Entscheidungshilfe: Änderung der Spielweise mit Plek

daka
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Hallo, Freunde des guten Geschmacks :)!

ich habe ein "Problem" und wende mich seit langem mal wieder an euch. Ich versuche mich kurz zu fassen, entschuldigt meinen ausufernden Schreibstil :engel:.

Ich spiele mittlerweile seit schätzungsweise ca. 15 Jahren Gitarre (genau habe ich es nicht im Kopf). Ich bin ein sehr guter Allrounder, mit meinem Stand geht's bei mir mittlerweile eher um's Musik machen in Gänze, als um den Fortschritt auf der Gitarre. Deshalb arbeite ich dann lieber an neuer Musik, als mich mit dem tatsächlichen Üben auseinander zu setzen.

Leider, oder auch nicht leider, habe ich mir mit meiner autodidaktisch erlernten Spielweise eine "eigene" Plekhaltung angewöhnt. Die meisten kennen und spielen wahrscheinlich die weitverbreitete Zwei-Finger-Spielweise (Bild 1). Bei mir sind es eigentlich eher drei Finger.... (Bild 2 und 3) Auch wenn ich nie der schnellste Spieler war, komme ich mit meiner Technik doch sehr gut zurecht. Ob Strumming auf der A-Gitarre, Rock, Metal, Soli auf der E-Gitarre, was auch immer, es läuft für meine Ansprüche.

Jetzt kommt das Problem. In den letzten Monaten habe ich tatsächlich auch wieder mehr versucht beim Solieren präziser und schneller zu werden. Allerdings habe ich die Befürchtung mit meiner Drei-Finger-Spielweise an technische Grenzen zu stoßen und habe darüber nachgedacht auf die verbreitete Zwei-Finger-Technik zu wechseln. Entgegen meiner ursprünglichen Vorstellung stellt dies beim Solieren auch gar nicht das Problem dar und fühlt sich gut an, die Umstellung wäre leicht gemacht und nur so'n Gewohnheitsding. Das Problem ist jetzt allerdings, dass ich mich mit der Zwei-Finger-Methode beim Strumming etc. nicht wohl fühle. Ich glaube sogar, dass meine Drei-Finger-Technik für solche Dinge besser geeignet ist :ugly: (meine Meinung).

Meine Frage an euch ist nun, was soll ich tun?
Möglichkeit 1: Alles beim Alten lassen, versuchen das beste rauszuholen und stets "gefühlt" gut zu recht kommen
Möglichkeit 2: In Gänze und mit allen Kompromissen auf die Zwei-Finger-Technik wechseln
Möglichkeit 3: Beim Solieren die Zwei-Finger-Technik anwenden und sonst die Wohlfühlstellung einnehmen

Bitte seid euch bewusst das es hier nicht konkret um die korrekte Ausführung einer Spieltechnik o.ä. geht, sondern wirklich um die Frage ob so eine Veränderung mit 29 und nach 15 Jahren noch sinnvoll ist.

Ich freue mich auf Eure Rückmeldungen

Stefan

Bild 1:
2 egitarre.jpg
Bild 2 und 3:
1 egitarre.jpg 1 akustik.jpg
 
Eigenschaft
 
Hey daka,

also ich bin auch Autodidakt und spiele ebenfalls mittlerweile ca 15 Jahre. Ich habe früher auch diese Haltung genutzt. Umgestellt hab ich etwa schon nach etwa 3 oder 4 Jahren. Damals dann auf die zwei-finger-Pinzettenhaltung. 2-3 Jahr (also als ich etwa 5 oder 6 Jahre gespielt habe....)später dann auf die "korrkete" Zwei-Finger Haltung. Es ist nicht besonders leicht eine Technik umzustellen, aus meiner Sicht hat es sich aber gelohnt. Ich kann heute viel schneller und sauberer spielen als damals. Ich hatte auch nie das Bedürfnis wieder "rückfällig" zu werden. Einzig bei funky-Rhythmus Gitarre und Akkordbegleitung auf der Akustik tendiere ich dazu etwas mehr "pinzettiger" zu spielen als sonst, aber nur in der Tendenz.

