MacBeth
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Genre: Folk-/Viking-/Pagen Metal
Spielzeit: 25:56 min
Label: Spinefarm
Trackliste:
01. Dragonheads
02. Warrior's Quest
03. Kalevala Melody
04. White Storm
05. Into Hiding
06. Finnish Medley: Karjalan Kunnailla - Myrskyluodon Maija - Metsämiehen Laulu
Review:
Ensiferum sind wieder da! Nach gut zwei Jahren und der zwischenzeitlichen Veröffentlichung der Demos, die zwischen 1997 und 1999 entstanden sind, hat man sich nun wieder zusammengerauft, um eine Mini-CD zu veröffentlichen. Allerdings ist in der Zwischenzeit einiges passiert: Die Position des Sängers und Gitarristen, wie auch die des Bassisten ist inzwischen neu besetzt worden und dadurch hat sich einiges im Sound geändert. Nachdem Jari Mäenpää, der sich für sämtliche Rhythmusparts und die schnellen Soli verantwortlich zeigte, sowie sämtliche Texte geschrieben hatte, aus der Band raus war, galt es eine tiefe Lücke zu schließen, die dann mit dem Norther - Fronter Petri Lindroos besetzt wurde. Dieser schaffte es zwar gesangsmäßig wie auch spieltechnisch während der Livegigs durchaus zu überzeugen, die Frage ist nur, ob dies auch im Studio bei neuen Songs umgesetzt werden kann. Diese Frage ist an dieser Stelle ganz klar mit ‚nein' zu beantworten. Die neue Ensiferum - Scheibe kann im Vergleich zum Vorgänger nicht bestehen. Zwar schafft man es, den typischen Viking-Stil ähnlicher Veröffentlichungen einzufangen und durch ähnlich gestrickte Melodielinien scheinen die Stücke alle in einer Linie mit den vorherigen Veröffentlichungen zu stehen, doch ist das neue Material viel zu einfach und einfallslos gestrickt und wirkt im Vergleich zu den älteren Werken einfach nur langweilig. Was hier definitiv fehlt, sind die erstklassigen und den Gesangslinien folgenden Rhythmusparts, die schneidenden Leadlinien und die stark variablen Vocals von Jari, die sehr viel am Ensiferum-Sound ausgemacht haben. Zwar waren die Rhythmusgitarren bisher immer mehr im Hintergrund angesiedelt, doch durch Jaris einzigartige und virtuose Spielweise wirkten diese nie langweilig. Die neuen Songs sind im Vergleich dazu plump und viel zu simpel gestrickt, klingen vom ganzen Stil her eher wie Songversuche einer Schülerband. Dies liegt allerdings nicht unbedingt an Petri, der mit seiner anderen Band Norther und deren neuem Album durchaus Klasse beweist. Auch sind seine Vocals überaus gut und in den simplen Strukturen sinnvoll eingebracht, jedoch fehlt ihm die nötige Flexibilität, um cleane Parts zu singen und in der Intensität seines Vorgängers rüber zu bringen. Was man allerdings besonders gut hinbekommen hat, ist das finnische Medley, welches am Ende der Mini-CD angehängt ist. Diese Songs klingen einfach gut und lassen zum ersten Mal richtig guten Hörgenuss aufkommen, was vielleicht daran liegen mag, dass man die Stücke nicht selbst geschrieben hat…
Am Ende bleibt hier nur zu sagen, dass man mit "Dragonheads" keine schlechte Platte abgeliefert hat, allerdings ist sie weit unter dem Niveau des letzten Albums angesiedelt und kommt nicht ernsthaft an dieses heran. Zwar hört man immer noch, dass man es mit Ensiferum zu tun hat, doch sind für mich einige der wichtigsten Trademarks verschwunden. Für wirkliche Fans der Band ist dies noch wahrscheinlich ein Pflichtkauf, doch werden viele sicherlich überrascht sein von dem, was sie hören werden. Ich kann an dieser Stelle nur hoffen, dass es beim nächsten Full-Length-Album wieder bergauf geht und man an das anknüpft, was man auf "Iron" noch geschafft hat, ansonsten sehe ich schwarz für die Zukunft der Band. Wenn das so weiter geht, wird man nämlich schnell seinen guten Ruf in der Szene verlieren und zu einer mittelmäßigen Kapelle abgleiten, von der es mehr als genug gibt und die bei weitem nicht gebraucht werden.
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