Sorry für die Nekromantie, schien mir besser als noch einen Thread zu eröffnen. Ich weiß nicht wie viel diese Information dem OP jetzt noch bringt, aber da laut SuFu ansonsten nichts über das EHX Crying Bass im Board ist möchte ich hier mal ein paar Eindrücke teilen.
Verarbeitung
Diese ist wie von EHX gewohnt solide. Ein Gehäuse aus Druckguss Aluminium, längs gerillter Gummi an der Unterseite und auf der Trittfläche mit integriertem beleuchtetem EHX-Logo. Die Klinkenbuchsen schnappen gut zu und die Rädchen zur Einstellung des Fuzz und Low Pass Filter laufen angenehm und bieten nicht zu wenig Widerstand. Außerdem hat das Pedal ein Gewicht von 1,3kg (laut meiner absolut oberpräzisen Plastikküchenwaage), die gesamte Haptik ist gut gelungen.
Ausstattung/technische Daten
Im Lieferumfang ist nur das Pedal selbst und der übliche Papierkram (Manual, Registrierkarte) enthalten. Es ist wie gewohnt eine 9V Batterie bereits eingebaut. Auf der linken Seite befindet sich der Eingang für ein 9V Netzteil und der 6,3mm Ausgang, auf der rechten Seite die Regler für Low Pass Filter und Fuzz, sowie ein Knopf zum Kalibrieren des Pedals und der 6,3mm Eingang. An der Vorderseite kann man durch Lösen einer Schlitzschraube auf das Batteriefach zugreifen. Wenn ein Kabel im Input steckt wird die Batterie langsam leergezogen, nichts neues, immer dran denken das Kabel nach Benutzung zu entfernen. Laut EHX soll man bei der Wahl der Stromversorgung darauf achten, dass das 9V Netzteil mit negativer Polarität für das Crying Bass 50mA zur Verfügung stellen kann, während die eigentliche Stromaufnahme bei 18 mA liegt. Im Handbuch steht außerdem, dass das Pedal über buffered Bypass verfügt und eine Eingangsimpedanz von 1MΩ, sowie eine Ausgangsimpedanz von 1,8kΩ hat.
Bedienung
Die dürfte wohl der entscheidende Punkt für den Kauf sein. Dass EHX hier auf bewegliche Teile verzichtet hat mag für den Verschleiß und die Mobilität von Vorteil sein, zieht aber auch einige Tücken hinter sich her. First things first, um das Gerät verwenden zu können muss man es als erstes kalibrieren, d.h. in waagerechter Grundstellung einmal den Knopf an der rechten Seite drücken, das Logo auf der Trittfläche blinkt nun. Dann muss das Pedal bis zum Anschlag in Heel-Position gebracht werden und man muss erneut auf den Knopf drücken. Jetzt hört das Logo auf zu blinken und es "kennt" die maximale Reichweite des Sweep Filters. Durch diesen Vorgang kann man das Teil auch auf leicht schrägen Flächen nutzen. Das beleuchtete Logo zeigt an ob man sich im Bypass befindet oder nicht, was nur bedingt hilfreich ist wenn man ständig den Fuß drauf hat.
Um in/aus dem Bypass zu wechseln muss man das Pedal nach vorne, über die Grundstellung hinaus kippen. Und in dieser Funktion liegt der Hase im Pfeffer: denn um zu sehen, wo die Rädchen an der Seite denn grade genau zwischen 1 und 10 stehen und zu justieren muss man das Pedal ein wenig Kippen, worauf es oft damit reagiert, in/aus dem Bypass zu wechseln. Das kann verdammt nerven, gerade wenn man viele verschiedene Einstellungen probieren will. Hat man dann "seinen" Sound mal gefunden stört es weniger. Da das Crying Bass aufgrund der angepriesenen verschleisteilfreien Konstruktion nicht wie andere Wahs auf einer Grundplatte montiert ist, neigt es dazu bei Benutzung nach vorne weg zu rutschen, trotz Gummisohle. Wie es in Livesituationen aussieht kann ich nicht aus persönlicher Erfahrung sagen, jedoch heißt es in einem Review von Premier Guitars:
"In practice, the system is not without its difficulties because the Crying Bass is so easily engaged by tilting the pedal forward from its resting place. An accidental bump or a stage’s floor flex from an active performance could inadvertently kick it on."
Auf das Problem mit dem wandernden Pedal reagierte EHX mit dem zukaufbaren "Pedalboard Cradle", das wie der Name schon sagt eine Unterbringung auf einem Pedalboard ermöglicht und das Wegrutschen verhindern soll.
Sound
Während die Bedienung möglicherweise gegen einen Kauf spricht, spricht der Sound mMn absolut dafür. Den schönsten "schmatzigen" Wah-Effekt erhält man durch reindrehen des Fuzz, dieser ist hier mMn untrennbar mit der Verwendung verbunden, ist allerdings auch mit Vorsicht zu genießen. EHX bewirbt die Zerre damit, dem Filter mehr Obertöne zu entlocken (
"The Crying Bass also includes a fuzz circuit to add extra harmonics to your bass sound, giving the wah filter more frequencies to chew on"). Ich hab mit dieser leichten Untertreibung allerdings so meine Probleme, denn der Sound wird schon bei geringer Bewegung des Rädchens mächtig angezerrt, was mir gefällt, aber den Benutzer die feinen Nuancen and Fuzz um so schwerer einstellen lässt. Der Low Pass Filter erzeugt einen schönen Druck und einen "satten Bass", viel mehr kann ich dazu nicht sagen.
Fazit
Das EHX Crying Bass Wah hat mich durch seine solide Verarbeitung und v.a. Klang überzeugt. Schmatzende Wah-Sounds, krachende Zerre und ordentlich Druck machen einfach Spass beim experimentieren. Man sollte noch anmerken, dass es nötig sein kann, beim Wechsel von Anwendungsorten das Pedal neu zu kalibrieren, dauert nur ein paar Sekunden und stellt einen optimalen Sound auf jedem Untergrund sicher. Ich konnte über die nicht makellose Bedienung hinwegsehen, aber rate jedem, sich zum Test mehr Zeit zu nehmen als gewöhnlich und genau auf diese Marotten zu achten. Für 88€ ist es derzeit zu haben, was ich als absolut fair empfinde. Für 13,90€ wird das Pedalboard-Cradle angeboten.
Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen ein bisschen weiterhelfen
Beste Grüße,
Michael