Emergenza Diskussion

Fastel
Fastel
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
03.11.24
Registriert
11.04.04
Beiträge
6.463
Kekse
20.700
Ort
Tranquility Base
Wir haben die Möglichkeit beim Emergenza Festival zu spielen.
http://www.emergenzafestival.de/ (Hey deren Symbol - die Gitarre - sieht ja aus wie ein Euro)

Das ist ein Bandcontest, bei dem die Zuschauer bestimmen, welche Band eine Knock-Out Runde überlebt. Also es werden 7 Bands an einen Abend aufeinander los gelassen und die Fans wählen mehrheitlich ihren Liebling. Ich sage bewusst "Fans", denn aufgrund dieses Verfahrens ist es den Bands, die die meisten ihrer Anhänger mitbringen vorbehalten den Spieg einzuheimsen. Alle Bands sind lokal bekannt bis unbekannt. Kneipen-, Studenten- und Jugendclubgröße etwa. Eintritt soll zwischen 7 und 10 Euro kosten(!) und zusätzlich verlangt der Veranstalter von jeder Band 75€ Startgebühr. Eine Band, die viele Leute dazu bewegen kann dort hin zu kommen, wird an der Gage beteiligt (gering!). Ich glaube wenn eine Band 30 Karten (ca 300€ Eintrittsgeld) verkauft hat, gehts erst los mit Gage die dem Benzingeld nahe kommt.

Wir werden das Angebot (wir haben uns nicht beworben) wohl ablehnen. Da das Ganze deutschlandweit ist: hat da mal jemand mitgemacht?
Wofür nimmt der Veranstalter von jeder Band 75 Euro damit sie ihm auch noch zahlende Leute anschleppen?
Bzw. warum machen Bands das, die sich eh keine Chancen ausrechnen?

Da dieses Festival in der Musikszene so umstritten ist, könnten wir hier ja mal diskutieren. Vielleicht findet sich jemand, der dabei war?

Schöne Grüße


edit: ups, vielleicht gehört es besser in das Live on Stage Forum? Hmm sollen die Mods entscheiden...
 
Eigenschaft
 
Die Band von 'nem Kumpel von mir hat da mal mitgemacht, sind auch glaub' ich bis in die 4te Runde gekommen, dann aber u.a. an einer Schulprojekt-Rap-Kombo gescheitert (die waren echt mies, aber hatten halt die halbe Schule dabei). Die Gewinner von dem Abend sind im Übrigen mit mehreren Charter-Bussen ihrer Leute angekommen (die waren allerdings auch wirklich richtig gut).

Ich empfand das ganze als eher frustrierend, da wegen dem hohen Eintrittspreis halt ausschließlich "Fans" hingehen. Die heben die Hand halt für ihre Band und sonst für niemanden, objektiv urteilendes Publikum hast du da nicht zu erwarten. Wäre das ganze günstiger, würd' ich ja auch so mal vorbeischauen. Nur - und da kommt die (berechtigte) Kritik her - lohnt sich's dann für den Veranstalter wohl nicht mehr.

Lohnt sich imho nur, wenn man als Band regional eh schon 'ne Größe ist.


Grüße

spud
 
Finde "head cuttin' duels" ja sympathisch - haben die alten Blueser so gemacht, wenn sie an Straßenecken versucht haben, das Publikum und die Trinkgelder vom Musiker gegenüber wegzuziehen.

Wenn man hier aber keinem offenen Publikum gegenübersteht, sondern nur eingefleischten Fanblocks, täte ich das nur machen, wenn man groß und etabliert genug ist, dass man (1) verdammt viele Tickets abgesetzt kriegt und sicher Kohle macht und (2) sich eine gute Chance auf den Sieg ausrechnet. Ansonsten halte ich von "pay for play" in jeglicher Form absolut GAR NIX - und kann somit mit dem Konzept dieses Festivals nicht viel anfangen. Positiv ist wohl höchstens, dass der Veranstalter die Bude voll kriegt und fein Getränkeumsatz macht...
 
Ansonsten halte ich von "pay for play" in jeglicher Form absolut GAR NIX - und kann somit mit dem Konzept dieses Festivals nicht viel anfangen. Positiv ist wohl höchstens, dass der Veranstalter die Bude voll kriegt und fein Getränkeumsatz macht...

