Effektkoffer DIY

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Einleitung:

Nachdem ich die ganze Zeit bei Probe und Gig meine Effekte jedesmal 'fliegend' verkabelt hatte und das alles, aber nicht optimal war, musste eine Lösung her.
Die Lösung sollte ein Board sein.
Die Boards, die bei den Musikalienhändlern angeboten werden, haben mir nicht zugesagt oder waren mir schlichtweg zu teuer.
Ja ja, ich weiss schon. Teure Effekte haben aber nichts in das Board investieren wollen. Ist einfach eine Frage des Prinzips bei mir.
Die Gorm-Board Idee hat mir nicht so zugesagt, also habe ich weiter überlegt und im Kopf diverse Ideen zusammengesetzt.
Ein Board mit doppeltem Boden und Kabeldurchführungen wär was feines. Aber wie siehts mit Transportfähigkeit aus? Hm....
Also muss ein Koffer drumherum.
Aus Multiplex? Zu schwer...
Dünnere Platten und Aluprofile im Style der kaufbaren Koffer? Zu teuer nach erster Recherche.

Die Idee:

Ich gehe gerne zur Ideenfindung in Baumärkte und durchstöbere diese. Dabei kann ich dann aus dem gesehenen ganz gut abstrahieren und umsetzen.
Beim schlendern durch die Werkzeugabteilung sehe ich dann Werkzeugkoffer....Könnte das was sein?
Also diese billigen Aluminiumkoffer genauer angesehen. Ja, das könnte was werden!

Koffer geschnappt, mitsamt diesem in den Holzzuschnitt und dort mittels Maßband den Koffer gemessen. Eine MDF-Platte mit 12mm Stärke in entsprechendem Maß geordert.
So, dann erstmal ab nach Hause und schauen, was noch im Fundus ist und was noch gekauft werden muss.
Abstandsleisten für den doppelten Boden hatte ich noch, Klettband zu befestigen der Effekte auch, Effekte und Kabel ebenfalls :p.

Fehlte also noch Stoff, um das Board zu beziehen und Kleber, um den Stoff zu befestigen.

Als Stoff habe ich normalen Filz genommen, ein halber Laufmeter hat gereicht.

Komponenten:

EffektkofferDIY0.jpg


Zusammenbau:

Zunächst habe ich mir die Scharniere angesehen:

EffektkofferDIY1.jpg

Auf dem Bild gut zusehen sind oberhalb und unterhalb des eigentlichen Scharnieres noch zwei Führungen. In diesen war ein Drahtstift, der zu einem Rechteck gebogen war. Dieser hatte die Funktion eines Fangbandes, also das abfangen des Deckels beim aufklappen. Diesen Drahtstift habe ich zum Zeitpunkt des Fotos schon mittels eines Winkelschleifers mit Trennscheibe aufgeschnitten und entfernt.

Danach habe ich den Stift, der durch das eigentliche Scharnier läuft herausgeschlagen. Dieser war nicht sonderlich fest eingelassen.

Jetzt konnte ich den Deckel ohne weiteres abnehmen. Der Deckel soll ja schliesslich als Board dienen.

EffektkofferDIY2.jpg

Die Halterungen, die zu sehen sind, wurden für eine übelst billige Einlage aus Pappe eingesetzt, auf der mit Kunstleder kleine Taschen für Zangen und Schraubendreher aufgeklebt sind.
Wurde auch gleich verwertet, denn auf der Seite der Lasche im Deckel war ein Drehriegel eingesetzt, den habe ich herausgeschnitten.

Während nun meine Frau die Klettstreifen (Flauschseite) auf den Stoff nähte, den ich vorher auf das MDF gelegt habe, um die Effekte zu verteilen und somit die Position der Klettstreifen zu ermitteln, habe ich die Abstandsstreifen in den Deckel geklebt:

EffektkofferDIY3.jpg

Nun das MDF-Board mit Pattex aus der Dose mit einem Pinsel aufgetragen und den fertig genähten Filz darauf ausrichten:

EffektkofferDIY4.jpg

(Hier noch nicht 100%ig gerade gezogen)

Strammziehen, ausrichten, und dann alles mit den Händen sorgsam auf das Board und somit in den Kleber drücken.
Den Drehverschluss habe ich ebenfalls wieder am Stoff befestigt und den Boden des Verschlusses mit auf das Board verleimt .

Nachdem alles dann fertig ausgerichtet und getrocknet ist, noch die Effekte aufsetzen und verkabeln:

EffektkofferDIY5.jpg


Todos:

Die Scharniere werden zur Zeit noch mit Drahtstiften zusammengesetzt, wenn der Koffer wieder verschlossen wird. Hier sind schon Case-Verschlüsse von Monacor bestellt, die ich dann neben den Scharnieren vernieten werde. (https://www.thomann.de/de/adam_hall_1607_schloss.htm)

Weiterhin fehlt noch der Powerplant und ein Overdrive, wahrscheinlich ein Okko Basstard, da bin ich aber noch nciht schlüssig und muss bei Thomann mal alles durchtesten, was in der engeren Auswahl steht.
Der Overdrive kommt dann links neben den Tuner, der Powerplant oben, rechts neben das Netzteil des Compressore.

