Du verwendest einen veralteten Browser. Es ist möglich, dass diese oder andere Websites nicht korrekt angezeigt werden. Du solltest ein Upgrade durchführen oder einen alternativen Browser verwenden.
Einfache Sitar selbst bauen - Erfahrungen, Tipps gesucht
Was glaubst Du, was eine "einfache" Sitar sein soll? Hast Du eine Gitarrenbauerausbildung? Hast Du eine Werkstatt und das nötige Werkzeug, um die mechanischen Teile herzustellen, zu montieren und einzustellen? Hast Du z.B. bloß mal Sitar
gelesen? Es gibt auch nicht wirklich abendländische Literatur zum Bau einer Sitar - aus gutem Grund!
gibt es: Lars Christian Koch, Sitar and Surbahar Manufacturing: The Traditiion of Kanailal & Brother, Berlin 2011.
ist auf Englisch, aber eine der wenigen guten Dokumentationen im Sitar-Bau.
Darüber hinaus: @SimonCzech: Eine Sitar zu bauen ist eine sehr komplexe Sache und das wird nicht ohne weiteres gelingen. Alleine eine gute Quelle für einen Kürbis zu finden ist hierzulande wohl schwierig, vom gekonnten feilen der Jawari-Brücke ganz zu schweigen. Es käme dich deutlich billiger eine neue Sitar zu kaufen, es sei denn du willst dich wirklich mit dem Bau ansich beschäftigen.
Eine brauchbare Sitar bekommst du hierzulande gebraucht für ca 500 Euro, wenn du dich auskennst vll auch für 300. Eine wirkliches Profi Instrument kostet dich 1500-2000 Euro. Wir profitieren da (noch) von den enorm niedrigen Arbeitskosten in Indien und unserem Vorteil beim Währungstausch.
wenn es dir also nur darum geht eine Sitar zu spielen/besitzen: Vergiss es und kauf eine.....falls du dahingehend Tipps brauchst, kann ich dir bei Bedarf helfen.
der einzige Name der mir bekannt ist, der in Europa wohl wirklich Ahnung von Sitar-Bau hat wäre Daniel Bradley in Wien.
von Lars Christian Koch gibt es auch eine Dvd die den Bau einer Rudra Veena filmisch begleitet. Das ist natürlich wieder ein anderes Instrument, aber vll kann man da ein paar der Techniken und Prozesse im allgemeinen mitverfolgen (also kann man, ich hab die dvd, aber ob es was nutzt ist die frage)
weitere Tipps kann ich dir dann diesbezüglich auch nicht geben, denn ich spiele, und baue nicht...
Muss man bei einer Sitar auch nicht zwingend sein, weil das Konstruktionsprinzip anders ist. Aber Sitar-Bauer wird man auch nicht allein durch guten Willen - das sind zumeist Leute, die ihr Handwerk von der Pike auf gelernt haben.
Wie sieht es mit allgemeinen Kenntnissen - und auch den vorhandenen Werkzeugen - im Bereich anspruchsvoller Holzbearbeitung aus?
Der Aspekt des vorhandenen Werkzeugs ist keinesfalls nebensächlich, denn mit dem üblichen Heimwerker-Köfferchen kommst du da nicht weiter. Ich habe selber einige meiner älteren Gitarren überarbeitet - was dabei alleine an Investitionen für Spezialwerkzeug notwendig war, hätte bereits für den Kauf eines neuen Instruments der gehobenen Mittelklasse gereicht, das sollte man also nicht unterschätzen.
Dazu kommt dann noch die Frage des handwerklichen Geschicks. Ein Sitar-Hals ist kein massiver Baumstamm, sondern hohl, und muss aus zwei Teilen zusammengesetzt werden, d.h. dem eigentlichen Hals mit U-förmigem Querschnitt, und einem konkaven "Deckblatt" zur Führung der Resonanzsaiten (Abb. 1). Die Verbindung zwischen Hals und Resonanzkürbis ist besonders heikel, da kommt man mit normalen Heimwerker-Kenntnissen, die sich im Aufbau von schwedischen Buchregalen erschöpfen, nicht weiter (Abb. 2).
