Effektgehäuse unter Strom

Cloppy
Cloppy
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
06.08.15
Registriert
20.05.07
Beiträge
197
Kekse
45
Ort
DD
Hi,
ich hatte hier ja ein paar Threads weiter unten geschrieben, dass ich vor ein paar Wochen nen ziemlichen heftigen Stromschlag vom Powermixer abgekommen habe.
Jetzt hatten wir am WE wieder Probe und unser Sänger hat ein Digitech Vocal 300 neu mitgebracht. Wir haben da ein bisschen rumgespielt und ich wollte mit der Hand das ExpressionPedal runterdrücken, wo ich direkt eine gewischt bekam. Nichts schlimmes, meine Hand hat reflexartig zurückgezogen, aber es ist schon etwas komisch. Dann wollten wir an meinem Gitarrensound etwas feilen, also habe ich gespielt und der Sänger hat am Topteil bisschen rumgedreht und bekam dabei auch eine gewischt.

Wir haben dann zwar weiter geprobt, aber nichts mehr angefasst und mittlerweile bin ich auch der Meinung, dass wir nicht mehr proben sollten, bis wir wissen was los ist.

Sowohl das Digitech, als auch das Topteil sind aus Metall (beim Topteil vorn die Blende, wo die Regler angebracht sind). Als ich an das Expressionpedal gegriffen hatte, lag meine andere Hand an den Saiten der Gitarre an und sie war aufgedreht. Wir dachten erst, dass das daran gelegen hat, aber als der Sänger (mit Mikro in der Hand) an meinem Topteil eine gewischt bekam, war das schon ziemlich merwürdig.
Denn selbst wenn, auf dem Gehäuse darf doch gar kein Strom drauf sein und meine Gitarre liefert ja nur Inputsignal und keinen Output, der auf das Gehäuse übertragen werden könnte. Sonst müsste ja jeder Gummihandschuhe anziehen, wenn er an seinen Effektgeräten rumstellen will.

Es scheint so, als ob jedes elektronische Gerät mit Metallblende oder -gehäuse unter Strom steht und das kann ja nicht normal sein. Zu Hause habe ich keine Probleme.
Also bin ich mittlerweile der Meinung, dass was an den Steckdosen sein muss. Das Haus ist schon ziemlich alt und die Elektrik sicher noch aus DDR-Zeiten.

Meine Frage ist, wie kann man die Ursache rausbekommen? Wie kann man in Erfahrung bringen, was an den Steckdosen nicht stimmt und wie kann mans beheben?
Denn die Sache ist ja auch die, dass der allgemeine Enthusiasmus beim proben arg leidet, wenn man jedes mal befürchten muss, beim rumstellen eine gewischt zu bekommen.

Ich hoffe, ihr könnt mir etwas helfen:)

Danke schon mal fürs lesen und interessieren.
 
Eigenschaft
 
Definitiv nicht mehr Proben, bis das geklärt ist!

Du schreibst Elektrik aus DDR-Zeiten? Dann liegt da sicher noch ein TN-C-System bis zu den Steckdosen vor ("Klassische Nullung"). Solange da kein Fehler entsteht (Schraube locker, Aderbruch) ist das zwar nicht mehr zeitgemäß, aber durchaus noch betriebssicher. Das ist aber bei euch wohl nicht der Fall. Entweder wurde in den Steckdosen die entsprechende Brücke einfach nicht gesetzt und das, was ihr spürt, ist die Spannung, die Dank irgendwelchen Y-Kondensatoren am Gehäuse anliegt, oder schlimmer, der PEN (Nulleiter) ist irgendwo gebrochen oder hat zumindest schlechten Kontakt - dann können an den Gehäusen bis zu 230V anliegen, was akute Lebensgefahr mit sich bringt, besonders, weil bei diesen Netzen auch kein FI verbaut werden kann, der euch im Ernstfall (hoffentlich) vor Schlimmerem schützen würde.

Der einzige Rat, den man hier geben kann, ist, einen seriösen Elektriker mit den nötigen Messgeräten zu konsultieren (das ist nicht der Schwager vom besten Kumpel des Cousins, der vor 20 Jahren mal sowas ähnliches gelernt hat!) und diesen den Fehler suchen und beheben zu lassen. Alles andere ist, wie schon erwähnt, lebensgefährlich!
 
Hallo,

eine Ferndiagnose ist recht schwierig.
Ich vermute alledings aufgrunde Deiner Schilderung, daß Euer Proberaum evtl. noch mit der klassischen Nullung - allso mit einem PEN Leiter- Versehen ist.

Zitat:
Nullung ohne besonderen Schutzleiter

Eine Nullung ohne besonderen Schutzleiter birgt Gefahren. Wenn der PEN unterbrochen und ein Außenleiter weiterhin mit einem Verbrauchsmittel verbunden ist, liegt an Gehäusen die Spannung des Außenleiters gegen Erde an, also in der Regel 230 V. Auch im normalen Betrieb liegt an den Gehäusen eine gewisse Spannung gegen Erde an, die nach dem Ohmschen Gesetz durch den Widerstand des Neutralleiters und den durchfließenden Strom hervorgerufen wird. Aus diesen Gründen darf eine Nullung ohne besonderen Schutzleiter seit sehr langer Zeit nur noch bei Leitern mit einem Querschnitt von mindestens 10 mm² Kupfer oder 16 mm² Aluminium durchgeführt werden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Nullung
Zitat Ende

d.h. Irgendwo in Eurer E-Installation habt Ihr am PEN einen Gewissen Übergangswiderstand. Dadurch, daß der N und PE Anschluss an der Steckdose verbunden ist, stehen Eure Geräte unter Spannung.

