Entspricht die Bassblockflöte wirklich der Altstimme?

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AnneG
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An bereits zwei Stellen habe ich gelesen, dass die Bassblockflöte der menschlichen Altstimme entspricht. Irgendwie kann ich das nicht so recht glauben. Ich sortiere meine eigene Singstimme als Alt ein und singe, wenn ich zur Ukulele singe, eine tiefere Harmonie. Aber die BBF klingt für mich deutlich tiefer. Es ist etwas schwierig, Tonaufnahmen von Solosängerinnen zu finden, die Alt singen, aber höchsten Marian Anderson passt zu dem, was man üblicherweise von einer BBF hört. Oder wie seht ihr das?
Ich würde vom Gefühl her sagen, dass Blockflöten ab Alt (gibt nun einmal nichts Höheres als Sopran) der menschlichen Singstimme darüber entsprechen.
 
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Ralinem

Bassflöte eine Oktave tiefer als Altflöte​

Die menschliche Stimme klingt von der Tonhöhe her, wie sie notiert wird. Das tut die Altblockflöte in der Klangnotation auch. Nur geht das dann nur bis f' runter und Chornoten sind oft tiefer. Also muss ich mit der Altblockflöte oktavieren (chorische Notation) und damit bin ich dann natürlich auch eine Oktave höher, als die Altstimme.
Soweit ist das richtig. Aber der nächste Schluss ist nicht richtig. Die Bassflöte ist eine Oktave tiefer als die Altflöte, wenn also die Altflöte 1 Oktave zu hoch klingt, ist doch die Bassflöte die der menschlichen Altstimme entsprechende.
Der Bass hat aber noch viel mehr nach unten hin zu bieten.
Das ist so nicht richtig. Die...
Es hängt ein wenig von der Definition des Tonumfangs einer Altstimme ab, in Wiki: g-e''
Die Stimmgattung Alt (lat. altus = „hoch“, vox alta = „hohe Stimme“; Mz. die Alte, in der Schweiz auch die Älte) bezeichnet in der Musik die tiefere Stimme der Frauen- oder Knabenstimmen („Knabenalt“) oder die sehr hohe Männerstimme. Der Stimmumfang beträgt etwa g–e’’.

Der Tonumfang einer Bassblockflöte (Basset) ist f - g'', überdeckt sich also weitgehend mit dem Tonraum.

In einem normalen Laien-Chor geht die Altstimme üblicherweise nicht so tief, oder anders gesagt gibt es nicht so ganz viele Altstimmen nach obiger Definition, hier in Wiki:
Da Sängerinnen mit reiner Altstimme selten sind, werden Altrollen auch von Sängerinnen mit tiefem Mezzosopran gesungen. Ebenso können Sängerinnen mit hohem Alt Mezzosopranpartien übernehmen, da auch die Altpartien selbst selten sind. Da der Übergang zwischen den beiden Stimmlagen ohnehin fließend ist, haben viele Sängerinnen sowohl Alt- als auch Mezzosopranpartien in ihrem Repertoire.

Tatsächlich klingen Flöten teilweise tiefer als andere Instrumente, da sie grundtönig sind und wenig Obertöne im Klangbild haben, im Gegensatz zu anderen Instrumenten. So reicht der Tonumfang einer Violine auch ähnlich tief (wie bei der Bassflöte) bis zum g hinunter, oder eine B-Klarinette bis zum d; sowohl Violine als auch Klarinette haben einen deutlich höheren Tonumfang von 4 oder mehr Oktaven.

Ein Sopranflöte hat einen Tonumfang von c'' - d'''''! ....und ja, es gibt noch höhere Flöten als die Sopranflöte, nämlich Sopranino ab f'' oder Garklein ab c''' !
 
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Interessant. Dass es höhere Blockflöten gibt als die Sopran, wusste ich, aber meines Wissens gibt es keine menschliche Stimme, die höher ist als der Sopran. Der Kontertenor singt ja auch "nur" in den weiblichen Stimmlagen.
Höhere Blockflöten als Sopran habe ich nicht, ich habe allerdings einmal eine Mini-Ocarina gespielt, die wirklich superhoch war. Und nur so groß wie eine Kirsche.
 
In einem normalen Laien-Chor geht die Altstimme üblicherweise nicht so tief

Dein Wiki kennt unseren Chor nicht. Durchschnittsalter war, bis ich dazukam, über 60 (mittlerweile sind auch noch ein paar andere Jüngere hinzugekommen), und wir haben einige Damen im Alt, die tiefer kommen als ich. Die singen eh’ meist den Sopran Ⅱ und den Tenor Ⅰ mit, weil wir nicht so viele Sopräne haben (und die, die da sind, nicht Sopran Ⅱ singen wollen… *seufz*) und erst recht wenige Tenöre. Was stimmt, denke ich, ist, daß in Laienchören die Tessitur jedes Einzelnen nicht so breit ist.

