Ende 30 - zu alt für Gesangsunterricht?

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Hallo liebe Leute,

ich bin eigentlich Gitarrist, aber singe seit ich denken kann eigentlich ganz gern. In der Band (Rockcover, Blues, Hardrock) hab ich natürlich auch Gesangserfahrung im Background, zweite und dritte Stimme, habe das eine oder andere Lied auch schon mal komplett selbst gesungen...:redface:

Alles aber learning by doing. Die Töne treffe ich, mein Stimmumfang beträgt 1 1/2 Oktaven - Bariton. Naja, ich bedaure, dass ich nie eine richtige Gesangsausbildung hatte, weil mir richtige Techniken, Atemtechnik, etc. natürlich komplett fehlen, was ich bei etwas anspruchsvolleren Titeln sehr schnell merke.

Ich hab nur so meine Zweifel, dass Gesangsunterricht dann nicht doch rausgeschmissenes Geld wäre, weil die Stimme mit Ende 30 ihr Entwicklungspotential doch schon ziemlich hinter sich hat. Andererseits würde ich schon gern etwas professioneller die Stimme und die Gesangsfertigkeiten trainieren, denn die Stimme ist nunmal auch ne Art Instrument, das des kontinuierlichen Trainings bedarf.

Naja, schlussendlich bezweifle ich eigentlich, dass nach über 20 Jahren des autodidaktischen Amateur- und Hobbysingens bei noch wirklich viel zu machen ist. ;)

Vielleicht hat der eine oder andere Gesangslehrer unter euch da nen gut gemeinten Ratschlag für mich, oder auch Erfahrungen mit älteren Gesangsanfängern. :great:

Gruß
Hank
 
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Vielleicht sollten wir's doch mal pinnen...

Man ist nie zu alt.

Sicher ist es so, dass man mit Anfang Zwanzig leichter zu einer Profi-Opern-Stimme kommen kann als später - ich sage bewußt kann, denn es gibt Menschen bei denen geht's später noch, es gibt Menschen bei denen geht es nie.

Dein Tonumfang wird sich mit gutem Unterricht sicher noch erweitern, Du wirst noch sehr viel über Technik lernen, was Du bislang noch nicht mal geahnt hast.
Das wichtigste kannst Du: Töne treffen.
Ich würde mit Dir wetten, dass - wenn Du Dich auf Deinen Lehrer einlässt und einfach mal davon ausgehst, dass der schon weiss wovon erredet - Du im Unterricht schneller Fortschritte machst, als Du jetzt noch glaubst.

Ich kenne etliche Leute, die erst mit Ende Dreißig mit Unterricht angefangen haben (meine Lebensgefährtin zum Beispiel) und die alle ganz begeistert von den Erfolgen sind.
 
Hallo !
Ich kann mich Ice nur anschließen.
Ich habe übrigens aktuell zwei Gesangsschüler, beide männlich und über 50. Erste Fortschritte sind schon zu hören, und sie sagen auch selbst, dass sie sich mit dem Singen weniger schwertun.
Eine Opernkarriere kann man in den Alter knicken, das ist klar... aber seine Gesangsstimme verbessern, den Tonumfang ausbauen, das geht auf jeden Fall !
Viel Spaß dabei !
Bell
 
Hallo, Hank,

ich habe mit 27 angefangen, "ernsthaft" zu singen - sprich Chor und wenig später dann auch Unterricht. Mein Tonumfang hat sich durch den Unterricht nennenswert erweitert, vor allem auch in der Höhe (bin ansonsten tiefer Baß). Vor allem hat sich der Klang der Stimme über die Zeit gewaltig verbessert.
Also nur Mut - den Erfolg gibt's zwar nicht nach 2 Wochen auf dem Silbertablett serviert ;) , aber Du wirst mit Sicherheit mehr Spaß am Singen kriegen, einfach, weil Du mit dem "gewußt-wie" viel mehr aus Deiner Stimme herausholen kannst.

