Ein paar Tipps für nicht mehr ganz new be´s..?

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Hey,

ich beginne Anfang des Jahres mit meiner "Band" (im Moment wohl eher ein projekt ohne Namen) unsere songs für einen Shortplayer aufzunehmen (5 Songs).
Habe mit Demos schon etwas Erfahrungen aber mir fehlt evtl. noch der eine oder andere Trick. Man liest im Internet viel, aber irgendwie komme ich nicht an meine Informationen. Evtl. könnte man ja versuchen hier einen Fred aufzumachen, um den "etwas fortgeschrittenen - aber immernoch ziemliche new be´s" etwas zu helfen.

Meine Fragen sind nichts großes was man lange bereden müsste. Ich weiß was ich zum aufnehmen brauche, wie das funktioniert, kenne mich mit meinem Programm ziemlich gut aus, aber mir fehlt es an Erfahrungen und den Tricks beim aufnehmen. Also hier kommen keine Fragen wie "Wie nehme ich meine Gitarre auf".. aber trotzdem weiß ich zB. viele sachen nicht, welche eigentlich für "Profis" trivial sind..

Wir haben: Interface, Mics zum abnehmen, Reaper, VST Drumprogramm.

1. Was hilft beim Gesang? Hall? Kompressor? Wie den EQ anwenden? (google sagt da aber auch schon etwas..)
2. Wenn ich die Rythmus Gitarre 2 mal aufnehme, komplett links und rechts panne. (100% Links und rechts oder anders? 80%, 90% ?!). Wo soll ungefähr die Bass Spur und die Gesangsspur hin?
3. Wo soll ungefähr die Gitarren-Melodie-Spur hin? Soll ich diese auch 2 mal aufnehmen und pannen?
4. Nehmen den Bass über den DI-out vom Hartke HA3500 über das Interface auf. Da gibts auch einen EQ und einen Kompressor. Sollte ich den oder lieber eine Software benutzen? Ist für euch sicherlich schwer zu sagen wenn ihr das Top nicht kennt und wisst wie gut das ist. Habe erstmal den Endorphin kompressor geladen, und versuche damit mal mein Glück. Wie stark sollte man einen Bass komprimieren?
5. Low Cut auch beim Bass? Habe gehört zu viele Bässe versauen den Mix. Sollte ich auch einen High-Cut anwenden? Wenn ja wo ungefähr? Möchte eher einen Bass der mehr singt.. nicht viel brummt.
6. EQ bei Bass und Gitarre. Wo soll ich ungefähr anheben und wo absenken? (bzw. da findet man auch zu not etwas im Internet.. )
7. Man hört das pleck (Habe alles schonmal aufgebaut und ausprobiert) beim Bass deutlich.. was schafft abhilfe?
8. Kompressor auch bei Gitarren anwenden?


Evtl. noch irgendwelche anderen Tipps, die für euch evtl selbstverständlich sind..?! Ich weiß das wir keine Super geniale Aufnahme alla Green Day bekommen werden, aber evtl. hat ja der eine oder anderen noch Tipps für mich. Beim Rest heißt es dann: Ausprobieren und googlen.

Grüße und Danke

Robert
 
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Evtl. noch irgendwelche anderen Tipps, die für euch evtl selbstverständlich sind..?!

Das wichtigste zuerst: Im ersten Schritt solltest Du alle Spuren von Müll wie Resonanzen und Störgeräuschen befreien. Das Werkzeug dafür ist der EQ (Hoch- und Tiefpassfilter, [sehr] schmalbandige Cuts).


1. Was hilft beim Gesang? Hall? Kompressor? Wie den EQ anwenden? (google sagt da aber auch schon etwas..)

Es hilft das, was dich dahin bringt, wo du klanglich hinwillst.


2. Wenn ich die Rythmus Gitarre 2 mal aufnehme, komplett links und rechts panne. (100% Links und rechts oder anders? 80%, 90% ?!). Wo soll ungefähr die Bass Spur und die Gesangsspur hin?

