Der Begriff "Rider" kommt, wie man unschwer erahnen kann, aus dem englischen und bedeutet in diesem Zusammenhang übersetzt: Anhang, Nebenvereinbarungen, Zusatzklauseln. Es ist also als Anhang zum eigentlichen Vertrag zu sehen und wenn man wie hier von einem Technical Rider spricht, dann beinhaltet er technische Informationen und anforderungen, die als Bestandteil des Vertrages zu sehen sind. Er wird deshalb separat quasi als Anhang gehalten, weil der Veranstalter, der den Vertrag unterzeichnet, in der Regel die technische Umsetzung nicht selbst durchführt, sondern fremd vergibt. Insofern mag es auch noch einen Hospital Rider geben, von dem ich noch nie gehört hab
, oder Sinn könnte in manchen Fällen auch ein Catering-, Backstage, Gardaroben-Rider machen.
Für die meisten unter uns reicht wohl ein Technical Rider, den der Veranstalter an den "Beschaller" weiterreicht. Bringt man eine eigene PA plus Tonmensch mit, ist ein Technical Rider nicht notwendig. Dann gehört in den Vertrag lediglich die Vereinbarungen, was die Bühnengröße oder Anforderung an Strom angeht, und gut.
Aufbau und Inhalt des Riders:
Stell Dir einfach vor, da soll Dir jemand, den Du nicht kennst, der Euch nicht kennt, eine Tonanlage für einen Auftritt zur Verfügung stellen, möglicherweise Eure Musik auch noch abmischen, obwohl er die gar nicht kennt. Je mehr Infos er im Vorfeld bekommt, wie Eure musikalische Besetzung ist, was Ihr an Equipment mitbringt, im Grunde was Ihr benötigt, um Eure Musik angemessen rüberbringen könnt, um so vorbereiteter kann er vor Ort aufschlagen. Dazu gehören auch solch "nebensächliche" Informationen wie Namen/Vornamen der Musiker.
Ich unterstelle mal, dass jeder versierte Beschaller alles dabei hat um jede Standardformation ohne Probleme zu supporten. Ausreichend Mikros für Gesang, Abnahme von Amps und Drumset, sowie diverse DI-Boxen für Amps und/oder Keyboards. Wenn Ihr allerdings speziellere Sachen am Start habt, wie E-Drum, spezielle Effektgeräte oder akustische Instrumente wie z.B. Cello, Pauken, oder Drahtlos-Mikros benötigt, und/oder unbedingt 6 Monitorwege benötigt, dann sollte das unbedingt in den TR.
Die Größe der PA wird jeweils durch den Rahmen bestimmt, das ist weniger Euer Problem. Es gibt Bands, die haben Anforderungen im TR wie "pro 100 zu beschallende Besucher 1kW PA", oder sowas wie "Gewährleistung von verzerrungsfreien 110dB am FOH". Persönlich halte ich solche Anforderungen für nicht angebracht. Wenn ein VA einen Tonmann bucht mit der Anforderung "Rockkonzert, Open-Air, ca. 4000qm und 2000-5000 erwartete Gäste", dann sollte der schon wissen, was er dafür auffahren muss. Die meisten schauen sich sogar die Location - soweit sie diese noch nicht kennen - vorher an, um sich einen Eindruck von der Aufgabe zu beschaffen.
Wenn Ihr keinerlei Besonderheiten am Start habt, keine besonderen Anforderungen, dann könnt Ihr auch auf einen TR verzichten. Viel wichtiger ist persönlicher Kontakt, evtl. auch schon ein paar Tage vor dem Gig. Erfragt ruhig beim VA, wer für den Ton an dem Tag zuständig ist, ruft an, schaut vielleicht persönlich vorbei, vielleicht mixt er ja zufällig gerade ein anderes Konzert in Eurer Umgebung. Geht hin, stellt Euch vor, ohne ihn natürlich bei der Arbeit zu stören, erzählt, dass ihr demnächst ein gemeinsames Konzert habt. Lasst ihm ne CD da, vielleicht hat er ja Bock udn Zeit, vorher da reinzuhören, um sich schon mal einen Eindruck zu verschaffen.
Ansonsten kann man immer nur empfehlen, dass mit einer der erste Gänge am Tage des Auftritts die persönliche Vorstellung beim Toni ist. Nichts ist wichtiger als eine nette Atmosphäre. Immerhin seid Ihr beide in ähnlicher Situation, indem ihr beide etwas abliefert: Ihr die Musik, er den Ton. Und je besser Ihr zusammenarbeitet, umso erfolgreicher das Ergebnis