Marcer
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Effektreview: Foxpedal The Wave
Bild von http://www.homeoftone.co.uk
Vorgeschichte und Kauf
Da ich mir gerade für den leichteren Transport ein kleineres Board zusammenbaue, war ich auf der Suche nach einer kompakten Lösung für Delay und Reverb.
Schon etwas länger hat mich das "The Wave" der amerikanischen Boutique-Firma Foxpedal interessiert. Etwas abgeschreckt haben mich jedoch immer die Versandkosten
und ggf. die Fahrt zum Zoll. Seit kurzem gibt es aber zwei EU-Händler die Foxpedal führen. Das sind zum einen Fuzzmonster.dk aus Dänemark und Home of Tone aus Großbritannien.
Nach einigen kurzen, sehr freundlichen Mail-Wechseln mit James von Home of Tone und Todd, dem Geschäftsführer von Foxpedal, hab ich mich dazu entschlossen das Gerät zu bestellen.
Ich habe mich übrigens für Home of Tone entschieden, da ich dort gegenüber Fuzzmonster knapp 50,00€ gespart habe (Danke Brexit?).
Das Gerät ist dann auch sehr schnell aus UK geliefert worden (Sonntag Nacht bestellt, Mittwoch angekommen) und kam inkl. kleiner Dankeskarte von Home of Tone, Stoffsäckchen und Sticker.
Zum Gerät
Das The Wave ist eine Kombination aus zwei Delays und einem Reverb und basiert auf der Multiplex Echo Machine von 1776 Effects. Bei dem Reverb handelt es sich um ein Spring-Reverb und die Delays
simulieren verschiedene klassische Delays (Binson Echorec, Roland Space Echo RE-201, Echoplex EP-3). Besonders gut tun Sie das nicht, so viel gleich vorne weg, aber dazu später mehr. Reverb und Delay
können einzeln aktiviert bzw. ausgeschaltet werden.
Im Folgenden nochmal etwas mehr zu den einzelnen Modi:
Der Binson Mode liefert zunächst ein längeres Echo gefolgt von mehreren kurzen. Die Geschwindigkeiten der beiden Delays können dabei
mit "Delay 1" und "Delay 2" geregelt werden.
Der RE-201 Mode bietet zwei unabhängige Delays, deren Geschwindigkeiten ebenfalls einzeln geregelt werden können. Auch wenn das
The Wave über keine Unterteilungen wie punktierte Achtel oder Triolen verfügt, können damit sehr schöne rhythmische Sounds kreiert werden.
Der letzte Modus ist der EP-3 Mode. Hier gibt es ein einzelnes Delay, dessen Geschwindigkeit mit "Delay 2" geregelt werden kann.
Die Regler Feedback und Mix betreffen beide Delays - bzw. im EP-3 Mode eben das eine vorhandene.
Ein weiteres Feature ist die Modulationsregelung. Dabei handelt es sich um ein Pitch-Vibrato, dass entweder Delay 1 oder Delay 2 hinzugefügt werden kann
(Modulation für beide ist nicht möglich). Von subtil bis überdrehten Pitch-Wahnsinn ist damit alles möglich.
Zu guter Letzt möchte ich noch den "Wash"-Schalter in der Mitte erwähnen. Dieser sorgt dafür, dass das Delay selbstoszilliert.
Generell kann man das Delay auch mit Feedback und Mix leicht in Selbstoszillation versetzen. Es eignet sich daher hervorragend für Noise-Sounds,
wie man Sie in der Regel bei Post-Rock oder Shoegaze Konzerten hört.
Technische Daten
- 3 Delay Modes, Reverb und Modulation
- Maximale Delay Time in Mode 1 bis 1200 ms, ansonsten bis 400 ms*
- Minimale Delay Time 30 ms
- Stromverbrauch 120 mA
- benötigt 9V negative center (also ein z. B. ein standard Boss-Netzteil)
- kein Batteriebetrieb möglich
- Maße etwa 11,7 x 14,4 x 5,7 cm (mit Potis)
*Bezüglich der Zeiten bin ich mir nicht ganz sicher, die 400ms hat mir Todd von Foxpedal auf meine Anfrage hin angegeben.
