Die Zeit am TV kannst du trotzdem zusätzlich nutzen. Kenne viele gute Trommler die das auch machen. Geschadet hat es ihnen bisher nicht.
Eben. Wenn einem sowieso schon langweilig ist (sonst würde man ja nicht mit dem Gedanken spielen, nebenher was anderes zu machen), kann man auch ebensogut ein bisschen üben, egal ob das sonst zigmal so effizient über die Bühne geht.
Vor allem, wenn man reine Routineübungen macht, kann es ganz nützlich sein, den Eindruck zu haben, man würde eigentlich was anderes machen.
Wenn ich etwas komplett neu erlerne, dann würde ich nebenher nichts machen. Erstmal darauf konzentieren, dass es klappt. Wenn du die Übungen schon etwas drauf hast, dann schadet es nicht, dass man nebenher noch etwas anderes macht.
Genau so sehe ich das auch.
Wenn das Gehirn eine bestimmte Bewegung parat haben soll, muss es diese erstmal so genau wie möglich lernen. Und wenn man dabei nicht noch gleichzeitig ans Timing denken kann, tja...es kann eben auch geistreich sein, mit den Ansprüchen an sich selbst ein bisschen geizig zu sein.
Hauptsache ist, dass man sich von der Langeweile nicht unterkriegen lässt.
Als ich angefangen habe, Schlagzeug zu lernen, hatte ich die ersten 6 Monate kein Drumset und auch keine Möglichkeit an einem zu üben. (Im Nachhinein hätte ich mich vielleicht auch mehr drum kümmern sollen, aber das hat nichts mit dem zu tun, worauf ich hinauswill...). Ich hatte nur ein Übungspad.
Nach drei Monaten kotzte mich das so tierisch an, dass ich mit dem Gedanken gespielt hatte, aufzuhören. Es gab zwar noch eine Stimme in meinem Kopf, die mir aufmerksamerweise mitteilte, dass mir dieses Instrument von allen bisher am meisten lag und am meisten Spaß gemacht hatte, aber trotzdem dachte ich, ich wolle aufhören.
Mein Lehrer hat mir das ziemlich gut ausgeredet und angefangen, sich um ein günstiges und gutes Second-Hand-Kit zu kümmern. 3 Monate nach meiner Mid-Drum-Crisis hatte ich dann ein Set und alles war wunderbar.
My point being: Es ist sehr gut nachvollziehbar, dass die reinen Routineübungen langweilig werden, vor allem wenn man nicht der Illusion unterliegt, nebenbei was anderes zu machen. Ich trainiere auch manchmal meine linke Hand oder die Füße, wenn ich gerade aus Langeweile irgendwas anderes mache, was mir dann auch zu langweilig wird.
Langfristig gesehen wird das Organisieren eines Drumsets zwar die günstigere Lösung sein - also achte auf jede Gelegenheit - aber Aufgeben ist halt doof.
Ich bin jedenfalls heilfroh, das nicht getan zu haben, auch wenn ich schwer beurteilen kann, ob das damals einfach ne Phase war oder ob ich wirklich aufgehört hätte.
Wenn man gerade ne Bewegung neu erlernt, kann man ja auch selber ein bisschen improvisieren und sich überlegen, welche Muskeln man da benutzt, wie man die etwas trainieren kann (vielleicht mit Alltagsgegenständen oder sowas).
Zum Beispiel
davon inspiriert, habe ich mir auch ein paar dicke Bücher gesucht, gestapelt, ein paar alte, ausgeleierte Gummipads oben raufgemacht und mit Gaffa-Tape alles schön verschnürt.
Jetz kann ich üben - nachdem ich die Fußmaschine entsprechend verstellt habe, da ich ja auf ne horizontale Fläche spiele - ohne mir Gedanken machen müssen, irgendwelchen Mietern oder Nachbarn zu sehr auf den Wecker zu gehen. Da gab's nämlich schon mal Probleme.
Not macht eben erfinderisch und wenn man schlau genug ist, zu wissen, was man da eigentlich gerade übt, kann man sich einen Kullerkeks eckig freuen. Oder sein Kopfkissen misshandeln.
Und wenn man - aus welchen Gründen auch immer - eben nicht alles auf einmal üben kann, hat man halt Pech gehabt und muss das Beste draus machen.
Solange du beim Glotzen zwischendurch immer wieder checkst, dass du auch alles richtig machst, und dementsprechend Sachen guckst, die dich möglichst wenig interessieren, machst du schonmal nicht allzu viel falsch.
Aber wenn du jetzt sowieso schon ohne gefühlte Ablenkung auskommst, ist das ja gleich noch viel besser.
Lange Rede, wirrer Sinn, ich habe mit den Worten nicht gegeizt und hoffe, es war was Geistreiches mit dabei.