Viel Erfolg, viele Grüße
Klaus
 
Hallo Ice, Hallo Bell,

danke Euch beiden für die schnellen und ermunternden Antworten. Das ging ja echt fix! :D

Ich will natürlich kein Opernsänger mehr werden, aber ich würde schon meinen Stimmumfang gern auf zwei Oktaven erweitern und vor allem ein bißchen mehr Druck und Timbre in den Gesang bekommen.
Wenn Ihr meint, dass das auch in meinem Alter noch möglich ist, dann ist es sicherlich nicht verkehrt, die professionellen Dienste eines Gesangslehrers in Anspruch zu nehmen. Und eigentlich sage ich meinen Gitarreschülern auch ständig, dass man nie zu alt ist, um etwas Neues zu lernen. :)
Ich dachte halt nur, die Stimme ist nunmal doch ein bißchen was anderes als ein Instrument.

Gruß
Hank

p.s. Ich schließe Klaus natürlich in den Dank mit ein, da waren wir wohl zeitgleich beim schreiben.

Grüße
Hank
 
Hallo, erstmal schließe ich mich der Meinung der beiden Vorrednerinnen an! :great:

Naja, ich bedaure, dass ich nie eine richtige Gesangsausbildung hatte, weil mir richtige Techniken, Atemtechnik, etc. natürlich komplett fehlen, was ich bei etwas anspruchsvolleren Titeln sehr schnell merke.

Ich hab nur so meine Zweifel, dass Gesangsunterricht dann nicht doch rausgeschmissenes Geld wäre, weil die Stimme mit Ende 30 ihr Entwicklungspotential doch schon ziemlich hinter sich hat.
Selbst wenn sich die Stimme im Tonumfang durch Gesangsunterricht nicht weiter entwickeln sollte, was ich aber nicht glaube, hast Du Dir schon selbst ein erstes Argument für den Unterricht gegeben:
Atemtechnik. ;)
Auch Ausdruck, laut/leise etc. sind alles Sachen, die alterunabhängig weiterentwickelt werden können.

Vielleicht sollten wir's doch mal pinnen...
Man ist nie zu alt.
Möglichst über jeden einzelnen Forumsbereich. :great:

GEH
 
eigentlich ist es wie mit allem..
des jünger man ist desto leichter fällt das lernen..
 
Auch das würde ich beim Singen so nicht unterschreiben. Ich mußte tatsächlich über 30 werden, bis ich innerlich akzeptieren konnte, dass ich nun mal als hoher Sopran geboren wurde und nicht als Rotz-Alt.
Beim Singen kann es manchmal sogar förderlich sein, wenn man etwas gelassener und älter rangeht.
 
eigentlich ist es wie mit allem..
des jünger man ist desto leichter fällt das lernen..
Nein, das würde ich nicht unterschreiben.

Im jüngeren Alter sind die körperlich motorischen Fähigkeiten größer, vielleicht auch die Möglichkeit Extreme zu erreichen.
Als alter Hase muss ich aber sagen, dass ich für mache Sachen deutlich mehr Ruhe und Geduld aufbringen kann (dafür für andere gar nicht mehr), das ist auch ein wichtiger Faktor.
 
Guck Dir doch mal Jopi Heesters an:

Der hat mit über Hundert Jahren (wieder) mit Gesangunterricht angefangen ( und auch gleich das Rauchen aufgegeben) ... und behauptet, er würde jetzt ganz anders singen und viel höher kommen als früher

...soviel dazu...

Ich selbst hab mit ende 20 angefangen, mitte 30 ein Jahr Gesangunterricht gehabt und auch jetzt mit über 40 endtecke ich immer wieder zu meiner eigenen Überraschung Töne, die ich vorher nur unter Anstrengung raus bekam - auch ohne Unterricht: Erst gestern wieder: seit Vocalstreff im September mein ersten gesungenen Töne: Mr. Bojangles - erstmalig bekam ich "O Lord, and when he shook his head" ohne Shouten ganz leichtfüßig heraus ... doll, was?

Meine Bestform hab ich glaube ich och längst nicht errecht..

...
 
Wenn Ihr meint, dass das auch in meinem Alter noch möglich ist,
Ja, meine ich schon. Ich hab mit ich glaub 33 oder 34 Jahren angefangen, GU zu nehmen. Und Du bist ja noch juenger.
eigentlich ist es wie mit allem..
des jünger man ist desto leichter fällt das lernen..
Eindeutig und entschieden jein :)
Juengere stehen sich oft nicht so im Weg, dafuer haben aeltere wie schon geschrieben vielleicht eine groessere Gelassenheit und mehr Erfahrung. Viele Sachen, die juengere zusaetzlich lernen muessen, wissen aeltere oft schon. Und dann kann man manche Sachen wesentlich schneller lernen (s.z.B, Stuetze, die wenn sitzt, hat man Floete o.ae. um klassen Schneller drauf als wenn man die noch mitlernen muss)
 
Ich kann mich den anderen Beiträgen nur anschliessen:

Ich selbst habe erst mit ca. 36 Jahren angefangen, Gesangsunterricht zu nehmen und mich mit dem Thema Gesang näher zu beschäftigen.