Die 1200 ms und die 30 ms stammen vom 1776 Multiplex, auf dem das The Wave basiert. In wie weit es da Abweichungen gibt kann ich nicht sagen.
Sound
Wie oben bereits angedeutet hat der Sound der Repeats für mein Verständnis nicht viel mit den Originalgeräten zu tun. Wie es zu den Bezeichnungen
kam kann ich auch nicht sagen (Marketing-Gründe?). Jedoch hat das The Wave einen sehr speziellen, eigenständigen Sound. Die Repeats starten klar
und beginnen während sie abschwellen leicht zu verzerren. Der Grundsound der Repeats verändert sich auch in den einzelnen Modi nicht. Es ändern
sich nur die oben beschriebenen Faktoren (Mode 1 - langer Repeat gefolgt von mehreren Kurzen; Mode 2 - zwei Delays mit unabhängigen Geschwindigkeiten,
Mode 3 - einzelnes Delay).
Bzgl. des Reverbs hab ich aktuell nur mein Eventide Space zum Vergleich. Verglichen mit dem Standard Spring Reverb des Eventide Spaces klingt das The
Wave etwas dunkler und weniger brilliant, was mir persönlich sehr gut gefällt.
Ich hab ansonsten mal zwei kleine Demos aufgenommen. Erstmal etwas in Song-Form und dann nochmal zu den einzelnen Modi bzw. mit und ohne Modulation.
Gespielt mit meiner Jazzmaster durch das Wave direkt ins Interface. Beim ersten ist noch ein wenig Overdrive dazwischen (Walrus Messner).
Demo #1
https://soundcloud.com/metalmarcus/foxpedal-the-wave-demo-1
Ein besser geeigneter Song zur Demo eines Pedals, das The Wave heißt ist mir einfach nicht eingefallen.
Echoplex Mode mit sehr kurzer Delay-Zeit. Beim Solo dann etwas längere Delay-Zeit und dafür weniger Feedback. Reverb ist durchgängig an.
Wer Spielfehler findet darf Sie behalten.. hab das gerade mehr oder weniger wie ich's gerade im Kopf hatte gespielt.
Demo #2
https://soundcloud.com/metalmarcus/foxpedal-the-wave-demo-2
Part 1 - Echoplex-Mode
Part 2 - Echoplex-Mode - Loop mit verschiedensten Modulationseinstellungen
Part 3 - RE-201-Mode
Part 4 - Binson-Mode
Part 5 - RE-201 Mode mit verschiedensten Mix und Feedback-Einstellungen / Selbstoszillation
Reverb ist auch hier durchgängig an.
Fazit
Pro
+ Reverb und zwei Delays in einem
+ unendlich viele Rhythmische Variationen durch die beiden Delay-Regler
+ abgedrehte Sounds mit dem Modulations-Regler
+ lässt sich leicht in Selbstoszillation versetzen
+ Design
Contra
- kein Tap-Tempo
- keine Trails nach ausschalten
- kein Batteriebetrieb
Wer schon immer nach Reverb und Delay in einer Box gesucht hat, auf einen individuellen Sound steht
und keinen Wert auf Tap-Tempo legt, sollte das The Wave auf jeden Fall mal auschecken. Am Anfang
war ich mir nicht sicher, ob ich ohne Tap-Tempo zurecht komme, diese Bedenken hatten sich aber
schnell erledigt. Die zwei Delays in verschiedenen Tempo-Variationen laden regelrecht zum experimentieren
ein und der passende Sound ist in der meist sehr schnell gefunden. Vor allem für
Post-Rock, Shoegaze und Surf-Freunde ist das The Wave auf jeden Fall interessant.
Für alle, die auf der Suche nach glasklaren 80er Jahre Digital-Delay-Sounds ist das Gerät aber definitiv nichts.