Für mich bedeutete die drei-Finger Haltung damals gefühlt "mehr Kontrolle", das ganze hat sich aber als Trugschluss herausgestellt. Heute spiele ich mit sehr harten und relativ dicken Plektren (meist Jazz III Ultex, 2mm) und variiere mit dem Druck zwischen Daumen und Zeigefinger ob das Pick fest oder locker sitzt. Für Akkorde und Stumming sitzt das Pick extrem locker, bewegt sich also munter hin und her. Beim schnell spielen und für harte Anschläge drücke ich mit dem Daumen etwas fester und das Pick wird unnachgiebiger. So habe ich jetzt eigentlich das Gefühl mehr Kontrolle über meinen Anschlag zu haben als damals.

Ich würde eine Mischung zwischen Möglichkeit 2 und 3 vorschlagen:

Das umlernen der Technik wird einige Wochen dauern. Einstweilen lässt du dir den Spaß am Spielen nicht verbieten und machst was für dich am besten passt. Einen Anteil deiner Zeit versuchst du aber mit hoher Aufmerksamkeit die "korrekte" Technik konsequent Umzusetzten. Nach einigen Wochen evaluieren ob es sich nach wie vor seltsam anfühlt, ob es vll Passagen gibt in denen du mit der neuen Technik sogar besser zu Rande kommst, oder ob sie sich auch ohne deine Aufmerksamkeit in dein Spiel "geschlichen" hat. Dem ganzen würde ich aber etwas Zeit geben, denn das passiert ja nicht von heute auf morgen.

grüße B.B
 
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sondern wirklich um die Frage ob so eine Veränderung mit 29 und nach 15 Jahren noch sinnvoll ist.
Aus meiner Sicht ist es sinnvoll. Es erfordert zwar einen gewissen Aufwand und wird sich eine Weile nicht gut anfühlen. Aber es ist zu bewerkstelligen und weit weg von "kaum möglich". :)

In meiner Anfangszeit mit der Gitarre fragte ich mich ebenfalls, ob man das Plektrum nun besser mit zwei oder mit drei Fingern halten sollte. Gerade am Anfang scheinen Daumen + zwei Finger dem Ungeübten einen besseren Halt zu versprechen. Daher gibt es einige, die so angefangen haben. Konkret hat diese Art, das Plektrum zu halten, aber keinerlei Vorteile, bringt dafür später aber Einschränkungen mit sich.

Ich habe mir auch schon diverse Sachen abgewöhnt, nachdem ich erkannt hatte, dass es anders besser ist. Daher würde ich nicht zögern, das anzugehen.
 
Das Problem ist jetzt allerdings, dass ich mich mit der Zwei-Finger-Methode beim Strumming etc. nicht wohl fühle
Vielleicht verwendest du für Strumming einen viel zu harten Plek. Versuche mal einen weicheren, z.B. Dunlop Nylon 0.38 oder 0.46.
 
Hey ihr, erstmal vielen Dank für eure Antworten.
Ihr habt mich praktisch schon davon überzeugt umzusteigen. Vor allem B.B mit seiner quasi vergleichbaren Geschichte! Ich gehe mal davon das der Konsens hier wahrscheinlich dabei bleiben wird, jeden Falls fang ich jetzt mal mit der Umgewöhnung an, mal sehen. Werde hier berichten.

Für‘s Strumming auf der A-Gitarre spiele ich seit Jahren ohne Probleme ein 0.6er von Dunlop,
vllt teste ich es mal mit einem dünneren.
 
um die Frage ob so eine Veränderung mit 29 und nach 15 Jahren noch sinnvoll ist.

Um es kurz zu machen: Das kannst nur Du selbst entscheiden.

Paul Gilbert hat mindestens einmal in seiner musikalischen Karriere seine Anschlagtechnik komplett über den Haufen geworfen und nochmal von vorn losgelegt (was halt auf seinem Level "von vorn" heißen mag). Der macht das aber auch methodisch, um in seinem Beruf sein Handwerkszeug zu perfektionieren. Und so macht es jeder (Berufs-)Musiker, der meint, auf dem bewährten Pfad nicht mehr weiterzukommen oder z.B. auf Grund gesundheitlicher Probleme (Schmerzen durch angelernte Technik).

Etwas Neues zu lernen, schadet nie. Es sollte aber irgendiwe in einen Kontext eingebettet sein.

Zurück auf Anfang: Das kannst nur Du entscheiden.
 
