Eigenbau einer E-Gitarre aus einer Birke? - Eilt -

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kobelix
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Hallo,
ich habe als kleiner Junge 1989 eine Birke im Garten meiner Eltern gepflanzt. Nun soll diese Birke am kommenden Mittwoch, den 30.11.2011 gefällt werden, da meine Mutter allergisch auf Birkenpollen reagiert. Ich bin natürlich alles andere als erfreut über diese Aktion. Nun dachte ich, dass ich vielleicht einen Teil der Birke zu einer Gitarre verarbeiten (lassen?) könnte, so bliebe mir zumindest ein Stück Erinnerung erhalten.

Von Gitarrenbau und Holz habe ich wenig bis keine Ahnung, daher einige Fragen an Euch:
1. Ist es möglich eine komplette E-Gitarre (Strat oder LP-Style) aus Birke zu bauen? Wenn nein, vielleicht Teile davon?
2. Kennt jemand im Raum Hamburg Gitarrenbauer, die dabei (gegen Bezahlung) behilflich sein können? Welche Arbeiten sind die wichtigsten / konstspieligsten und wie teuer ist sowas in etwa?
3. Was muss beim Fällen / zersägen beachtet werden? Ist außer dem Stamm des Baumes was zu gebrauchen? Falls z.B. Stücke ins Sägewerk müssen, welche (mindest-?)Maße müssen diese haben? Falls der Durchmesser des Stammes nicht für den Body reicht (könnte knapp werden), kann man teile zusammen leimen oder so?

Ich weiß, es sind teils spezielle Fragen, aber vielleicht habe ich ja Glück und jemand, der sich auskennt kann mir hier weiter helfen! Heute werde ich voraussichtlich noch ein Foto des Baumes machen (und hier einstellen) und Dienstag Abend muss ich dann eine Ansage machen, in welche Stücke der Baum zersägt werden soll.

Für hilfreiche Antworten wäre ich sehr dankbar!

Gruß, Christoph Kobe
 
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Moin!

Du kannst gerne eine Gitarre komplett aus Birke bauen. Da spricht nichts dagegen.

Vorher solltest du allerdings in Erfahrung bringen wie man Gitarren baut und noch wichtiger: Holz richtig zu lagern muss von Beginn an gut gelingen. Zudem sollten die Stücke auch vorher mit stehenden Jahresringen geschnitten werden und auch groß genug sein. Keine Einschlüsse sind ebenfalls wichtig und zu verhindern, dass sich das Holz beim Trocknen wirft.
 
Moin!

Zudem sollten die Stücke auch vorher mit stehenden Jahresringen geschnitten werden und auch groß genug sein.

Das mit der Größe könnte leicht missverstanden werden, das klingt so, als ob die Gitarre nur aus einem einzigen Teil bestehen dürfte. Der Vollständigkeit halber möchte ich anmerken, dass der Body natürlich auch aus zwei oder drei Teilen gebaut werden kann und dies sogar in Sachen Stabilität einem einteiligen Body überlegen sein dürfte.

Ansonsten stimme ich Etna zu. Bzgl. der Lagerung des Holzes stellt sich natürlich die Frage, ob Kobelix einige Jahre warten will - evtl. könnte er ja das Holz bei einem Holzhändler trocknen lassen - keine Ahnung, ob die sowas als Dienstleistung anbieten.

Auf alle Fälle würde ich gleich genügend Holz für den Gitarrenbau zurückhalten, damit du dir die schönsten Stücke aussuchen kannst.

Rudi
 
Zum Thema Kosten:

Eine Gitarre bauen lassen kostet im unteren vierstelligen Bereich.
Grob geschätzt 2-4000 Euro.

(Kommt dann auf den Gitarrenbauer drauf an, aber unter etwa 1800 wirst du nicht davonkommen).


Die Kosten für das Holz könnte man da natürlich in deinem Fall abziehen, aber mit den Kosten für die Trocknung (der Wasseranteil des Holzes muss auf wenige Prozent absinken) wird sich das wieder ungefähr ausgleichen.
 
Ich glaube, Birke ist zu weich. Außerdem (wurde ja auch schon gesagt), muß das Holz trocknen. Und das kann in unseren Breiten schon etliche Jahre dauern...
 
Birke ist ungewöhnlich und wird noch eher bei akustischen Gitarren genutzt.
Was du auf jeden Fall machen kannst, ist die Birke als Decke auf konventionellen
Hölzern zu nutzen. Meiner Meinung nach die sicherste und praktikabelste Variante.

Wenn du aber keine Lust auf Experimente hast, dann musst du das ganze Projekt eh
mit einem Gitarrenbauer besprechen, der kann dir dann auch sagen, wie er die Birke
am besten einsetzen kann. Das ist besser als sich im Vorfeld Illusionen zu machen
und dann von der Realität enttäuscht zu werden.