Sehe ich genau so, ich hab mich mit meinem anderen Gitarristen schon ziemlich in die Haare bekommen da er unbedingt bei Emergenza mitmachen wollte aber ich gestreikt hab da ich sowas nicht unterstützen will. Dem Pay-To-Play bin ich nicht gänzlich abgeneigt, das kann man auch so regeln, dass es für Location, Band und Fans fair ist aber bei Emergenza ist das Ganze imho sehr auf die Seite des Veranstalters verschoben.
 
Sehe ich genau so, ich hab mich mit meinem anderen Gitarristen schon ziemlich in die Haare bekommen da er unbedingt bei Emergenza mitmachen wollte aber ich gestreikt hab da ich sowas nicht unterstützen will.

Die Kritik am Emergenza ist bestimmt angebracht, jedoch hat das ganze Ding auch positive Seiten. Es gibt schon einige Bands, die es dank Emergenza zu einem gewissen Ruhm gebracht haben (Emil Bulls; Fertig Los!), das Festival ist als Marke und Promotion-Tool nicht zu unterschätzen. Auch bieten sie ja mit dem eigenen Musikverlag Emergenza Publishing auch einen Weg an der Publikumsgunst vorbei.

Letztlich muss man aber selbst entscheiden, ob es einem das Wert ist und natürlich, ob die eigene Band auch auf das Schema passt, was am Ende beim Emergenza als erfolgreich rauskommt. Eine allgemeine Empfehlung da mitzumachen und das Geld und die Zeit dort zu investieren, gibt es nicht. Ich kann jeden gut verstehen, der es nicht machen will.
 
Inzwischen gibt es glaube ich auch eine Wild Card. Wenn eine Band so sehr überzeugt hat, dann vergibt eine offizielle Jury diesen Darfschein und es gibt 2 Gewinner.
Vielleicht als Reaktion auf die offensichtliche "Schwäche" in den Regeln.
 
Bzw. warum machen Bands das, die sich eh keine Chancen ausrechnen?

Naja wenn man normal an keine Auftritte kommt, kann man sich da sogesehen einkaufen. Und zumindest in Hamburg sind das sehr Attraktive Clubs wo man dann spielt. (Logo, Knust, Markthalle)

Aber soviel halte ich auch nicht von Emergenza.
Ne befreundete Band hat dort schon 2mal mitgemacht.(Sind auch bis in die Markthalle gekommen)
Die haben dann immer nen Reisebus georgert und dann sind wir da mit 50-60 Leuten hingefahren. War aufjedenfall immer nen sehr abgefahrener Tripp, weil man sich im Bus schon immer schon ein in die Rübe gekippt hat :D


Aber ist es jetzt nicht auch so das man mindestens 2-3 Bands ankreuzen muss damit der stimmzettel überhaupt zählt?
 
Das weiß ich nicht aber der Verdacht leigt nahe, dass die Fans dann irgendwas ankreuzen, weil sie wieder abhauen wenn ihre Band gespielt hat.
Oder sie sind etwas schlauer und wählen die Band als 2. die die wenigsten chancen hat damit sich die Zweitstimmen verlieren - was wiederum bedeutet dass auch ne grottige Band ohne Fans weiter kommen könnte :D
 
Also hier in der Gegend (Nürnberg) läufts mit Hand-Heben...


Grüße

spud
 
Vor acht oder neun Jahren hab ich mal mit meiner damaligen Band dran teilgenommen. Damals lief es auch unter dem Deckmantel des Weiterkommens per "Fanentscheid". Allerdings hatte das ganze einen faden Beigeschmack. Wir spielten an dem Abend zufällig mit der Band zusammen, die den Contest dann gewonnen hat, die wußten schon vor der Bekanntgabe der ausgezählten Stimmen, dass sie weiter waren...
Ein paar Jahre später hat dann ne befreundete Band auch nochmal ihr Glück versucht, dadurch, das sie schon ne recht große Fanbase hatten und die dann auch noch jeden, den sie kriegen konnten mitgebracht haben, war ein Großteil, der bei der Ausscheidung anwesenden auf ihrer Seite( mindestens 60-70%), es hätte also locker in die nächste Runde gehen müssen. Dem war aber nicht so...
Ich stehe der ganzen Veranstaltung eher kritisch gegenüber, ne band, die nur mal in ner geilen Location rocken will, kann sich das gerne geben, aber wer mit ernsthaften Ambitionen rangeht, sollte es sich überlegen.
 
