Ein Konzept für ein Instrument entwerfen [Projekt]

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Christian_Hofmann
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Hallo zusammen,

ich betreibe gerade Resteverwertung da sich die letzten Jahre bei mir sehr viel Technik angesammelt hat. Arduinos, Tasten, Schalter, Displays und so weiter. Nun was könnte man damit tun? Vermutlich viele sinnvolle Dinge aber das wäre ja zu gewöhnlich. Daher will ich einfach mal versuchen was dabei heraus kommt wenn ich versuche ein Konzept für ein Instrument zu erfinden. Mich würde eure Meinung dazu interessieren ob die Idee funktionieren könnte und vor allem wo ich vielleicht etwas nicht bedacht habe was ein Problem werden könnte. Wichtig: Es geht nicht darum, irgendwas neues zu erfinden sondern um den Spaß dabei etwas neues einfach mal zu probieren und dadurch seine eigenen Fähigkeiten zu verbessern.

Grundidee ist ein Tasteninstrument was "einfach" zu spielen ist. Zwei Oktaven mit jeweils 7 Töne also C-D-E-F-G-A-H. Damit man nun aber auch andere Tonarten spielen kann ist ein Schalter vorgesehen mit welchem man die Tonart einstellen kann. Bedeutet wenn ich d-Moll einstelle wird das h automatisch zum b. Für Tonleiterfremde Töne wären drei Tasten/Pedal vorgesehen mit dem man die Töne erhöhen, erniedrigen oder auflösen kann. Einige Tonarten wären so zwar trotzdem nicht sinnvoll spielbar aber diese wären zu vernachlässigen. Das Gerät würde ein Midisignal über USB ausgeben und jedes beliebige Programm kann dann die Tonerzeugung übernehmen.

Soweit die Grundidee, nun ist die Frage was habe ich nicht bedacht, oder was könnte es weiter aufwerten? Was wäre ein mögliches Szenario in dem so etwas sinnvoll wäre? Eine Aufnahme und Loop Funktion könnte z.B nett sein. Erst die Begleitung spielen dann die Melodie ohne extra Hardware. Wobei mich so etwas vor echte Herausforderungen stellen würde zu Programmieren :) Aber darum geht es ja.

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Hallo,
ich finde es immer spannend, wenn jemand etwas Neues ausprobieren oder entwickeln will. Aber für mich klingt die Idee nach "Keyboard light für Nicht-Über". Also statt sich mit den Grundlagen des Tastenspiels auseinanderzusetzen, wird das Instrument kastriert:

Grundidee ist ein Tasteninstrument was "einfach" zu spielen ist. Zwei Oktaven mit jeweils 7 Töne also C-D-E-F-G-A-H. Damit man nun aber auch andere Tonarten spielen kann ist ein Schalter vorgesehen mit welchem man die Tonart einstellen kann. Bedeutet wenn ich d-Moll einstelle wird das h automatisch zum b.

Dein Instrument ist nach der C-Dur Tonleiter aufgebaut und du schaltest per Schalter auf eine andere Dur-Tonart. Was ist mit anderen Tonarten (z. B. harmonisches oder melodisches Moll)? Deine Lösung:
Für Tonleiterfremde Töne wären drei Tasten/Pedal vorgesehen mit dem man die Töne erhöhen, erniedrigen oder auflösen kann.
Ich bezweifle, dass dies eine Vereinfachung darstellt. Statt eine andere Taste, muss man ein Pedal drücken. Was passiert wenn jemand einen C-Moll-Akkord spielt? c und g passen, für das es musst du das Pedal drücken, aber werden dann nicht alle drei Noten 1/2 Ton tiefer gespielt?
Das Instrument ist echt unflexibel, was die musikalische Vielfalt angeht. Jazz oder Blues ist hier kaum möglich.
Erst die Begleitung spielen dann die Melodie ohne extra Hardware.
Die Melodie und Begleitung gehören zusammen. Man müsste erst alles aufnehmen und könnte nicht einfach spielen und die Stimmen aufeinander abstimmen.