Die zwei- bis viertausend Euro sind doch sehr hoch gegriffen. Wenn du nicht unbedingt
Komponenten der höchsten Qualität möchtest, würde als Basis auch ein Bausatz reichen,
der dann die Birkendecke oder gar ein Furnier bekommt.
 
Warum sollte man nicht Birke nehmen?
Achim, du meinst, du GLAUBST, Birke ist zu weich. Warum denn?
Und ich finde, dass Brike bei E-Gitarren eigentlich nicht benutzt wird, spricht nicht dagegen, es trotzdem zu tun. =)
 
Warum sollte man nicht Birke nehmen?
Achim, du meinst, du GLAUBST, Birke ist zu weich. Warum denn?
Und ich finde, dass Brike bei E-Gitarren eigentlich nicht benutzt wird, spricht nicht dagegen, es trotzdem zu tun. =)

Sehr genau! So sehe ich das auch. Finde eine möglichkeit diese Birke trocknen zu lassen und bau oder lass dir eine Gitarre draus bauen.

Es gibt ja auch Gitarren aus Hardwood und da kann man auch mit nem Fingernagel Furchen hinterlassen, wenn die nicht lackiert sind.

Wie gesagt, ist die einzige Hürde, die ich sehe, dass der Baum innerhalb der 20 Jahre nicht wirklich groß werden konnte. Wenn der dann noch nicht schnurgerade gewachsen ist und überall Astlöcher zu sehen sind, wird es leider nichts. Ich habe den Baum aber nicht gesehen, daher kann man hier kaum etwas zu sagen.
Ich weiß auch nicht, ob ein Sägewerk einen fremden Baum in Auftrag zersägen wird.

Das Fällen, Zersägen und hinterher noch Trocknung und Bau. Das sind alles so Dinge die erst einmal vom TE geklärt werden müsste, bevor wir uns hier weiter den Mund fusselig schreiben. Vorallem war es sein erster Beitrag und hat sich noch nicht wieder dazu geäußert. Daher... Wohl abwarten.
 
Von Gitarrenbau und Holz habe ich wenig bis keine Ahnung,
Dann erst mal über dieses Buch nachdenken:http://www.amazon.de/Gitarrenbau-Ei...=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1322499734&sr=1-1
daher einige Fragen an Euch:
1. Ist es möglich eine komplette E-Gitarre (Strat oder LP-Style) aus Birke zu bauen? Wenn nein, vielleicht Teile davon?
Ja Birke wird durchaus für Gitarrendsecken verwendet:http://www.ruokangas.com/?p=1594
Ich kenne das Holz nicht, aber wenn es tatsächlich weich sein sollte, würde ich eher keinen Hals oder Griffbrett draus machen. Sonst wie gesagt als Decke oder für kleinere Parts wie Potiknöpfe, Stimmwirbeln, PU-Rahmen, Trussrodcover, Furnier gehen sicher...
2. Kennt jemand im Raum Hamburg Gitarrenbauer, die dabei (gegen Bezahlung) behilflich sein können? Welche Arbeiten sind die wichtigsten / konstspieligsten und wie teuer ist sowas in etwa?
Schreib/Ruf einfach mal ein paar Gitarrenbauer an und erzähl ihnen dein Vorhaben kurz und bündig und frag ob sie Interesse haben dir zu helfen.
3. Was muss beim Fällen / zersägen beachtet werden? Ist außer dem Stamm des Baumes was zu gebrauchen? Falls z.B. Stücke ins Sägewerk müssen, welche (mindest-?)Maße müssen diese haben? Falls der Durchmesser des Stammes nicht für den Body reicht (könnte knapp werden), kann man teile zusammen leimen oder so?
Auch darüber findest du eine Menge im oben genannten Buch. Wie dick ist der Stamm denn? Es ist kein Problem die Decke oder den Korpus aus zwei oder mehr Teilen zu leimen. Die Decke der Ruokangas da oben besteht auch aus 2 Teilen... Bei mehr als zwei Teilen ist halt die Frage, ob es gut aussieht bzw. ob die Gitarre deckend lackiert wird. Viele rümpfen zwar die Nase bei 3- und mehrteiligen Bodies, ich denk aber es macht keinen klanglichen Unterschied aus wie vielen Teilen der Body besteht. Ist ne Glaubensfrage... :rolleyes:

Wie gesagt muss nach dem Fällen das Holz auch erst mal trocknen. Da solltest du mit mehreren Monaten - wenn nicht Jahren - rechnen. Auch darüber findet du ne Menge im Buch von Martin Koch.

