Einen "problematischen Raum" in einen Aufnahmeraum verwandeln

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Hallo an alle,

ich habe einen Hobbyraum, den ich gerne akustisch so weit wie möglich verbessern möchte, damit ich darin Aufnahmen (Akustikgitarren, evtl. Gesang) machen kann.
Auf dem Gebiet der Akustik bin ich praktisch ein Anfänger, aber ich habe mich theoretisch schon ein wenig in das Thema eingearbeitet und mir ein erstes Konzept überlegt.

Leider ist der Raum nicht ideal. Er hat eine Verkofferung (das ist im Grunde ein Hohlraum in dem sich Heizungsrohre befinden) an der Decke, die ich als Mieter nicht behandeln darf, da diese leider aus Asbest besteht. Es wurde darauf geachtet, dass diese Verkofferung dicht ist, so dass nichts passiert, solange ich nicht daran rumdokter. Aber daher darf diese eben nicht einfach entfernt/behandelt werden.

Ich weiß es ist nicht der beste Raum, aber leider der einzige den ich mir derzeit leisten kann. Ich dachte mir, es ist besser einen unvollkommenen Raum zu haben, als gar keine Musik zu machen.

Ursprünglich hatte ich ja mal überlegt den Raum eventuell zum Abmischen zu nutzen, aber durch diesen Hohlraum werde ich wohl keinen linearen Frequenzgang erreichen können, da er wahrscheinlich in den tiefen Frequenzen mitschwingt, oder was meint ihr?

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir die Erfahreneren unter euch ein paar Meinungen oder gar Tipps geben könnten.

Unbehandelter Raum:


room_raw.jpg


Erstes Konzept:

room_floor.jpg


room_ceilling.jpg


Für die Absorber plane ich derzeit die Verwendung von Basotect. Für den Diffusor habe ich im Moment noch keine konkrete Idee.

Der Boden unter dem Teppich ist aus Kork.

Vielen Dank im Voraus!

Gruß
Hobbycus
 
Eigenschaft
 
Der Hohlraum ist wahrscheinlich dein Freund, weil es Bassfrequenzen/Tiefmitten schwächt durch den Übergang von der Isolierung/zu Hohlraum/zur nächsten Schallharten Fläche =Ziegel oder Beton. Das Grundprinzip ist, daß jedes schallschluckende Material nur da wirkt, wo Schall durch es hindurchgeht und gebremst wird. Der wörst case der Nutzlosigkeit sind Schaumstoffnoppen direkt an der Wand - das juckt nur ein paar Höhen und das wars. Schallfreß-Material wirkt dann, wenn es einen Abstand zur Wand hat, je mehr desto tiefer die Frequenz bei der es wirkt.
In den BBC Trainingshandbüchern gab es ein Kapitel über Akustik und die minimale Größe eines Raumes, so daß man mit etwas Hilfe sinnvolles Abhören drin machen konnte. Das Fazit war schlicht, daß unterhalb einer gewissen Größe der Kampf verloren ist, egal was man anstellt. Damit muß man leben, weil keine Menge an Gedämpfe oder DSP da gegen die Physik anstinken können.
Du hast dann eine reelle Chance, wenn du die Frequenzen im Raum, die aus den Raummoden entstehen (Suchmaschine...) ausbremst und akzeptierst, daß es mit Bass nicht so golden werden wird. Akustikgitarre oder Gesang sollten also machbar werden. Abhören - da wäre eine Kombi aus Boxen, die nicht so tief runter gehen und Kopfhörer für die unteren Oktaven, dh. das hören was die Lautsprecher und der Raum nicht hergeben werden eine praktikable Lösung.
Dämm nicht alles tot, dh. allermaximal eine von zwei gegenüberliegenden Flächen und auch das erst schrittweise und immer wieder mal hören/herumprobieren. Soviel Absorber wie du eingezeichnet hast, werden nicht nötig sein - und auch nur eher einen Teil der Frequenzen betreffen, weil direkt an der Wand. Fang mit weniger an und wo du Platz hast, laß mal gern ne Handbreit Abstand zur Wand... auch wegen Luftzirkulation/Schimmel.
 
Hi :hat:

Wie bereits oben erwähnt, brauchen Absorber eine gewisse Dicke, bzw Abstand zur Wand (besser beides:D )

In deinem kleinen Raum eigentlich kaum umsetzbar. Du verlierst zu viel Platz.
Daher würde ich zu absorbierenden mobilen Stellwänden raten, die du dir für die Aufnahme zurechtstellen kannst, nach der Aufnahme jedoch platzsparend zur Seite schieben kannst. Da du nur Aufnahmen ansprichst, und kein Regieraum ist die Symmetrie des Raums ziemlich unwichtig, und je nach Aufnahmemethode bleibst du mit Stellwänden sogar flexibler, als mit fest an den Wänden verbauten Absorbern.

