[Effekt] Suhr Riot

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Auf dem Markt tummeln sich viele, wirklich viele Hi-Gain Verzerrer und es ist schwer, das passende zu finden. Meiner Meinung nach, klingen auch die Boutique Pedale, bis auf ein paar Ausnahmen auch deutlich besser, als Verzerrer von der Stange. Da wird es noch schwieriger einen Kandidaten testen zu können, denn die großen Musikhäuser führen leider nur eine kleine Auswahl an wirklich interessanten Pedalen.

Vorgeschichte:
Genau vor einem Jahr habe ich mir den OKKO Diablo + gekauft und bin von dem Pedal auch wirklich überzeugt. Es ist ein Top Produkt und jeden der 240€ Wert. Zu diesem habe ich auch ein Review hier ins Board gestellt. Als ich dann im Laufe des Jahres einen Jet City JCA50H und somit in den Genuss des Soldano Hi-Gain kam, war ich nach Proben aber mit dem eher vintage oritentierten, dynamischen und nicht ganz so stark Zerrenden Okko nicht mehr zufrieden. Auch die Höhen waren mir manchmal zu fisselig, was ja eigentlich den Charme dieses Pedals mit ausmacht. Zudem viel mir auf, dass ich bei Proben immer deutlich leichter schnellere Licks spielen konnte. Ich spiele sehr viel Legato und dazu musste ich zu Haus beim üben immer deutlich mehr Kraft aufwenden als bei den Proben.
Ich brauchte ein Pedal, dass meinen cleanen einkanaligen Amp mit einem zweiten Channel, ähnlich dem JCA50H aufwertet.
Nach kurzer Zeit begab ich mich dann auf die Suche nach einem Pedal, dass nicht Low-Medium perfekt beherrscht sondern etwas mehr bieten kann.
Nach Recherche im Netz und endlosen Youtube und Board Reviews habe ich mich dann für das Riot entschieden und dieses Blind gekauft, denn es gibt ja die 30 Tage Garantie J

Features:
- Tone, Level, Gain Regler
- Poti zum justieren der Mitten
- FX Anschluss (da weiß ich noch nicht, ob ich den jemals brauche, kann dazu auch nichts näheres Sagen)
- Anschluss für Netzteile von 9-18 Volt

Den Diablo habe ich eigentlich nur in der + Variante gespielt und brauchte daher ein Pedal, dass flexibel ist, aber mit eher wenig Reglern. Habe ich einmal ein Setting, verändere ich dieses länger nicht.

Sound:
Der Riot ist ganz anders als es der Okko ist. Orientieren sich Pedale oft an Sounds bekannter Amps und packen diesen dann „in the box“ (der Okko klingt nach heißem Marshall), klingt der Riot weder nach Soldano, Mesa, Marshall oder anderen Marken. Er klingt eigenständig. Zusammengefasst sehr modern, fett und transparent. Ich spiele ihn momentan mit Gain bei 13 Uhr und per Volumenpoti er bietet mir die Möglichkeit von beinahe Clean bis zum singenden Leadton alles von der Gitarre aus kontrollieren zu können. Dies spricht für die erstklassige Dynamik des Pedals. Auch auf die Anschlagsdynamik reagiert er hervorragend. Das Ziel, verschiedene Sounds mit dem Volumenpoti erreichen zu können und trotzdem jederzeit meinen Hi-Gain Leadton abrufen zu können, wurde mit Bravour erfüllt. Übertreibt man es nicht mit dem Gain Regler bleiben auch offene und komplexe Akkorde transparent und erkennbar.
Ein weiterer wichtiger Punkt waren die Höhen, die mir beim Okko Bauchschmerzen bereitet haben. Ich habe einen sehr warmen und mittigen Ton und drehe die Höhen oft weit raus. Und dennoch waren sie mir beim Okko oft zu präsent.
Der Riot hat ganz weiche Höhen. Sie fügen sich perfekt in das Gesamtbild ein und können dem ein oder anderen zu hintergründig erscheinen. Per Tone Regler hat man aber die Möglichkeit, einen wirklich grellen Ton zu erzeugen. Alles von Dumpf bis Grell ist jederzeit möglich.
Das Poti für die Mitten ist ebenfalls sehr interessant und machen das Pedal trotz der Kompaktheit äußerst flexibel. In der Mittenposition sind die Mitten sehr präsent und röhrig. Ganz Links dagegen eher dynamisch und offen. Rechts sind sie dann leicht gescooped und erzeugen ein super 80s Metal Brett. Dies ist momentan meine Lieblingsposition. Am Amp selbst habe ich die Mitten aber auf 13 Uhr. Damit erhalte ich einen transparenten, röhrigen und dennoch fetten Rocksound.
Betrieben habe ich bisher nur mit 9Volt. Einziger Kritikpunkt sind die angecrunchten Sounds. Auch diese sind möglich. Bluesy Sounds kann das Pedal auch, aber hier wäre bspw. das Okko sicher die bessere Wahl. Aber für derartiges habe ich schon das Suhr Shiba Drive im Blick. Als Booster jedoch funktioniert der Riot überraschend gut. Das habe ich nicht erwartet.
Wer also seinem cleanen Einkanaler (so wie ich) einen zweiten Kanal mit Druck, viel Zerre und eigenständigem Sound geben möchte, kann das Riot bedenkenlos testen. Achja. Sustain für stehende Noten gibt es ohne Ende. Das ging mit dem Okko vorher leider nur mit einem zusätzlichen Kompressor.

