Einsteiger Flügel oder besseres Klavier

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Hallo liebe Gemeinde,

Ich komme mit einer recht ungewöhnlichen Frage zu Euch:
Mein Sohn (15 J) kriegt schon seit einigen Jahren Klavier unterricht und durch seine gelegentlichen Auftritte spielte er schon auf diversen Flügeln. Nun schwärmt er von einem eigenen Flügel zumal wir den Raum dafür haben und er sowieso einen eigenes Klavier bekommen soll. Er hat kein eigenes bzw. spielt aktuell auf dem alten Steinway (Klavier) der Großmutter.

Für mich als rational denkender Mensch stellt sich die Frage ob das Preis Leistungsverhältnis "Flügel <> Klavier" stimmt?

Für mich kommt nur ein Neukauf in Frage, daher wird es sicher kein Steinway Flügel werden sondern eher ein "Einsteiger Flügel" im unteren Preis-Segment => oder Klavier?

Sonnige Grüße aus FFM
 
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Hallo und willkommen im Musiker-Board. :)

Du gibst kein Budget an, das macht Aussagen schwierig.

Vermutlich weißt Du, dass sich Flügel fortgeschritten anders spielen als aufrechte Klaviere.
Wenn der Betrag eine Rolle spielt finde ich das Beharren auf ein "Neuinstrument" unverständlich, denn ein fachmännisch überholtes Instrument muss nicht schlechter sein, ist aber deutlich günstiger.

Ich kann mir langfristig jedenfalls gut vorstellen, einen älteren und überarbeiteten gebrauchten Flügel anzuschaffen.

Für den Anschaffungspreis solcher Markeninstrumente in bekannt professioneller Qualität bekommt man neu nur Flügel aus den Einsteigermodellreihen von Yamaha und Kawai, die klare Abstriche erfordern.

Als Alternative bleibt ansonsten noch die zumindest teilweise chinesische Fertigung. Dazu kann ich aber nichts weiter sagen, denn ich habe bisher nur dazu gelesen bzw. geschaut.
Huebner: https://www.klavierbauer.de/produkte/m-huebner-a-187-artist-2/
youtube.com/watch?v=F6E665Toun0

Feurich: youtube.com/watch?v=d4BofOY6ALM
youtube.com/watch?v=FvDuO2dPAqE

Gruß Claus
 
Vermutlich weißt Du, dass sich Flügel fortgeschritten anders spielen als aufrechte Klaviere.
das ist der wesentliche Grund für den Anschaffungsgedanken.


Du gibst kein Budget an, das macht Aussagen schwierig.
12 k€

Yamaha und Kawai, die klare Abstriche erfordern.
Welche Abstriche meinst Du: Qualität der Verarbeitung oder Klang, was ja ohne direkten Vergleich der Klaviere kaum zu bewerten ist?
 
Selbst ein schnörkelloses C2 von Yamaha, das keine Gläser springen lässt und auch optisch bescheiden daher kommt, liegt im Neupreis beim Doppelten Deines Budgets. Das lässt sich dann prima spielen und hat eine 1a-Flügelmechanik, aber wie @Claus kann ich mir vorstellen, einen gut gepflegten Flügel, der ein paar Jahre auf dem Buckel hat, beim Klavierbauer in die engere Auswahl zu nehmen.
 
Ich dachte da nicht mal an eine Yamaha Cx, sondern an sowas: Yamaha GB 1 K Flügel schwarz poliert 151cm, für 9.490,00 €
 
M.E. dürfte ein Klavier der YUS Serie gegen solche "Günstig-Stutzflügel unterm Strich klar vorne liegen.

Eine Frage wäre aber, ob man den Flügel z.B. zwecks Wettbewerbsvorbereitung nicht trotzdem allein wegen seiner Mechanik braucht und Klang sowie Gesamtausstattung nicht so die große Rolle spielen.
Aber das können praktizierende Flügelspieler sicher besser vermitteln und diskutieren.