Dazu gab es schon mal eine hitzige Diskussion: https://www.musiker-board.de/sonstiges-mupr/68742-emergenza-festival.html
In München läuft es auch mit Handheben.
Naja, meine Band hat sich ohne mein Wissen da mal angemeldet und sind im nächsten Jahr am Start. Ist eigentlich ganz nett, dass man mal einfach vor großem Publikum mit ordentlichem Equipment in angesagten Club vor großem Publikum für eigentlich nicht so viel Geld spielen darf. Ein von uns selbst organisierter Gig hat also mehr als doppelt soviel an Kosten beschert und kaum ein Mensch hat sich auf diesen Gig verirrt. Sind ja absolute Newcomer und uns kennt zur Zeit kein Schwein. Muss nur noch meine Band davon überzeugen keine Hunderter im Bedrucken von diesem Werbematerial zu vernichten. Die haben das schon ganz klug gemacht, um Werbekosten zu sparen.
Uns gehts jedenfalls nicht ums Gewinnen oder Einheimsen von irgendwelchen Sachpreisen (mit denen wir eh nichts anfangen können/wollen außer weiterverkaufen). Vielleicht gefällt dem ein oder anderem unser Zeug und bleibt bei uns hängen und wenn wir es in die nächste Runde schaffen, joa nochmal ne kleine Gelegenheit ein bißchen Promo zu machen. Und wer sind denn schon die Emil Bulls :p
 
Wir werden das Angebot (wir haben uns nicht beworben) wohl ablehnen. Da das Ganze deutschlandweit ist: hat da mal jemand mitgemacht?
Wofür nimmt der Veranstalter von jeder Band 75 Euro damit sie ihm auch noch zahlende Leute anschleppen?
[/I]

Siehst, du genau das habe ich mich auch gefragt.

Super Idee das Prinzip des Emergenza. Ich miete einen Club und lasse mir die Miete vorab von den Bands überweisen die auftreten. Da habe ich ja schon mal das Veranstalter-Risiko komplett ausgeschaltet. Jetzt ziehe ich das Ganze als Talentwettbewerb auf. Damit habe ich die Garantie, das die Bands motiviert sind ihre Kumpels und Bekannten anzuschleppen. Nebenbei brauche ich mich um Werbung kaum zu kümmern. Der Eintritt geht dann fast komplett in meine Kasse. Da habe ich doch garantiert richtig Geld verdient an so einem Abend - und das mit Underground-Bands die froh sind, überhaupt auftreten zu dürfen und daher auch garantiert nicht die Schnauze aufkriegen, wenn was nicht so läuft wie versprochen.

Das ist eine konsequente Fortführung des Prinzips der zahllosen Pseudo-Plattenfirmen. Da läuft es so: ein Typ hat ein Studio und gleichzeitig ein Plattenlabel. Dann nimmt er eine Band mit den wildesten Versprechungen unter Vertrag, drückt ihnen die Kosten für das Studio auf's Auge und kassiert dann nochmal bei den Erlösen von den CD-Verkäufen. Um Werbung muß er sich null kümmern, da die Band ja motiviert ist, die Kohle wieder reinzuholen. Schade das solche Geschichten nicht mehr so gut laufen,seit jeder Depp problemlos mit einem gewöhnlichen PC, einem Interface und einem Satz Musicstore-Billig-Mikros im eigenen Proberaum einen ganz guten Sound zimmern kann, sofern er etwas Zeit investiert und ein gutes Ohr hat.

Müssen wir wirklich ernsthaft darüber diskutieren, wem Emergenza dient? Talentwettbewerbe werden sowieso völlig überbewertet.
 