Bild von http://www.homeoftone.co.uk
Vorgeschichte und Kauf
Da ich mir gerade für den leichteren Transport ein kleineres Board zusammenbaue, war ich auf der Suche nach einer kompakten Lösung für Delay und Reverb.
Schon etwas länger hat mich das "The Wave" der amerikanischen Boutique-Firma Foxpedal interessiert. Etwas abgeschreckt haben mich jedoch immer die Versandkosten
und ggf. die Fahrt zum Zoll. Seit kurzem gibt es aber zwei EU-Händler die Foxpedal führen. Das sind zum einen Fuzzmonster.dk aus Dänemark und Home of Tone aus Großbritannien.
Nach einigen kurzen, sehr freundlichen Mail-Wechseln mit James von Home of Tone und Todd, dem Geschäftsführer von Foxpedal, hab ich mich dazu entschlossen das Gerät zu bestellen.
Ich habe mich übrigens für Home of Tone entschieden, da ich dort gegenüber Fuzzmonster knapp 50,00€ gespart habe (Danke Brexit?).
Das Gerät ist dann auch sehr schnell aus UK geliefert worden (Sonntag Nacht bestellt, Mittwoch angekommen) und kam inkl. kleiner Dankeskarte von Home of Tone, Stoffsäckchen und Sticker.
Zum Gerät
Das The Wave ist eine Kombination aus zwei Delays und einem Reverb und basiert auf der Multiplex Echo Machine von 1776 Effects. Bei dem Reverb handelt es sich um ein Spring-Reverb und die Delays
simulieren verschiedene klassische Delays (Binson Echorec, Roland Space Echo RE-201, Echoplex EP-3). Besonders gut tun Sie das nicht, so viel gleich vorne weg, aber dazu später mehr. Reverb und Delay
können einzeln aktiviert bzw. ausgeschaltet werden.
Im Folgenden nochmal etwas mehr zu den einzelnen Modi:
Der Binson Mode liefert zunächst ein längeres Echo gefolgt von mehreren kurzen. Die Geschwindigkeiten der beiden Delays können dabei
mit "Delay 1" und "Delay 2" geregelt werden.
Der RE-201 Mode bietet zwei unabhängige Delays, deren Geschwindigkeiten ebenfalls einzeln geregelt werden können. Auch wenn das
The Wave über keine Unterteilungen wie punktierte Achtel oder Triolen verfügt, können damit sehr schöne rhythmische Sounds kreiert werden.
Der letzte Modus ist der EP-3 Mode. Hier gibt es ein einzelnes Delay, dessen Geschwindigkeit mit "Delay 2" geregelt werden kann.
Die Regler Feedback und Mix betreffen beide Delays - bzw. im EP-3 Mode eben das eine vorhandene.
Ein weiteres Feature ist die Modulationsregelung. Dabei handelt es sich um ein Pitch-Vibrato, dass entweder Delay 1 oder Delay 2 hinzugefügt werden kann
(Modulation für beide ist nicht möglich). Von subtil bis überdrehten Pitch-Wahnsinn ist damit alles möglich.
Zu guter Letzt möchte ich noch den "Wash"-Schalter in der Mitte erwähnen. Dieser sorgt dafür, dass das Delay selbstoszilliert.
Generell kann man das Delay auch mit Feedback und Mix leicht in Selbstoszillation versetzen. Es eignet sich daher hervorragend für Noise-Sounds,
wie man Sie in der Regel bei Post-Rock oder Shoegaze Konzerten hört.
Technische Daten
- 3 Delay Modes, Reverb und Modulation
- Maximale Delay Time in Mode 1 bis 1200 ms, ansonsten bis 400 ms*
- Minimale Delay Time 30 ms
- Stromverbrauch 120 mA
- benötigt 9V negative center (also ein z. B. ein standard Boss-Netzteil)
- kein Batteriebetrieb möglich
- Maße etwa 11,7 x 14,4 x 5,7 cm (mit Potis)
*Bezüglich der Zeiten bin ich mir nicht ganz sicher, die 400ms hat mir Todd von Foxpedal auf meine Anfrage hin angegeben.
