EMGs am Röhrenverstärker (Palmer FAT50) ein "One-Trick-Pony" ?

nichtstefan
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Hallo!
Ich habe mir vor kurzem einen neuen Amp geschenkt, einen Palmer Fat50. Vorher habe ich auf einem Line6 Spider 15 gespielt. Meine Gitarren sind eine Charvel Pro Mod San Dimas und eine ESP LTD Viper 300m, mit zwei EMGs (81/85). Jedes mal, wenn ich die ESP an über den Röhrenverstärker spiele, habe ich das Gefühl, dass das einzige, was diese Gitarre von mir möchte: PUT THE PEDAL TO METAL ;) Also, klanglisch klingt das Ding überhaupt nicht dynamisch, clean relativ furchtbar. Über den Line6 war ich eigentlich noch relativ zufrieden mit ihr. Umgekehrt kommt es mir so vor, als klinge die Charvel an der Röhre wunderbar und könne sich hier total entfalten. Mir gefällt sie sowohl Clean, als auch leicht angezerrt, als auch im HiGain sehr gut. Die ESP hingegen... naja, klanglisch gefällt mir das überhaupt nicht mehr. Ich hoffe, ihr könnt mein "Problem" nachvollziehen. Habt ihr ähnliche Erfahrungen? Ich spiele in letzter Zeit hauptsächlich gern bluesiges, stonerrockigeres Zeug. Mir scheint es, als könne die ESP ausschließlich Metal (klingt meinem Empfinden nach sehr "Modern", also Metalcore, sehr steril) klingen.
 
Eigenschaft
 
Mit der Einschätzung stehst Du wahrlich nicht alleine da. EMGs haben klar ihre Stärken (Wenig Nebengeräusche, ordentlich Output, breites Frequenzspektrum) aber eben auch so eine HiFi-Note und merkwürdiger Weise lassen sich Output schwäche Pickups dynamischer spielen als Outputstarke.

Auch ist es keine ungewöhnliche Wahrnehmung, dass Modeling Verstärker eher "nivellierend" auf unterschiedliche Gitarren reagieren, wogegen eine Röhren-Amp sehr viel mehr die unterschiedlichen Charakteren von Gitarren Modellen und Pickups, abbilden.

Es kann also gut sein, dass die ESP Gitarre für deinen Sound und Musik Geschmack weniger gut geeignet ist, als die Charvel.
 
Also die EMGs können schon ne Menge – auch wenn mein geliebter 81er für mich immer etwas limitierter ist als der 85er. Ich krieg mit 81+60er aus nem Marshall sehr geilen Stoner-Kram raus und sogar schönen Blues. Sie sind halt sehr direkt und im Vergleich zu meiner 67er Framus mit original PUs musste ich mein Spiel ordentlich angleichen – gab weniger Mittenwahnsinn hinter dem ich Fehler verstecken konnte... ;)
 
Ah, danke für die Antwort! :)
Ja, umgekehrt hatte ich auch das Gefühl, dass beide Gitarren am Transistorverstärker sehr "ähnlich" klingen, dass der Röhrenverstärker, wie Du sagtest, die Charakteristika der einzelnen Gitarren so differenziert wiedergibt, hat mich, beim ersten einstecken der Charvel sehr gefreut, sehr positiv überrascht. Die ESP klang jedoch nicht so, wie ich das erhoffte :D

l1ll13n -

was für Bands, bzw., Sounds meinst Du? Ich hätte gern sowas Richtung All Them Witches, falls Du die kennst? ;-)
 
Ich schätze du wirst die Amp Settings für die ESP komplett anders einstellen müssen als für die Charvel. Einfaches umstöpseln der Gitarren wird's bei derart unterschiedlichen Pickups wohl eher nicht spielen.
 
Ich kenne weder die Gitarren, noch den Amop, aber bei meinem Kram muss ich außer etwas mehr oder weniger Pegel nichts verändern. Die Gitarren sind unterschiedlich, klingen unterschiedlich und sollen ihren Charakter doch auch zeigen?  