Ulkig, diese 3-Finger Haltung scheinen viele Autodidakten zu haben. Ich hab mein Plek auch immer so so gehalten. Und mir bei meinem Wiedereinstieg ins klimpern dann auf die 2-Finger Haltung umgestellt.
Anfangs sehr ungewohnt, inzwischen geht es garnicht mehr anders. War für mich aber einfacher, da ich nicht lange vorher gespielt habe und dann einige Jahre Pausiert habe.
Wenn du beide Haltungen nehmen kannst würde ich immer zu Wohlfühltvaraiante raten, wobei ich mir vorstellen kann das nach einer gewissen Eingewöhnung für alles die 2 Finger Variante nehmen wirst und es dir nicht mehr komisch vorkommt.
 
Ich kann da B.B.s Ausführung nur bestätigen.

Man hat mit 2 Fingern mehr Kontrolle bezüglich Lockerhei, Dazu..,
auch mit den Anstellwinkeln biste flexibler, sowohl senkrecht zur Saite als auch parallel.
Ich bin inzwischen auch bei recht dicken gelandet, ca.1,5mm dazu noch mit ausgeprägter Spitze, anfangs tat ich mich etwas schwer damit, aber
genau in Verbindung mit den Anstellwinkeln und den Varianten in der Grifffestigkeit hilft die präzise Spitze ungemein, vor allem wenns schneller wird.

Gerade mit der Winkelvarianz und dem Gripp hat man da auch mit Strumming, wie man das nennt, keine Probleme.
ich würde generell auch nicht empfehlen für Singlenotes und Akkorde unterschiedliche Stärken von Pics sich anzugewöhnen weil es das nicht braucht
und auch unpraktisch ist. Die Gewöhnung geht recht schnell, am besten in ner Phase, wo man mal mehr Zeit und Lust hat also mehr spielt.

Bei mir kann das Teil am Zeigefinger durchaus ordentlich wandern, mal fast am Nagel mal voll auf der Kuppe..durch das Winkelding.

Weiche Picks kann ich mir vielleicht noch bei ner Akustik mit fetten Saiten und schwerstem Akkorde schrammeln vorstellen...

Wobei sich das auch auch nicht gerade dünn anhört, schlechtes Bild, Sound geht:



Ps.. mal den dritten dazunehmen so wie auf deinem Bild 3 schliesst sich ja nicht aus..
 
Zuletzt bearbeitet:
Ulkig, diese 3-Finger Haltung scheinen viele Autodidakten zu haben.
ich würde generell auch nicht empfehlen für Singlenotes und Akkorde unterschiedliche Stärken von Pics sich anzugewöhnen weil es das nicht braucht

Da passt meine Entwicklung ja auch ganz gut ins Schema:
Ich habs von beginn an mit Lehrer "richtig" gelernt, als ich dann immer mehr und mehr selbst gemacht habe wurde das Tempo immer höher, das Plek immer dicker und ich habs auch immer kürzer gehalten.
Hatte aber auch ein wenig klassischen Unterricht und ein wenig Fingerpicking, als die Plekhaltung zu unergonomisch zum Strumming wurde war der naheliegenste Weg, das Plek in den Mund zu nehmen und ohne weiterzuspielen - und im Großen und Ganzen spiele ich so bis heute.

Nachteil: Das "Plek-in-den-Mund-nehmen" kann ich dadurch wirklich schnell, obwohls ja doch recht viel Strecke ist. So ein- zweimal pro Jahr, wenn man was spielt wo man sich zu 110% aufs Spielen konzentrieren muss wird man von der eigenen Routine überholt und schlägt sich sanft selbst ins Gesicht :D
 
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@Palm Muter

mir gehts manchmal so dass ich mein Pick suche und es nicht finde: Dann rufe ich aus "Wo ist dieses verdammte....." und in dem Moment fällt es mir aus dem Mund :D;)

Wenn ich Fingerpicking-Parts spiele klemme ichs allerding im Mittelfinger ein. Das geht so schnell, dass ich selbst in einem Fingerpicking-Part ein Fill-In mit Pick spielen kann und dann sofort wieder zurückwechseln... .

grüße B.B
 
...
Zurück auf Anfang: Das kannst nur Du entscheiden.