Auf die Unterseite des Boards kommen noch dicke Silikonstreifen, die mit einer Fugenschablone sauber aufgezogen werden, um Bodenhaftung auf der Bühne zu haben. Silikon deswegen, da das Alu des Deckels punziert ist und somit keine Gummifüsse zum Aufkleben genug Halt finden.

Bilder der noch offenen Todos werde ich selbstredend dann nachreichen, sobald die Komponenten angekommen und eingebaut werden.

Kosten:

Koffer: € 23,00
Filz: € 4,00
umgerechnet Kleber und Kletband:
€ 3,00
------------------
€ 30,00

Fazit:

Hat Spass gemacht, reicht für mein Einsatzgebiet, ist stabil genug um auch einige Live-Auftritte zu überstehen und ist super transportabel. Ich bekomme im Koffer noch alle Instrumentenkabel, meine Picks, die Ampkabel und die Mikros (ein Gesangs-/ und ein Instrumentenmikro) unter, sodaß ich ausser Bass, Amp und Cab fast nur noch den Koffer zu tragen habe.
 
Eigenschaft
 
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Ich kann die Bilder leider nicht sehen... :(
 
dito... liest sich aber interessant
 
So, die Bilder habe ich nochmals hochgeladen mit anderem Namen. Ich hatte übersehen, dass da im Namen ein Leerzeichen war und anscheinend mag das Board sowas nicht ;-)
Zumindest ich kann die Bilder nun wieder sehen.
 
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sieht nach der praktikablen lösung aus!
 
Mittlerweile habe ich gesehen (wenn man mal die eigene Gewohnheit überwindet) dass es von Stagg einen Koffer gibt, der auch nur unwesentlich mehr kostet als mein Werk....GRML
Aber nun gut. Ich hatte ungleich mehr Spass an der Umsetzung als einfach den Bestell-Button zu drücken ;-)
Ich kannte bislang nur die Rockcases und Konsorten, die bis hoch zu 300 Euro gehen und frühestens bei 60 anfangen.
 
Aber Du warst sehr kreativ und dafür erhälst Du meinen fetten RESPEKT:)
 
Könnte vielleicht auch als DIY-Basis dienen:

Showtec Showmaster 24 Case
1940_0.jpg


Einen passenden Baubericht gibt es hier.
 
Mittlerweile habe ich gesehen (wenn man mal die eigene Gewohnheit überwindet) dass es von Stagg einen Koffer gibt, der auch nur unwesentlich mehr kostet als mein Werk....GRML
Aber nun gut. Ich hatte ungleich mehr Spass an der Umsetzung als einfach den Bestell-Button zu drücken ;-)
Ich kannte bislang nur die Rockcases und Konsorten, die bis hoch zu 300 Euro gehen und frühestens bei 60 anfangen.

Ich kann natürlich nicht einschätzen, wie stabil deine Kreation ist, aber die billigen Effektkoffer taugen meiner Meinung nach nicht wirklich was. Davon haben wir einige im Proberaum. Harten Live-Einsatz halten die nicht wirklich aus (Scharniere kaputt, Seiten verzogen wegen hartem Fußtritt etc.).
 
Hm, danke für die Bewertung der Koffer stoiker. Das stimmt mich wieder ein wenig milde. Gut, der Werkzeugkoffer meiner Wahl ist auch kein Panzer, aber durch die Abstandshalter und den MDF-Boden ist der Deckel zumindest recht stabil geworden. Die Abdeckhaube steht ja eh nur in der Ecke dann und wenn die aufgesetzt und verriegelt ist, reichts auch von der Stabilität her.
Der Live-Einsatz wird dann in den nächsten Wochen zeigen, ob ich am Ende doch mehr investieren muss.
 
Ich habe die Sache mit den Deckelscharnieren einfach mit diesen (Baumarkt)klammern gelöst. Funzt einwandfrei und ist äußerst preiswert.;)
DSCF0008.jpg
 
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Ich habe die Sache mit den Deckelscharnieren einfach mit diesen (Baumarkt)klammern gelöst. Funzt einwandfrei und ist äußerst preiswert.;)
Anhang anzeigen 301064

Ja, Splinte hatte ich auch im Kopf, aber nicht gefunden in dem Baumarkt. Aber das sieht sehr passend aus. Aktuell habe ich zwar die Schnappverschlüsse Zuhause liegen, werde Sie aber nicht mehr einbauen. Ich werde nochmal nach Splinten suchen im nächsten Baumarkt. Bis dahin habe ich einfach die mittlere 'Öse' aufgebogen, sodaß es nur noch ein 'Haken' ist und somit kann ich mit dem originalen Stift des Scharniers arbeiten und den Deckel aushängen. Allerdings ist das recht hakelig, daher die weitere Suche nach den Splinten.
 
Ich würde aber auch eher mit Aushängschanieren arbeiten denn mit Splinten. Denn Splinte haben die Eigenschaft, immer dann Beine zu bekommen, wenn man es gerade nicht braucht. Es gibt für Kisten im Baumarkt entsprechende Aushängschaniere. Die sind auch nicht teuer. EInfach schnell mit ein paar Nieten festgemacht und gut ists.
Aushaeng_Scharniere.gif
 
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