Ich meine, ich wechsle von einer alten Strat über HSS Strat bis hin zu Paulas und EMG-Gitarren und die Sounds brachen maximal ein wenig Hilfe des Gain-Reglers
 
Wenn ich will, dass jede Gitarre gleich klingt, nehme ich doch besser gleich die selbe :) 


So sehe das jedenfalls ich (inzwischen) :) 


EDIT: ich habe auch Gitarren, die mir quasi sagen, was ich zu spielen habe. Auf einer wirds eher bluesig, auf einer eher metallisch-shreddig, auf der Tele wirds dann sogar eher Countrylastig und mit der Hollowbody kann ich nicht anders, als Brian Setzer Lick zu versuchen (können tu ichs nicht :D) 
Ich sehe es auch so, dass das der Charakter der Gitarre ist :)
 
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Also, klanglisch klingt das Ding überhaupt nicht dynamisch, clean relativ furchtbar. Über den Line6 war ich eigentlich noch relativ zufrieden mit ihr.
Da ergibt sich doch spontan die Frage: Warum hast du dir das Teil (Amp) denn gekauft?
 
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Da ergibt sich doch spontan die Frage: Warum hast du dir das Teil (Amp) denn gekauft?

Ich hab den Amp mit der Charvel getestet, in der Kombination gefällt mir der Klang auch sehr gut. Ich habe dann auch hauptsächlich in der Kombination gespielt. Gestern habe ich - relativ kurz - die ESP mal eingestöpselt und festgestellt, dass mir diese Kombination - bisher -nicht so gut gefällt. Daher auch meine eingangs erwähnte Frage. Ich werde noch etwas Zeit mit verschiedenen Einstellungen am Amp verbringen müssen, um zu sehen, ob ich einen Sound zustande kriege, der mir dann gefällt :)
 
Vielleicht überfährst du mit den EMG´s die Vorstufe.
Mal mit weniger Gain versuchen, hilft fast immer gegen Matsche.
 
Das Thema ist im Einsteigerbereich vielleicht etwas "oversized" ;). Habe mir daher erlaubt, es im "PU/Wiring-SuFo" unterzubringen und verweise dabei auf die Fußnote in der dortigen "Startseite":
Hilfe auf die Fragen nach den "richtigen" Pickups für eure E-Gitarre, Diskussionen zu Klangunterschieden bestimmter PU-Typen, Einstellungen und Verkabelung etc. So wie jedes bekannte Gitarrenmodell für einen bestimmten Sound steht, so gibt es auch Tonabnehmer, die in Kombination mit unterschiedlichen Gitarren den Sound eines Modells hervorheben oder verändern können.

Sollte es letztlich trotz Titel (ursprünglich "EMG an Röhrenverstärker (?)" / nun leicht ergänzt) doch auf eine Amp-Frage/-Beratung hinauslaufen, dann bitte mit Kontextverweis auf diesen Thread (Link) ein entsprechendes Thema im passenden Subforum erstellen:

https://www.musiker-board.de/forum/verstaerker-boxen.44/

LG Lenny
 
Der EMG 81 hat nicht so viel Output, wie manche Leute hier im Forum immer wieder und wieder behaupten.
Er klingt halt etwas komprimiert mit beschnittenen Bässen und etwas "klebrigen" Mitten. Das macht ihn auch so gut für härtere Gangarten, weil er quasi schon diesen Effekt hat, den manche erst mit Tubescreamer (mit Gain auf Null) vorm Röhrenamp erreichen wollen (Bässe beschneiden, Miten betonen).
Auch ein EMG 81 klingt entgegen der landläufigen Meinung nicht in jeder Gitarre gleich - soll heißen, evtl. liegt es nicht am PU, sondern einfach an der LTD Gitarre, die einfach nicht gut klingt?
Btw gibt es genügend Leute, die auch mit EMGs clean spielen, sogar Leute, die mit dem 81er Jazz spielen...
Ist natürlich alles Geschmackssache.
 
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Du könntest auch mal den EMG 85 an den Steg packen. Wenn die Teile mit dem Quick Connect-System verbaut sind, ist das kein Problem. Dann ist an den PU selber ein Kabel, was einfach nur angesteckt wird. Der 85er ist etwas saftiger als der 81er und soll die aktive Version eines Overwound-PAFs darstellen. Der EMG 81 ist sehr "schlank" gevoict und hat kaum Bässe, aber viele Hochmitten und Höhen.

