Ein Akkordeon-Stück zur Seite legen...

Bernnt
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Hallo Leute,

manchmal fängt man mit Schwung an, ein Stück auf dem Akkordeon zu lernen und dann legt man es zur Seite. Entweder weiß man, dass man dieses Stück nie wieder anrühren wird oder man schiebt die Noten in den Schrank und denkt, jetzt nicht, aber vielleicht in ein paar Monaten. Geht es euch auch so? Warum legt ihr ein Stück endgültig oder zeitweise weg? Was waren das für Stücke?

Bei mir war das in der letzten Zeit eine Fuge aus dem Wohltemperierten Klavier von Bach. Ich habe mich in das Stück eingedacht, habe einen Fingersatz ausgearbeitet. Ich bin auch sicher, ich hätte die Fuge in einer überschaubaren Zeit meistern können. Aber irgendwie sagt mir mein Hirn, dass das Stück jetzt nicht dran ist. Mit fällt auch auf, dass mir das auf dem Klavier so nicht geht. Ich lege wesentlich mehr Akkordeon-Stücke weg - vielleicht weil ich auf dem Akkordeon gerade wesentlich mehr unterwegs bin als auf anderen Tasteninstrumenten.

Grüße, Bernnt
 
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als Schlagwerker kenne ich das so nicht, weil es da nicht unbedingt Sinn macht, ein Stück zu üben, das man nicht braucht.

Ganz anders bei reinem Übungsmaterial, Etüden, etc., da habe ich in den 50 Jahren, in denen ich auch geübt habe, nichts weggelegt, höchstens mal ein paar Tage verschoben, weil aktuell irgendwas anstand, das dringender gebraucht wurde.
Ansonsten war ich eigentlich immer froh, wenn ich zwischen meinem Standard-Zeugs mal was neues, anderes hatte, das auch richtig fordern durfte. Da hab ich mich reingekniet, selbst wenn es mir technisch und musikalisch gegen den Strich ging. Wobei das aber überweigend wirklich technische Finessen waren und selten Groove-Geschichten.
Was Groove angeht, da war ich eher in bestimmte Richtungen orientiert und hätte gar kein Interesse gehabt, z.B. was rockiges oder funkiges zu spielen - sprich: sowas wäre mir von vornherein nicht aufs Pult gekommen.
 
Was waren das für Stücke?
Zum Beispiel jeder Titel des Monats.

Ich bin mir nicht sicher, dass ich verstehe, was du meinst. In meiner Krimskramsnotensammlung, die nur Stücke enthält, die ich mal durchgearbeitet habe, sind über 200 Stücke. Ich kann natürlich nicht ständig 200 Stücke spielen. In der Regel spiele ich immer nur ein Stück und lege es beiseite, wenn ich ein nächstes spiele. Das sind allerdings meist auch einfache, kurze Stücke.

Bisher gab's vielleicht eine Handvoll Stücke, die ich beiseitegelegt habe, bevor sie fertig waren, also bevor ich sie zufriedenstellend auf's Instrument angepasst hatte.
 
Geht es euch auch so? Warum legt ihr ein Stück endgültig oder zeitweise weg?
Das kenne ich gut @Bernnt und bei mir gibt es unterschiedliche Gründe dafür:
- Ich möchte ein Stück gerne spielen, habe mich aber hinsichtlich meines spielerischen Niveaus gründlich verschätzt.
- Es passt nicht in die Jahreszeit
- Nach intensivem Üben kommt der Block, d.h. ich komme spieltechnisch/ interpretatorisch nicht weiter. Eine Pause ist dann bei mir hilfreich.
- Ich habe mich länger mit einem bestimmten Genre beschäftigt und mag diesen Musikstil plötzlich nicht mehr spielen.
- Ich entdecke neue Musik, die ich unbedingt spielen will. Dann fliegt alles andere erstmal in die Ecke.
- Ich muss für einen bestimmten Anlass Stücke sehr gut können. Dann reicht die zeitliche Ressource nur noch hierfür aus und alle anderen Stücke ruhen.
- Der Ordner mit den Noten gespielter Stücke wird immer dicker. Da versinken viele und warten darauf, dass ich mich an ihre Schönheit erinnere, sie hervorkrame und bestenfalls besser spiele als früher.
LG Tygge
 
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Ich lege auch vieles wieder zur Seite.
1. brauche ich öfter mal was Neues, bevor man sich an einem Stück sattgehört hat.
2. hänge ich auch oft auf der Stelle und die investierte Übezeit macht sich nicht mehr bemerkbar. Lege ich es nebenhin, läuft das Stück einige Wochen später teilweise besser, ohne weiter geübt zu haben!
3. ja, ich spiele auch nicht immer die gleiche Stilrichtung, sonst wird es ebenfalls langweilig.

