Eine fertig restaurierte M3

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heinz102
Guest
Liebe Forums-Mitglieder

da ich im Zuge der Restauration meiner M3 doch das eine oder andere Mal hier Unterstützung bekommen habe, lade ich Interessierte dazu ein sich das Fotoalbum zur Restauration anzuschauen:

https://goo.gl/photos/8EaDtL5qyHfpvGdF6

Kurzzusammenfassung:
  • Komplette Gehäuserestauration
  • Überholung Verstärker
  • Umrüstung auf Full Foldback
  • Einbau Federhall
  • Einbau Line-Out
  • Busbar Cleaning
  • neue Kondensatoren Delay Line
  • Neue Kondensatoren Generator mit Abgleich
  • Reaktivierung des originalen Synchronmotors mit Wandler von Carsten Meyer
  • Scanner revidiert
  • Ausrüstung mit Sicherungen
  • Ausrüstung mit Erdung
  • Neue Up- und Downstop Felts
  • Basspedal gereinigt
  • Defekt im Matching Transformer behoben
  • Zugriegel gereinigt
  • Allte Schalter gereinigt
  • Zinkhaare entfernt
  • fehlender Notenständer ersetzt

Lohnt sich das bei einer M3? Ohne Berechnung der Arbeitskosten: knapp. Mit Einbezug der Arbeitskosten: finanziell niemals. Fürs Herz und die Seele: Absolut. Das Instrument klingt umwerfend und sieht ebenso aus.

Macht auf jeden Fall viel Freude und war ein sehr interessantes Lernobjekt für weitere Restaurationen.

Gruss
Christian
 
Eigenschaft
 
Wow!!!!!!
Fantastische Restauration - wie neu aus der Fabrik.
Glückwunsch für die hervorragende Arbeit. Wäre schön, wenn du noch ein klangliches Beispiel deiner neuen M3 zeigen würdest.

Gruß Holger
 
Hallo Christian,
Was für eine tolle Arbeit. Respekt!!!
Die sieht wirklich aus, wie aus dem Laden.
Kommst du aus dem Schreinerhandwerk o.ä.?

Viele Grüße
Michael
 
Danke, nein, bin Physiker und dankbarerweise mit einer entsprechenden handwerklichen Begabung auf diese Welt geschickt worden.
 
Hi Christian,

Hut ab, respektables Ergebnis :shock:
Allein schon der Anblick der Tastatur-Verharfung lässt mich vor Ehrfurcht fast erstarren - wieviel Stunden Arbeit stecken da drin?

Viele Grüße,
Martin
 
Hast Du auch Foldback eingebaut? Weil die Tastaturgehäuse offen waren. Einziges Nogo (bitte, ich vertrete diese Meinung vielleicht, weiß es aber aus eigener Erfahrung) ist das "Neo-Ballistol", das in Hammondorgel nichts verloren hat.

Die Oberfläche des Holzes sieht nach der Restaurierung zwar gut aus, aber Du hast es irgendwie gewachst oder geölt, nicht wahr?
Damals, als Du begannst, war mein Einwand, daß Du die Oberfläche nie wieder so hinbekommst, wie Hammond sie einst werksseitig lackiert hatte.

Nur sehr gute Möbelrestaurateure (Lackierer) können das evtl. mit Nitrolack wieder so hinbekommen. Ich habe mich auch schon oft daran versucht.
Allein, die Poren zu schließen und darauf eine seidenmatte bis ins leicht glänzende Schicht hinzubekommen, die sich auch Schicht nennen kann, grenzt fast ans Unmachbare, wenn die Oberfläche dann noch so einen "Strich" bekommen soll. Vielleicht wißt Ihr, was ich meine, wenn Ihr mal auf eine gut erhaltene Lackoberfläche eine Hammond schaut.

Grüße
Christoph


P.S. Lese gerade "Full foldback" - was soll das heißen? Ober und Untermanual? Oder obere und untere Oktave? Letzeres geht ja wohl nicht, was also soll "Full Foldback" in dem Zusammenhang heißen?
 
das hast du Klasse gemacht!! Hut ab! Respekt! Danke für die Bilder! ;)
Greez Waschi
 
Don Leslie":19d6vgtm schrieb:
Hast Du auch Foldback eingebaut? Weil die Tastaturgehäuse offen waren. Einziges Nogo (bitte, ich vertrete diese Meinung vielleicht, weiß es aber aus eigener Erfahrung) ist das "Neo-Ballistol", das in Hammondorgel nichts verloren hat.