Du hast schon recht, allerdings hilft es mir immer bei "schwierigen" Entscheidungen Meinungen anderer zu hören. Ich muss einfach alles mit Vor- und Nachteilen abwägen und entscheide selten aus dem Bauch heraus :)

Ulkig, diese 3-Finger Haltung scheinen viele Autodidakten zu haben. Ich hab mein Plek auch immer so so gehalten. Und mir bei meinem Wiedereinstieg ins klimpern dann auf die 2-Finger Haltung umgestellt.
Anfangs sehr ungewohnt, inzwischen geht es garnicht mehr anders. War für mich aber einfacher, da ich nicht lange vorher gespielt habe und dann einige Jahre Pausiert habe.
Wenn du beide Haltungen nehmen kannst würde ich immer zu Wohlfühltvaraiante raten, wobei ich mir vorstellen kann das nach einer gewissen Eingewöhnung für alles die 2 Finger Variante nehmen wirst und es dir nicht mehr komisch vorkommt.

Dadurch das sehr viele sehr gute, bekannte oder professionelle Musiker in der 2-Finger Variante spielen, glaube ich das es letztlich nur eine Frage der Gewöhnung ist und diese Variante nicht von Nachteil ist.... sonst würde das bei den anderen ja auch nicht klappen.:D

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ich würde generell auch nicht empfehlen für Singlenotes und Akkorde unterschiedliche Stärken von Pics sich anzugewöhnen weil es das nicht braucht
und auch unpraktisch ist. Die Gewöhnung geht recht schnell, am besten in ner Phase, wo man mal mehr Zeit und Lust hat also mehr spielt.
.....
Ps.. mal den dritten dazunehmen so wie auf deinem Bild 3 schliesst sich ja nicht aus..

Zwei Pleks an ein und der selben Gitarre würde ich auch niemals spielen, absolut unabhängig von der gerade geforderten Spielweise. Ich tausche lediglich das Plek wenn ich auch auf die Akustikgitarre wechsle... Im Moment habe ich übrigens Urlaub, also Lust und Zeit .... mal sehen. Bandproben fallen nur leider momentan aus, das wäre mal eine Art Härtetest für die Umgewöhnung, weil man in so einem Kontext natürlich gerne in alte Muster verfällt.:rolleyes:

Übrigens, vielen Dank für eure Antworten:)
 
"Wo ist dieses verdammte....." und in dem Moment fällt es mir aus dem Mund :D;)

Deswegen immer eins im Mund und eins in der Hand. Redundanz schafft Sicherheit. :D Aber die obligatorische Backpfeife kenne ich genauso.

Kurz zur Erläuterung, weil ich die Frage am Anfang doch interessant finde, ob sich Plektronhaltungen bei Autodidakten vornehmlich mit der Dreifinger-Methode entwickeln, oder nicht. Bei mir hat's etwa ein halbes Jahr gedauert, bevor ich mit dem Unterricht anfing. An meiner Plektronhaltung hat sich ab den ersten selbstbeigebrachten Gehversuchen und der nach und nach sich raffinierenden Spieltechnik bis heute, 20 Jahre später, nicht grundlegend viel geändert. Klar, feiner, feinfühliger, präziser geworden, aber es ist nicht so, als ob ich von drei auf zwei Finger hätte wechseln müssen. Es hängt also nicht zwingend am Autodidaktischen.
 
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Moin zusammen,
wollte mal ein kurzes Zwischenfazit liefern....
Auch wenn ich in den letzten Wochen nicht so viel Zeit für meine Gitarren gehabt habe, wie eigentlich geplant, geht die Umgewöhnung ganz gut voran.
Corona-bedingt sind die Bandproben natürlich ausgefallen. Gestern habe ich mich zum ersten Mal seit langem mal wieder mit unserem Drummer im Raum getroffen und wir sind gleich ein paar von unseren Songs durchgegangen.
Da ich bei uns auch singe und man die Songs ja "performt", liegt die Konzentration in dem Moment natürlich nicht primär auf der eigenen Plekhaltung. Trotzdem habe ich gemerkt, dass meine Hand sich so langsam dran gewöhnt und nicht automatisch in alte Muster verfällt. :cool:

Ab und zu habe ich gestern beim Strumming noch mit einem über die Seiten gleitenden Zeigefinger gekämpft, da muss ich noch dran arbeiten:ugly:. Auf der Akustikgitarre fühlt sich das gefühlvolle Streicheln der Saiten noch komisch an, da fehlt irgendwie ein bisschen Halt und Festigkeit in der Geschichte. Ansonsten bin ich vorsichtig optimistisch und glaube auf einem guten Weg zu sein :D
Vielen Dank nochmal hier, für eure Ratschläge und Meinungen :)
 
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