EMG DG20 PU-Set + ENGL Raider Amp -> Sound-Probleme

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Hallo werte Gemeinde,
das Thema wurde hier schon öfter diskutiert, ist aber schon lange her.
ich habe mir das Set von EMG DG 20 in meine Strat (R. Blackmore, Olympic White) eingebaut. Ich nutze als Amp den Engl Raider (100W Röhre) mit einer 4x12er/ 2x12er Box.
Mein Problem ist, dass der Clean-Sound auf dem Hals-Pickup unglaublich voll, warm und brachial laut klingt.
Schalte ich um auf die anderen Kombinationen (Bridge- oder Steg-Pickup), fällt der Sound in sich zusammen und ist im Bandkontext kaum noch zu hören.
Kling richtig dünn und leise. Die Einstellungen der beiden Booster (Tone-Knöppe) helfen dabei auch nicht.
Verzerrt tritt das Problem komischerweise nicht auf.
Ich habe alles versucht, Batterie gewechselt, die Strat direkt per Kabel in den Amp (ohne Tretminen), überall der gleiche Effekt.
Insgesamt spiele ich 3 Strats mit den gleichen Picks, bei allen besteht das gleiche Problem.
Vielleicht hat ja jemand von euch einen Tipp oder kennt das Problem?
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt :cool:
 
Hi,

das DG20-Set besteht aus 3 EMG SA-PUs, die alle identisch sind. So war das bei Fender ja auch mal, nur in passiv - und damit waren auch viele Spieler nicht ganz glücklich, und seit den 80ern haben sich deshalb kalibrierte Sets durchgesetzt, die zumindest in der Bridge-Position deutlich mehr Output haben. Auch bei Fender gibts gleiche PUs eigentlich nur noch in ganz auf Vintage ausgerichteten Strats.

Positionsbedingt hat der gleiche PU in Halspsoition immer deutlich mehr Output, vor allem im Bassbereich, einfach weil die Schwingungsbäuche der Saiten dort viel größer sind. Üblicherweise wird der daher wesentlich tiefer eingestellt, und der Steg- und Mittel PU dann jeweils ein ganzes Stück näher an die Saiten. Nicht zuletzt kann man das dort auch eher als am Hals, wo die Magnete die Saiten ja gerne die "Stratitis" verursachen, schräg klingende Töne vor allem in den höheren Lagen.

EMGs kann man nach Werksangaben sehr nahe an die Saiten legen. Ich vermute mal, dass sie Magnete mit weniger Anziehung verwenden. Weil der Output durch die aktive Elektronik auf das gewünschte Niveau gebracht werden kann, braucht man ja keine starken Magnete. Wenn Du das am Hals ausgenutzt hast, um schon dort nahe an die Saiten zu gehen, wird es aber schwierig, ausgewogene Lautstärkeverhältnisse durch Höherstellen der andere PUs einzustellen.

Von daher würde ich zuerst deren Einstellungen überprüfen - an der Bridge so nahe wie möglich an die Saiten, in der Mitte weiter weg und am Hals noch tiefer. Speziell unter den tiefen Saiten kann das schon mal heißen, fast bis auf Pickguard-Niveau runter zu drehen.

Kleine Anm.: DG selbst scheint damit nicht zu kämpfen, er hat die PUs nach Bildern fast schon gleich hoch. Ich weiß aber nicht, ob er das vielleicht anderweitig kompensiert, über den Amp oder seine 137 Pedale. Das muss aber nicht heißen, dass das für Dich funktionieren muss.

Eine andere Möglichkeit ist natürlich, dass irgendwas falsch verkabelt ist. Auch bei einem vorverdrahteten Schlagbrett kann mal was schief gelaufen sein. Wenn Du mit dem Einstellen der Höhe nicht weiterkommst, dann poste mal ein Bild, auf dem man alle Verbindungen im Detail verfolgen kann. Es könnte auch sein, dass die Steckverbindungen nicht alle sauaber eingesteckt sind, die würde ich also auch mal überprüfen. Du könntest auch mal die Stecker von Neck- und Bridge-PUs vertauschen, um zu checken, ob nicht ein Problem innerhalb der restlichen Schaltung schuld ist. Wenn Du dann auf die Bridgeposition schaltest (wo dann der NeckPU aktiv ist) und es auch dann wieder leiser wird, müsste es am Schalter oder der Verkabelung liegen und nicht an den PUs.

Gruß, bagotrix
 
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Hi - vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort.
Tatsächlich ist der Hals-PU sehr weit hochgeschraubt. Ich werde deiner Empfehlung heute Abend mal folgen, klingt auch irgendwie logisch, nur bin ich da nicht selbst drauf gekommen. :)
Dass die Picks falsch verdrahtet sind, kann ich fast schon ausschließen, denn ich habe ja 3 Strats mit dem gleichen Set ausgestattet, und habe bei allen das gleiche Phänomen/ Problem.
Trotzdem hier mal ein Bild von der werkseitigen Verdrahtung.
 

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Das einzige, was am Bild zu erkennen ist ... der Neck-Pickup ist im Vergleich zu den anderen Pickups sehr weit in Richtung Saiten gestellt.
 
Ja, auf dem Bild sieht die Verdrahtung einwandfrei aus - mit den farbigen Steckern kann man auch eigentlich nicht viel falsch machen, aber sicher ist sicher.