Die Oberfläche des Holzes sieht nach der Restaurierung zwar gut aus, aber Du hast es irgendwie gewachst oder geölt, nicht wahr?
Damals, als Du begannst, war mein Einwand, daß Du die Oberfläche nie wieder so hinbekommst, wie Hammond sie einst werksseitig lackiert hatte.

Nur sehr gute Möbelrestaurateure (Lackierer) können das evtl. mit Nitrolack wieder so hinbekommen. Ich habe mich auch schon oft daran versucht.
Allein, die Poren zu schließen und darauf eine seidenmatte bis ins leicht glänzende Schicht hinzubekommen, die sich auch Schicht nennen kann, grenzt fast ans Unmachbare, wenn die Oberfläche dann noch so einen "Strich" bekommen soll. Vielleicht wißt Ihr, was ich meine, wenn Ihr mal auf eine gut erhaltene Lackoberfläche eine Hammond schaut.

Grüße
Christoph


P.S. Lese gerade "Full foldback" - was soll das heißen? Ober und Untermanual? Oder obere und untere Oktave? Letzeres geht ja wohl nicht, was also soll "Full Foldback" in dem Zusammenhang heißen?


Hi Christoph

zum Ballistol bitte ich um mehr Infos, bzw. Erläuterung. Was macht da wo genau bei welcher Anwendung Probleme?

Full Foldback =alle Fusslagen repetieren auf beiden Manualen. Dort wo das Spinet vorher stumm wurde gehts jetzt mit Repetition weiter.

Ja, ich öle grundsätzlich, da ich nicht ausgerüstet bin zum Spritzen. Mehr Infos in meinem M3 Blog, auch zum dafür und dagegen. Link in meiner Signatur.
Bereue dieses Vorgehen auch in keiner Weise. Die Werkslackierung war nicht zu retten. Meine Variante hält länger und ist einfacher reparierbar. Aussehen ist anders aber sehr schön.
 
Hallo Christian,

Ballistol enthält Kampfer (Geruchsprobe), Alkalisalze der Ölsäure (Detergentien) und emulgiert mit Wasser.

Ich hatte letztens eine Konsolorgel vor mir, deren Tongenerator jahrelang mit Ballistol geölt wurde. Abgesehen davon, daß er festgefressen war, war er voller grünspanigem Schleim. Die Öleinfüllkanäle waren zu. Ballistol greift Kupfer (und damit auch die Sinterlager) an. Denn nur vom Kupferionen können für die Grünfärbung verantwortlich sein.

Zur Waffenreinigung und Imprägnierung setze ich es ein, aber es ist nicht in meinem Hammond-Werkzeugkoffer.

Medizinisch mag es seine Berechtigung haben als Mittel gegen Mückenstiche oder Entzündungen.

Grüße
Christoph
 
Danke für die Details, Christoph. Immer interessant was Du alles weisst.

Ich habe das Ballistol bisher nur an äusseren Metallteilen zur Reinigung und Versiegelung angewendet. Zum Beispiel an Manualkästen AUSSEN.

Bisher sehe ich an diesen Flächen keine nachteiligen folgen, aber vielleicht würdest Du auch davon abraten.

Ansonsten natürlich hätte ich nicht im Traum daran gedacht es als Öl für den Generator einzusetzen.

Gruss
Christian
 
freiburg":95ilopfj schrieb:
Meine Variante hält länger und ist einfacher reparierbar. Aussehen ist anders aber sehr schön.

Vielleicht noch folgende Ergänzung. Defizite am Finish zeigen sich hingegen bei direkter Sonneneinstrahlung. Auch sieht die Oberfläche dann wirklich etwas ölig/speckig aus. Da aber dies eigentlich kaum je vorkommt, kann ich gut damit leben. Alles immer noch Welten besser als das alte defekte Finish.

Gruss
Christian
 
aus der Wikiseite:
Als Metallpflegemittel auf Messing und Kupfer aufgetragen hat es eine leicht oxidierende Wirkung, weshalb es zur Reinigung, aber nicht zur Konservierung dieser Metalle geeignet ist.

