Nichts gegen "die Japaner", doch man sollte auch einmal nach dem Sinn solchen Pickup-Unterfangens fragen und nicht nur nach den möglichen Kosten.
Denn was unterscheidet die Querflöten von anderen Musikinstrumenten?
Die Querflöte gehört zur Gruppe der sog. Ablenkungs-Aerophone, weil sie zur Tonerzeugung eine Luftsäule direkt in Schwingung bringt, denn die Luft wird primär durch einen auf eine Kante gerichteten Luftstrom zum Schwingen gebracht. Es gibt also kein schwingendes Teil (keine Saite, keine Membran, keine Lippe, keine Zunge, kein Korpus, etc.), welches seine Schwingung an die Luft abgibt und erst dadurch einen hörbaren Ton hervorbringt. Die Schwingung der Flötenrohrwand ist sekundär und beeinflusst zwar die Klangcharakteristik, ist selbst aber sehr unregelmäßig. Somit muss jedes Flöten-Pickup zunächst die Schwingungen aus der Luft aufnehmen, um sie in ein elektrisches Signal zu wandeln. Man nennt derartige "Pickups" umgangsprachlich auch Mikrophone.
Wo wäre die Schallabnahme einer schwingenden Luftsäule am geeignetsten?
Erste einfache Antwort: Am Ort ihrer Entstehung. Der Stimmkork sitzt am Ende des Flötenkopfes, dort, wo die als stehende Welle schwingende Luft ihren Anfang nimmt. Allerdings klingt es dort erheblich anders, als wenn der Schall durch die Öffnungen der Flöte in den Raum und von dort ans menschliche Ohr gelangt. Das für die Flöte charakteristische (schneidende) Geräusch der beim Anblasen auf die Kante treffenden Luft, die durch das Mundloch und die übrigen Öffnungen sich ausbreitenden Töne werden in verschiedenen Richtungen abgestrahlt und mischen sich erst außerhalb der Flöte im Raum. Insofern stellt eine innere Abnahme des Flötentons eine deutliche Reduktion dar, zudem werden die Klappenschlüsse deutlich verstärkt. Dies kann erwünscht sein, weil man auf experimentelle Klänge aus ist, es stellt sich dann nur die Frage, wozu dafür eine 14-karätige Haynes Custom made (ca. 28.000,00 $ ) erforderlich ist. Das wäre wie Flug nach New York, um im "Eleven Madison Park" ein Spiegelei zu bestellen.
Bezeichnenderweise dominieren auf YT die experimentellen Flötentöne mit dem MicroCork, wie auch hier wieder:
oder hier
Eine überzeugende Aufnahme konventioneller Flötenklänge (Jazz oder Klassik) mit dem MicoCork habe ich noch nicht gehört.