Die 1200 ms und die 30 ms stammen vom 1776 Multiplex, auf dem das The Wave basiert. In wie weit es da Abweichungen gibt kann ich nicht sagen.
Sound
Wie oben bereits angedeutet hat der Sound der Repeats für mein Verständnis nicht viel mit den Originalgeräten zu tun. Wie es zu den Bezeichnungen
kam kann ich auch nicht sagen (Marketing-Gründe?). Jedoch hat das The Wave einen sehr speziellen, eigenständigen Sound. Die Repeats starten klar
und beginnen während sie abschwellen leicht zu verzerren. Der Grundsound der Repeats verändert sich auch in den einzelnen Modi nicht. Es ändern
sich nur die oben beschriebenen Faktoren (Mode 1 - langer Repeat gefolgt von mehreren Kurzen; Mode 2 - zwei Delays mit unabhängigen Geschwindigkeiten,
Mode 3 - einzelnes Delay).
Bzgl. des Reverbs hab ich aktuell nur mein Eventide Space zum Vergleich. Verglichen mit dem Standard Spring Reverb des Eventide Spaces klingt das The
Wave etwas dunkler und weniger brilliant, was mir persönlich sehr gut gefällt.
Ich hab ansonsten mal zwei kleine Demos aufgenommen. Erstmal etwas in Song-Form und dann nochmal zu den einzelnen Modi bzw. mit und ohne Modulation.
Gespielt mit meiner Jazzmaster durch das Wave direkt ins Interface. Beim ersten ist noch ein wenig Overdrive dazwischen (Walrus Messner).
Demo #1
https://soundcloud.com/metalmarcus/foxpedal-the-wave-demo-1
Ein besser geeigneter Song zur Demo eines Pedals, das The Wave heißt ist mir einfach nicht eingefallen.
Echoplex Mode mit sehr kurzer Delay-Zeit. Beim Solo dann etwas längere Delay-Zeit und dafür weniger Feedback. Reverb ist durchgängig an.
Wer Spielfehler findet darf Sie behalten.. hab das gerade mehr oder weniger wie ich's gerade im Kopf hatte gespielt.
Demo #2
https://soundcloud.com/metalmarcus/foxpedal-the-wave-demo-2
Part 1 - Echoplex-Mode
Part 2 - Echoplex-Mode - Loop mit verschiedensten Modulationseinstellungen
Part 3 - RE-201-Mode
Part 4 - Binson-Mode
Part 5 - RE-201 Mode mit verschiedensten Mix und Feedback-Einstellungen / Selbstoszillation
Reverb ist auch hier durchgängig an.
Fazit
Pro
+ Reverb und zwei Delays in einem
+ unendlich viele Rhythmische Variationen durch die beiden Delay-Regler
+ abgedrehte Sounds mit dem Modulations-Regler
+ lässt sich leicht in Selbstoszillation versetzen
+ Design
Contra
- kein Tap-Tempo
- keine Trails nach ausschalten
- kein Batteriebetrieb
Wer schon immer nach Reverb und Delay in einer Box gesucht hat, auf einen individuellen Sound steht
und keinen Wert auf Tap-Tempo legt, sollte das The Wave auf jeden Fall mal auschecken. Am Anfang
war ich mir nicht sicher, ob ich ohne Tap-Tempo zurecht komme, diese Bedenken hatten sich aber
schnell erledigt. Die zwei Delays in verschiedenen Tempo-Variationen laden regelrecht zum experimentieren
ein und der passende Sound ist in der meist sehr schnell gefunden. Vor allem für
Post-Rock, Shoegaze und Surf-Freunde ist das The Wave auf jeden Fall interessant.
Für alle, die auf der Suche nach glasklaren 80er Jahre Digital-Delay-Sounds ist das Gerät aber definitiv nichts.
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