Electro Harmonix MIG-50 / Amp Anachronismus ja oder nein

[Knallcharge]

Wir schreiben das Jahr 2023 und gefühlt fast die gesamte Gitarrenwelt spielt über Kemper, Helix, AXE FX, Amp1 oder ähnlichen Errungenschaften.
Hauptsache klein soll es sein und eine eierlegende Wollmichsau für alle etwaigen Anwendungsgebiete.

Gleichzeitig wird eine Kopie des Fender Bassman / Marshall JTM45 vom EHX ins Rennen geschickt, mit fast 60 Jahre alter Technologie.
Offensichtlich gibt es einen Markt dafür. Ist das Anachronismus? Wie seht ihr das?

 

[Rostl]

Wie seht ihr das?

ich sehe es ganz locker
spiele selbst den JTM-45 und einen 40 Jahre alten Fender
und natürlich gibt es einen Markt dafür
Die Auswahl ist halt größer als von 40 Jahren

 

[harrymudd]

Ein Kemper ohne Röhrenamp ist wie ein Maler ohne Farbe.
Als vor 25 Jahren die ersten Modellingamps rauskamen, hieß es auch Röhrenamps braucht man nicht mehr. Das Angebot ist kaum kleiner geworden und die Nachfrage nach Röhrenamps besteht nach wie vor.
Mich würde die Motivation hinter deiner Frage interessieren…
Bedenke eine Les Paul ist genauso so anachronistisch wie ein Marshall JTM45.
Würde man die Paula nun aus Platik bauen, weil die dann viel besser und leichter wären und alle gleich klingen würden, würde gefühlt die ganze Giarristenwelt wechseln?

 

[Myxin]

Als vor 25 Jahren die ersten Modellingamps rauskamen, hieß es auch Röhrenamps braucht man nicht mehr.

Schau mal hier > Klick <

 

[Rostl]

das Thema hier gehört in den Biergarten

 

[Myxin]

Jap, man könnte es auch gleich in den von mir verlinkten Thread verschieben.
Ist ja mehr oder weniger das gleiche Thema...

 

[hannibalxsmith]

Ich finde das eigentlich ganz cool. Es gibt doch noch genug Leute, die genau sowas wollen/brauchen. Es ist doch schön, dass die Musikerwelt mittlerweile so tolerant ist, dass der Kemper neben dem Röhrenamp neben der Transe und dem Effektboard in die PA existieren darf. Wenn ich an meine hochaktiven Zeiten zurückdenke, dann war das doch anders (und das ist nicht 40 Jahre her, sondern die 2000er) und wenn Du da als Gitarrist (beim Bass war's nicht so schlimm) keine ordentliche Röhre auf der Bühne hattest, dann ging schon das Getuschel der anderen Bands und fachkundigen Zuschauer los.

Warum keinen Amp, der fast 60 Jahre alte Technologie verwendet? Bei den Instrumenten ist es doch auch nicht anders.
Zumindest kann ich an der grundsätzlichen Technik zwischen meinen 3 Bässen (1978, 2003, 2007) keinen signifikaten Unterschied sehen und auch die Bassgitarren 2023 sehen irgendwie noch so aus. Gleiches gilt auch für meine beiden Stratocaster, hier finde ich nur gut, dass der Sattel in den 2000er Jahren, dann mehr als 40,8mm breit ist.

 

[rmb]

Ist das Anachronismus?

willst du hier die x.te Diskussion Kemper gegen Röhre lostreten?????????????
Anachronismus wohl eher nicht, da es noch genug Gitarristen gibt, die auf Röhre schwören, egal welcher Amp jetzt.
Ist damit also noch in der heutigen Zeit aktuell. Aus unterschiedlichen Gründen wollen viele aber die digitale Lösung, daraus ergibt sich, ist doch ganz egal, Hauptsache jeder ist zufrieden mit dem, was zu hören ist.

 

[KickstartMyHeart]

Offensichtlich gibt es einen Markt dafür.

Offensichtlich.

Ist das Anachronismus?

Offensichtlich nicht (siehe voriges Argument).

 

[Myxin]

willst du hier die x.te Diskussion Kemper gegen Röhre lostreten?????????????

Das ist doch genau DAS Thema, das bei 30 °C im Schatten so gerne diskutiert werden will...