Die beiden Fotos habe ich vor längerer Zeit von meiner alten Sitar (Bauj. 1968) gemacht - obwohl das nur ein relativ schlichtes Instrument ist, kann man schon erkennen, dass das keine triviale Bastelarbeit ist:
Das ist mir auch klar, aber ein Maurer oder ein Banker (einfach nur als beliebige Beispiele) hat andere Handgriffe drauf wie ein Instrumentenbauer und hat auch anderes Werkzeug.
Einig sind sich hier alle, dass man nicht so ohne weiteres eine Sitar baut.
Aber soll die Sitar denn spielbar oder am Schluss nur Wanddeko sein? Alleine schon die Maße und Formen und deren Relationen einzuhalten ist für einen Laien schwierig, zumal auch für übliche Überprüfungen (z.B. Intonation) ferner Musikerkenntnisse (OHR oder Messinstrumente) erforderlich sind.
Aber mit den genannten Quellen (alle Achtung @B.B ) kannst Du natürlich einfach mal anfangen. Über den Baubericht freuen wir uns alle
Der Aspekt des vorhandenen Werkzeugs ist keinesfalls nebensächlich, denn mit dem üblichen Heimwerker-Köfferchen kommst du da nicht weiter. Ich habe selber einige meiner älteren Gitarren überarbeitet - was dabei alleine an Investitionen für Spezialwerkzeug notwendig war, hätte bereits für den Kauf eines neuen Instruments der gehobenen Mittelklasse gereicht, das sollte man also nicht unterschätzen.
Tatsächlich brauchen die da garnicht so viel Werkzeug. Das geht quasi ohne Strom. Sitarbauer sitzen auf dem Boden, fixieren das zu bearbeitende Material mit den Füßen und nutzen einfache Handbohrer, Sägen und Schnitzwerkzeuge etc. Das läuft ab wie vor 100 Jahren. Niemand hat da allzu professionelle Werkzeuge.
Die Sitar die du abgebildet hast wird auch zu nahezu 100 Prozentiger wahrscheinlichtkeit nicht vone einen "Sitarbauer" in unserem Verständnis gebaut worden sein. Selbst renommierte Namen, also Sitars die dann wirklich ein "Markenschild" an der Kopfplatte haben, sind dies nicht unbedingt. Viele dieser Leute sind eigentlichen mehr "finisher". Soll heißen sie kaufen Rohlinge, bestehend aus der grob Herausgearbeiteten Grundstruktur aus Hals und Kürbis, aus einer großen Manufaktur ein (in Kalkutta oder Miraj) und veredeln dann die Instrumente in ihrem Shop. Sie arbeiten dann die Dicke des Tabli (der Decke) nach bis diese gut klingt, bohren alle Löcher, feilen die Brücke und machen sozusagen das ganze Setup. Die Schnitzereien machen wiederum oft "Craftsmen" aus deren Gegend die damit beauftragt werden oder angestellt sind. Nur ganz wenige Sitarbauer bauen ihre Instrumente wirklich von vorne bis hinten selbst und stellen auch ihre eigenen Grundstrukturen her. Kanailal & Brothers (nicht zu verwechseln mit Kanailal & Sons, das ist eine völlig andere Firma) hat das gemacht, Hiren Roy auch weitgehend. Bei manchen anderen ist das wiederum etwas unklar/wechselnd und man braucht Insiderwissen und muss vor Ort nachsehen wie dort aktuell gerade gearbeitet wird, weil sich das auch mal schnell ändern kann. Hiren Roy z.b. baut jetzt zwar keine Sitars mehr, davor war aber auch nicht das Geld (für einen "westler") das Problem, sondern die Warteliste. Man hat quasi in den letzten Jahren nur noch dann ein Instrument bekommen wenn man von einem indischen Musiker vermittelt wurde, also dessen Schüler war. So ist es auch allgemein. Die Sachen die man als Tourist/Westler angedreht bekommt oder kaufen kann sind meistens nichts besonderes, die guten Instrumente werden zurückgehalten und vermittelt, oder sie merken dass man sich wirklich ein bischen auskennt, dann gehts vll auch.
