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(\_WildChild_/)
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Nachdem ich hier eigentlich immer nur dämliche Fragen gestellt habe, dachte ich, es sei auch mal Zeit irgendwas zu bieten: Mein erster Eigenbau ist fertig gestellt. Grundlage war eine Ibanez GSA-60 und geworden ist sie quasi eine Powerstrat im Design des Signature-Modells vom Rammstein Gitarristen Richard Z. Kruspe. Vielleicht interessiert ja jemanden hier der Entstehungsprozess ;D
I. Prolog
Nachdem ich jahrelang immer nur für mich alleine Zuhause rumgeklimpert habe (bin eigentlich Drummer), bin ich letztes Jahr einer Bluesrock-Band beigetreten und hab mir eine Squier Classic Vibe 50s Telecaster gekauft. Die tut ihren Job echt gut, sowohl vom Klang als auch optisch Da ich aber eigentlich aus einer musikalisch härteren Ecke komme, war es nur eine Frage der Zeit bis eine Gitarre her muss, die ordentlich Brett fahren kann.
Das Design stand fest, als ich die "ESP RZK Burnt I" zum ersten Mal gesehen habe. Auch stand schnell fest, dass ich das irgendwie selbst hinkriegen muss, da ich (leider) keine 2500€ für eine solche Gitarre übrig habe. Die Ibanez GSA-60 hab ich einem Kumpel abgekauft, genauso wie das Licensed Floyd Rose Tremolo. Da die Gitarre ein reines "Shred-Teil" werden und ordentlich Druck machen sollte, war klar, dass ein Brücken Pick-Up reicht und da kam für mich auch nur einer in Frage: ein aktiver 81er EMG. Den hab ich mir zusammen mit einem verchromten Humbuckerrahmen bei einem großen Musikhaus besorgt. Jetzt hattte ich an Hardware prinzipiell alles zusammen. Beim lackieren etc., hab ich mich grundsätzlich an diesem Video orientiert:
http://www.youtube.com/watch?v=x6EY375vlRQ
II. Der Umbau
Als die Mechaniken, die Elektronk und sonst alles ausgebaut war, hab ich den Korpus und die Kopfplatte mit einem Bandschleifer vom alten Lack befreit. Dabei wurde der Korpus an manchen Stellen leider etwas demoliert, was bei dem angestrebten Design allerdings nicht soviel ausmacht.
Jetzt ging es daran, die beiden Single Coil-Fächer zu verschließen. Diese hab ich ungefähr ausgemessen, auf ein entsprechend dickes Brett gemalt und mir beim Schreiner für 5€ Kaffeekasse aussägen lassen. Dann noch zurecht pfeilen, mit Holzspachtelmasse verschließen und glatt schleifen. Auch die Aussparung im Korpus für den Schalter hab ich mit dieser Spachtelmasse verschlossen.
Oben am Hals hab ich ich den alten Sattel entfernt und das übrige Stück Griffbrett weggepfeilt, damit ich später den Locking Nut des Floyd Rose dort platzieren konnte.
Der nächste Schritt waren die "Kratzer". Ich hab mal irgendwo gelesen, dass Kruspe selber wohl nur eine Gitarre mit Papier umwickelt hat, dieses angeritzt und dann angeflämmt, oder so ähnlich. Ich fand die Idee aus dem Video, die Kratzer ins Holz zu machen deutlich besser. Diese hab ich mir mit Lineal und Bleistift auf den Korpus vorgezeichnet und dann mit einem Dremel mit "Mini-Kreissägenblatt" ca. einen halben cm tief nachgesägt. Wenn man dabei jedoch nicht genau aufpasst, entwickelt die Säge einen eigenen Willen und sägt schon mal gern ein paar mm weiter. Im Großen und Ganzen ist jedoch ein annehmbares Ergebnis dabei rumgekommen. Die "Schlitze" jetzt noch mit einem konischen Schleifaufsatz in die richtige Form gebracht und dann war auch dieser Schritt abgeschlossen. Jetzt ging es ans Lackieren.
Lackiert hab ich mit Holzlack aus der Sprühdose von der Hausmarke eines großen Baumarkts mit drei Buchstaben. Vorgegangen bin ich auch hier wie im Video. Wirkliche Probleme sind keine aufgetreten und das Grundprozedere dürfte bekannt sein, deswegen wollte ich das jetzt hier nicht groß erläutern. Erste Schicht in Rot, die Kratzer mit patafix von U*U verschlossen, weiß drüber lackiert, Rückseite in schwarz und dann die Knete wieder rausgekratzt. Bis hierhin sieht das ja wunderbar aus.