Das mit den Flöten (und Okarinas) hat glaube ich was mit der Klangfarbe zu tun, die klingen halt einfach anders als eine menschliche Stimme.

Außerdem ist man „gewohnt“, daß eine Sopranflöte zu einer Sopranstimme gespielt wird usw. und hat so die Oktave höher bei den Flöten schon in der Erwartungshaltung, ganz abgesehen davon, daß die üblicherweise mit und nicht notiert wird, die es klanglich korrekt wäre; bei den tieferen Flöten (und bei der Notation auch der Tenorstimme, wenn T/B getrennt notiert sind) dann entsprechend.
 
An bereits zwei Stellen habe ich gelesen, dass die Bassblockflöte der menschlichen Altstimme entspricht. Irgendwie kann ich das nicht so recht glauben.
Wie Ralinem bereits schrieb, klingen Blockflöten "grundtönig". Daher liegt der Blockflötensopran definitionsmäßig eine Oktave über anderen Sopraninstrumenten, die sich eher dort aufhalten, wo die Blockflöte schon mit dem Tenor daher kommt. Die Bassflöte entspricht tatsächlich der Alt-Lage, schaut man sich die Frequenzen an.

Ich erinnere mich noch, als ich erfuhr, dass der Grundton der Sopranflöte das c'' ist. Auf der Konzertgitarre war das ein sehr helles "Pling", auf der Flöte eher nicht. :) Konnte ich zuerst auch nicht glauben.
 
Dein Wiki kennt unseren Chor nicht. Durchschnittsalter war, bis ich dazukam, über 60 (mittlerweile sind auch noch ein paar andere Jüngere hinzugekommen), und wir haben einige Damen im Alt, die tiefer kommen als ich. Die singen eh’ meist den Sopran Ⅱ und den Tenor Ⅰ mit, weil wir nicht so viele Sopräne haben (und die, die da sind, nicht Sopran Ⅱ singen wollen… *seufz*) und erst recht wenige Tenöre. Was stimmt, denke ich, ist, daß in Laienchören die Tessitur jedes Einzelnen nicht so breit ist.
Allerdings sind Solo-Partien für Alt selten, und es ist wirklich schwer, da etwas auf Youtube zu finden, was wirklich vone einer Sängerin gesungen wird, die als Alt gilt oder galt. Selbst Schwertleite (die tiefste Walküre im Ring des Nibelungen) wird in einer Aufnahme, die ich ausfindig machen konnte, von Rebecca da Ponte-Davis gesungen, die als Mezzosopran geführt wird. Wirklich fündig bin ich nur bei Marian Anderson gefunden. Ihr "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind" ist wirklich sagenhaft. Alle vier Stimmen sauber gesungen.
— Mittlerweile bin ich überzeugt, dass die BBF wohl tatsächlich der menschlichen Altstimme entspricht — vielleicht erwartet man auch unbewusst etwas Tiefes, wenn man "Bass" hört?
 
Ich denke, man kann nicht so pauschal sagen, dass die Bassblockflöte der menschlichen Altstimme entspricht. Die menschliche Stimme klingt von der Tonhöhe her, wie sie notiert wird. Das tut die Altblockflöte in der Klangnotation auch. Nur geht das dann nur bis f' runter und Chornoten sind oft tiefer. Also muss ich mit der Altblockflöte oktavieren (chorische Notation) und damit bin ich dann natürlich auch eine Oktave höher, als die Altstimme. Wenn ich das Ganze mit der Bassblockflöte spiele (ebenfalls oktaviert), komme ich auf die Höhe der Altstimme. Der Bass hat aber noch viel mehr nach unten hin zu bieten.
 

Bassflöte eine Oktave tiefer als Altflöte​

Die menschliche Stimme klingt von der Tonhöhe her, wie sie notiert wird. Das tut die Altblockflöte in der Klangnotation auch. Nur geht das dann nur bis f' runter und Chornoten sind oft tiefer. Also muss ich mit der Altblockflöte oktavieren (chorische Notation) und damit bin ich dann natürlich auch eine Oktave höher, als die Altstimme.
Soweit ist das richtig. Aber der nächste Schluss ist nicht richtig. Die Bassflöte ist eine Oktave tiefer als die Altflöte, wenn also die Altflöte 1 Oktave zu hoch klingt, ist doch die Bassflöte die der menschlichen Altstimme entsprechende.
Der Bass hat aber noch viel mehr nach unten hin zu bieten.
Das ist so nicht richtig. Die Bassnotation ist 1 Oktave tiefer als klingend!