Fazit:
Der Riot ist beinahe so teuer wie der Diablo+, bietet auf den ersten Blick weniger Features als viele andere Pedale (bspw. Wampler) und trotzdem erhält man viele Sounds in dem kleinen Pedal. Der Sound ist eigenständig und fett, sehr modern und äußerst transparent. Wer hier also meint, ein Hi Gain Pedal ist undynamisch, matscht eventuell schnell und bietet einfach nur eine sägende, total Ampuntypische Zerre wird eines besseren Belehrt. Seitdem ich das Riot habe, möchte ich garnicht mehr aufhören zu spielen. Ich spiele mit einem Setting am Riot und etwas Fingerspitzengefühl, sowie Verständniss des Volumenpotis Musik von bspw. Explosions in the Sky, über Coldplay bis hin zu Hi-Gain Legato Licks oder Oldschool-Metal àla Anthrax.
Von mir erhält das Pedal eine absolute Kaufempfehlung.

Pros:
- Sound (Dynamik, Transparenz, Charakter)
- Flexibilität
- Einfache Handhabung
- Hochwertigste Verarbeitung

Contra:
- Crunchsounds eher nicht so stark

PS. Ich weiß, diese beiden Treter sind schwer zu vergleichen. Der Diablo bietet aber trotz Herrstellerangaben von Low-Medium Gain auch wirklich gute Metal Sounds. Deswegen, und diese beiden Pedale direkt in Konkurrenz zueinander standen habe ich den Vergleich gezogen.

Fragen beantworte ich gerne. Soundsamples kann ich leider nicht machen. Demos zum Riot gibt es aber zu Hauf bei Youtube.
Bilder kann ich gerne nachreichen.
 
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Kleines Update:
Ich habe das Riot immer noch. Mittlerweile spiele ich eine Palmer 1x12 mit einem Eminence Gouvenour und das lässt das Riot noch eine Spur roher, britischer und aggressiver klingen.
Für härtere Sachen aber auch für Classic Rock richtig klasse. Ich habe in dem einen Jahr nicht einmal dran gedacht, das Pedal zu ersetzen. Lediglich mit der Reloaded Version ;)

Ich muss aber dazu sagen, dass ich es nur zu Hause zum Üben nutze. Live kam es noch nicht zum Einsatz, ich habe aber mein Board extra so konzipiert, dass es vor einem Cleanen Amp meinen Sound abrufen kann, sollte mal ein Amp bei einem Gig vorhanden sein.
Im Mix klingt es immer gut durch und ist ein richtiges Workhorse :)

Immer noch ***** von mir!
 

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