Stell dir doch mal die Frage, ob du glaubst, dass du die Musik so krass vermissen würdest, wenn du später einen Job mit geregeltem Einkommen hast und in deiner Freizeit kreativ bist, vielleicht sogar ab und zu mal tourst (du scheinst ja jetzt schon viel Erfahrung bzw. ein erfahrenes Umfeld zu haben).
Wer weiß, vielleicht machst du deinen Job, für den du bezahlst, nicht unbedingt mit Herzblut, aber du findest ihn gut. Und nebenbei machst du eben noch Musik und produzierst vielleicht sogar hier und da ein Album (muss ja jetzt nicht für ein Major Label sein...).
Wenn du allerdings meinst, dass du dein ganzes Leben einfach in der Musik Erfüllung findet, wäre es doch eine Überlegung wert, vielleicht ein Studium, was dich im Kern gar nicht so interessiert, dich aber deinem Ziel näher bringt, in Angriff zu nehmen.
Sei aber trotzdem weitsichtig und informiere dich vorher trotzdem bzw. überlege dir vorher, ob du dich damit später über Wasser halten kannst.
Du kannst dir ja auch eine Deadline setzen und sagen "wenn ich soundso alt bin, dann habe ichs halt versucht, aber es hat nicht geklappt". Dann versuchst du bis dahin mit deiner Leidenschaft Geld zu verdienen, und wenn du siehst es klappt, machst du weiter, wenn nicht dann nicht.
Mir fällt da so ein Beispiel ein. Matt Stone und Trey Parker, die Typen, die South Park machen, haben sich im College bei so nem Filmkurs kennen gelernt und haben im College ihren ersten Film gedreht.
Dann sind sie nach Hollywood, haben da bei Freunden aufm Boden gepennt, sind gerade so über die Runden gekommen, habe alles versucht um da Jobs tu bekommen, haben kleine Animationen gemacht, haben noch einen Film gedreht und wurden kurz vor dessen Ferstigstellung aufgrund einer Animation, die ein wichtiges Tier bei Universal wohl sehr mochte, gefragt, ob sich nicht ne Fernsehsundung draus machen wollen. Daraus ist dann South Park geworden.
Nun war es aber so, dass Trey Parker sich vorgenommen hatte, es mit Film und sowas zu versuchen, bis er 28 ist, bis exakt zu seinem 28. Geburtstag. Hat das auch Freunden erzählt, um notfalls dran erinnert zu werden.
Jedenfalls hatte er auf dem College als Hauptfach Japanisch und Englisch oder sowas und wollte eben, wenn es in Hollywood nichts werden sollte, Grundschullehrer werden. Weiß nicht genau, ob ich da was vermische, auf jeden Fall hatte er konkrete Pläne und eine konkrete Deadline. Matt Stone hat glaube ich irgendwas mit Mathe gemacht oder so.
Der Punkt ist, dass es ne tolle Sache ist, seinen Träumen zu folgen. Wenn man aber seinem Traum jahrelang hinterhergelaufen ist und einfach nicht in seine Nähe kommt, muss man halt in den sauren Apfel beißen. Gehört halt dazu.
Fazit: Das mit den Praktika ist ne tolle Idee. Das wird sicher sehr hart und undankbar, aber ich kann mir gut vorstellen, dassde das trotzdem locker packst. Die gute Sache ist ja auch, dass du jetzt schon konkrete Vorstellungen hast und Initiative zeigst. Ein Sohn vom Freund meiner Mutter hat auch vor einiger Zeit ein Praktikum in nem Tonstudio gemacht und hatte sehr ungeregemäßige Arbeitszeiten. Mal von 10 Uhr morgens bis 6 Uhr Morgens, nur um dann 4 Stunden später wieder weiterzumachen. Aber er hat's gemacht, weil es das war, was er wollte.