[Einsteiger] Masterkeyboard vs. Anfängersynthesizer

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meTaknight
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Hallo Forum!

Mein erster Post und gleich eine Frage an euch!

Ich habe mir die vergangenen zwei Jahre selber Keyboard auf einem Yamaha PSR s900 Entertainerkeyboard beigebracht. Dies hat seinen Dienst mehr als gut getan, jedoch möchte ich nun einen Schritt weitergehen.
Ich möchte nicht mehr mit der Begleitautomatik spielen, sondern spiele lieber meine Parts über die Originalversionen eine Songs. Auch könnte ich mir vorstellen, bald einmal mit anderen was auf die Beine zu stellen.

Desweiteren interessiere ich mich als Technikbegeisterter Mensch für Audio/Recording usw. und habe das Glück, bereits die Cubase Essential Verison zu besitzen, die ja für einen Einsteiger schon sehr viel zu bieten scheint.

Deshalb meine Fragen an euch:
- Würdet ihr mir zu einem Masterkeyboard mit Softwarelösung am Laptop raten? Gerade mit der Tastatur kam ich beim PSR nicht immer so zurecht. Was spricht überhaupt noch für einen Einsteigersynthie, wie etwas das Korg Krome?

- Das PSR hatte die Möglichkeit, direkt .wav Files auf den USB-Stick aufzunhemen. Das fand ich beim Entwerfen eigener Lieder, bzw. Einspielen von Fragmenten davon super praktisch. Lassen einen die Aufnahmefunktionen am PC diesen Konfort rasch vergessen?

- Es gibt ja zahllose VST Instrumente, mit denen ich die gewünschten Sounds bekommen kann. Was ich aber nach wie vor in Bezug auf die MIDI-Technik nicht verstehe ist folgendes: Im Livebetrieb konnte man am PSR problemlos Voices, Layers, Splits usw, auf Bänke des Flashspeichers legen und manuell oder per Fussschalter wechseln. Wie wird das bei einer Softwarelösung gehandhabt?
Falls diese Frage zu naiv erscheint, bin ich auch froh über einen guten Link! Google hat mir leider nicht wie gewünscht witergeholfen, und die MIDI (Steuerungs-?)befehlt verwirren mich noch etwas.

Danke für eure Hilfe! :)
 
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Hallo meTaknight,

ich bin auch ein Newbie, wie Du an der Anzahl meiner Beiträge siehst. Eigentlich auf der Suche nach Unterstützung beim Kauf eines Schlagzeugs. Da ich aber schon seit vielen alles spiele, was Tasten hat (naja, fast), dachte ich mir, gebe ich mal ein bisschen was "zurück" und antworte auf Deine Frage in meinem ureigenen Metier ;-)

Du schreibst, dass Du auch "mit anderen etwas auf die Beine stellen" möchtest. Ich vermute, dass Du damit meinst, eine Band zu gründen oder einer beizutreten. Für dieses Szenario wäre sicher ein Stagepiano oder eine Music Workstation nicht verkehrt. Vorteil ist, dass die Sounds im Gerät verbaut sind und kein Laptop zur Sounderzeugung benötigt wird. Das klappt natürlich nur, wenn die Sounds auch halbwegs gut klingen.

Da ich mich kürzlich nach Stagepianos genauer umgesehen habe, könnte ich Dir das Kawai MP7 wärmstens empfehlen. Das fand ich wirklich super, und es eignet sich auch hervorragend als Masterkeyboard für Recording-Zwecke.

Gekauft habe ich es mir dann doch nicht, da ich auf die "große Liga" schiele (Nord Stage), und - bis ich mir diese leisten möchte - erst mal bei meinem alten Korg T1 geblieben bin. Diesen verwende ich übrigens (da die Klaviersounds nicht mehr state of the art sind, das Gerät stammt aus den späten 80ern) in Kombination mit einem Laptop in einer kleinen Band. Das klappt also durchaus auch.

Wenn es Dir weniger um den Bandeinsatz sondern eher um Recording zuhause geht, reicht hierfür m.E. mittlerweile ein gutes Masterkeyboard völlig aus. Den Rest kannst Du problemlos über Software erledigen, und das ist flexibler und bequemer. Zwar habe ich keine Erfahrung mit Music Workstations neuerer Bauart (wie dem Krome), da meine eine der ersten überhaupt ist (der T1 war der Nachfolger des M1), ich kann mir aber kaum vorstellen, dass sie an die Flexibilität einer PC-Lösung herankommen können.

Ich selbst bin vor kurzem mit Ableton Live neu in das Thema DAW eingestiegen und habe dies keine Minute bereut. Live habe ich vor allem gewählt, weil es stark auf das freie, kreative Experimentieren ausgelegt ist, und ich verwende es sogar, um in der Band "live" damit zu arbeiten. Daher kommt ja auch der Name... Insbesondere in Verbindung mit einem Ableton Push ist das einfach ein Traum. Gut, das kostet dann auch ein bisschen, aber es lohnt sich. Mit Cubase bin ich nicht so recht warm geworden, da sich der Workflow dort eher an klassischem Recording orientiert. Ist aber Geschmackssache. Ein Bandkollege von mir schwört auf Reason ;-)

Zur Frage, .wav-Files auf USB-Stick aufzunehmen: Glaub mir, eine PC-Lösung ist hier noch einmal um Längen genialer, das ist gar kein Vergleich. Was man hier mittlerweile machen kann, hätte ich mir im Traum nicht vorstellen können. Gut, ich hatte, bevor ich wieder in das Thema eingestiegen bin, quasi 20 Jahre Entwicklung ausgesetzt ;-) Aber ich versichere Dir: wenn Du hier von einem Entertainer-Keyboard auf eine Lösung wie Ableton gehst, wirst Du aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.