Gruß Claus
 
Eine Frage wäre aber, ob man den Flügel z.B. zwecks Wettbewerbsvorbereitung nicht trotzdem allein wegen seiner Mechanik braucht und Klang sowie Gesamtausstattung nicht so die große Rolle spielen.
Es ist nun aber so, dass die bessere und sensibler anzuspielende Mechanik des Flügels erst dann wirklich ihre Vorteile ausspielt, wenn man ein besser klingendes Instrument hat. Die Flügelmechanik nützt wenig, wenn ich als Spieler die motorisch beabsichtigte Nunancierung des Klangs akustisch gar nicht zurück bekomme.

Kurze Flügel ("Stutzflügel") haben vor allem im Bass sehr kurze Saiten, viel kürzere als Klaviere, da die Tiefe der Mechanik vom Platz für die Saiten abgezogen werden muss. Das ist beim Klavier mit der von vorne angesetzten Mechanik nicht der Fall, so dass für die Basssaiten das volle Diagonalmaß ausgenutzt werden kann.

Meiner Erfahrung nach liegen erst Flügel ab 170/180 cm klanglich (im Bass) in etwa gleichauf mit guten Klavieren. Von Steinway gibt es einen sehr guten kürzeren Flügel, aber der kostet wiederum deutlich mehr.

In jedem Fall würde ich gerade kurze Flügel intensiv antesten und kritisch hinterfragen, ob sie klanglich genügen, und auf jeden Fall mit einigen sehr guten Klavieren vergleichen.
Hinzu kommt, dass sehr gute Klaviere mittlerweile auch sehr gute Mechaniken haben, die den Flügelmechaniken kaum noch nachstehen was das Spielgefühl angeht.
Als Empfehlung möchte ich die Klaviermarke Pfeiffer (Stuttgart) erwähnen, die Klaviere auf höchstem Niveau baut. Einen Gebrauchtkauf bei einem seriösen Klavierbauer kann ich auch empfehlen.
 
Ich kann mir langfristig jedenfalls gut vorstellen, einen älteren und überarbeiteten gebrauchten Flügel anzuschaffen.

>> Sorry wenn ich hier nochmal die erste Nachricht zitiere um da nachzuhaken:
Wenn man einen neuen GB1 für 10 k€ bekommt, macht es denn da wirklich Sinn sich gedanken über einen gebrauchten für 10 k€ zu machen? Eine gute Restaurierung bei einem guten Klavierbauer verschlingt doch sicher einiges und da frage ich mich, was muss der Schinken un restauriert gekostet haben.

Wahrscheinlich macht gebraucht nur Sinn, wenn man 15 k€ oder mehr in die Hand nimmt.

Ich habe hier einen Beitrag von Paul gefunden, was sehr interessant ist:
https://www.musiker-board.de/threads/yamaha-stutzfluegel-gb1.453260/
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Es ist nun aber so, dass die bessere und sensibler anzuspielende Mechanik des Flügels erst dann wirklich ihre Vorteile ausspielt, wenn man ein besser klingendes Instrument hat.

Wenn das so ist, dann macht es wenig Sinn einen GB1 zu kaufen, also doch was gebrauchtes. Aber wo geht es erfahrungsgemäß los bei den brauchbaren 170 cm (gut restaurierten) Flügeln?
 
Du hast mit deiner Preiseinschätzung schon recht, die "kleinen" Flügel sind besonders begehrt.
Kleines Beispiel aus meiner Gegend, aber nicht persönlich bekannt, verwandt oder verschwägert:
http://piano.de/gebrauchte-pianos-klaviere/gebraucht

Nachdem der vermeintlich bestklingende Flügel gefunden wurde wird oft vergessen, das dies nur unter den Hörbedingungen des jeweiligen Raumes gilt, also z.B. dem Raum des Klavierbauers.