Wenn es wirklich so ist, dann ist Gefahr vorhanden! Am besten Du fragst mal eine Elektrofachkraft ob sie mal nach dem rechten schauen kann.

Gruß

Fish
 
Einen Test kann man mal mit einem Phasenprüfer probieren. Natürlich sollte man in der Zeit nichts am Verstärker etc. berühren.
a) Phasenprüfer an den Schutzleiter (die beiden offenen Federn) der Steckdose. Hinten den Phasenprüfer anfassen und schauen, ob der so schon leuchtet.
b) Amp an schaltbare Steckdosenleiste. Amp eingeschalten dran, dann Steckdosenleiste einstecken, Schalter der Steckdosenleiste an und schauen, ob der Phasenprüfer dann am Schutzleiter einer anderen Steckdose der Leiste anschlägt (wieder nichts berühren, außer den Plastikschalter).
c) Wenn das eingeschalten ist, mal mit dem Phasenprüfer an metallische Teile des Amps gehen. Wieder schauen ob der anschlägt.

Wenn bei a) schon was leuchtet -> Vermieter anrufen und nicht mehr proben, sagen da ist grob was faul, nicht nur die eine Steckdose
Wenn erst bei b) was leuchtet, Vermieter anrufen und sagen, die Steckdose, evtl. mehr ist faul. Nicht proben!
Wenn nur bei c) was leuchtet, mal den Amp beim nächsten Fernsehmechaniker vorbei bringen, der soll man testen ob der Schutzleiter unterbrochen ist. Vermutlich ein neues Kabel fällig

Aber den Test bitte wenn dann mit äußerster Vorsicht machen und nichts metallisches berühren!
Und der Test gibt keine Sicherheit, es kann sowohl sein, dass Phasenprüfer manchmal falsch anschlagen als auch sein, dass das Ding andersherum nicht vor Gefahr warnt. Aber vielleicht hilft es, das Problem einzugrenzen.
 
Kann man das auch mit nem Voltmeter machen?
 
Kann man das auch mit nem Voltmeter machen?
Wenn du einen zuverlässigen Erdungspunkt hast (bspw. einen Erdnagel, nicht die Erdung einer Steckdose oder eine Wasserleitung), sollte das gehen.

LG :)
 
Theoretisch ja, praktisch sind viele Voltmeter so hochohmig am Eingang, dass man da oft Blödsinn misst. Aber einen Versuch ist es wert. Wie jw-lighting beschrieben hat einen Erdungspunkt suchen (z.B. Wasserleitung).
 
Ich dachte eigentlich, dass wir erstmal mit einem Voltmeter einfach beide Kontakte an das Gehäuse halten. Das müsste ja dann auch einen Ausschlag geben, wenn da Spannung drauf ist, oder?
Physik Unterricht ist schon länger her, aber das müsste doch einer Parallelschaltung entsprechen, wenn ich beide Kontakte an das Gehäuse des Effektgerätes halte.?:gruebel:
 
Nö, dann misst du vermutlich gar nichts, ausser eventuell eine Einkopplung in deine Kurzschluss-Schleife, die du mit den beiden Messkabeln bildest.
Mögliche Fehler: die oben beschriebenen (Nullung ohne Schutzleiter ...)
oder: Schutzleiter unterbrochen und irgendein Gerät hat ein Netzfilter. Die haben Kondensatoren gegen den Schutzleiter. Bei unterbrochenem Schutzleiter stellt sich dann auf dem Schutzleiter die halbe Netzspannung über den kapazitiven Spannungsteiler ein. Glücklicherweise sind die Kondensatoren so klein (Vorschrift) dass kein hoher Strom über dich abfließen kann.
Ich habe mal was darüber im Technik - Forum geschrieben, war aber längere Zeit inaktiv und finde in der neuen Struktur den Beitrag so schnell nicht.

Gruß
Christoph
 
Wie könnte man sonst überprüfen, ob am Gehäuse Spannung anliegt? Geht das mit dem Phasenprüfer?
 
Wie könnte man sonst überprüfen, ob am Gehäuse Spannung anliegt? Geht das mit dem Phasenprüfer?

Carl hat doch im Post#4 schon den Phasenprüfer vorgeschlagen :confused:

Allerdings wird der Phasenprüfen umgangssprachlich nicht umsonst auch "Lügenbeutel" genannt. Ein Versuch ist es allerdings wert.

Gruß

Fish
 
Carl hat doch im Post#4 schon den Phasenprüfer vorgeschlagen :confused:

Allerdings wird der Phasenprüfen umgangssprachlich nicht umsonst auch "Lügenbeutel" genannt. Ein Versuch ist es allerdings wert.

Deswegen - ganz wichtig: Vor jeder Verwendung das Messmittel an einer bekannten Spannungsquelle testen!

Wenn der Lügenstift an einer Steckdose auf der tatsächlich Strom drauf ist (weil z.B. das Radio eben noch lief) nicht aufleuchtet ist er hin und gehört sofort in den Schrott. Auf gar keinen Fall weiterverwenden, auch nicht als Schraubendreher!

(Man sollte auch gut darauf achten das man einen 230V Lügenstift benutzt, und nicht die 12V Version fürs Auto! - Das zu vertauschen tut weh.)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben