Leutz, vielleicht sollte man die Frage anders verstehen:
dreiteilig längs gesperrt ist in punkto Verwindungssteifigkeit fast nicht zu übertreffen und war vor langer, langer Zeit mal Standard, bis man draufkam, daß einteilige Hälse fast genauso stabil sind.
Was man heute aber oft oder fast immer bei akustischen Gitarren antrifft, also sowohl bei Nylon-, wie bei Stahlsaitengitarren, sind dreiteilige Hälse, bei denen der Halsfuß einen Teil bildet (bei Taylor ist auch bei den hochpreisigen Modellen auch der aus vielen Teilen zusammengesetzt, um nochmals Verschnitt zu sparen), dann der eigentliche Hals vom Korpusrand bis zur Kopfplatte, und ebendiese. Macht nach Adam Riese drei Teile, drei Klebestellen und mindestens eine Sollbruchstelle, wenn der Hals geschäftet ist, also die Kopfplatte und der Teil des Halses unter den ersten drei, vier Bünden angesetzt ist. Ist der Hals bis unter die erste Mechanik durchgeführt, ist die Angelegenheit stabiler.
Was den Klang angeht: eine ununterbrochene Holzfaser kann anders arbeiten als mehrere, die aneinandergeklebt sind. Auch wenn jetzt wieder die Diskussion losgeht, es muss schon seinen Grund haben, daß Martin zumindest bei den normalen Modellen seit eh und je durchgehende einteilige Hälse verbaut und es mittlerweile wieder einige Hersteller gibt, die dieses Feature auch groß in der Werbung wieder herausstellen.
Wer mal erleben konnte, wie bei einer eingespielten und/oder höherpreisigen Gitarre mit durchgehendem Hals die ganze Konstruktion arbeitet, der weiß dann auch, warum und wieso.
Und meine persönliche Meinung ist die, daß ich einen angesetzten Halsfuß notgedrungen akzeptiere, aber angesetzte Kopfplatten oder geschäftete Hälse sind für mich ein Grund, die Gitarre sofort wieder aus der Hand zu legen, bzw. nicht zu kaufen.
Nebenbei ist meines Wissens Ibanez bei den E-Gitarren der große Vorreiter in Bezug auf geschäftete Hälse gewesen, während jetzt entweder längsgesperrte oder einteilige Hälse verbaut werden. Bei Fender gab's sowas meines Wissens nach noch nie, und bei Gibson weder bei den E-, wie auch den Akustikgitarren auch nicht. Und bei beiden Herstellern wird zwar permanent mit dem Korpus hantiert bzw. experimentiert, nur an die Hälse gehen beide Hersteller nicht. Irgendeinen Grund muß das wohl haben.