Zu Hause klingt der gleiche Flügel natürlich anders, wobei man einen Raum vermessen und - bei Problemen mit Raummoden oder zuviel Hall - korrigieren (lassen) kann.
https://www.akustik-module.de/
https://www.thomann.de/de/studioakustik-elemente.html

Gruß Claus

Nachtrag: der positiven Einschätzung von Paul folgend würde ich den Yamaha GB1 schon probespielen und in einem großen Klaviergeschäft mit seinem direkten Konkurrenten Kawai GL10 vergleichen.
https://www.musiker-board.de/threads/yamaha-stutzfluegel-gb1.453260/#post-5573583
https://www.demmer-piano.de/fluegel/einstieg/kawai-gl-10-fluegel-schwarz-poliert-chrom?c=2152
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo 964t,

leztztendlich entscheidet das Gefühl sowohl Hören als auch Fühlen, am besten Du schnappst Dir Deinen Sohn und gehst in einen gut sortierten Klavierladen, der sowohl neue als auch gebrauchte Flügel hat. Vielleicht gibt es ja auch mehrere Läden in der Nähe. Meist ist es so, dass man nicht seinen Flügel findet, sondern umgekehrt, das spürt man dann sofort. Und die Zeit ist auch ein Faktor, nix überstürzen. Und wenn der Platz für einen Flügel da ist, und das Geld noch nicht, dann lieber noch ein bischen sparen, dann freut man sich um so mehr darüber, wenn man sich was Schönes gönnt. Viel Spaß beim Ausprobieren.
Gruß notenspatz
 
Wenn man einen neuen GB1 für 10 k€ bekommt, macht es denn da wirklich Sinn sich gedanken über einen gebrauchten für 10 k€ zu machen?
Wenn man darüber nachdenkt, einen günstigen Yamaha Flügel - neu oder gebraucht - zu kaufen, sollte man sich über die Modellreihen G, C und GC und deren Entstehungsgeschichte informieren. Dazu gibt es zwei interessante Videos:

G1 vs. GC1:



G2 vs. C2:



Die Frage ist also nicht: Neuer GC1 oder gebrauchter GC1, sondern: Neuer GC1 oder gebrauchter G2 oder C2 bzw. sogar G3 oder C3. Einen frühen G3 findet man z.B. auch gelegentlich überholt beim Klavierbauer für unter 10k.

Die 1er-Flügel haben klanglich gegenüber den 2ern oder 3ern natürlich Defizite, vor allm im Bassbereich. AFAIK sind die Mechaniken gleich. Bei den Hammerfilzen gibt es offenbar unterschiede zwischen den günstigen und den etwas teureren Modellen.

Ich glaube nicht, daß man das in einem Forum letztendlich ausdiskutieren kann. Man muß die Instrumente testen, hören, sehen und fühlen. Die Frage "gebraucht oder neu" würde ich nicht so kategorisch festlegen: Ein vom Klavierbauer gut intonierter und regulierter gebrauchter Flügel kann einen ab Werk nachlässig eingestellten neuen Flügel locker übertreffen. Es kommt immer darauf an, wer da genau was und wann dran gemacht hat. Auch neue Flügel müssen zuerstmal eingestellt werden, und das kann man gut oder schlecht machen. AFAIK regulieren viele Pianohäuser die neu angelieferten Flügel noch mal nach und arbeiten an der Intonation. Deshalb: Neuer Flügel ist nicht gleich neuer Flügel.

Viele Grüße,
McCoy
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo @964t,

ich habe mir vor zwei Jahren einen Einsteigerflügel gekauft und zwar einen Kawai GL-30. Die Entscheidung habe ich bis heute nicht bereut und bin sehr zufrieden damit. Das Spielgefühl ist sehr gut und auch der Klang ist ordentlich, natürlich gibt es für das Geld auch ein hochwertigeres Klavier aber trotzdem würde ich meinen Flügel nicht eintauschen. Einen noch kleineren Flügel würde ich aber eher nicht nehmen. Ich wollte damals auch gerne ein neues Instrument haben aber wenn man Zeit und Muße zum suchen hat, dann kann man sicher auch einen größeren gebrauchten Flügel für das Budget bekommen. Auf jeden Fall sollte dein Sohn mitentscheiden dürfen. Ggf. kann man den Einsteigerflügel in ein paar Jahren für einen Mittelklasseflügel in Zahlung geben. Wenn dein Sohn jetzt auf einem Steinway-Klavier spielt ist er natürlich einen anderen Klang gewöhnt und wird mit einem guten Klavier vielleicht glücklicher. Ich wünsche jedenfalls viel Spaß und Erfolg bei der Entscheidungsfindung.

Gruß Pianini
 
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