stimme klingt von der Tonhöhe her, wie sie notiert wird. Das tut die Altblockflöte in der Klangnotation auch. Nur geht das dann nur bis f' runter und Chornoten sind oft tiefer. Also muss ich mit der Altblockflöte oktavieren (chorische Notation) und damit bin ich dann natürlich auch eine Oktave höher, als die Altstimme.
Soweit ist das richtig. Aber der nächste Schluss ist nicht richtig. Die Bassflöte ist eine
Oktave tiefer als die Altflöte, wenn also die Altflöte 1 Oktave zu hoch klingt, ist doch die Bassflöte die der menschlichen Altstimme entsprechende.
Der Bass hat aber noch viel mehr nach unten hin zu bieten.
Das ist so nicht richtig.
Die Bassnotation ist 1 Oktave tiefer als klingend!
Die Notation der Instrumente ist so gewählt, dass die Lesbarkeit möglichst optimal ist, und nicht zu viele Hilfslinien zum Lesen benötigt werden, wobei andere Instrumente, die eine Tonraum von
4 oder mehr Oktaven haben auch durchaus die Notation
(Notenschlüssel oder Oktavierungen) wechseln.
Klingend notiert, also
notierter Ton und klingender Ton sind identisch, sind nur Altflöte in der modernen Notation und Tenorflöte (bzw. die eher seltenen Großflöten Subbass/Subgrossbass); die Sopranflöte
klingt 1 Oktave höher als notiert.
Die klingende Notation für die Bassflöte ist die "chorische" im Violinschlüssel, also 1 Oktave tiefer als die Altflöte, mit dem tiefsten klingenden Ton f ("kleines f", also eine Quint tiefer als c', die "eingestrichene Oktave"). Und g sind die tiefsten Töne der definierten Altstimme (wobei manche Frauen eben noch tiefer singen können) und einer Violine. Die Bassflöte ist also nur 1 Ton tiefer. Die Baßnotation ist 1 Oktave tiefer als sie klingt.
Die Baßnotation wird heute nur gewählt, da man 4 stimmige Sätze dann leichter umsetzen kann, aber sämtliche Flötenstimmen sind dann 1 Oktave höher als bei Sängern und Streichern.
Umgekehrt ist z.B. die moderne Notation einer Gitarre im Violinschlüssel (in 1 System auch bei Akkorden - das war früher einmal anders), tiefster notierter Ton e, klingend aber 1 Oktave tiefer, also E. Auch die Klarinette ist im Violinschlüssel notiert, obwohl ihr tiefster notierter Ton ein e ist (klingend d), aber der Tonumfang der Klarinette ist sehr hoch mit ca. 4 Oktaven.
Hier nochmal eine Übersicht der tiefsten Töne von Flöten und Streichern:
- Garklein c'''
- Soprainino f''
- Sopran c''
- Alt f'
- Tenor c'
- Bass (Bassett) f ---- Violine g
- Großbass c --------- Viola c
- Subbass F ------------------- (Gitarre E)
- Subgroßbass C ---- Celllo C
- SubKontrabass FF -- Kontrabass 4-Saiter EE (Kontra E) 5-Saiter CC (Kontra C)
Also der Subbass mit 2,35 klingender Luftsäule (Paetzold by Kunath (PbK) Bauhöhe 1,95m
PbK Großbass erreicht den tiefsten Ton eines Cellos. Der SubKontrabass erreicht das Kontra F, dafür sind dann aber schon 3,50m klingende Luftsäule nötig (bzw. beim PbK immerhin noch 2,20m Bauhöhe).
Ähnliche Vergleiche kann man dann auch mit Blechbläsern machen, wobei ich als ursprünglicher gelernter Streicher die Tonumfänge der Streicher besser kenne.
Die 4'
(sprich 4 Fuß) Besetzung mit
Sopran/Alt/Tenor/Bass entspricht in den Abständen zwar den 4stimmigen Chor- oder Streichersätzen, ist aber 1 Oktave zu hoch. Und das merkt man im Ensemble auch, dass bestimmte Stücke, die für die Instrumente hoch gesetzt sind, "piepsig" klingen und dann lieber in der 8' Besetzung gespielt werden sollten, sofern der notierte Tonumfang das zulässt, also mit Tenor/ Bass/Großbass/Subbass. Die Klangfarbe ist allerdings eine ganz andere als die eines Chores oder einer Streicherbesetzung, da bei Flöten wenig Obertöne im Klangsprektrum sind.
Zusätzlich gibt es auch neue Untersuchungen beim menschlichen Hören, ob man eher grundtönig hört oder obertönig, das hängt von Genen und Hörerfahrungen ab, siehe Links
http://www.wgruhn.de/Hoertypen U&M 2012.pdf
https://www.oberton.org/hoertest-saus/
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-33 ... 08-23.html
(aus
http://www.blockfloetenforum.eu/viewtopic.php?f=16&t=8705&sid=6daf61b4ac37ed1b5eb710f45378e061)