Ein Talentwettbewerb wäre es, wenn es ein kompetentes und sachliches Feedback gäbe.
Und entsprechend eine fachkundige Jury. Das Publikum hat da nichts zu melden.... Bandcontests sind echt schäbige Abzocke.
Wer da mitmacht nur um einmal auf eine amtliche Bühne zu kommen (zB Markthalle Hamburg), der tut mir echt leid. Ihr spielt im Finale 30min neben 10 anderen Bands und keine Sau interessiert sich für euch, außer die Leute, die da eh sind. Stimmung kommt bei solchen Events eh nicht auf, da die Fangruppen zu zahlreich sind... Da ist jedes Konzert in ner kleinen aber vollen 100-Mann-Spielunke wo das Publikum sich nur für euch interessiert wesentlich geiler...

Ich würd jedem raten: lasst es. Selbst ein Sieg bringt einem so gut wie nichts. Plattendeal? CD-Produktion? Jaja... wenn ihr mal durchrechnet, was ihr euren Fans an Geld aus der Tasche zieht könnt ihr genauso gut um Spenden bitten und davon vermutlich ne bessere Produktion bezahlen als die, die ihr gewinnt...
 
Also allgemein ist Emergenza 'ne ziemlich zwiespältige Angelegenheit.

Natürlich zieht man den eigenen Fans das Geld aus der Tasche, die Veranstalter machen dick Profit usw.
Andererseits ist's ne tolle Gelegenheit mal in etwas etablierteren Läden zu spielen und es kann auch durchaus was bei 'rausspringen.
Den großen Durchbruch, Plattenvertrag usw. sollte man natürlich nicht erwarten.

Wir haben da letztes Jahr mitgemacht und sind bis ins Berlinfinale gekommen, haben da einen von zwei Finalabenden gewonnen, sind dann aber nicht ins Deutschlandfinale eingezogen...

Letztendlich hats uns doch relativ viel gebracht, wir haben 'nen Bass und 'ne CD-Pressung über 400 Stück gewonnen,
ein Radiointerview und diverse Zeitungsartikel gehabt, hatten die Möglichkeit im Lido, SO36 und im Astra zu spielen, haben 'ne Menge Kontakte geknüpft die uns dann später wiederum noch einige Gigs eingebracht haben und hatten nebenbei auch noch drei ziemlich unvergessliche Abende mit tollen Konzerten und 'nem absolut amtlichen Sound auf und vor der Bühne. Dazu dann noch ein Mischpultmitschnitt und einen von 'nem professionellen Kamerateam gefilmten Gig.
Und dieses Jahr wurden wir dann noch mal als Special Guest gebucht und haben noch mal im Lido gespielt.

Andererseits war's natürlich auch 'ne Heidenarbeit die ganzen Karten zu verkaufen...und wie gesagt, um die 10 € sind für die Fans echt viel wenn man dann nur 'ne halbe Stunde Bühnenzeit hat.

Letztendlich muss jeder selber wissen ob er sich das geben will, aber es kann auf jeden Fall auch ganz gut was bei 'rumkommen.

mfG JDFS
 
Müssen wir wirklich ernsthaft darüber diskutieren, wem Emergenza dient? Talentwettbewerbe werden sowieso völlig überbewertet.
Amen.
...und wie gesagt, um die 10 € sind für die Fans echt viel wenn man dann nur 'ne halbe Stunde Bühnenzeit hat.
Und ich nehme an das müssen die pro Abend bezahlen. Also wenn ihr 2 mal weiterkommt => 3 Konzerte gebt macht das 30 Euro. Sehe ich das richtig?
Und dann steigt ja die Hoffnung "seine" Band weiter zu bringen mit jeder Runde, die sie weiter kommt, der Druck auf die Fans wächst.
 