In der Summe habe ich viele, viele Stücke, die ich einfach nicht zu meiner Zufriedenheit spielen kann. Aber ich hole, wenn ich Zeit habe, auch wieder welche hervor. Und dann läuft es in der Regel ganz gut. Aber gerne auch erstmal mit ganz neuen Fehlern!
Da die Übezeit aber begrenzt ist, gebe ich mich oft mit 90% zufrieden. Da ich nicht Vorspiele, sondern für mich, ist das für mich auch völlig okay (sonst würde ich es ja anders machen:))
 
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Geht mir auch oft so. Es gibt Stücke, die mich begeistern, die kann ich täglich mehrmals spielen ohne einen Ohrwurm. Dann gibt es Stücke, die ich anfangs ganz gut fand und mit der Zeit langweilen sie mich. Erstmal weg damit. Die Stücke, mit denen ich mich am Anfang überfordert habe, nehme ich irgendwann wieder her und merke, dass in der Zwischenzeit ein Fortschritt stattgefunden hat.
Ich finde so vorzugehen, ist eine kluge Entscheidung, denn das Akkordeonspiel verträgt sich nicht mit pingeligem Festhalten an einem Programm.
 
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Das mit dem Zurückstellen ist ein grundsätzliches Problem. Für mich hat das etwas mit dem spielerischen Niveau zu tun. Der Profi nimmt die unterschiedlichsten Stücke zur Hand und spielt sie vom Blatt weg, auch wenn er sie lange nicht mehr gespielt hat. Der Amateur wird sich die älteren Stücke immer wieder erarbeiten, wenn vielleicht auch jetzt in kürzerer Zeit als beim ersten Mal. Je größer das Repertoire desto mehr Zeit ist für die Pflege einzuplanen. Ein höheres spielerisches Niveau erleichtert sicher die Repertoirepflege. Wie stellt man das am Einfachsten an? Was das Genre angeht so spreche ich von Tangos, Evergreens, musikalische Untermalung, Kaffeehausmusik etc.
 
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@Shanty : das Problem kenne ich auch, man braucht so viel Zeit fürs Repertoire. Und immer wieder auffrischen ist notwendig. Es ist doch so blöd, wenn sich in jahrelang gespielten Stücken Fehler einschleichen.

@Bernnt : auch ich stelle Stücke auf die Seite, wenn es ums Ver.... nicht mehr weitergehen will. Oder wenn ich merke, dass ich damit nie und nimmer auf einen grünen Zweig komme.
Mit der Zeit hat man Erfahrung mit dem Einschätzen der Schwierigkeit oder des Stils und fängt bei gewissen Stücken erst gar nicht mit Üben an.

Gruss
chnöpfleri
 
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jahrelange
Erfahrung mit dem Einschätzen der Schwierigkeit
Es ist zum Verr....werden. Ja, ich habe jahrelange Erfahrung, tue mich aber nach wie vor schwer mit der Einschätzung der Schwierigkeit. Ich glaube, das mit dem Schwierigkeiten ist eine absolut individuelle Angelegenheit. Zum Beispiel habe ich mit einem Stück Schwierigkeiten, das nicht nach Schwierigkeit zu hoch ist, sondern irgendwie gegen meine Intuition läuft. Zurzeit beiße ich mich an der zweiten Seite der Aria die Zähne aus - nicht wegen der Schwierigkeit, sondern wegen der schönen Verzierungen, die mir total zuwiderlaufen. Andere Sachen mit weitaus höheren Schwierigkeiten laufen einfach so rein. Leider bin ich mir selber noch nicht auf die Schliche gekommen, warum was wann der Fall ist.

Weglegen hilft in diesem Fall. Schließlich muss sich was am Unbewussten ändern.

Je größer das Repertoire desto mehr Zeit ist für die Pflege einzuplanen.
Ja, das stimmt. Ich muss auch Zeit fürs Pflegen einplanen. Manchmal lag ein Stück auch so lange auf der Seite, das ich von vorne anfangen muss. Irgendwann aber hat sich ein Stück bei mir im Hirn verankert, vor allem wenn ich es neu angehen musste. Dann ist es wie beim Fahrradfahren. Das verlernt man irgendwann nicht mehr.

mit der Zeit langweilen sie mich
an einem Stück sattgehört hat
Genau, @?mona? und @backmischung, und dann könnte es Zeit sein, das Ding endgültig nicht mehr zu spielen. Vielleicht ist es ja objektiv betrachtet einfach schlecht oder nicht spannend genug.
 
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