[Effekt] Vahlbruch FX - Kaluna II High Voltage Tube Drive

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Vahlbruch FX - Kaluna II High Voltage Tube Drive

Vahlbruch Kaluna II HV Tube Drive


Preis: 339 Euro

Spezifikationen:
  • rein analoges Overdrive/Distortion-Pedal mit ECC83/12AX7 Doppeltrioden-Röhre (mit 250 V bestromt)
  • Lautloser MagTraB Taster
  • Structure-Schalter, der neben der bekannten Gain-Struktur der ersten Version (V1) einen höheren (HOT) und einen niedrigeren (LOW) Gain-Modus bietet
  • Überspannungsschutz verhindert eine Beschädigung der Röhre, wenn versehentlich ein Netzteil mit mehr als 9V angeschlossen wird
  • Regler: Drive, Bass, Middle, Treble, Volume
  • LED: Effekt An
  • Fußschalter: An/Aus
  • Ein- und Ausgang: 6,3 mm Klinke
  • Netzadapteranschluss: Hohlsteckerbuchse 5,5 x 2,1 mm, Minuspol innen
  • Stromaufnahme: 500 mA
  • Abmessungen: (B x T x H): 120 x 100 x 48 mm
  • Gewicht: 375 g
Ausgangslage:

Dieses Review kann man als dritten und letzten Teil einer Trilogie betrachten. Es beschreibt - und hier nehme ich das Fazit quasi voraus - das Ende meiner Suche nach einem Pedal welches folgende Anforderungen erfüllt:
  • Fähigkeit für ein schönes Low Gain
  • Hohes Maß an Transparenz und Dynamik
  • Weicher und nicht kratziger Sound
Nachdem das VOX Valvenergy Silk Drive (vgl. https://www.musiker-board.de/threads/effekt-vox-valvenergy-silk-drive.757723/#post-9795379) eine totale Enttäuschung war und auch das Mad Professor Sweet Honey Overdrive (vgl. https://www.musiker-board.de/threads/effekt-mad-professor-sweet-honey-overdrive.757749/) nicht den von mir gesuchten Sound lieferte, landete ich bei dem hier vorgestellten Kaluna II.

Hersteller:

Vahlbruch FX ist ein deutscher Boutique-Hersteller hochwertiger Gitarreneffekte, der von Dr. Henning Vahlbruch gegründet wurde. Henning Vahlbruch ist promovierter Physiker und leidenschaftlicher Musiker, der seine tiefgehenden Kenntnisse in Elektronik und Signalverarbeitung nutzt, um exzellente Effektgeräte für Gitarristen und Bassisten zu entwickeln. Seine Faszination für Klang und Technik führte ihn dazu, eigene Schaltungen zu entwerfen und schließlich 2010 die Firma Vahlbruch FX ins Leben zu rufen.

Seitdem hat sich Vahlbruch FX durch höchste Verarbeitungsqualität und innovative Technologien in der Boutique-Pedal-Szene etabliert. Besonders bekannt ist das Unternehmen für seinen MagTraB-Schaltmechanismus (Magnetic Transducer Button), der herkömmliche mechanische Fußschalter durch ein verschleißfreies, magnetisches System ersetzt. Dies sorgt für eine längere Lebensdauer der Pedale und ein lautloses Schalten.

Das Sortiment von Vahlbruch FX umfasst eine Vielzahl von Effekten, darunter Overdrives, Boosts, Fuzz, Modulationseffekte und Reverb-Pedale. Jedes Pedal wird in Deutschland von Hand gefertigt und einzeln getestet, um einen herausragenden Sound zu gewährleisten.

Aufbau und Bedienung:

Kompliziert zu bedienen ist das wirklich spitzenmäßig verarbeitete Pedal nicht. An der Stirnseite befinden sich der Klinkenein- und -Ausgang sowie der Anschluss für ein 9V DC Netzteil. Die 9V werden im Pedal auf 250V hochtransferiert. Das begründet auch die für ein rein analoges Overdrive-Pedal erhebliche Anforderung an die Stromstärke von mindestens 500mA. Die 250V werden für den Antrieb der ECC83/12AX7 Doppeltrioden-Röhre genutzt und diese ist auch der Grund dafür warum das Pedal nachdem man es an den Strom angeschlossen hat erstmal ca. eine halbe Minute vorglühen muss.