Man sollte bei Emergenza wie auch sonst überall Kosten und Nutzen gegenrechnen. Sprich man muss sich ein realistisches Bild davon machen, was die eigenen Fans bereit sind für ein Konzert zu zahlen (wenn man 1 Woche vorher und nachher in den Jugendhäusern der Region für 3 Euro Eintritt zu sehen ist, werden nur sehr gute Freunde die 10 Euro zahlen, wenn ein Konzert der Band idR um die 8 Euro kostet, sind die 10 Euro nicht ganz so dramatisch). Außerdem sollte man darüber nachdenken, wie groß zu den genannten Konditionen (10 Euro, 30 Minuten) die zu erwartende eigene Besucherzahl ist (bei Schülern sitzt das Geld idR weniger Locker als bei Berufstätigen, dafür hat man als Schüler oft einen größeren Freundes-/Bekanntenkreis als der berufstätige Musiker). Dann kann man sich grob ausmalen, wie gut die Chancen sind, dass man 1, 2, 3, x Runden weiterkommt und sich überlegen ob die Startgebühr einem die Chance wert ist in den Clubs zu spielen, die dann auf dem Programm stehen. Wenn ja: mitmachen, wenn nein: nicht mitmachen.
Auf neue Fans/Kontakte/... würde ich da nicht zu sehr zählen, da die meisten Besucher wegen einer Band kommen werden und nicht alle "open minded" sind und da die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen sehr von den lokalen Begebenheiten/anderen teilnehmenden Bands abhängt.
Was ich für wichtig halte: ich würde immer und jedem "Fan" gegenüber offen spielen - sprich immer sagen "wir brauchen Euch, um weiter zu kommen, aber es kostet 10 Euro für 30 min und übernächste Woche spielen wir für 7 Euro im Blah-Club sogar 45 min". Weil, wie "Wetten dass"-Seher wissen: die Fans sind das wichtigste ;)
 
Man darf nicht vergessen:
Sowohl die Beschallungtechnik (zumindest im Raum Stuttgart), als auch die Backline ist erstklassig, das kann man längst nicht von allen anderen Auftrittsmöglichkeiten/Wettbewerben behaupten. Vorhin wurde behauptet, die Gebühr für die Bands würde alleine die Kosten des Veranstalters decken, da wäre ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher.
Natürlich ist es entscheidend, wieviele Fans man mitbringt, ab einer gewissen Stufe dürfen es da auch schon mal 2 Reisebusse sein. Aber im letzten Regiofinale in Stuttgart spielte eine Band aus der Schweiz, die hatte keine handvoll eigene Leute dabei. Und trotzdem haben sie mal locker die 2.meisten Stimmen bekommen, ganz einfach, weil sie gut waren.
Darüber hinaus ist der Modus im Regiofinale so, dass die 7 Bands mit den meisten Stimmen dann von einer Jury bewertet werden und zwar unabhängig davon, wie viele Stimmen sie bekommen haben. Das heißt, auch die Band mit den 7.meisten Stimmen kann gewinnen.
 
Interessante Geschichte! Ich muss sagen, ich hatte noch nie was von Emergenza-Gigs gehört. Im ersten Moment dachte ich auch, "was für ne Abzocke vom VA", oder "auch noch zahlen für einen gig?".
Grundsätzlich würde ich nie zahlen, um irgendwo auftreten zu können. Es mag Ausnahmen geben, z.B. CD Release, wo ich eine Location anmieten muss, mir evtl. sogar noch jemanden hole, der die Organisation durchführt, weil es vernünftig sein soll, und ich a. davon zu wenig Ahnung, b. nicht die nötige Erfahrung, und c. nicht die Zeit.
Hier sieht es so aus, als müsste ich mich um die Organisation nicht kümmern. Selbst eine Anlage steht, so dass ich höchstens Backline mitbringen muss. Das ganze ist also ohne großes Risiko für mich. Wenn ich also sonst keine Auftritte habe, und ich will unbedingt auf die Bühne, warum nicht. Da sind die 30EUR evtl. gut investiertes Geld für Werbung, wenn ich mir sicher bin, dass meine Musik es wert ist, und ich mich nicht verstecken muss.
Ob ich jetzt wirklich alle meine Fans dorthin schleppen muss, weiß ich nicht. Da muss es sich für sie im Ganzen schon lohnen, dass ich sie davon überzeugen würde, Geld auszugeben.