Die EMGs haben natürlich ein etwas anderes Spielgefühl als die passiven PUs in der Charvel, welche wahrscheinlich TB-4 JB und SH-1 '59 sein werden. Das "sterile" im Klang kenne ich auch, als wenn der Sound schon in der Gitarre durch ein kleines Tonstudio geschleust wird. Daher mag diese PUs auch nicht jeder. Die Settings am Amp werden ganz anders eingestellt werden müssen.

Der JB (falls er denn in der Charvel verbaut ist) hat auch einen Hochmittenpeak, der ihn, je nach Gitarre mal mehr oder weniger, nasal klingen lässt. Aber im Gegensatz zum EMG 81 klingt er doch ganz anders. Mehr 80s-Vintagevibe usw. Der EMG 81 ist aber auch kein HB, der für Metal entworfen wurde. Ursprünglich war der sogar für Jazzer gedacht, durch seine Charakteristik (aufgeräumtes Klangbild, keine Nebengeräusche, schnelles und brachiales Attack...) hat er aber in den letzten Jahre in vielen modernen Metalgenres seinen Status als "amtliches" Sound-Werkzeug erarbeitet. In den 80ern wurde er aber auch öfters von Stadionrockern usw. gespielt. Der 85er ist aber noch mal um einiges "wärmer" und "fetter" gevoict und könnte dir besser gefallen.
Wenn das Quick Connect-System dran ist, dann kann man auch mühelos andere EMGs oder Seymour Duncan Blackouts (die sind da aber wieder mehr in Richtung Metal gevoict) einbauen. Das Spielgefühl von manchen neueren EMGs geht mehr in die Richtung passiver Pickups und es gibt auch Exemplare für "klassische" Sounds (z.B. EMG Retroactives).
Ansonsten benutze die Viper für die deftigen Sachen und die Charvel für die bluesigeren.

Kirk Windstein hat bei Down auch viel mit einer Charvel eingespielt, die einen EMG 81 am Steg hat. Stonersachen gehen damit also auch, wenn man will.

Es spricht auch für den Palmer Amp, dass er so gut die Unterschiede zwischen den Gitarren wiedergibt. Mit meinem alten Line6 POD konnte ich mühelos den fettesten Deathmetalsound aus Gitarren mit Vintage-Singlecoils rausholen.
 
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Das Thema ist im Einsteigerbereich vielleicht etwas "oversized" ;). Habe mir daher erlaubt, es im "PU/Wiring-SuFo" unterzubringen und verweise dabei auf die Fußnote in der dortigen "Startseite":


Sollte es letztlich trotz Titel (ursprünglich "EMG an Röhrenverstärker (?)" / nun leicht ergänzt) doch auf eine Amp-Frage/-Beratung hinauslaufen, dann bitte mit Kontextverweis auf diesen Thread (Link) ein entsprechendes Thema im passenden Subforum erstellen:

https://www.musiker-board.de/forum/verstaerker-boxen.44/

LG Lenny


Ich kenne weder die Gitarren, noch den Amop, aber bei meinem Kram muss ich außer etwas mehr oder weniger Pegel nichts verändern. Die Gitarren sind unterschiedlich, klingen unterschiedlich und sollen ihren Charakter doch auch zeigen?  

Ich meine, ich wechsle von einer alten Strat über HSS Strat bis hin zu Paulas und EMG-Gitarren und die Sounds brachen maximal ein wenig Hilfe des Gain-Reglers
 
Wenn ich will, dass jede Gitarre gleich klingt, nehme ich doch besser gleich die selbe :) 


So sehe das jedenfalls ich (inzwischen) :) 


EDIT: ich habe auch Gitarren, die mir quasi sagen, was ich zu spielen habe. Auf einer wirds eher bluesig, auf einer eher metallisch-shreddig, auf der Tele wirds dann sogar eher Countrylastig und mit der Hollowbody kann ich nicht anders, als Brian Setzer Lick zu versuchen (können tu ichs nicht :D) 
Ich sehe es auch so, dass das der Charakter der Gitarre ist :)

Ja, klar :) Das ist ja auch völlig in Ordnung so! Mir war bloß der Charakter der ESP noch nicht so bekannt, weil sich der Charakter unter dem Makeup des Line6 versteckte!
Du könntest auch mal den EMG 85 an den Steg packen. Wenn die Teile mit dem Quick Connect-System verbaut sind, ist das kein Problem. Dann ist an den PU selber ein Kabel, was einfach nur angesteckt wird. Der 85er ist etwas saftiger als der 81er und soll die aktive Version eines Overwound-PAFs darstellen. Der EMG 81 ist sehr "schlank" gevoict und hat kaum Bässe, aber viele Hochmitten und Höhen.