Insgesamt finde ich es eine nette Idee, aber mit den Ausgangsparametern kann ich mir kaum vorstellen, wie man anspruchsvolle Musik damit machen will.
 
Dein Instrument ist nach der C-Dur Tonleiter aufgebaut und du schaltest per Schalter auf eine andere Dur-Tonart. Was ist mit anderen Tonarten (z. B. harmonisches oder melodisches Moll)? Deine Lösung:
Na wenn man in dem Beispiel dann einfach Es-Dur/c-moll auswählt dann hättest du mit den Tasten c-e-g ja einen c-moll, da hier das e zum Es wird.

Das Instrument ist echt unflexibel, was die musikalische Vielfalt angeht. Jazz oder Blues ist hier kaum möglich.
Da stimme ich dir zu, wobei es bei 12 Tönen eh etwas eng wird. Es wäre wohl eher als Sopran/Tenor/Alt Stimme geeignet. Aber wie gesagt es geht ja nicht darum bestehendes verbessern zu wollen, sondern genau um solche Dinge zu schauen ob sich die eigene Idee tatsächlich praktisch eignet um damit etwas spielen zu können. Für Einsteiger/Kinder ist es natürlich sehr viel leichter weil sie die Noten einfach so spielen können wie sie im Notensystem notiert sind. Natürlich müsste man auch wissen welche Vorzeichen welche Tonart angeben und virtuose Improvisationen durch alle Tonarten wird so wohl niemals sinnvoll gelingen. Aber um einfach etwas Musik spielen zu können ohne viele Feinheiten lernen zu müssen könnte es praktisch sein.
 
Was wäre ein mögliches Szenario in dem so etwas sinnvoll wäre?
Hallo Christian
finde ich eine super Idee um tonale Sounds über Drum-Pads / Octapad zu spielen, wobei dann oft nur pentatonische Töne praktischer wären, was aber sicher auch kein Problem für dich ist ;)
Gruss Mihaly
 
Zuletzt bearbeitet:
Na wenn man in dem Beispiel dann einfach Es-Dur/c-moll auswählt dann hättest du mit den Tasten c-e-g ja einen c-moll, da hier das e zum Es wird.
Wer sagt, dass ich in Es-Dur bin? ;-)
Ähnliches Beispiel: Ich spiele in C-Dur und möchte einen E-Dur Akkord spielen. Wie soll das gehen, ohne die an dem Ding rumzuschrauben?
 
Soweit die Grundidee, nun ist die Frage was habe ich nicht bedacht, oder was könnte es weiter aufwerten? Was wäre ein mögliches Szenario in dem so etwas sinnvoll wäre?

Alles schön und gut, aber ich hätte da wirklich eine Idee/Anwendung, die die Welt schon lange gesucht hat (auch, wenn es ihr nicht bewusst war).

Ausschlaggeben war die folgende Anmerkung von @osc und vor allem Dein Tastaturbild:
Aber für mich klingt die Idee nach "Keyboard light für Nicht-Über".

Es gibt in der musikalischen Praxis tatsächlich einen konkreten Anwendungsfall, bei dem eine solche diatonische Tastatur mit flexiblen Tonbelegungen dringend benötigt wird - und das hat nichts mit Übefaulheit zu tun, sondern mit einer speziellen instrumentenspezifischen Problematik:


Die digitale Harfe 💡

Die in Deinem Tastaturbild markierten Töne C und F haben mich sofort an eine Harfe denken lassen: alle C-Saiten sind rot markiert und alle F-Saiten blau.

Auch in "seriöser" Orchesterliteratur wird oft die Harfe durch ein Klavier ersetzt, wenn man gerade keine Harfe zur Hand hat. Teilweise steht sogar in den Noten "Harfe oder Piano" usw.

Meist/oft geht das einigermaßen, aber es gibt einen sehr wichtigen harfentypischen Fall, der unmöglich auf dem Klavier gespielt werden kann (das können auch Konzertpianisten nicht):
Das Glissando, das bei der Harfe über alle möglichen Diatonischen Skalen gehen kann (und geht), beim Klavier hat man nur die Wahl zwischen C-Dur auf den weißen Tasten oder einer Pentatonik auf den schwarzen Tasten.

