Ratgeber zum richtigen Einsingen

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Bell
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So..... voilá. Ergänzungen, Verbessserungsvorschläge etc. sind natürlich willkommen !

Warum Einsingen ?
Das Einsingen soll die Stimme bzw. den Stimmapparat aufwecken, es dient also der Vorbereitung auf das "richtige" Singen. Dieses Einsingen kann vor einer längeren Übungseinheit erfolgen, vor dem Gesangsunterricht stattfinden, aber auch vor eine rProbe oder einem Konzert.
Ob sich jeder Sänger einsingen sollte, darüber herrscht keine Einigkeit. Mit Sicherheit gibt es individuelle Unterschiede. Manche Sänger müssen sich unbedingt einsingen, während andere gleich loslegen können. Es kommt darauf an, wie oft Du generell singst, wie sicher Du Deine Technik beherrschst, ob Du sie automatisch abrufen kannst, und wie gut Dein Körpergefühl ist, speziell was das Singen angeht. Singen hat ja nicht nur mit der Stimme zu tun; der gesamte Körper ist mit einbezogen.
Es kommt also beim Einsingen darauf an, in dieses Körpergefühl, d.h. Gesangsgefühl zu kommen, den Tonansatz, Stimmsitz usw. zu spüren. Und genau dafür kann Einsingen sehr nützlich sein. Irgendwann wäre es wünschenswert, das sofort parat zuhaben. Und um das zu schaffen, ist es wichtig, immer wieder hinzuspüren. Auch mitten im Tag, mitten in irgendeiner Situation .
Es gibt auch viele Möglichkeiten das mitten im Alltag zu tun, mit Übungen aus dem Alltag gegriffen, die dem Singen sehr nahe kommen, die die Stellen und Punkte ansprechen,
die Du im Gesang intensiv aktivierst.
Zum Beispiel summen, brummen, seufzen, stöhnen, hecheln, immer wieder mal, mitten in irgendeinem Tun... die Umgebung gewöhnt sich meistens schnell daran ;)

Grundsätzliches
Stand: Aufgerichtet stehen, Schultern nicht hochziehen, sondern locker hängenlassen, Knie möglichst nicht ganz durchgestreckt, auf guten Stand achten.
Vorstellung: am höchsten Punkt des Kopfes ist ein Faden befestigt, durch den dein ganzes Körper aufgerichtet wird. Wer dieses Bild benutzt, steht meist automatisch richtig.

Einatmung = Bauch geht raus (Zwechfell sekt sich tief hinab)
Schultern nicht hochziehen !

Ausatmung= Bauch geht rein (Zwerchfell steigt)
Der Brustkorb (Rippen) soll möglichst weit bleiben
.....................den Bauch keinesfalls aktiv einziehen !

Hoch singen = nach unten denken, bzw. weit werden
Hoch singen = das Gefühl, man hat eine Orange im Mund
Tief singen = nach oben denken

Anders ausgedrückt:
Aufwärts singen: Fahrstuhl, der nach unten fährt
Abwärts singen: Fahrstuhl, der nach oben fährt

Kiefer: Hängenlassen, ganz entpannt, wie es beim Schlafen geschieht. Beim Singen öfter an diese Stellung denken !

Zunge: Liegt idealerweise im unteren Mund, Zungenspitze leicht an die unteren Zähne. Zungenrücken stellt sich beim E und noch mehr beim I auf. Ansonsten: nicht zuviel an die Zunge denken oder daran herummanipulieren.

Übungen
Allgemeingültige Einsing-Übungen zu beschreiben macht wenig Sinn. Erstens gibt es Hunderte davon, zweitens kommt es immer darauf an, welche Stimmlage man hat, nach welcher Technik man gelernt hat, wie häufig und wie lange man generell singt, wie es mit der Tagesform ausschaut, ob man Unterricht hat usw. Sollte letzteres der Fall sein, kann man sich von seinem Lehrer ein paar Übungen zeigen lassen, die gut zu einem passen.

Ganz grob könnte ein Einsing-Programm folgendermaßen aussehen:
Am Anfang machst Du ein paar Atemübungen. Zum Beispiel folgende:
1.
Einatmen, der Brustkorb ist aufgerichtet, das Brustbein zeigt nach oben, Bauch wölbt sich beim Einatmen vor. Ausatmen auf SSSSSSSSSSSSSS (SCH, F); der Bauch macht die Bewegung nach innen nur als sekundäre Bewegung, die Rippenbögen gehen nach außen.
Wenn die Luft ausgeht, wird die Bauchdecke losgelassen. Die Luft strömt nach dem Loslassen der Bauchdecke von selbst wieder ein.
Das Gleiche auf FFFFFFFFFFFFFFF
Variation: SSSSSSSS-T, FFFFFFFFFFF-T und SCHHHHHHHHH-T

2.
Kurze Impulse auf
Sch- sch -sch
Einatmen, ausatmen auf sch sch sch (s,f). Die Rippen gehen dabei nach außen, wie ein kurzer Griff. Der Bauch macht die Bewegung nach innen nur als sekundäre Bewegung. Nach jedem Impuls vollständig abspannen (loslassen), also nicht den Bauch aktiv einziehen! Das Ganze darf ruhig anstrengend sein, also nicht zu leise, sonst gibt es keinen Trainingseffekt.
Variante: s-f-sch, s-f-sch

3.
Kurze Impulse auf
Ptk- ptk-ptk
Hier ist das Loslassen der Bauchdecke genauso wichtig wie bei allen anderen Atemübungen !

Danach könnte eine Runde Lippenflattern (brrrrrrrrrr, wie ein Pferd oder Baby) auf dem Programm stehen, zunächst einmal auf Terzen, danach auf Quinten, immer in Halbtonschritten nach oben und unten. Fange in einer bequemen Mittellage an !
Danach summen, auf m und ng; und darauf achten, dass der Klang vorn (Nasenwurzel/Stirn)sitzt. Auch hier gilt wieder: von der Mittellage ausgehend in Terzen bzw. Quinten nach oben summen und wieder zurück. Fühle den Sitz Deiner Stimme, wenn Du auf "ng" (das ist der Laut von Angel oder Engel), und gehe dann auf ng-a, ng-o, ng-u, d.h. singe ein, zwei Töne auf ng und duie restlichen Töne auf dem Vokal.

Dann kommen ein paar Tonleitern dran, am besten nimmst Du Silben wie ja, ma, la, ga und wechselst die Vokale. Du kannst z.B. Quinte, Septime und Oktave singen - wieder von der Mittellage ausgehend, und Dich ruhig mal etwas höher und tiefer vorwagen.

Auch gut sind Glissandi (Schmieren der Töne) von unten nach oben aufsteigend bzw. von oben kommend nach unten, z.B. auf ja und ju. Auch hier kannst Du Quinten oder Oktaven singen.


Beim Einsingen sollte man folgendes beachten: es soll nicht zu lange dauern (15-20 Minuten reichen völlig aus), es braucht nicht laut zu sein, und keinesfalls sollst Du dabei die Stimme forcieren oder anstrengen. Wenn das Einsingen sich unangenehm anfühlt, oder Du heiser wirst bzw. ein Druckgefühl im Hals oder im Mundboden verspürst, machst Du definitiv etwas falsch und die ganze Einsingerei schadet eher, als dass sie nützt.
 
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