 

[InTune]

So ein Mig50 als Pedalplattform ist funktioniert halt! Sich den Sound mit Pedalen zusammenzustricken ist ein Weg, der zu super Ergebnissen führt. Der Workflow und -feel ist einzigartig und kann auch nicht durch Kemper&Co 1:1 ersetzt werden. Dabei geht es gar nicht um besser oder schlechter, sondern um einen anderen Weg, um ans Ziel zu kommen. Der eine mag den Klettersteig und der andere den Wanderweg. Da ist das eine auch nicht „anachronistisch“ und das andere „modern“ oder gar „besser“.
Sogar Mischformen (die Hälfte Klettersteig und den Rest Wandern…) bringt einen ggf. sogar zum gleichen Ziel.
Gerade der Mig50 ist da sehr attraktiv, weil er als “Lunchbox-Amp“ durchgeht und daher von Platzbedarf und Schlepperei, der Aufwand sich in Grenzen hält. Zudem ist er recht günstig zu bekommen.
Ich bin immer noch sehr 2-Kanaler-affin und nutze Pedale mehr zum “Würzen“ der Amp-Sounds, aber bräuchte ich nur ein Pedal tauglichen 1-Kanaler, wäre der Mig50 wahrscheinlich in der engeren Wahl.

 

[boisdelac]

Ich finde es problematisch, durch solche Thesen ("gefühlt" alle Welt spielt Kemper, alle Mercedes-Fahrer sind d..f, alle Rockmusiker kiffen) irgend eine Stimmung provozieren zu wollen.
Meiner Meinung nach ist das reine Stimmungmache.

Wenn jemand mit einer Gerätschaft X zurechtkommt und dann seinen Sound findet, dann ist das in Ordnung. Ganz gleich, ob das die neueste Modellertechnologie ist oder 70 Jahre alte Röhrentechnik. Ich sehe das relaxed. Ich für mich verwende seit langer Zeit Modeller und ich bin damit zufrieden. Wenn mein Sohn nur über seinen Marshall oder Egnater spielt, dann ist das auch gut. Ich muss es nicht schleppen.

Zum MIG ... Wahwah, Tubescreamer und eventuell ein Univibe davor, fertig. Prima.

 

[rmb]

Thesen ("gefühlt" alle Welt spielt Kemper,

Gleichzeitig wird eine Kopie des Fender Bassman / Marshall JTM45 vom EHX ins Rennen geschickt

@boisdelac , ich glaube, du solltest das nicht auf die Goldwaage legen, @Knallcharge drückt doch im Grunde nur seine Verwunderung darüber aus, daß diese Dinge eben scheinbar nebeneinander existieren können. Allgemein scheint es mir auch gerade "hier in diesem thread" Konsens zu sein, daß das auch in Ordnung ist, so wie es ist.

 

[Stratspieler]

...Offensichtlich gibt es einen Markt dafür. Ist das Anachronismus? Wie seht ihr das?

Als einen Anachronismus würde ich das nicht sehen. Ich sehe das Thema eher als eine sich entwickelnde Nische: Aufgrund steigender Preise für die Röhrenamps und dessen Ersatzteile wird sich der Markt dafür möglicherweise verringern und auf Liebhaber konzentrieren. In wieweit er parallel zu "Kemper & Co" zu existieren vermag, wird sich zeigen, da das von vielen, derzeit unsteten Faktoren abhängt; bis hin zum "Wollen und Können" der Röhrenamp-Hersteller und bis hin zu Röhren- und Ersatzteillieferanten.

Ganz strenggenommen sind Röhrenamps eine aussterbende Species, wenn man das mal so sieht, dass kein Hersteller der Welt noch Röhrenfernseher baut, bloß weil eine Handvoll Liebhaber das trés chick findet und sich so eine Glotze zum Glotzen hinstellen würde. Die technische Entwicklung hat die Röhrenfernseher hinweggefegt. Bei Röhrenamps gibt es keine "technischen Bremsen", die diese Geräte ad absurdum führen. Bleibt also, die Preise steigen aufgrund wirtschaftlicher Randbedingungen (siehe oben) weiter und weiter, bis sich entweder nur noch eine kleine Nische hält oder aber es wird "zugeregelt", indem diese Amps vom Markt verschwinden.