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SacrilegiousFiddler
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Moin,
da ich im Netz bisher nichts in der Art gefunden hab, dass jemand sowas selbst geschnitzt hätte, dachte ich ich stelle mal hier mein Projekt vor.
Hintergrund des ganzen: Ich hatte als Jugendlicher einige Jahre Geige gespielt, dann aber irgendwann das Interesse verloren aus verschiedenen Gründen.
Jetzt als Erwachsener juckte es mich doch mal wieder eine in die Hand zu nehmen, ich hatte auch eine billige e-Geige noch herumliegen.
Dabei ist mir einer der Gründe warum ich mit dem ganzen nicht warm geblieben ist wieder ins Gedächnis gerufen worden: Egal was ich versuche an Kinnstützen und Schulterstützen, es fühlt sich einfach immer falsch und unbequem an.
Das war schon damals so, ich hatte da x verschiedene durchprobiert.
Eine E-Gitarre dagegen fühlt sich dagegen umgehängt einfach RICHTIG an. Kann ich nur leider nicht spielen
Es muss doch auch anders gehen? Tatsächlich würde es anders gehen, ein Herr Wood aus den USA hat da ja etwas echt cooles im Angebot. Aber leider nicht bezahlbar für meine Zwecke.
Daher kam die Idee sowas in der Art selber zu bauen. Möglichst Vereinfacht natürlich.
Grober Schlachtplan:
- 4 Saiten damit alles erstmal Standardmaße hat
- Standard-Griffbrett, Steg und Sattelrohlinge von der Stange
- Gitarren-Mechaniken
- Piezo-Pickup und Vorverstärker von ebay (CV-210E, dasselbe scheint in vielen Billig-e-Geigen verbaut zu sein). Ich habe mit miesem Sound gerechnet aber auf Anhieb auch keine eindeutig bessere und verfügbare Alternative gefunden.
- keine Schnecke, keine Feintuner, kein Endknopf, keine Kinnstütze etc, stattdessen ein Gurt und eine, nennen wir es Brust-Stütze, befestigt am Korpus mit einem Kugelkopfgelenk (Foto-Bedarf)
- Nadelholzbretter (18mm) aus dem Baumarkt für die erste Version (billig und leicht bearbeitbar)
Als erstes das ganze einmal grob auf Pappe entworfen und ausgeschnitten als Mockup, dann verfeinert und dann ans Bretter schneiden gegangen.
Habe den Plan dann aber wärendessen noch mehrfach abändern müssen da einiges dann doch nicht so passte wie gedacht, wie die Geometrie der "Flügel", die, da asymmetrisch erstaunlich tricky war. Da habe ich sicher 5-6 Versionen gemalt und zwei gebaut.
Und natürlich über Dinge gestolpert die ich vorher nicht bedacht hatte:
- Wenn das Griffbrett, Hals und Korpus parallel laufen, kann der Steg NICHT grade auf dem Korpus sitzen.. sonst kippt der um. Und zwar mit erstaunlichem Karacho übrigens Gelöst durch einen angewinkelten Ausschnitt in dem er nun sitzt.
- Da Kopf und Steg parallel und nicht gewinkelt sind brauche ich "Saitenniederhalter", ähnlich wie sie zB Fender auch bei ihren Gitarren hat. Gelöst durch Schrauben und übriggebliebene Ebenholzstückchen.
- Die Saiten sollten auch alle 4 in gleichem Winkel über den Steg laufen, in beide Richtungen. Das erfordert einen kompliziert geformten Block als Anterlage für den, ich nenne es mal "Achtersattel".
- Ein Kugelkopf kann nur sehr wenig Kraft aufnehmen, für die Abstützung reicht das nicht aus. Gelöst durch eine Abspannung mit einem Band zum linken Gurt-Knopf.
- Bootslack ist für Instrumente nicht so geeignet (zu flexibel/klebrig). Aber den hatte ich halt grade da...