Alleine schon die Maße und Formen und deren Relationen einzuhalten ist für einen Laien schwierig, zumal auch für übliche Überprüfungen (z.B. Intonation) ferner Musikerkenntnisse (OHR oder Messinstrumente) erforderlich sind.
Auch das ist wieder so eine Sache. Ansich ist das erstmal kein so großes Problem, denn an einer Sitar kann man ja die Bünde verschieben, sie sind wirklich "gebunden" im Wortsinne. Auch die Brücke kann man relativ frei platzieren. Wichtig ist dabei, dass die Bohrungen für die Stimmwirbel der Sympathetic-Saiten so gemacht sind, dass man mit dem verschieben der Bünde genug Spielraum hat um diese einen Halbton runterschieben zu können. Geht das nicht, kann man bestimmte Ragas nicht spielen. Bei billigen/schlecht gearbeiteten Sitars ist das manchmal ein Problem. Die Maße selbst sind aber garnicht so normiert wie bei westlichen Instrumenten. Zudem hat sich die Mensur über die Jahre etwas verändert. Alte Kanailal Sitars, wie sie in dem Buch besprochen werden, wurden damals auf C# oder sogar C gestimmt. Heute spielen viele Musiker auf D, wenngleich manche die ältere tiefere Stimmung beibehalten. Dementsprechend haben manche Hersteller auch die Mensur etwas angepasst, um den Saitenzug etwas freundlicher zu halten und den Standard von etwa einer Quinte, die man per Bending erreichen kann, zu gewährleisten.
Maße sind in dem Buch zu finden, ansonsten muss man online kräftig recherchieren.
ja, tatsächlich gibt es da nicht besonders viel Material. Es gibt noch andere Bücher auch, teilweise sind die halt sehr alt und vergriffen oder teils veraltet. Lars Christian Koch ist auch nicht irgendwer, er ist Musikwissenschaftler/Musikethnologe und mittlerweile Leiter der Staatlichen Museen zu Berlin (Humbolt-Forum). Er spielt selbst aktiv Sitar und hat beschäftigt sich mit dem Thema schon lange wissenschaftlich. Kanailal gibt es ja nicht mehr, aber er hat später auch mit Radhey Shyam Sharma aus Varanasi zusammengearbeitet, von dem ich selbst ein Instrument besitze.
Auch das ist wieder so eine Sache. Ansich ist das erstmal kein so großes Problem, denn an einer Sitar kann man ja die Bünde verschieben, sie sind wirklich "gebunden" im Wortsinne. Auch die Brücke kann man relativ frei platzieren. Wichtig ist dabei, dass die Bohrungen für die Stimmwirbel der Sympathetic-Saiten so gemacht sind, dass man mit dem verschieben der Bünde genug Spielraum hat um diese einen Halbton runterschieben zu können. Geht das nicht, kann man bestimmte Ragas nicht spielen. Bei billigen/schlecht gearbeiteten Sitars ist das manchmal ein Problem. Die Maße selbst sind aber garnicht so normiert wie bei westlichen Instrumenten. Zudem hat sich die Mensur über die Jahre etwas verändert. Alte Kanailal Sitars, wie sie in dem Buch besprochen werden, wurden damals auf C# oder sogar C gestimmt. Heute spielen viele Musiker auf D, wenngleich manche die ältere tiefere Stimmung beibehalten. Dementsprechend haben manche Hersteller auch die Mensur etwas angepasst, um den Saitenzug etwas freundlicher zu halten und den Standard von etwa einer Quinte, die man per Bending erreichen kann, zu gewährleisten.