Die EMGs haben natürlich ein etwas anderes Spielgefühl als die passiven PUs in der Charvel, welche wahrscheinlich TB-4 JB und SH-1 '59 sein werden. Das "sterile" im Klang kenne ich auch, als wenn der Sound schon in der Gitarre durch ein kleines Tonstudio geschleust wird. Daher mag diese PUs auch nicht jeder. Die Settings am Amp werden ganz anders eingestellt werden müssen.

Der JB (falls er denn in der Charvel verbaut ist) hat auch einen Hochmittenpeak, der ihn, je nach Gitarre mal mehr oder weniger, nasal klingen lässt. Aber im Gegensatz zum EMG 81 klingt er doch ganz anders. Mehr 80s-Vintagevibe usw. Der EMG 81 ist aber auch kein HB, der für Metal entworfen wurde. Ursprünglich war der sogar für Jazzer gedacht, durch seine Charakteristik (aufgeräumtes Klangbild, keine Nebengeräusche, schnelles und brachiales Attack...) hat er aber in den letzten Jahre in vielen modernen Metalgenres seinen Status als "amtliches" Sound-Werkzeug erarbeitet. In den 80ern wurde er aber auch öfters von Stadionrockern usw. gespielt. Der 85er ist aber noch mal um einiges "wärmer" und "fetter" gevoict und könnte dir besser gefallen.
Wenn das Quick Connect-System dran ist, dann kann man auch mühelos andere EMGs oder Seymour Duncan Blackouts (die sind da aber wieder mehr in Richtung Metal gevoict) einbauen. Das Spielgefühl von manchen neueren EMGs geht mehr in die Richtung passiver Pickups und es gibt auch Exemplare für "klassische" Sounds (z.B. EMG Retroactives).
Ansonsten benutze die Viper für die deftigen Sachen und die Charvel für die bluesigeren.

Kirk Windstein hat bei Down auch viel mit einer Charvel eingespielt, die einen EMG 81 am Steg hat. Stonersachen gehen damit also auch, wenn man will.

Es spricht auch für den Palmer Amp, dass er so gut die Unterschiede zwischen den Gitarren wiedergibt. Mit meinem alten Line6 POD konnte ich mühelos den fettesten Deathmetalsound aus Gitarren mit Vintage-Singlecoils rausholen.

Puh! Danke für die Tipps, sehr lieb von Dir! Ich werde den PU-Tausch beim nächsten Saitenwechsel in Betracht ziehen! Ja, die Charvel hat die von Dir genannten PUs verbaut :)



Danke an alle anderen Antworten hier! So eine differenzierte Resonanz ist wirklich toll. Tolles Board! Ich habe mit der Charvel das Gefühl gehabt - einstecken - los geht's. Das habe ich auch auf die ESP so übertragen. Habe noch ein bisschen am Amp rumgedreht - tada - das klingt doch, auch nach herunterregeln des Volumepedals und Gain- schon viel angenehmer! :)
 
Die Idee mit dem "internen" Wechsel der beiden PUs würde ich auch unterstützen. Vielleicht bringts das dann schon.

Aber man muss schon sagen: es gibt halt Leute, die mit den klassischen EMGs (oder sogar generell mit aktiven PUs) einfach nicht warm werden, und dann müssen die halt raus. Zumindest wenn der Rest der Gitarre einem so gut gefällt, dass ein PU-Wechsel Sinn macht. Man könnte noch einen Versuch machen mit dem recht neuen EMG 57/66-Set, dass dem Charakter passiver PUs deutlich näher steht. In dem Fall muss man halt die Potis nicht tauschen, und die ganze OP ist ruckzuck erledigt.

Ich selber bevorzuge passive PUs und habe mit denen bisher noch jeden Sound hinbekommen, in sofern hat sich mir der Sinn der Aktiven nie ganz erschlossen. Mittlerweile hab ich nur noch wenige Gitarren mit PUs, die stärker sind als ein PAF, weil mich die richtig heißen HB selbst für HiGain mit der Zeit irgendwie nerven. Boosten kann man ja letztlich immer noch, wenns denn mal mehr Output sei soll.

Gruß, bagotrix
 
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