Die Notation der Instrumente ist so gewählt, dass die Lesbarkeit möglichst optimal ist, und nicht zu viele Hilfslinien zum Lesen benötigt werden, wobei andere Instrumente, die eine Tonraum von 4 oder mehr Oktaven haben auch durchaus die Notation (Notenschlüssel oder Oktavierungen) wechseln.

Klingend notiert, also notierter Ton und klingender Ton sind identisch, sind nur Altflöte in der modernen Notation und Tenorflöte (bzw. die eher seltenen Großflöten Subbass/Subgrossbass); die Sopranflöte klingt 1 Oktave höher als notiert.

Die klingende Notation für die Bassflöte ist die "chorische" im Violinschlüssel, also 1 Oktave tiefer als die Altflöte, mit dem tiefsten klingenden Ton f ("kleines f", also eine Quint tiefer als c', die "eingestrichene Oktave"). Und g sind die tiefsten Töne der definierten Altstimme (wobei manche Frauen eben noch tiefer singen können) und einer Violine. Die Bassflöte ist also nur 1 Ton tiefer. Die Baßnotation ist 1 Oktave tiefer als sie klingt.
Die Baßnotation wird heute nur gewählt, da man 4 stimmige Sätze dann leichter umsetzen kann, aber sämtliche Flötenstimmen sind dann 1 Oktave höher als bei Sängern und Streichern.

Umgekehrt ist z.B. die moderne Notation einer Gitarre im Violinschlüssel (in 1 System auch bei Akkorden - das war früher einmal anders), tiefster notierter Ton e, klingend aber 1 Oktave tiefer, also E. Auch die Klarinette ist im Violinschlüssel notiert, obwohl ihr tiefster notierter Ton ein e ist (klingend d), aber der Tonumfang der Klarinette ist sehr hoch mit ca. 4 Oktaven.

Hier nochmal eine Übersicht der tiefsten Töne von Flöten und Streichern:​

  • Garklein c'''
  • Soprainino f''
  • Sopran c''
  • Alt f'
  • Tenor c'
  • Bass (Bassett) f ---- Violine g
  • Großbass c --------- Viola c
  • Subbass F ------------------- (Gitarre E)
  • Subgroßbass C ---- Celllo C
  • SubKontrabass FF -- Kontrabass 4-Saiter EE (Kontra E) 5-Saiter CC (Kontra C)

Also der Subbass mit 2,35 klingender Luftsäule (Paetzold by Kunath (PbK) Bauhöhe 1,95m PbK Großbass erreicht den tiefsten Ton eines Cellos. Der SubKontrabass erreicht das Kontra F, dafür sind dann aber schon 3,50m klingende Luftsäule nötig (bzw. beim PbK immerhin noch 2,20m Bauhöhe).

Ähnliche Vergleiche kann man dann auch mit Blechbläsern machen, wobei ich als ursprünglicher gelernter Streicher die Tonumfänge der Streicher besser kenne.

Die 4' (sprich 4 Fuß) Besetzung mit Sopran/Alt/Tenor/Bass entspricht in den Abständen zwar den 4stimmigen Chor- oder Streichersätzen, ist aber 1 Oktave zu hoch. Und das merkt man im Ensemble auch, dass bestimmte Stücke, die für die Instrumente hoch gesetzt sind, "piepsig" klingen und dann lieber in der 8' Besetzung gespielt werden sollten, sofern der notierte Tonumfang das zulässt, also mit Tenor/ Bass/Großbass/Subbass. Die Klangfarbe ist allerdings eine ganz andere als die eines Chores oder einer Streicherbesetzung, da bei Flöten wenig Obertöne im Klangsprektrum sind.

Zusätzlich gibt es auch neue Untersuchungen beim menschlichen Hören, ob man eher grundtönig hört oder obertönig, das hängt von Genen und Hörerfahrungen ab, siehe Links
http://www.wgruhn.de/Hoertypen U&M 2012.pdf
https://www.oberton.org/hoertest-saus/
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-33 ... 08-23.html
(aus http://www.blockfloetenforum.eu/viewtopic.php?f=16&t=8705&sid=6daf61b4ac37ed1b5eb710f45378e061)
 
Grund: kleinere Korrekturen
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