Du beschreibst sehr schön, auf was es alles ankommt. Z.B. sind verschiebbare Bünde sicher hilfreich, was aber wenn man die nicht richtig (haltbar) montieren kann oder das Gehör und Know-how fehlt, sie richtig einzustellen? Wir haben hier als Thema einen offensichtlichen Neuling mit völlig unbekannten handwerklichen und musikalischen Kenntnissen. Du dagegen hast fundierte Kenntnisse. Ich mag es echt damit vergleichen, wenn ein Pilot für Strahtriebwerkmaschinen einem Autofahrer erzählt, dass man für's Fliegen alles in einem Handbuch nachschlagen kann und man eh auch alles einstellen kann. Ich glaube nicht, dass das den Autofahrer zum Piloten macht.
ja, tatsächlich gibt es da nicht besonders viel Material. Es gibt noch andere Bücher auch, teilweise sind die halt sehr alt und vergriffen oder teils veraltet. Lars Christian Koch ist auch nicht irgendwer, er ist Musikwissenschaftler/Musikethnologe und mittlerweile Leiter der Staatlichen Museen zu Berlin (Humbolt-Forum). Er spielt selbst aktiv Sitar und hat beschäftigt sich mit dem Thema schon lange wissenschaftlich. Kanailal gibt es ja nicht mehr, aber er hat später auch mit Radhey Shyam Sharma aus Varanasi zusammengearbeitet, von dem ich selbst ein Instrument besitze.
Damit bestätigst Du meine anfängliche Aussage zur geringen "verfügbaren" Literatur. Und, das Handbuch nutzt dem Autofahrer zum Piloten halt auch nichts.
Dir @B.B brauche ich ja nichts zu erzählen, aber der Fragesteller ist das Ziel. Es kann natürlich sein, dass er sich wirklich durch den bestimmt langen und steinigen Weg arbeitet, bis er irgendwann eine spielfähige Sitar gebaut hat, es kann aber auch sein, dass er nach viel Zeit, Geld und Nerven "etwas" fertig bekommt, was halt (günstigstenfalls) nur als Deko taugt - was ja vielleicht seine Absicht ist. Wir wissen das und auch vieles anderes über ihn/von ihm, seinen Möglichkeiten und Zielen nicht (vielleicht hat er ja schon einen Instrumentenflugschein ).
Dies ist ein IMO brauchbarer Startpunkt, um sich etwas zu basteln, was machbar ist und auch etwas Nutzwert haben wird.
Alternativ kann man auch eine E-Gitarre mit Sitar Saddles ausrüsten. Das ist noch weniger Bastelaufwand, wo aber ein vollwertiges "Spaß-Instrument" resultiert.
Also ich halte es für eine durchaus anspruchvolle Arbeit eine Sitar zu bauen dazu muss man erst mal die Konstruktion verstehen und was sie machen soll, auch wenn man dafür eigentlich nur einfaches Handarbeits Werkzeug benötigt. Was enorm wichtig ist das Geschick damit umzugehen und da sind die indischen Bauer irrsinning gut mit fast nichts etwas tolles herzustellen. Ich spiele seit 40 Jahre Sitar und habe 3 davon, die ich auch Zwischendrin mal ein wenig renoviert habe. In Deutschland kenne ich nur Gerard Langenhuizen der Sitars bauen kann, ich habe Sitars von ihm gespielt die hervorragend waren. Seine Homepage: www.sitar-reparatur.de
hier noch ein Link zu video über Sitarbau in Indien
die sind alle genauso gestimmt haben sich halt in den letzte 44 Jahren angesammelt manchmal günstig gekauft und renoviert und spielbar gemacht, da ich Unterricht gebe habe ich immer gerne eine Schüler Sitar da, ansonsten unterscheiden sie sich natürlich etwas im Klang, zusätzlich spiele ich auch noch die Surbahar (Basssitar).