Da solltest Du zuerst mal die Phasenlage der beiden Signale prüfen und ggf. berichtigen. Das Panning ist Geschmackssache und es ist nicht so, das man zwei gleichartige Spuren immer L/R verteilen muss.
Bass und Gesang gehören klassischerweise in die Mitte.


3. Wo soll ungefähr die Gitarren-Melodie-Spur hin? Soll ich diese auch 2 mal aufnehmen und pannen?

Wie es dir gefällt und passt (Panning) bzw. was nötig ist (mit oder ohne Dopplung).



4. Nehmen den Bass über den DI-out vom Hartke HA3500 über das Interface auf. Da gibts auch einen EQ und einen Kompressor. Sollte ich den oder lieber eine Software benutzen? Ist für euch sicherlich schwer zu sagen wenn ihr das Top nicht kennt und wisst wie gut das ist. Habe erstmal den Endorphin kompressor geladen, und versuche damit mal mein Glück. Wie stark sollte man einen Bass komprimieren?

Wenn Du mit dem EQ/Kompressor einen Klang erzielst, der Dir gefällt, dann kannst Du ihn/sie benutzen, da Du aber wohl gar keine Erfahrung hast würde ich Dir empfehlen sie nicht zu benutzen.

Der Bass sollte so komprimiert werden, dass Pegelschwankungen ausgeglichen werden, sodass der Bass sich gut in den Mix integrieren lässt, er aber nicht an Druck verliert.


5. Low Cut auch beim Bass? Habe gehört zu viele Bässe versauen den Mix. Sollte ich auch einen High-Cut anwenden? Wenn ja wo ungefähr? Möchte eher einen Bass der mehr singt.. nicht viel brummt.

LC eher nicht, vielleicht ein Kuhschwanz-Filter (Lowshelf). HC mitunter schon. Ob und wo, das musst Du hören. Bass ist nicht gleich Bass.



6. EQ bei Bass und Gitarre. Wo soll ich ungefähr anheben und wo absenken? (bzw. da findet man auch zu not etwas im Internet.. )

Gleiche Antwort wie zuvor, "So, dass es gut klingt und im Mix passt". Auch das Internet kann dir das Hören und Entscheiden nicht abnehmen.



7. Man hört das pleck (Habe alles schonmal aufgebaut und ausprobiert) beim Bass deutlich.. was schafft abhilfe?

Das Problem hatte ich nicht oft in den mir vorliegenden Aufnahmen, ich würde sauber einspielen sollte helfen.


8. Kompressor auch bei Gitarren anwenden?

Siehe Antwort zu Punkt 6.
 
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Hallo, Robert,

ich werfe noch die Formulierung "Konkurrenz um die Frequenz" in den Ring. Will heißen: Bereits im Arrangement vermeiden, daß sich die Leadgitarre ausgerechnet dann verzerrt austobt, wenn der Sänger im gleichen Frequenzbereich was machen will. Oder die linke Hand der Keys kollidiert mit dem Baß... jedes Instrument sollte so im Bandgefüge eingebettet sein, daß es seinen eigenen, wichtigen Frequenzbereich besetzen kann. Was im Einzelfall dazu führen kann, daß die Einzelspuren wirklich schlimm klingen, wenn man den Breitwandsound z. B. von Keyboard-Presets gewöhnt ist. Aber es kommt ja auf das "Zusammen" an... und die Probleme, die Du schon im Arrangement löst, brauchst Du später nicht mühsam per EQ oder sonstwie wegzubügeln.