Zu Deiner Frage der VST-Instrumente und der Live-Spielbarkeit: Das ist ein nicht ganz triviales Thema, bei dem ich auch nach wie vore noch kräftig am Experimentieren bin.

Grundsätzlich ist würde ich Dir erst einmal empfehlen, Dir für einen solchen Zweck ein gutes Masterkeyboard anzuschaffen. Also eines, das nicht nur auf die Ansteuerung externer Geräte ausgelegt ist (das ist ja die Aufgabe eines Masterkeyboards), sondern das dies auch noch auf bequeme und durchdachte Art und Weise ermöglicht. Hier hat mir das Konzept des oben bereits erwähnten MP7 extrem gut gefallen, da es ein einfach strukturiertes "Bank"-Konzept hat, über das man über wenige Tastendrücke Programmspeicher auswählen kann (ähnlich wie bei einem Entertainer-Keyboard). Nur eben, dass es das auch nach außen weiterreichen kann.

Die meisten VST-Instrumente akzeptieren Program-Change-Meldungen (oft auch Bank-Change-Meldungen), die im Midi-Standard seit Jahr und Tag standardisiert sind. Wenn Du also auf Deinem Masterkeyboard ein bestimmtes Programm auswählst, so reagiert das VST darauf und schaltet ebenfalls um.

Etwas kniffliger wird es, wenn Du mehrere VST einsetzen und zwischen diesen umschalten möchtest. Hierfür kannst Du mit z. B. mit unterschiedlichen Midi-Kanälen arbeiten. Sprich: alle VSTs sind gleichzeitig scharf geschaltet, reagieren aber nur auf Midi-Signale, die auf einem bestimmten Kanal ankommen. Das wiederum steuerst Du dann am Masterkeyboard. In der DAW liegen die VSTs auf unterschiedlichen Spuren. Ich selbst mache das aber anders: ich schalte die VST-Geräte über den Ableton Push um, das ist superbequem. Allerdings eben auch nicht ganz billig.

Splits kannst Du wahlweise auf dem Masterkeyboard konfigurieren oder auch direkt in der DAW. Ableton Live ist hier außerordentlich flexibel. Du kannst Dir dort so genannte "Instrument Racks" bauen, bei denen mehrere VSTs auf einer *einzigen* Spur kombiniert werden (also eben nicht eines pro Spur). Anschließend kannst Du festlegen, wann diese VST aktiv werden sollen. Also beispielsweise in welchem Bereich der Tastatur. Du kannst aber auch mehrere VSTs auf denselben Tastaturbereich legen, was dann einen Layer ergibt. Oder Du triggerst sie über die Anschlagsstärke (Velocity). Braucht ein bisschen Einarbeitung, aber ist dann sehr gut nutzbar. Gut, Splits, Layers und Velocity Switching konnte mein alter T1 prinzipiell auch schon, nur erheblich umständlicher und in Hardware...

Bei der ganzen Midi-Sache musst Du übrigens nicht unbedingt irgendwelche "Befehle" auswändig lernen. Die meisten DAWs kennen einen so genannten Midi-Learn-Modus. Das heißt, dass Du eine Schaltfläche in der PC-Anwendung auswählst, die Du über das Masterkeyboard beeinflussen möchtest, und dann drückst Du auf die passende Taste / den passenden Schalter auf dem Masterkeyboard. Und viele Standard-Messages (wie Pitch Bend) sind im Midi-Standard vordefiniert, so dass Du hierfür in der Regel gar nichts einstellen musst.

Auf diese Weise lassen sich übrigens dann auch Fußschalter, Expression Pedale usw. integrieren. Voraussetzung ist natürlich, dass Du sie angeschlossen bekommst. Auch hier lohnt es sich, auf ein gutes Masterkeyboard zu setzen, welches die entsprechenden Anschlüsse besitzt. Und parallel dazu kann es sich lohnen, das Ganze noch über Midi Pads oder ähnliches zu erweitern (auch hierfür ist der Ableton Push eine feine Sache, aber genug der Werbung, ich werde nicht von Ableton bezahlt).

Also mein Fazit: Masterkeyboard + Laptop sind enorm flexibel, und für einen Studioeinsatz würde ich darauf setzen. Im Live-Betrieb ist das alles schon ein bisschen komplexer zu handhaben, aber - meiner bescheidenen Erfahrung nach - machbar. Blöd ist halt nur, wenn dann mitten im Jammen der Laptop abstürzt. Aber ich habe mir von einem Semi-Pro-Keyboarder sagen lassen, dass das bei neueren Music Workstations von Korg auch gerne mal vorkommt. Mit meinem alten T1 hatte ich hier in 20 Jahren keine Probleme.

Wenn Du vor allem den Schwerpunkt auf Live setzt, dann ist wie gesagt ein gutes Stagepiano oder eine Music Workstation einfacher zu handhaben. Wobei Du eine Music Workstation wiederum nur dann wirklich brauchen wirst, wenn Du auf umfangreiche Synthesizer-Funktionen Wert legst. Moderne Stagepianos wie das MP7 (oder gar das Nord Stage) haben bereits ziemlich viele geile Sounds integriert und/oder lassen sich klanglich sogar erweitern.

Wenn Du noch konkrete Fragen hast: nur zu ;-)
 

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