Da unsere Band eine Hobby-Band ist, die kaum Auftritte hat (also berühmt werden wir sicher nicht mehr :) - könnte ich mich jetzt fragen, ob sich dafür der ganze Aufwand gelohnt hat (Singen lernen kostet ja Zeit, Geduld und Geld), aber so darf man eigentlich bei keinem Hobby denken.

Eigentlich finde es nur schade, dass ich nicht eher angefangen habe, bewusst singen zu lernen. Fazit: Besser spät anfangen als nie !

Viel Spass wünscht

Brigitte
 
Hallo und Euch an alle nochmal ein Dankeschön für die vielen, aufmunternden Antworten / Ratschläge.

Ich bin, wie gesagt, natürlich auch der Ansicht, dass man in jedem Alter noch etwas neues lernen kann. Mein Punkt war allerdings, speziell auf den Gesang bezogen, ob der Aufwand vom zu erwartenden Ergebnis gerechtfertigt wird.
Ich meine, ich treffe die Töne, kriege auch ne ganz gute Zweite Backgroundstimme hin.

Aber wenn ich selbst zum Beispiel "Let It Be" oder "Piano Man" von Billie Joel singe (was für mich schon schwierig genug ist ;)), dann bin ich von meiner Stimme immer enttäuscht. Es fehlt einfach all das, was ich bei McCartney und Joel faszinierend finde: Dynamik, Emotion, Leichtigkeit und Druck an den richtigen Stellen. Der Gesang fängt ja erst damit an, die Töne zu treffen, danach wird es erst richtig schwierig. Und ich bin mir nicht sicher, ob sich daran durch Gesangsunterricht großartig was ändert.

Bei vielen Sängern / Sängerinnen hab ich den Eindruck, dass sie das volle Potential ihrer Stimme erst so um die 40 rum ausschöpfen können. Wenn ich mir z. B. Aretha Franklin in jungen Jahren anhöre oder als sie schon 40 war, da liegen Welten dazwischen. Und das mit 30-jährigem kontinuierlichen Training. Ich werde in ein paar Tagen 38 und habe dieses Stimmtraining nicht gehabt, würde also jetzt sozusagen nochmal von vorn anfangen.
Deshalb ist meine Sorge, dass ich auch weiterhin von meiner Stimme enttäuscht bleiben werde.

Andererseits singe ich trotzdem gerne und würde es gern weiter verbessern...:screwy:

Na, Ihr habt mir alle jedenfalls echt Mut gemacht! :great:

Liebe Grüße
Hank
 
Hallo Hank,

na dann klinke ich mich doch auch mal hier ein ;)

Ich bin ebenfalls eine "Spätberufene" - habe zwar immer gerne gesungen, im Chor, unter der Dusche etc. hatte auch mal kurz in jungen Jahren Unterricht, aber so richtig angefangen, an meiner Stimme zu arbeiten, habe ich erst vor 3 Jahren, mit 33.

Da ich die Sache nun etwas ernsthafter angehe, mache ich schon recht viel an Gesangsübungen, Sessions, verschiedene Projekte oder üben mit Playbacks.

Ich würde sagen, meine Stimme war vorher durchaus schon ganz gut, aber ich habe mich einen Riesenschritt weiterentwickelt in den letzten drei Jahren und ich weiss, dass ich mein volles Potential noch lange nicht ausgeschöpft habe.

Also nur Mut - wenn du schon eine gute Ausgangsbasis hast, d.h. du triffst die Töne und hast eine halbwegs angenehme Stimme, dann fängst du nicht "bei Null" an, sondern deine Stimme braucht einfach noch etwas Schliff.

Das heisst, dir fehlen keine 30 Jahre Erfahrung, so kann man das nicht rechnen, und ausserdem willst du ja auch keine 2. Aretha Franklin werden, denke ich :rolleyes:

Anleitung, also Unterricht + Üben sollten nach einigen Monaten doch schon zu den ersten Erfolgserlebnissen führen -> go for it!!!! Ich kann dich (wie meine Vorschreiber auch) nur bestärken.