Die Höheneinstellung ist aber immer so eine Sache bei Strats. Mit gleichen PUs kriegt man die Lautstärke wie gesagt kaum anders in den Griff - Gilmour selbst scheint da einen recht speziellen Geschmack zu haben, wenn man seine PU-Einstellung ansieht. Aber wenn man den HalsPU besonders gerne spielt und der am besten klingt, wenn er näher dran ist, wirds halt schwierig. Ich selber hab in der Strat deshalb einen echt lauten BridgePU...

Den MittelPU solltest Du outputmäßig durch die Höhenenstellung auf jeden Fall in den Griff bekommen. Aber wenn es beim BridgePU gar nicht anders geht (zB weil Dir der HalsPU sonst gar zu leise wird), könntest Du den natürlich tauschen. Bei EMG gibts leider keine spezielle Bridge-Version des SA, aber den SLV aus dem Steve Lukather-Set gibt es auch einzeln, und er ist dafür eine beliebte Lösung.

Gruß, bagotrix
 
Hey zusammen...ich sehe schon - Bagotrix und Boisdelac haben schon die kompetenten Antworten gegeben.
Bleibt noch anzumerken, dass du das Problem bei Zerre deswegen nicht hast, da hier alle Sounds stark komprimiert werden. Im Endeffekt führt das dann dazu, dass der leisere Bridgepickup lediglich etwas weniger zerrt als der Halspickup und etwas weniger durch die Zerre bedingtes Sustain haben dürfte als der Hals PU.
Ab einem gewissen Zerrgrad (wo du beim Raider bei Lead2 schon ab 11Uhr und drüber bist) ist aber auch das nicht mehr relevant und die Pickups erscheinen was Lautstärke und Zerrstruktur angeht bei diesen Sounds gleich...

Gruß, Bernie
 
Moin, gestern war Probe und ich habe die Picks mal entsprechend deiner Empfehlung verstellt und siehe da, das Lautstärkeverhältnis passt. Hätte ich so nie für möglich gehalten. Der Hals PU ist natürlich noch wesentlich wärmer und fetter als der Stegtonabnehmer, ist auch klar, aber das bekomme ich schon in den Griff, indem ich etwas mit den EXG und SPC-Reglern (den Boostern) spiele. Unser Mann am FOH war jedenfalls auch begeistert.
DG schaltet ja auch gerne mitten im Song mal um auf den Steg PU, das war bisher immer dramatisch, weil der Sound in sich zusammen fiel. Das gehört jetzt der Vergangenheit an, dank deiner tollen Tipps!
Ich hatte schon überlegt, die Picks wieder gegen meine alten Quarter Pounds zu tauschen, aber damit habe ich enormes Rauschen und Brummen, wenn man verzerrt mal einen Ton ausklingen lässt, oder den Poti nicht zudreht.
Herzlichen Dank für deine echt tolle Hilfe, damit ist der Gig am Samstag gerettet :)

Ab einem gewissen Zerrgrad (wo du beim Raider bei Lead2 schon ab 11Uhr und drüber bist)...

Hallo Bernie,
das stimmt, und der Raider hat von Haus aus schon mit normalem Zerrgrad (steht bei mir wirklich auf 11 Uhr) einen großartigen Sustain (daher mag ich ihn auch so sehr :) ).
Und der Raider hat ja diesen Mid-Boost, damit kompensiere ich den "Verlust".
Zudem finde ich den Raider 100 wesentlich besser und vielseitiger als z.B. den Fireball und seine Kollegen. Schade, dass er nicht mehr gebaut wird.
Ich bin schon seit ewigen Zeiten auf der Suche nach dem für mich perfekten Sound, habe so ziemlich alles ausprobiert, aber diese Kombination hier scheint mir doch die richtige zu sein. Denn damit kann man nicht nur Floyd nachspielen.
Aber: es ist gewöhnungsbedürftig, denn die beiden Tone-Potis haben ja nunmal ganz andere Funktionen.

Nochmals vielen Dank euch allen für die Hilfe!!!
 
Grund: Zusammengeführt, Vollzitat reduziert
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
EMGs kann man nach Werksangaben sehr nahe an die Saiten legen.
In der DG20 Bauanleitung stand imho sogar "so nah wie möglich"

gewöhnungsbedürftig, denn die beiden Tone-Potis haben ja nunmal ganz andere Funktionen
Ich glaube es war der ehemalige Gilmour-Tech der in einem Video sagte, das Gilmour diese beiden Potis nur sehr dezent einsetzt. Ich mache das bei meiner MiM Strat mit DG 20 ebenfalls. Eigentlich setze ich nur den Midboost ein, nicht über 3. Aber das muss man halt selbst erarbeiten.
Schön, dass es jetzt bei dir passt.

Gefunden:
David Gilmour would use the tone controls with care, only boosting the frequencies slightly, and surely the actual settings depended on what he needed right there and then based on how the guitar sounded in a specific environment. Much like how you would use an EQ or compressor pedal.

David Gilmour benutzte die Klangregler mit Bedacht und hob die Frequenzen nur leicht an, und sicherlich hingen die tatsächlichen Einstellungen davon ab, was er an Ort und Stelle brauchte, basierend darauf, wie die Gitarre in einer bestimmten Umgebung klang. Ähnlich wie Sie ein EQ- oder Kompressorpedal verwenden würden.

https://www.gilmourish.com/?p=933
 

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