IMG_4246.jpg


An diesem Pedal wurden wirklich nur sehr gute Bauteile verwendet. Das merkt man beispielsweise beim bedienen der Potis. Die laufen mit einem angenehmen Widerstand aber gleichzeitig butterweich. Das ist Qualität die man spüren kann. Das Pedal verfügt über fünf Potis: Gain, Volume, Bass, Middle und Treble. Da gibt es nichts zu erklären betreffend der Funktionen dieser Potis, außer vielleicht, dass die EQ-Sktion hinter der Röhre den Ton formt.

Ein weiteres Bauteil wo man die tolle Qualität merkt ist der Fußschalter. Dieser führt genau zu einem Problem: Man fragt sich, warum andere Hersteller noch so primitives Zeug verbauen wenn es so perfekt geht wie hier. Dieser MAGTRAB-Schalter schaltet sich so butterweich ohne jegliches Klacken. Sowas wünsche ich mir nur noch als Fußschalter. Eine LED oberhalb des Fußschalters leuchtet bei aktiviertem Pedal, während der Aufwärmphase blinkt diese.

Zudem gibt es noch einen kleinen Kippschalter der zwischen drei Betriebsmodi wählen lässt: V1, HOT und LOW. V1 entspricht dabei der ersten Version des Kaluna, HOT und LOW liegen in ihrem Gainbereich jeweils darüber bzw. darunter.

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An der Vorderseite kann man durch Lüftungsschlitze auf die glühende Röhre blicken. Das ist natürlich optisch schon lecker, aber es hat sicher auch einen funktionalen Grund, denn das Pedal wird schon warm im Betrieb. Nicht heiß aber eben schon merklich warm.

Der Bodendeckel ist mit vier Schrauben verschraubt, so dass das Pedal recht einfach geöffnet werden kann wenn die Röhre einmal ausgetauscht werden muss.

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Klang:

Bei diesem Pedal bekomme ich das Grinsen einfach nicht mehr aus dem Gesicht. Nicht zuletzt durch die drei Betriebsmodi V1, HOT und LOW ist der Gainbereich immens. Das geht von einem praktisch cleanen Boost über angecruncht im LOW-Modus bis satt gezerrt bis volles Brett im HOT-Modus.

Aber dieser extreme Nutzungsbereich ist nicht alles. Egal in welcher Einstellung bleibt das Pedal unglaublich musikalisch ohne je auch nur im Ansatz zu kratzen. Meiner ursprünglichen Suche nach einem LOW-Gain-Pedal entsprechend halte ich mich vor allem in den Schalterstellungen LOW und V1 auf und erlebe dort immer eine fantastische Dynamik und ein tolle Transparenz. Der Klang ist offen, differenziert, irgendwie räumlich. Das ganze ist gepaart mit dieser Fülle an Obertönen die eben nur Röhren in dieser Form produzieren.

Mir gefällt der Sound an den Singlecoils meiner Teles und meiner Strat hervorragend. Aber dazu muss ich sagen, dass mir der Seth-Lover-Widerange meiner Tele Custom II noch nie so gefallen hat wie an diesem Pedal.

Die dreibändige EQ-Sektion gibt alle Möglichkeiten, den gewünschten Sound zu tweaken. Auch hier ist alles hervorragend aufeinander abgestimmt. Ganz großes Kino!

Fazit:

Für mich ist das Kaluna II das Ende meiner Suche – und was für ein Abschluss! Dieses Pedal liefert genau das, was ich mir gewünscht habe: ein unglaublich dynamisches, transparentes und musikalisches Overdrive mit einer Wärme und Fülle, die man so nur von echten Röhren bekommt. Besonders in den Low-Gain-Bereichen und im V1-Modus spielt es für mich persönlich seine Stärken aus. Es bleibt jederzeit offen, differenziert und angenehm weich – kein Kratzen, kein harsches Höhengebimmel, sondern pure Klangkultur.

339 Euro für ein Overdrivepedal sind kein Pappenstiel, und das Kaluna II bewegt sich damit definitiv nicht mehr im Budgetbereich. Aber wenn man sich die Fertigungsqualität in Handarbeit, die erlesenen Bauteile und vor allem diesen fantastischen Klang vor Augen (und Ohren) führt, ist jeder einzelne Cent mehr als gerechtfertigt. Hier wurde nicht nur ein Pedal gebaut, sondern ein echtes Klangwerkzeug, ein Musikinstrument. Ich könnte mir nicht vorstellen, es wieder herzugeben!
 
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