MfG
 
Ich bin zwar kein Holzexperte, aber wenn man sich die "marktüblichen" verwendeten Hölzer anschaut (Esche, Erle, Mahagoni...), ist Birke im Vergleich eher weich (Wikipedia schreibt: "Das Birkenholz ist mit einer Rohdichte von 650 kg/m3 bei einer Holzfeuchte von 12 bis 15 % ein mittelschweres bis schweres Holz, jedoch eher weich". Die anderen Hölzer dagegen eher hart.
Spricht natülrlch nix dagegen, dieses Holz im Gitarrenbau einzusetzen, ich würde es wenn dann aber auch nur als Decke verwenden. Und da ist die Frage, ob es nicht rein optisch schönere Hölzer gibt.
Näheres dazu auch hier.
 
Vielen Dank für Eure Antworten!

War die letzten Tage etwas im Stress, daher habe ich es nicht mehr geschafft, noch ein Foto von dem Baum einzustellen.

Das Wichtigste ist wohl eine vernünftige Lagerung die nächsten Monate / Jahre. Die Zeit dafür habe ich durchaus, vielleicht geht das sogar bei meinen Eltern im Keller mit Klima-Gerät oder so. Werde dann die nächste Woche mal ein paar Gitarrenbauer fragen, nach Verarbeitungsmöglichkeiten und Preisen. Bericht folgt! :)

Gruß, Christoph
 
Kurzer Zwischenbericht:

Das Buch E-Gitarrenbau habe ich mir zugelegt und bin nun mehr oder weniger fleißig am durcharbeiten. Eilt ja nicht so sehr.

Im Anhang der vorher/nahher Vergleich vom Baum. Die Stammstücke stehen jetzt erstmal regengeschützt bei meinen Eltern unterm Carport, damit sie etwas trocknen können.

Gruß, Christoph
 

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Kobelix, Dein Ansinnen und Eifer in Ehren. Aber ich glaube mit Birke wird das nix. Für ne vernünftige E-Gitarre sollte man leichte und harte Hölzer verwenden. Und da, denke ich, scheidet Birke definitiv aus. Siehe auch mein Link 3 Posts weiter oben.
 
Hübsche Bilder zu den Stämmen. Doch wie sind denn die Maße? Das ganz linke Stück schein ok zu sein, aber die anderen haben mir zu viele Äste drin.
Bevor du sie allerdings trocknest, solltest du sie eh in 50mm dicke Scheiben schneiden lassen. Stämme müssen immer nass geschnitten werden.
 
Nun dachte ich, dass ich vielleicht einen Teil der Birke zu einer Gitarre verarbeiten (lassen?) könnte, so bliebe mir zumindest ein Stück Erinnerung erhalten.

Für mein Empfinden liegt hier das Gewicht auf >Erinnerung<
Das mit der Gitarre ist ja ein löblicher Gedanke, dessen Umsetzung durchaus ungewiß sein kann und kostspielig dazu.
Würde, als Erinnerung, nicht auch ein Blatt deiner Birke, in Kunstharz eingegossen, reichen? :)
Oder einer kleiner Cubus, getrocknet und poliert?
Oder ein Rindenstück?
Oder ein Foto?

Und nix für ungut :)

b.
 
Ich mag dich wirklich ungern ausbremsen, da ich finde, dass du da eine echt schöne "romantische" Idee hast. Mehrjährig nötige Trocknung einer doch eher ungeeigneten Holzart, welches zudem doch wirklich kleine Abmessungen hat (den Kern solltest du nicht verwenden, Besäumschnitte und geringe Schwindung des Holzes durch Trocknung etc sind mit einzukalkulieren) lassen Ernüchterung breit werden.
Hast du ein halbwegs hochauflösendes Bild von der Birke, als sie noch stand? Dann lass dir das Bild doch lieber von einer Online Druckerei auf "Gemäldegröße" drucken und baue einen schönen Bilderrahmen aus der Birke.
Möchtest du unbedingt eine Gitarre bauen, fang am besten erstmal mit "üblicheren" und demnach auch geeigneteren Hölzern an. ;)

Geh einfach mal in dich und überleg ob das evtl auch reicht. ... Wenn du dann aber immernoch eine Gitarre daraus bauen willst, pack es an!


Besten Gruß
 
Ich finde die Idee schon eine ziemlich gute Sache. Da es dabei jedoch eine Menge zu beachten gibt, würde ich an deiner Stelle das mit einem Gitarrenbauer besprechen und am besten auch gemeinsam realisieren. So lernst du eine Menge dazu und hast ein wirklich gutes Andenken, wo nicht nur deine Erinnerung sondern auch deine Arbeit drin steckt. Außerdem halten sich die Kosten im Rahmen, wenn du quasi nur das Knowhow und ein paar Werkzeuge des Gitarrenbauers benutzt. Es werden immer wieder Gitarrenbau-Kurse angeboten. So ein Rahmen würde sich hier mehr als anbieten.
Gegen Birke als Holz sprechen zwar einige Faktoren (wie oben schon genannt), es ist jedoch nicht völlig absurd oder unmöglich.
Aus diesem Grund - zieh's durch und lass dich nicht verunsichern. Schlimmer als "nur eine Menge gelernt" kann es am Ende nicht sein.
 

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