Alternativ gibt es ja auch noch genug andere Möglichkeiten, for nothing irgendwo aufzutreten. Ich kenne Clubs, die zahlen grundsätzlich keine Gage, bieten aber kontinuierlich Live-Musik an, was sie auch können, weil es genug Bands gibt, die dort spielen wollen. Wenn sich so ein Club erst einmal etabliert hat, wie z.B. das Consortium in Hamburg, wo man sich mittlerweile mindestens 3 Monate im voraus bewerben muss, um dort zu spielen - und jeden nehmen sie auch nicht, denn sie haben ein Stammpublikum, dass sie mit gewissen Qualitätsstandard beglücken wollen, ist das gegenüber einem Emergenza sicher eine gute Alternative, mit weniger Stress, weil ich muss keine Fans nötigen, hohen Eintritt zu zahlen. Im Consortium ist der Eintritt z.B. frei. Ja, es steht keine Riesenanlage dort, aber ausreichend um den Laden zu beschallen. Und hin und wieder kommen dort auch andere Geschäfte zustande, alleine weil man dort einen VA aus Hamburg, mit dem man gerade über einen möglichen Event diskutiert, hinschicken kann, damit er sich einen Eindruck vond er Band verschaffen kann. Aber auch sonst kommt der eine oder andere interessierte VA dort mal vorbei, wenn er mal selbst Ausschau nach interessanten neuen Bands hält.
 
Bei Emergenza Berlin, Leipzig, Dresden und Rostock gibt es nicht nur eine super Backline, sondern auch einen Backliner der ständig die Augen und Ohren offen hält.
Er stellt sogar seine eigene Gitarre und Bass als Ersatzinstrument zu verfügung und zieht euch innerhalb eines Songs ne neue Saite auf fals eine reisst.
Beim Soundcheck hilft er bei der einstellung der Amps und schreibt sich anschließen die einstellungen auf damit am Abend alles klingt.
Er kümmert sich um das Schlagzeug und baut es innerhalb kürzester zeit komplett auf links um.
Sollte etwas beim Gig schief laufen (Becken knickt ab, Klinkenkabel rutscht raus, Gitarrengurt reist...) ist er innerhalb kürzester zeit auf der Bühne und hilft.
Er ist immer entspannt und freundlich auch wenn er 14 Bands am Abend betreut.
Der Typ ist mitlerweile seit 11 Jahren der feste Backliner von Emergenza Berlin und hat bereits schon für Pothead, Pink, Oasis, Franz Ferdinand, Block Party, Björk, Petshop Boys uva gearbeitet.
Wer also mal eine rund um betreuung wie die Profis geniesen möchte der ist bei Emergenza Berlin, Rostock, Dresden und Leipzig gut aufgehoben.
Daher sollte man nicht vergessen das dieser Mann sowie die Ton und Lichttechniker, die Security, die Kassenleute und auch der Klub bezhalt werden müssen.
Es bleibt jedem selbst überlassen ob er bereit ist einmalig 75 € für einen Gig in einem guten Klub zu bezahlen oder nicht.
Für eine Newcomerband ist es bestimmt mal eine tolle erfahrung wie ein Profie behandelt zu werden.
In diesem Sinne

Der Gino
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich war mal da mit einer meiner Ex-Bands. Daheim (erste Runde) hatten wir Platz 1 gemacht. Zweite Runde war in Frankfurt in der Batschkapp was an sich schon ziemlich cool war. Der Auftritt jedoch eher so lala. Man durfte seine eigenen Tops nicht benutzen und mussten uns mit dem zufrieden geben, was da war (was zwar nicht schlecht war, aber den bestimmten Sound nicht representierten konnte). Irgendwann wollte unser Bass was am Topteil(den EQ) verstellen so wie er es gerne hätte...wurde dann aber von hinten auf niedrigstem Niveau beschimpft à la HDF / F U...was auch immer.

Jedenfalls gingen die Leute gut ab (hatten auch einen Fan-Bus gebucht) aber gebracht hats nichts...jeder Besucher sollte seine Hand für die jeweilige Band heben (man hatte 2 Stimmen). Gezählt wurden dann die Handzeichen in der Masse durch die Moderatorin in ca 10 Sekunden (sehr ungenau:rolleyes:)...also ich mein...hä?

Generell kann man auch sagen, dass der besagte Kontest nichts für härtere Musik ist...hier ist mehr alternativ-pop-glam-weichspüler Mucke am Start...:D
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben