Ein paar Informationen zur Klangregelung des Bad Monkeys / Tubescreamer

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Erstmal sorry vorneweg, ich hab leider keine Screenshots gemacht, um das im Folgenden Beschriebene bildlich zu belegen.

Ich hab gerade mal meinen Bad Monkey mit einem Testsignal aus meiner DAW gefüttert und danach zurück in den Rechner geschickt
Frequency-Analyzer geöffnet und mal an den Knöpfchen gedreht, um zu schauen, wo die EQ-Regler des Bad Monkey denn so greifen

Der Hintergedanke dabei war, dass der originale Tubescreamer ja lediglich einen Tone-Regler hat, während der Bad Monkey einen 2-Band-EQ mit "Low" und "High" anbietet.
Um jetzt also Einstellungen des TS auf den BM übertragen zu können, wäre es interessant, inwiefern sich die EQ-Section denn letztlich unterscheidet.

Da ich keinen Tubescreamer habe, hier die Auswirkung des Tonestacks bei einem Tubescreamer aus dem Internet:
Output-ToneSweep.jpg

(Tone zu, 1/3 auf, 2/3 auf, ganz auf - Quelle)

Wie zu sehen ist, bleibt der Bassbereich mehr oder weniger unangetastet, während die wesentliche Betonung zwischen 500Hz und 2kHz stattfindet, je nach Eisntellung des Tone-Reglers

Wie gesagt habe ich mal etwas mit dem Bad Monkey herumgespielt, sprich weißes Rauschen reingefüttert, an den Reglern gedreht und das Ergebnis im Analyzer betrachtet. Dabei fiel mir Folgendes auf bezüglich der Auswirkung des Tonestacks beim Bad Monkey:

Der Bassregler in Mittelstellung (12 Uhr) lässt das Signal ziemlich neutral durch, ist hier also als Nullpunkt zu betrachten.
Auf Linksanschlag filtert er die Tiefen ziemlich radikal weg, während auf Rechtsanschlag ein auffälliger Hub der Bassfrequenzen mit Mittelfrequenz bei ~115Hz zu verzeichnen ist.
Wird der Bass moderat geboostet, fällt auf, dass zwar der Bereich um 115Hz eine Betonung erhält, die ganz tiefen Frequenzen allerdings im Vergleich zum reingeschickten Signal immernoch etwas abgesenkt werden. Also bleibt der "Bass-Aufräum-Charakter" des TS auch bei dezenter Bassanhebung noch erhalten. Dreht man den Regler auf Maximum zieht es die ganz tiefen Bässe aber auch entsprechend wieder mit hoch.

Soweit schonmal eine interessante Erkenntnis - wer also den Bad Monkey für Bass verwenden will, sollte den Bass-Regler etwas über 12 Uhr drehen, sonst fehlen ihm "Druck-"Frequenzen

Damit zum Höhenregler: Dieser arbeitet ganz anders als der Bassregler. Hier ist keine klare Centerfrequenz auszumachen, diese verschiebt sich nämlich mit Aufdrehen des Reglers.
Wer oben genau hingeschaut hat, wird es sich schon denken können: Der Hi-Regler macht im Prinzip das selbe wie der klassische Tone-Regler am Tubescreamer.
Auf 12 Uhr werden die Frequenzen um 1-2kHz ganz gut angehoben. Voll aufgedreht schien die Centerfrequenz eher schon Richtung 5kHz zu wandern, allerdings wurde die Kurve auch deutlich breiter, betont also einen deutlich größeren Frequenzbereich, um nicht kreischig zu klingen.
Zugedreht sah das ganze ebenfalls sehr ähnlich zu der untersten Kurve oben im Bild aus.

Wir halten als Fazit fest: Der Hi-Regler am Bad Monkey scheint ein (nach oben hin etwas erweiterter) Tone-Regler des klassischen Tubescreamers zu sein, während der Bass-Regler als separater Boost oder als Absenkung bei ~115Hz agiert und bei 12 Uhr neutral ausfällt.
Wer also Einstellungen des Tubescreamers auf den BM übertragen will lässt den Bass-Regler auf 12 Uhr und stellt den Hi-Regler ähnlich ein wie der Tone-Regler am TS - da hier aber mehr Reserven nach oben vorhanden zu sein scheinen sollte man Einstellungen auch nicht 1:1 übertragen sondern unter Umständen etwas nach unten korrigieren.


Bin mir nicht sicher, ob das hier jemanden interessiert, oder schon bekannt war, aber da ständig der BM als TS-Ersatz empfohlen wird, könnte das doch tatsächlich nützliche Information sein. :)
 
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Auf jeden Fall sehr Interessant! Noch besser wäre es gewesen mit einer Grafik das es noch anschaulicher wird. Vielleicht kannst du ja noch eine nachtragen. Dennoch gibt es einen Punkt von mir. Denn technische Vergleiche sind immer besser als "ich finde aber" Vergleiche ;)
 
ja, wie gesagt, sorry für die fehlenden Bilder, ich hatte das erst nur aus persönlichem Interesse durchgeführt, daher entsprechend nicht dokumentiert und als ich alles wieder abgebaut hatte, die Idee bekommen, hier kurz das Ergebnis zu veröffentlichen... :redface:
 
Wow, super viel Aufwand und echt hilfreich. Hätte ich doch nicht schon einen tubescreamer ....
Heisst das aber dass du tatsächlich gleiche (also kaum hörbar unterschiedliche) sounds mit den beiden pedalen hinkriegst?
Wenn ja wäre ja der bad monkey die bessere wahl weil er noch den bass regler hat oder verstehe ich das falsch.
 