Kurzzusammenfassung:
  • Harfen sind grundsätzlich diatonisch, haben also nur 7 Töne pro Oktave. Also wie bei Deiner Projekt-Tastatur.
  • Jetzt kommts: Jede dieser 7 Stufen kann per Pedal um einen Halbtonschritt erhöht oder erniedrigt werden.
Das bedeutet, (wenn man von C-Dur ausgeht), dass man zu G-Dur kommt, wenn man per Pedal das F zu einem Fis erhöht.
Dies muss dann für alle F-Tasten ("Saiten") gelten. Man kann also nicht gleichzeitig ein f' und ein fis'' spielen, denn das Pedal wirkt auf alle Oktavlagen. Außer, wenn man dafür die G-Saite erniedrigt, dann hat man aber kein G mehr usw.

Konsequenz
Man kann auf der Harfe durch die Pedale alle möglichen Skalen zusammenbasteln und diese auch als Glissando spielen. Hier versagt das Klavier kläglich, wenn es nicht gerade um C-Dur geht.

Wenn Du allerdings Deine diatonische Spezial-Tastatur um ein paar Oktaven erweiterst und per Arduino und geeigneten Pedalen, 3-Wege-Schaltern o. ä. die einzelnen Stufentöne jeweils um einen Halbton erhöhen oder erniedrigen könntest, dann hättest Du einen wunderbaren Harfen-Ersatz, der auch realistische Harfen-Glissandi spielen kann!
Ein so typischer und charakteristischer Effekt wie ein Glissando über einen verminderten Septakkord (kennt man aus jedem Märchenfilm) oder auch nur ganz profan ein Glissando über eine Es-Dur-Tonleiter - all dies wäre mit einem solchen neuartigen Tasteninstrument endlich möglich.

Was habe ich da schon getrickst mit transponieren (aber auch dann geht nur Dur- oder Moll-Tonleiter) oder gar programmieren von Sonder-Skalen.

Viele Grüße
Torsten
 
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Zugegeben bei der Idee habe ich an meine Harfe gedacht (ich spiele selber Harfe) und finde es sehr praktisch. Mit einer Doppelpedalharfe habe ich noch keinen Kontakt gehabt außer das ich weiß wie diese theoretisch funktionieren. Ich selbst besitze nur einige Hakenharfen. Wobei das Prinzip ja ähnlich ist mit den Klappen. Man stellt seine Harfe auf die Tonart ein und kann problemlos losspielen wie es notiert ist und muss sich nicht um Erhöhungen und Erniedrigungen kümmern in der Tonart. Sehr praktisch wenn man einfach mal ein Stück in einer neuen Tonart spielen möchte.

Ursprünglich hatte ich einmal mit dem Gedanken gespielt eine Midiharfe zu bauen (gibt es bereits, aber unbezahlbar). Nur ist es weit über meinen Fähigkeiten die Saitenschwingung irgendwie zu ermitteln und in ein sauberes Midisignal zu bringen. Vor allem wird es vermutlich nicht wesentlich günstiger. Daher dachte ich man könnte das Prinzip auf Tasten übertragen. Für mehrere Oktaven würde sich anbieten ein altes Manual zu nehmen und die schwarzen Tasten einfach weglassen. Bei einem Tasteneigenbau wäre es vermutlich vom Spielgefühl nicht so gut. Vor allem hätte man so auch eine Anschlagsynamik die man selber ja nur schwer im Eigenbau nachbauen könnte.

Aber danke für deine Idee, darüber muss ich mal genauer nachdenken. Ein Instrument das den Schwerpunkt Glissando hat und kompakter ist als ein teurer und komplexer Synthesizer.
 
