Hi,
es gibt sicher Leute, die sowas berechnen können, oder Du machst es selbst - google mal nach "Thiele-Small Berechnung" oder schau gleich hier:
http://www.micka.de/org/
Dazu musst Du nur Dein Gehäuse ausmessen und Dir die Parameter der Lautsprecher besorgen. Bei Jensen findest Du die TS-Parameter direkt auf der Website:
http://www.jensentone.com/speaker/12_tornado
Für den Eminence kann man sie runterladen:
http://www.eminence.com/speakers/speaker-detail/?model=DeltaliteII_2512
Die Alternative wäre ein verstellbarer Bassreflextunnel, sowas gibts nach meiner Erinnerung zu kaufen. Loch ins Gehäuse, Tunnel rein und das Rohr rein- und rausschieben, bis es gut klingt. Wir reden hier ja nicht von Studiomonitoren, eine Gitarrenbox darf Sound "machen".
Ich gebe allerdings zu bedenken, dass man sich bei ENGL sicher auch was gedacht hat, als man das Gehäuse geschlossen gebaut hat. Es könnte am Schluss auch zu "boomy" werden, statt konkreten Punch rüber zu bringen. Immerhin hast Du da im unteren Teil ja schon mächtige Speaker, die nicht für Gitarren, sondern für PA und Bass optimiert wurden. Erfahrungsgemäß klingen Bassreflexboxen mächtiger, aber nicht zwangsläufig direkter. Ich habe selbst einen Gallien Krueger und eine vertikale, abgeschrägte Engl 2x12, die jeweils unten ein Bassreflexgehäuse haben und im oberen Teil halb offen sind. Sehr vielseitig, und klingen von clean bis voll verzerrt gut. Für härteren Metal würde ich aber immer eher zu geschlossenen Boxen tendieren.
Hab gerade einen älteren Post von Dir nachgelesen. Spielt Ihr bei Proben immer noch ohne Bassisten? In dem Fall kann man sowas natürlich durchaus in Erwägung ziehen - falls ihr live einen Bass dabei hat, solltest Du dann aber die Tiefen stark zurücknehmen, damit Du dem nicht in die Quere kommst. Auf jeden Fall solltest Du die Bassreflextunnel verschließbar gestalten, um bei Bedarf den Sound zu ändern. Für sowas kann man fertige Rohre kaufen, für die es dann wieder Deckel gibt.
Auch würde ich das Ganze nur dann machen, wenn man die Rückwand abnehmen und mit einem Brett zwei getrennte Kammern einrichten kann. Zwei verschiedene Lautsprechertypen wirst Du in einer gemeinsamen Kammer nie richtig abgestimmt kriegen, fürchte ich. Es spricht mMn auch einiges dafür, nur die unteren Speaker in einer Bassreflexkammer zu betreiben und die oberen geschlossen zu lassen. Die Höhenwiedergabe wird sich dann nicht so stark ändern, und auch die Auslegung der Speaker entspricht dem besser. Die Eminence werden bei ihrem typischen Einsatzgebiet fast immer in Bassreflexgehäusen zu finden (und entsprechend abgestimmt) sein, die Jensen eher nicht. Hinzu kommt, dass das Querbrett das ganze Gehäuse nochmals versteift und dessen Eigenschwingungen verringert, was den Ton auch wieder konkreter machen sollte.
Zu guter Letzt eine Alternative. Nicht umsonst zu haben, spart aber die Mühe des Umbaus: ein getrennter Subwoofer. Wenn Du noch den KR7 spielst, hast Du dafür ja eine eingebaute Frequenzweiche, den Sub-Out. Du könntest dort also eine speziell für die Bässe abgestimmte aktive Box anschließen (sollte man in der Bucht aus PA-Restbeständen günstig bekommen, oder Du suchst Dir einen gebrauchten Basscombo mit Line In).
Auch möglich wäre es natürlich, nach dem Umbau den Bassreflexteil der Box getrennt anzusteuern und dafür nur eine zweite Endstufe zu nutzen, da wäre weniger zu schleppen. Das dürfte dann ruhig eine kräftige Transe sein, weil sie nur den Tiefbass wiedergibt. Die oberen Lautsprecher verkraften die Leistung des KR7 ja allemal, erst recht, wenn sie von der Tiefbassarbeit befreit sind. Nur so eine spinnerte Idee...
Gruß, bagotrix