Nachtrag: uuuh, ich hab die Skizzen grad nochmal angesehen.. keine Ahnung warum, aber ich hatte nach dem durchlesen Masse von unter 2m Raumlänge/breite im Kopf..
Der Raum ist ja gar nocht so klein:D
Dennoch: für Aufnahmen, find ich Stellwände super
 
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Hallo zusammen,

danke für die ersten Infos an euch beide @Frans13 und @Zelo01 !
Da du nur Aufnahmen ansprichst, und kein Regieraum ist die Symmetrie des Raums ziemlich unwichtig, und je nach Aufnahmemethode bleibst du mit Stellwänden sogar flexibler, als mit fest an den Wänden verbauten Absorbern.

Naja, wenn ich eine Chance hätte in den Raum einen einigermaßen sinnvollen Abhörplatz einzurichten, würde ich das schon gerne versuchen wollen. Momentan bin ich halt auf das Abmischen rein über Kopfhörer limitiert. Ich bin mir noch unsicher, was die bessere Wahl an dieser Stelle ist. Man müsste halt auch eine gute Balance zwischen Aufnahme und Abhöre finden, furztrocken sollte es dann ja lieber nicht werden, denke ich mal, gell.

Es gibt dazu aber auch unterschiedliche Ansichten. Einige mit denen ich mich bisher ausgetauscht habe, haben mir dazu geraten es mit einer Abhörpositon in dem Raum zu versuchen. Auch wenn diese evtl. nicht perfekt ist vom Frequenzgang. Da ich doch noch recht unerfahren auf dem Gebiet bin, vermag ich das nicht selber so zu beurteilen. Ich bin momentan ausschließlich das Mischen über Kopfhörer gewöhnt.

Jedenfalls habe ich heute auch ne Weile rumüberlegt wie ein solcher Platz aussehen könnte. Das Resultat habe ich auch bereits schon mal als vorläufige Überlegung eingezeichnet.
Beim Lautsprecherabstand bin ich aktuell von einen Maß von 1,5m ausgegangen. Die Hörpositon ist von der Frontwand und der Seitenwand gleich weit weg.
Da sich ja diese Wendeltreppe im Raum befindet, habe ich meine Blickrichtung auf die rechte Seitenwand orientiert. In Blickrichtung der anderen Seite könnte ich nämlich sonst keine Absorber für die Erstreflektionen anbringen, da die Treppe im Weg ist.
Für die Ecke habe ich Bassfallen vorgesehen. Entsprechend eures Tipps mit etwas Abstand zu den Wänden, damit nichts schimmelt.
Falls ich das so mache, werde ich vermutlich auch keine Absorber aus Basotect nehmen können für die Erstreflektionen, da die Wirkung im tieferen Frequenzbereich zu gering ist, sondern ich müsste dort auch sowas wie Steinwolle nehmen, oder?

1648413924711.png


Außerdem habe ich das Raummodentool von hunecke.de angeworfen und den Raum dort durchgerechnet.
Hier das Ergebnis:

1648391841415.png


Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann sind vor allem diese Raummoden (bis 114 Hz) ein Problem aufgrund der dadurch entstehenden langen Nachhallzeit im Raum.
Zusätzlich ist aber auch zu beachten, wo ich meinen Hör-/Aufnahmeplatz habe, da ich ggf. Auslöschungen bzw. Erhöhungen gewisser Frequenzen haben könnte.
Diese würden aber weniger kritisch, wenn ich die Raummoden gut behandle, richtig?

Viele Grüße
Hobbycus
 
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Die Frage in der richtigen Welt ist, wie du die Raummoden in den Griff bekommst. Die tiefen würde ich mal überspringen, aber um die 100 herum da hast du eher Schangsen... Mach mal ne Suche zum Thema schwingende Absorber - das sind für den Heimgebrauch Dinge, die du dir aus leeren Künstlerbedarf-Leinwänden und etwas Silikonkleber an die Wand basteln kannst, die haben allerdings nur schmalbandige Wirkung. (Die Leinwand bekommt durch den Klebe-Schlonz hinten dran Gewicht und hat dadurch eine tiefe Resonanzfreuenz, der tiefe Ton merkt das, will die Membrane zum Schwingen bringen und verausgabt sich, weil das Teil schwer ist.) Da du sowieso Absorber baust (Sperrmüll - schwere Vorhänge in einem Holzrahmen und rundrum etwas netter Stoff damit es nicht so Ghetto aussieht) (Basotec kann man auch, aber alles schwere poröse Material ist dein Freund) .. mach mal 4-5, so daß man sie noch gut herumheben kann und probier in deinem Raum (am besten mit nem Kumpel) herum, ob hier ...oder dort.. oder da.. etwas zum besseren verändert. Nachdem du an 2-3 Stellen wo es nicht stört schon nen Absorber hast. Manchmal ist es ne Lösung das Ding mitten in den Raum zu stellen und an nen Stuhl zu lehnen - probier einfach rum.
 

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