Viele Grüße
Klaus
 
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Ich danke euch vielmals!! Genau solche Antworten habe ich gebraucht. Danke! :)

Nochmal was zur Phase drehen:
Kenne das von früher aus dem Studio, dass der Techniker die Phase per Knopfdruck gedreht hat, und das das Signal viel mehr druck hatte.
Gehe aber bei mir ohne Pult direkt in den Kanal meines Interfaces. Muss ich die Phase auch irgendwie drehen? Wo/Wie denn? (So richtig habe ich das wohl mit der Phase nicht verstanden.. :D)

Grüße
 
Hallo Robby,

Das drehen der Phase macht ein Signal nicht fetter. Sondern es holt nur das zurück, was durch Phasenprobleme verloren gegangen ist. Und das auch nicht immer. Das Umkehren der Phase ist nichts anderes, als das Umkehren der Polarität des Signals. Wir haben ja in unserer Wellenform in der Regel eine positive Amplitude, als auch eine negative. Das Umkehren der Phase dreht jetzt das ganze pratisch um, so als hätten wir ein Negativ von unserem Ursprünglichen Signal.

Das Drehen der Phase führt nicht zwangsläufig zum Erfolg. Grundsätzlich haben wir es mit 2 Arten von Phasenproblemen zu tun. Solche, die durch Polaritätsumkehr zu Stande kommen, und solchen die durch Laufzeitunterschiede zu stande kommen. Ein typisches Beispiel für eine Polaritätsumkehr wäre z.B. das Mikrophonieren einer Snaredrum mit 2 Mikrophonen. Einmal von oben und einmal von unten. Wenn die Mikrophone den gleichen Abstand zu den Fellen haben, ist das ziemlich genau eine Polaritätsumkehr der beiden Signale zueinander. Dadurch kommt es beim Zusammenmischen dieser beiden Signale zu einer teilweisen Auslöschung von Frequenzen. Meist im unteren Freqenzbereich. Die Snare verliert an Druck. Hier kann das Drehen der Phase den Druck der Snare wieder zurückholen. Wo ein Drehen der Phase nicht zwangsläufig zum Erfolg führen muss, ist bei Phasenproblemen, die durch Laufzeitunterschiede zustande kommen. Beispielsweise du Mikrophonierst einen Gitarrenverstärker mit 2 Mikrophonen.Z.B. Eines der Mikrophone hat einen größeren Abstand, als das andere, kommt es zu Laufzeitunterschieden in den beiden Signalen. Als grobe Faustregel kannst du dir merken, das der Schall bei einem Meter Distanz ca. 3 ms Zeit benötigt. Heißt also, dass das Signal eines Mikros, welches 1 Meter weiter weg von der Schallquelle ist, als das andere, dass diese beiden Signale um ca 3 ms verschoben sind. Hört sich vielleicht nicht viel an, aber kann schon einen großen Unterschied machen. In dem Falle musst du die beiden Signale per Hand übereinander bekommen.

Reaper sollte eine Funktion zur Phasenumkehr bereit halten.
Phase.jpg
Hier mal ein Beispiel für 2 identische Sinus-Signale, dessen Polarität komplett umgekehrt ist (Phasenlage um 180° "verschoben"). Würde man diese jetzt abspielen und beide mit der gleichen Lautstärke, würde es zu einer kompletten Auslöschung der Signale kommen. Dies kann man mit dem Drehen der Phase komplett beheben.
Hier mal ein Bild, wo das Signal durch Laufzeitunterschiede verschoben ist. Dies aber jetzt nicht um 180°, sondern nur um 90°
Phase 2.jpg
Hier würdest du jetzt durch reines Drehen der Phase keinen vollständigen Erfolg haben. Sondern hier würde man jetzt die erstmal die Phase um 180° drehen und im Anschluss das untere Signal verschieben, bis es mit dem oberen wieder übereinstimmt. Erst dann würde das Phasenproblem wieder komplett bereinigt.
 
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Wow, super!! Jetzt weiß ich bescheid!
Haben Freitag schon 2 Gitarrenspuren aufgenommen! Klingt durch eure Tipps echt super. Richtig sauber.. und das panning bewirkt wunder! Danke!!!

Schönen 4. Advent noch :)
 

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