Wie genau der Herr das gemacht hat, weiß ich jetzt nicht. Aber ich habe mal gesehen wie der Gesang im Studio bearbeitet wird. Wichtig ist, wie man auch im Video sieht, die Raumakustik. Die kann der Stimme viel geben, aber auch nehmen. Das Studio wo ich mal war, hat die Aufnahmekabine mit viel HighTech vermessen und mit großer Sorgfalt das Wand-, Decken- und Bodenmaterial ausgesucht. Das scheint so eine Wissenschaft für sich zu sein.
Dazu kommt noch die Wahl des Mikros, denn jedes Mikro hat bestimmte Klangeigenschaften, die nicht zu jeder Stimme passen.
Dann kommen die Effekte dazu. Wichtig ist die richtige Einstellung des Kompressors und Equalizereinstellungen. Wenn man bestimme Frequenzen anhebt bzw absenkt, kann man eine Stimme vordergründiger, brillianter, etc. klingen lassen. Da durch das Anheben von Frequenzen scharfe Laute wie s und t penetrant werden, kommt noch ein DeEsser dazu.
Ganz besonders wichtig sind Backgroundstimmen! An den richtigen Stellen angewendet, heben Backgroundstimmen die Leadstimme stark hervor. Bei lauten und wichtigen Stellen kann man durch gut gemachtes Doppeln und Verteilen über das Stereopanorama die Leadstimme "größer" machen. Das alles muss natürlich gekonnt sein, sonst hört man sofort, dass da "geschummelt" wurde. Da ist es wie mit dem Spicken: Macht jeder und ist erlaubt, solange man sich nicht offensichtlich erwischen lässt.
Zu guter Letzt kommt noch Hall dazu und das Abmischen. Denn auch tausend Effekte bringen die Stimme nicht hervor, wenn sie von den anderen Instrumenten zugematscht wird. Das Studio, wo ich war, hatte mit der Vollversion von Cubase gearbeitet.
Ach, und was ich noch vergessen habe und das A und O bei der Gesangsaufnahme ist: Es muss von vornherein gut gesungen sein! Das Können eines Sängers und vor allem Emotionen in der Stimme kann man mit Technik nicht ersetzen. Schlechter Gesang wird auch mit aufwendigster Nachbearbeitung schlechter Gesang bleiben.