Der nächste Schritt bereitete mir am meisten Kopfzerbrechen. Es ist schwerer als gedacht, (günstig) an einen stinknormalen Bunsenbrenner mit loderner Flamme ranzukommen, wie wir ihn aus dem Chemie-Unterricht kennen. Ich hatte zum Glück ein gleich lackiertes "Test-Holzstück" angefertigt, an dem ich Verschiedenes ausprobieren konnte. Hierbei offenbarte sich das nächste Problem. Der Lack ist von seiner Hitzebeständigkeit so, dass Feuer ihm eine Zeit lang nichts ausmacht, aber nach kurzer Zeit verbrennt der Lack nicht so schön wie im Video mit Blasen und schwarz werden, sondern er ist in Millisekunden atomisiert und zurückbleibt das angekokelte Holz. Das passierte sowohl beim Gas-Brenner(zum Kupferrohre schweißen) als auch beim Benzin-Feuerzeug. Ich dachte zunächst: "das war's, schmeiß es in die Tonne". Aber das ist ja auch irgendwie nicht drin. Also hab ich mich für eine Art Sunburst entschieden: den äußeren Rand mit dem Gasbrenner anzukokeln und das Innere mit einer Fackel "vollzurußen". Und siehe da, es sieht wunderbar aus!
Jetzt noch zwei Dosen Klarlack drüber, damit das Design auch hält und fertig war die Lackierung
Der Zusammenbau war dann auch recht einfach, vorallem weil bei EMGs nicht gelötet sondern lediglich gesteckt werden muss. Bei der Aussparung für das Tremolo musste ich noch ein wenig fräsen, da das Floyd Rose etwas größer war und auch damit die Saiten Position auf dem Griffbrett stimmt. Dann passend die Bolzen eingeschlagen, Federn eingehängt und fertig war das Floyd Rose. Der Rest bestand dann nur noch aus stecken, schrauben, putzen, kurbeln und stimmen.
Das wäre soweit die Erörterung meines ersten Eigenbaus. Ich hoffe diese entspricht den Forum-Regeln und Anforderungen. Über Rückmeldung und Fragen würde ich mich natürlich freuen
MfG
WildChild
I. Prolog
Nachdem ich jahrelang immer nur für mich alleine Zuhause rumgeklimpert habe (bin eigentlich Drummer), bin ich letztes Jahr einer Bluesrock-Band beigetreten und hab mir eine Squier Classic Vibe 50s Telecaster gekauft. Die tut ihren Job echt gut, sowohl vom Klang als auch optisch Da ich aber eigentlich aus einer musikalisch härteren Ecke komme, war es nur eine Frage der Zeit bis eine Gitarre her muss, die ordentlich Brett fahren kann.
Das Design stand fest, als ich die "ESP RZK Burnt I" zum ersten Mal gesehen habe. Auch stand schnell fest, dass ich das irgendwie selbst hinkriegen muss, da ich (leider) keine 2500€ für eine solche Gitarre übrig habe. Die Ibanez GSA-60 hab ich einem Kumpel abgekauft, genauso wie das Licensed Floyd Rose Tremolo. Da die Gitarre ein reines "Shred-Teil" werden und ordentlich Druck machen sollte, war klar, dass ein Brücken Pick-Up reicht und da kam für mich auch nur einer in Frage: ein aktiver 81er EMG. Den hab ich mir zusammen mit einem verchromten Humbuckerrahmen bei einem großen Musikhaus besorgt. Jetzt hattte ich an Hardware prinzipiell alles zusammen. Beim lackieren etc., hab ich mich grundsätzlich an diesem Video orientiert:
http://www.youtube.com/watch?v=x6EY375vlRQ
II. Der Umbau
Als die Mechaniken, die Elektronk und sonst alles ausgebaut war, hab ich den Korpus und die Kopfplatte mit einem Bandschleifer vom alten Lack befreit. Dabei wurde der Korpus an manchen Stellen leider etwas demoliert, was bei dem angestrebten Design allerdings nicht soviel ausmacht.