Was habe ich da schon getrickst mit transponieren (aber auch dann geht nur Dur- oder Moll-Tonleiter) oder gar programmieren von Sonder-Skalen.
:hat:
Endlich mal jemand, der das Problem kennt und beachtet :great:...in vielen Musicalshows habe ich (Harfen-)Glissandi spielen müssen, die tonal einfach falsch waren. Deswegen hatte ich das Thema in der Live-Rubrik der KEYBOARDS 2/2003 mal behandelt, wie man transponieren muss um bestimmte Skalen in bestimmten Tonarten hinzubekommen (auch schon wieder fast 20 Jahre her :opa:). Christian, das wäre in der Tat eine sinnvolle Anwendung, allerdings müsste dann die Tastatur sinnvollerweise größer als eine Oktave sein.

Bei selbstgebauten MIDI-Controllern fände ich vor allem musikpädagogische Anwendungen interessant: das Abbilden von Tonhöhenvorstellungen auf räumliche Höhe. Ich hätte gerne eine Leiter, die eine Tonleiter ist: Kinder können auf sie hinaufklettern und auf jeder Stufe Töne produzieren. Muss natürlich sicher sein, damit niemand runterfällt - vielleicht auch eine Treppe, auf der jede Stufe anders klingt. Damit könnte man das Konzept von Stufen in der Musiktheorie Kindern einfacher verständlich machen. Inklusive der Ableitungen davon wie z.B. leitereigene Mehrklänge auf bestimmten Stufen.

Ich suche Geräte bzw. Instrumente, die die hohe Abstraktion der Musiktheorie in der realen Welt mit geringerem Abstraktionsgrad abbilden, sodass theoretische Konzepte sinnlich erfahrbar werden.
 
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Zumindest eine Sache ist sicher, egal was dabei heraus kommt, ich werde alles zugänglich machen wie Schaltplan, Quellcode und so weiter. Dann kann jeder sich selber daran versuchen wenn er es braucht und auf seine Bedürfnisse anpassen.

Kinder können auf sie hinaufklettern und auf jeder Stufe Töne produzieren. Muss natürlich sicher sein, damit niemand runterfällt
Auf der anderen Seite lernen Kinder durch das Fallen ja auch etwas. Aber ja, die normale Musiktheorie ist teilweise extrem komplex. Praktisch umgesetzt sind viele Dinge absolut verständlich und einfach, wenn man jedoch in die Details geht oder es theoretisch erklären möchte, dann kommen selbst die besten Musiker ins stolpern. Musik lernt man ab ehesten durch ausprobieren. Nur endet bei vielen gewöhnliches Instrumenten das Ausprobieren oft in der Erkenntnis es nicht zu können. Bei einem Instrument das je nach Einstellung eine feste Tonleiter hat, dann ist die Chance gering etwas zu spielen was falsch ist. Gleichzeitig schränkt es natürlich wie schon angemerkt auch den Gestaltungsrahmen etwas ein. Nur mit den Tönen fiktiv aus C-Dur werde ich keinen gewollt schrägen Klang hinbekommen.
 
@Be-3 Ich habe jetzt einmal etwas mit der Idee und einigen Schaltern experimentiert und erkenne das Problem warum es so etwas wohl noch nicht gibt. Im Prinzip ist es per Midi kein Problem die Tönhöhe über einen Pitch (also wenn das Pedal gedrückt wird) zu verändern, aber der Pitch betrifft nur die Töne die man gerade spielt. Bei einer Harfe werden ja durch das Pedal auch noch die Töne beeinflusst die zwar nicht gespielt werden aber noch klingen. Da kommt dann die Funktion Aftertouch ins Spiel. Bedeutet die Software muss die Töne die aktuell gespielt werden logischerweise senden und bearbeiten aber auch gleichzeitig rückwirkend die Eigenschaften der letzten Töne die nicht mehr gespielt werden steuern um es realistisch klingen zu lassen.

Ich habe da mal einige Idee durch programmiert und merke das es keine Triviale Sache ist. Theoretisch ist es kein Problem, auf der verfügbaren Hardware ist es jedoch nicht ganz so einfach. Aber vielleicht übersehe ich bei den Midi Spezifikationen auch etwas.
 

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