Liebe Grüsse
Luna

Aber wenn ich selbst zum Beispiel "Let It Be" oder "Piano Man" von Billie Joel singe (was für mich schon schwierig genug ist ;)), dann bin ich von meiner Stimme immer enttäuscht. Es fehlt einfach all das, was ich bei McCartney und Joel faszinierend finde: Dynamik, Emotion, Leichtigkeit und Druck an den richtigen Stellen. Der Gesang fängt ja erst damit an, die Töne zu treffen, danach wird es erst richtig schwierig. Und ich bin mir nicht sicher, ob sich daran durch Gesangsunterricht großartig was ändert.

Dazu noch was - was du hier erwähnst, Dynamik, Leichtigkeit, Druck an den richtigen Stellen und vor allem die Emotion, das wird sich mit der Zeit einstellen, das hat einiges mit Technik zu tun, aber auch mit der Einstellung zur eigenen Stimme, mit Gelassenheit, mit Routine etc etc.
Ich bin ganz sicher, dass du durch guten Unterricht, runtergeschraubte Erwartungshaltung in Kombination mit Neugier auf das, was dann mit der Zeit mit der Stimme passiert, und eben üben üben üben - Stücke lernen, Tonleitern singen, rumprobieren deinem angestrebten Ideal zumindest ein gutes Stück näher kommen kannst!
 
das heisst, dir fehlen keine 30 Jahre Erfahrung, so kann man das nicht rechnen, und ausserdem willst du ja auch keine 2. Aretha Franklin werden, denke ich :rolleyes:

Ich bin ganz sicher, dass du durch guten Unterricht, runtergeschraubte Erwartungshaltung in Kombination mit Neugier auf das, was dann mit der Zeit mit der Stimme passiert, und eben üben üben üben - Stücke lernen, Tonleitern singen, rumprobieren deinem angestrebten Ideal zumindest ein gutes Stück näher kommen kannst!


Hallo Luna,

nee, ne 2. Aretha will ich wirklich nicht werden;). Meine Erwartungshaltung bezüglich meiner musikalischen Karriere hab ich auch schon vor etlichen Jahren realistischerweise nach unten korrigiert. Mit 18 hielt ich mich natürlich noch für den begnadetsten Gitarristen östlich des Mississipi :D.

Irgendwann merkt man dann eben, dass das Talent vielleicht doch ein wenig begrenzter ist, als man es sich so vorgestellt hat...
Heute mache ich Musik als Hobby, weil es mir Spaß macht und ich im großen und ganzen zufrieden mit meinen gitarristischen Qualitäten bin.
Als I-Tüpfelchen würde ich gern mal live auf der Bühne meine Freundin mit meiner Interpretation von Bryan Ferry`s "Crazy Love" beglücken. (na, ich weiß - ist nicht grad ne originelle Idee :rolleyes:) Mit meinen jetzigen gesanglichen Qualitäten wäre das natürlich ein Fiasko :D.
Das ist aber nicht der einzige Grund für meine Überlegung, Gesangsunterricht zu nehmen. Ich singe einfach sehr gern und würde gern in der Lage sein, meine Emotionen zumindest ebenso gut auszudrücken, wie ich es mit der Gitarre schaffe. Da habe ich allerdings viele Jahre gebraucht, bis ich die Spieltechnik in Feeling umsetzen und somit das ausdrücken konnte, was ich wollte, ohne ein reines Plagiat abzuliefern.

Naja, wie Du schon sagtest: Üben, üben, üben...

Viele Grüße in die Hauptstadt
Hank
 
Irgendwann merkt man dann eben, dass das Talent vielleicht doch ein wenig begrenzter ist, als man es sich so vorgestellt hat...

Wenn ich mal kurz dazwischenfunken darf: gerade so eine Einstellung führt einen oft am weitesten. Es gibt für fremde Ohren kaum etwas Schlimmeres als Sänger, die ihr Können überschätzen. Du scheinst Dich selbst sehr realistisch einzuschätzen - eine gute Voraussetzung dafür, dass aus Dir noch ein recht passabler Sänger werden kann - und mehr kann die große Mehrheit von uns auch nicht hoffen ;)
Eine kleine Ergänzung zum "Üben, üben, üben": Fühlen, fühlen, fühlen.
schöne Grüße
Bell
 

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