Jetzt ging es daran, die beiden Single Coil-Fächer zu verschließen. Diese hab ich ungefähr ausgemessen, auf ein entsprechend dickes Brett gemalt und mir beim Schreiner für 5€ Kaffeekasse aussägen lassen. Dann noch zurecht pfeilen, mit Holzspachtelmasse verschließen und glatt schleifen. Auch die Aussparung im Korpus für den Schalter hab ich mit dieser Spachtelmasse verschlossen.
Oben am Hals hab ich ich den alten Sattel entfernt und das übrige Stück Griffbrett weggepfeilt, damit ich später den Locking Nut des Floyd Rose dort platzieren konnte.
Der nächste Schritt waren die "Kratzer". Ich hab mal irgendwo gelesen, dass Kruspe selber wohl nur eine Gitarre mit Papier umwickelt hat, dieses angeritzt und dann angeflämmt, oder so ähnlich. Ich fand die Idee aus dem Video, die Kratzer ins Holz zu machen deutlich besser. Diese hab ich mir mit Lineal und Bleistift auf den Korpus vorgezeichnet und dann mit einem Dremel mit "Mini-Kreissägenblatt" ca. einen halben cm tief nachgesägt. Wenn man dabei jedoch nicht genau aufpasst, entwickelt die Säge einen eigenen Willen und sägt schon mal gern ein paar mm weiter. Im Großen und Ganzen ist jedoch ein annehmbares Ergebnis dabei rumgekommen. Die "Schlitze" jetzt noch mit einem konischen Schleifaufsatz in die richtige Form gebracht und dann war auch dieser Schritt abgeschlossen. Jetzt ging es ans Lackieren.
Lackiert hab ich mit Holzlack aus der Sprühdose von der Hausmarke eines großen Baumarkts mit drei Buchstaben. Vorgegangen bin ich auch hier wie im Video. Wirkliche Probleme sind keine aufgetreten und das Grundprozedere dürfte bekannt sein, deswegen wollte ich das jetzt hier nicht groß erläutern. Erste Schicht in Rot, die Kratzer mit patafix von U*U verschlossen, weiß drüber lackiert, Rückseite in schwarz und dann die Knete wieder rausgekratzt. Bis hierhin sieht das ja wunderbar aus.
Der nächste Schritt bereitete mir am meisten Kopfzerbrechen. Es ist schwerer als gedacht, (günstig) an einen stinknormalen Bunsenbrenner mit loderner Flamme ranzukommen, wie wir ihn aus dem Chemie-Unterricht kennen. Ich hatte zum Glück ein gleich lackiertes "Test-Holzstück" angefertigt, an dem ich Verschiedenes ausprobieren konnte. Hierbei offenbarte sich das nächste Problem. Der Lack ist von seiner Hitzebeständigkeit so, dass Feuer ihm eine Zeit lang nichts ausmacht, aber nach kurzer Zeit verbrennt der Lack nicht so schön wie im Video mit Blasen und schwarz werden, sondern er ist in Millisekunden atomisiert und zurückbleibt das angekokelte Holz. Das passierte sowohl beim Gas-Brenner(zum Kupferrohre schweißen) als auch beim Benzin-Feuerzeug. Ich dachte zunächst: "das war's, schmeiß es in die Tonne". Aber das ist ja auch irgendwie nicht drin. Also hab ich mich für eine Art Sunburst entschieden: den äußeren Rand mit dem Gasbrenner anzukokeln und das Innere mit einer Fackel "vollzurußen". Und siehe da, es sieht wunderbar aus!
Jetzt noch zwei Dosen Klarlack drüber, damit das Design auch hält und fertig war die Lackierung
Der Zusammenbau war dann auch recht einfach, vorallem weil bei EMGs nicht gelötet sondern lediglich gesteckt werden muss. Bei der Aussparung für das Tremolo musste ich noch ein wenig fräsen, da das Floyd Rose etwas größer war und auch damit die Saiten Position auf dem Griffbrett stimmt. Dann passend die Bolzen eingeschlagen, Federn eingehängt und fertig war das Floyd Rose. Der Rest bestand dann nur noch aus stecken, schrauben, putzen, kurbeln und stimmen.
Das wäre soweit die Erörterung meines ersten Eigenbaus. Ich hoffe diese entspricht den Forum-Regeln und Anforderungen. Über Rückmeldung und Fragen würde ich mich natürlich freuen
MfG
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