Als Holzpflegemittel ist Ballistol in Frage zu stellen: Der Bestandteil Weißöl kann unter üblichen Einsatzbedingungen nicht polymerisieren und/oder oxidieren und lagert sich unverändert im Holz ein. Damit ist das Holz für spezifische Holzpflegemittel (Leinöl, Tungöl, Balsamterpentine und Gemische aus diesen und vergleichbaren Stoffen, sowie Wachse und Lacke) schwerer zugänglich und wird schmierig, wenn man es im Übermaß aufträgt. Da Terpentine die enthaltenen Paraffinverbindungen lösen können, wird eine Behandlung vermutlich zumindest erschwert sein.

Ich nehme immer noch klassisch Leinölfirnis Heiß aufgetragen und nach 10 min abgewischt, oder bei Lack "Le Tonkinois", der auch auf ehemals geölten Flächen hält
 
Hey @freiburg (die Anderen Auch)

Du schreibselst da, dass du ein neues Notenbrett/Ständer gebaut hast, der noch dazu sehr gut aussieht! Wäre es möglich mir die Abmessungen zu beschreiben oder eine Skizze anzufertigen? Bei mir fehlt er nämlich leider auch.

Wirklich eine gelungene Restauration! Und schonmal ein Dankeschön!

Wenn das iwo schon einmal besprochen wurde, auch gerne der Link. Habe aber leider nichts gefunden.....
 
Na, ich habe keinen gebaut, sondern einen originalen aufgetrieben. Ebay-USA.....
 
freiburg":xv45btl0 schrieb:
Danke für die Details, Christoph. Immer interessant was Du alles weisst.

Ich habe das Ballistol bisher nur an äusseren Metallteilen zur Reinigung und Versiegelung angewendet. Zum Beispiel an Manualkästen AUSSEN.

Bisher sehe ich an diesen Flächen keine nachteiligen folgen, aber vielleicht würdest Du auch davon abraten.

Ansonsten natürlich hätte ich nicht im Traum daran gedacht es als Öl für den Generator einzusetzen.

Gruss
Christian

Noch ein Datenpunkt zum Thema "Ballistol": Ich hatte ja mal berichtet, daß ich ein Model "G" vor mir hatte, bei dem der Vorbesitzer Ballistol zum Ölen verwendet hat. Die Ölkanülen waren völlig verstopft und grün verschleimt.

Ich hatte den TG damals wieder gangbar bekommen, habe ihn aber dieser Tage geschlachtet, weil ich ein paar Tonräder für eine Reparatur eines anderen Tongenerators brauchte.

Dabei stellte ich fest, daß die Ölfäden z.T. so verknast waren (Ballistol), daß sie wie sprödes Papier wegbrachen, wenn man sie etwas bewegte.
Sie konnten wohl in der Lage, in der sie fixiert waren, das Öl gerade noch weiterleiten, aber in sich waren sie marode und brachen bei der kleinsten Belastung bzw. Bewegung.
 
Übel. Ich habe ja auch schon Tonräder in einem Generator gewechselt. In diesem Generator waren zum Glück nur zwei Ölfäden hinüber. Die anderen haben beherztem Zupfen mit der Pinzette noch standgehalten. Die Ölfäden können durchaus ein Problem sein, wenn mal falsches Öl im Spiel war. Besonders oft musste ich schon Ölfäden an Scannern und an den Motoren ersetzen.

Irgendwann kommt die Zeit, wo man die ganzen Ölfäden eines Generators wechseln muss........ Hoffentlich noch lange nicht.

Grüsse
Christian
 
freiburg":170rmxjs schrieb:
Übel. Ich habe ja auch schon Tonräder in einem Generator gewechselt. In diesem Generator waren zum Glück nur zwei Ölfäden hinüber. Die anderen haben beherztem Zupfen mit der Pinzette noch standgehalten. Die Ölfäden können durchaus ein Problem sein, wenn mal falsches Öl im Spiel war. Besonders oft musste ich schon Ölfäden an Scannern und an den Motoren ersetzen.

Irgendwann kommt die Zeit, wo man die ganzen Ölfäden eines Generators wechseln muss........ Hoffentlich noch lange nicht.

Grüsse
Christian

Solange man keine Mäuse im Generator hat, "beißt die Maus keinen Faden ab" :)

Schöne Festtage und einen Guten Rutsch

Christoph
 
Hallo Christian
Bin beim Stöbern im Forum auf deinen Thread gestossen. Einfach genial was du da gemacht hast. Für deine Fähigkeiten beneide ich dich, echt. So was würde ich auch gerne können. Aber eben...
Wünsche dir weiterhin viel Spaß und Erfolg bei deiner Leidenschaft.
Gruss Martin
 

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