Das sollte gehen. Der Bad Monkey ist ja im Prinzip ein Tubescreamer (und deswegen auch grün). Es gibt jedoch noch andere Tubescreamer-Klone mit Bass-Regler, sowas hab ich bspw. bei Jacques schon gesehen, die sind jedoch deutlich teurer. Ebenso gibt es von MXR Overdrives mit extra Bass-Boost, da weiß ich aber nicht, wie nahe die am Tubescreamer dran sind...

Ich selbst habe keinen "echten" Tubescreamer, den Frequenzverlauf davon habe ich im Internet herausgesucht. Ich hab mir damals den Bad Monkey zwar bewusst als TS-Klon gekauft, hatte aber eben bis vor Kurzem nicht durchschaut, wie ich denn mit diesem 2-Band-EQ umgehen soll, deswegen die Tests. Wäre der Hi-Regler mit "Tone" beschriftet, wäre da einiges klarer.

Edit: Für Leute, die die Unterschiede zwischen den verschiedenen Chips im TS hören, ist der Bad Monkey vermutlich eher nichts, für die muss es dann ein ganz originaler, echter, Vintage-TS mit 4558-Chip oder wie der heißt, gebraucht für 300€ sein. Für die anderen sollte diese Kiste (BM) ausreichen, die bei ca. 50€ liegt, wenn ich mich recht erinnere.
 
Danke, dass du dir die Arbeit gemacht hast!
Ich habe auch den Monkey, habe aber in letzter Zeit mit dem Gedanken gespielt, mir einen "amtlichen" TS zuzulegen.
Bin jetzt auch keiner, der das Gras wachsen hört - wahrscheinlich überlege ich's mir nochmal.
 
@antboy: Ich hab beide mal direkt verglichen (Bad Monkey und Maxon OD808) und fand, dass die ziemlich unterschiedlich klingen! Da würd ich einfach sagen, was besser klingt, liegt im Ohr des Betrachters. Allerdings schien mir der Maxon sehr viel dynamischer zu sein. Musste wohl mal ausprobieren ;)
 
Das ist natürlich ein guter Einwand, die Dynamikeigenschaften hab ich nicht überprüft.
 
Aha, danke. Die Dynamik geht bei mir mit dem Zuschalten des BM tatsächlich etwas flöten und das stört mich schon. Dann sollte ich es doch mal ausprobieren.
 
Andererseits... Ich war immer der Meinung, dass das ein bewusster Effekt ist und auch beim Tubescreamer der Fall sein sollte.
Wenn man den Tubescreamer als Booster benutzt, also um einen Amp anzublasen, ist das Ziel den Sound "fetter" zu machen.
Dazu spielt einerseits der Klangcharakter des Tubescreamers mit rein, andererseits aber eben auch die eingeschränkte Dynamik, denn weniger Dynamik = mehr Signalanteil "voll drauf" / laut (entsprechend eingestellt) = fetter.

Das wird einerseits dadurch erzeugt, dass der Tubescreamer selbst nochmal etwas zerrt (und damit komprimiert, also Dynamik reduziert), aber andererseits auch durch die generelle Dynamikreduktion des Signals im TS - so jedenfalls mein Verständnis ... ich jedenfalls stelle meinen Bad Monkey so ein, dass voll gespielte Akkorde im Zerrkanal mit und ohne Bad Monkey gleich laut klingen und das hat zur Folge, dass Powerchords und insbesondere Palm Mutes (die generell ja leiser sind als volle Akkorde) trotzdem schön präsent und "chunky" kommen, ohne dass ich den Sound in Gain ertränke.

Ist aber wohl auch geschmackssache und stark abhängig vom Anwendungsfall..?
 
Vermutlich habe ich einfach den Volume immer zu laut... muss nochmal rumprobieren
 
also es stimmt schon, der Bad Monkey "komprimiert" den Sound, aber das ist eine Eigenschaft, die generell dem Tubescreamer nachgesagt wird und mMn ein gewünschter Effekt ist, gerade zum Anblasen vor Amps, um den Sound konstanter zu halten, vergleichbar mit früher wo Röhrenamps aufgerissen wurden bis der im Englischen sogenannte "sag" auftrat, das Einbrechen der Endstufe beim Anschlag, was zu mehr Sustain führt und letztlich auch nur eine Art von Dynamik-Einschränkung darstellt.

Sieht vermutlich anders aus, wenn man den TS als eigenständige Zerre benutzt, aber im Anwendungsfall als Booster macht es mMn wenig Sinn einen dynamischen Zerrer vorzuschalten.
 
Sieht vermutlich anders aus, wenn man den TS als eigenständige Zerre benutzt, aber im Anwendungsfall als Booster macht es mMn wenig Sinn einen dynamischen Zerrer vorzuschalten.

Ich versteh schon, was du meinst. Mir geht's da etwas um die Nuancen. Klar, er muss den Sound komprimieren, sonst hätte das Vorschalten keinen Sinn - dann würde ich eher den Volumeboost meines Traynors verwenden.
Mein Problem ist nur, das er mir auch bei sanften Saitenanschlägen zu früh loslegt.
Keine Ahnung, ob du dir vorstellen kannst, was ich meine. Ehrlich gesagt habe ich auch erst wegen diesem Thread so richtig angefangen, drüber nachzudenken.
 

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