Fazit des ganzen:
- Die China-Elektronik ist erstaunlich gut, der Sound ist jedenfalls DEUTLICH besser und angenehmer als bei der gekauften passiven Billig-E-Geige (WENN man den Piezo richtig herum einbaut.. ähem )
- Das ganze ist erstaunlich kompfortabel, aber noch Verbesserungsfähig (nächste Version: rechten Flügel ergonomischer gestalten!)
- Die Stimmung ist wahnsinnig stabil. Wohl geschuldet dem massiven, wenn auch weichen, Holz und den Metall-Mechaniken. Gar kein Vergleich mit dem Gefummel mit Feinstimmern und Holz-Wirbeln.
- Abschirmung ist wichtig.. wenn etwas elektrisches der Elektronikbox nahe kommt gibt es Störungen. Das muss ich noch verbessern.
- Den mühsam geschnitzten Hals habe ich vergeigt: Der ist viel zu dick, ich weiß nicht wo ich mich da vermessen habe. Für meine Hände geht es noch, meine Schwester kann die Geige aber zB so nicht spielen.
- Insgesamt: Sehr zufrieden, ist ein spielbares Instrument.
Ausblick:
Irgendwann will ich mal eine verbesserte Version bauen, hübscher, mit besserem Holz, 5 Saiten und Viola-Griffbrett (auf Violinen-Länge gekürzt) als Basis. Und ggf besserem Pickup und Elektronik, wenn etwas aufzutreiben ist.
Oder gleich mit modularer, austauschbarer Elektronik-Box?
Getestet habe ich das ganze btw mit Harley-Benton-Funkverbindern erst an einem Roland Cube, dann an einem Yamaha THR10II-Verstärker, das harmoniert mMn prima. Ich hatte auch die Akustik-Variante des Verstärkers in Betracht gezogen, wollte dann aber einen der auch mit eGitarre harmoniert (hab an der Front noch nicht ganz aufgegeben).
da ich im Netz bisher nichts in der Art gefunden hab, dass jemand sowas selbst geschnitzt hätte, dachte ich ich stelle mal hier mein Projekt vor.
Hintergrund des ganzen: Ich hatte als Jugendlicher einige Jahre Geige gespielt, dann aber irgendwann das Interesse verloren aus verschiedenen Gründen.
Jetzt als Erwachsener juckte es mich doch mal wieder eine in die Hand zu nehmen, ich hatte auch eine billige e-Geige noch herumliegen.
Dabei ist mir einer der Gründe warum ich mit dem ganzen nicht warm geblieben ist wieder ins Gedächnis gerufen worden: Egal was ich versuche an Kinnstützen und Schulterstützen, es fühlt sich einfach immer falsch und unbequem an.
Das war schon damals so, ich hatte da x verschiedene durchprobiert.
Eine E-Gitarre dagegen fühlt sich dagegen umgehängt einfach RICHTIG an. Kann ich nur leider nicht spielen
Es muss doch auch anders gehen? Tatsächlich würde es anders gehen, ein Herr Wood aus den USA hat da ja etwas echt cooles im Angebot. Aber leider nicht bezahlbar für meine Zwecke.
Daher kam die Idee sowas in der Art selber zu bauen. Möglichst Vereinfacht natürlich.
Grober Schlachtplan:
- 4 Saiten damit alles erstmal Standardmaße hat
- Standard-Griffbrett, Steg und Sattelrohlinge von der Stange
- Gitarren-Mechaniken
- Piezo-Pickup und Vorverstärker von ebay (CV-210E, dasselbe scheint in vielen Billig-e-Geigen verbaut zu sein). Ich habe mit miesem Sound gerechnet aber auf Anhieb auch keine eindeutig bessere und verfügbare Alternative gefunden.
- keine Schnecke, keine Feintuner, kein Endknopf, keine Kinnstütze etc, stattdessen ein Gurt und eine, nennen wir es Brust-Stütze, befestigt am Korpus mit einem Kugelkopfgelenk (Foto-Bedarf)
- Nadelholzbretter (18mm) aus dem Baumarkt für die erste Version (billig und leicht bearbeitbar)
Als erstes das ganze einmal grob auf Pappe entworfen und ausgeschnitten als Mockup, dann verfeinert und dann ans Bretter schneiden gegangen.
Habe den Plan dann aber wärendessen noch mehrfach abändern müssen da einiges dann doch nicht so passte wie gedacht, wie die Geometrie der "Flügel", die, da asymmetrisch erstaunlich tricky war. Da habe ich sicher 5-6 Versionen gemalt und zwei gebaut.
Und natürlich über Dinge gestolpert die ich vorher nicht bedacht hatte:
- Wenn das Griffbrett, Hals und Korpus parallel laufen, kann der Steg NICHT grade auf dem Korpus sitzen.. sonst kippt der um. Und zwar mit erstaunlichem Karacho übrigens Gelöst durch einen angewinkelten Ausschnitt in dem er nun sitzt.
- Da Kopf und Steg parallel und nicht gewinkelt sind brauche ich "Saitenniederhalter", ähnlich wie sie zB Fender auch bei ihren Gitarren hat. Gelöst durch Schrauben und übriggebliebene Ebenholzstückchen.
- Die Saiten sollten auch alle 4 in gleichem Winkel über den Steg laufen, in beide Richtungen. Das erfordert einen kompliziert geformten Block als Anterlage für den, ich nenne es mal "Achtersattel".
- Ein Kugelkopf kann nur sehr wenig Kraft aufnehmen, für die Abstützung reicht das nicht aus. Gelöst durch eine Abspannung mit einem Band zum linken Gurt-Knopf.
- Bootslack ist für Instrumente nicht so geeignet (zu flexibel/klebrig). Aber den hatte ich halt grade da...
Fazit des ganzen:
- Die China-Elektronik ist erstaunlich gut, der Sound ist jedenfalls DEUTLICH besser und angenehmer als bei der gekauften passiven Billig-E-Geige (WENN man den Piezo richtig herum einbaut.. ähem )
- Das ganze ist erstaunlich kompfortabel, aber noch Verbesserungsfähig (nächste Version: rechten Flügel ergonomischer gestalten!)
- Die Stimmung ist wahnsinnig stabil. Wohl geschuldet dem massiven, wenn auch weichen, Holz und den Metall-Mechaniken. Gar kein Vergleich mit dem Gefummel mit Feinstimmern und Holz-Wirbeln.
- Abschirmung ist wichtig.. wenn etwas elektrisches der Elektronikbox nahe kommt gibt es Störungen. Das muss ich noch verbessern.
- Den mühsam geschnitzten Hals habe ich vergeigt: Der ist viel zu dick, ich weiß nicht wo ich mich da vermessen habe. Für meine Hände geht es noch, meine Schwester kann die Geige aber zB so nicht spielen.
- Insgesamt: Sehr zufrieden, ist ein spielbares Instrument.
Ausblick:
Irgendwann will ich mal eine verbesserte Version bauen, hübscher, mit besserem Holz, 5 Saiten und Viola-Griffbrett (auf Violinen-Länge gekürzt) als Basis. Und ggf besserem Pickup und Elektronik, wenn etwas aufzutreiben ist.
Oder gleich mit modularer, austauschbarer Elektronik-Box?
Getestet habe ich das ganze btw mit Harley-Benton-Funkverbindern erst an einem Roland Cube, dann an einem Yamaha THR10II-Verstärker, das harmoniert mMn prima. Ich hatte auch die Akustik-Variante des Verstärkers in Betracht gezogen, wollte dann aber einen der auch mit eGitarre harmoniert (hab an der Front noch nicht ganz aufgegeben).
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